Beiträge von Chris

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    Ich denke beides trifft zu.

    Für Deutschland ist ein Turnier (normalerweise) erst dann in Ordnung gelaufen, wenn man mindestens ins Halbfinale kommt. Viertelfinal-Aus ruft Unzufriedenheit hervor. Dumm aber, dass diesen Anspruch immer mehr Teams haben. So hat Southgate, Englands Trainer, kürzlich gesagt, dass sein Ziel immer ist, dass sein Team ins Halbfinale kommt. Diese Anspruch haben die Engländer so noch nicht so lange. Ähnliches trifft auf andere Teams zu. Der Kreis der Teams, die hohe Ansprüche formulieren, ist schon größer geworden.


    Ansonsten sehe ich es aber auch so wie Sir Alex : Man muss schon sehen, was ein Trainer für einen Plan verfolgt und der muss zu seinem Team passen. Ansonsten könnte man da auch einen drittklassigen Coach hinstellen, wenn es eh nur auf die Spieler ankommt. Und in dem Bereich ist Deutschland aktuell ziemlich schwach drauf.

    was mir bei der ganzen Frustdiskussion über Vorstände oft fehlt ist, dass das auch nur Ehrenamtliche und Menschen sind... (man merkt schnell, ich sitze im Vorstand :)).


    "Der Verein sollte/muss" ist einer meiner Lieblingssätze...

    Wer ist denn der Verein?


    Auch nur Ehrenamtliche (i.d.R.) mit Familien, Jobs, anderen Verpflichtungen usw.
    Und wer ist schon scharf auf so ein Vorstandsamt?


    Was natürlich klar abzulehnen ist, sind diejenigen, die Initiativen mitzuhelfen/etwas zu bewegen direkt abwürgen ("Haben wir schon immer so gemacht"). Aber da gibt es glaube ich auch keine zwei Meinungen.

    Für 50€ im Monat Aufwandsentschädigung alleine, würde niemand den Trainerjob übernehmen.

    Ich hatte heute drei frisch gebackene Junior Coaches (15 J.) im Auto und ich habe sie gefragt, was sie motiviert hat den Kurs zu machen (kein Unterricht) und was passieren müßte damit sie nun ne F übernehmen würden. Alle drei sofort: "Kohle!" 60-70 € fanden die Jungs übrigens angemessen...

    Ich finde das durchaus nachvollziehbar. Und für den Betrag pro Monat würde ich die drei mit Kusshand nehmen.

    Es gibt keinen Grund, warum ausgerechnet Fußball der Billigheimer unter allen Sportarten sein muss.

    Natürlich gibt es den.

    Einerseits, weil es ein Mannschaftssport ist, der 11 Spieler braucht. D.h. ist das Angebot zu teuer, kriegt man keine Mannschaft zusammen. Andererseits gibt es überall zig Fußballvereine, aber weniger Eishockey, Karate, Fächerflechten und Delfinschwimmen. Diese Vereine sind rar und können sich daher die Mitglieder nahezu aussuchen und dementsprechend die Preise setzen.

    Weil also alle so dumm sind und sich nicht kostendeckend verhalten und lieber rumkrebsen wie bisher, was auf Kosten der Qualität geht, weil man oft den als Trainer nehmen muss, der übrig bleibt, anstatt jemand für Qualität zu bezahlen, muss das dann auch so bleiben?

    1500 Euro für eine typische 18er-Mannschaft entspricht 11 Euro Beitragserhöhung im Monat.

    Bei 3000 Euro (300 Euro für den Trainer) wären wir bei 22 Euro. Finde ich völlig ok. Immer noch ein Witz zu anderen Sportarten.

    Wenn es so weitergeht ist es allerdings bald gar kein Fußball mehr. Meiner Meinung nach müssen wir anfangen Trainer adäquat zu bezahlen. Und Eltern entsprechend bezahlen zu lassen. Es gibt keinen Grund, warum ausgerechnet Fußball der Billigheimer unter allen Sportarten sein muss. Im Ausland ist das auch nicht so.


    Ich habe für Jungtrainer 50 Euro im Monat. Das reicht nicht, um sie mit Geld zu locken. Daher meine Frage, wann Eurer Meinung nach ein Jungtrainer mit Geld gelockt werden kann. Welcher Betrag ist notwendig?

    Nur der Verein kann eine Spendenquittung ausstellen. Kann Geld- oder Sachspende (neu oder gebraucht) sein. Aber am Vorstand vorbei kommst du nur, wenn du mit demjenigen das machst, der die Spendenquittungen ausstellt.

    Tu mich immer schwer mit dieser Fokussierung auf solche mentalen Aspekte. Das nutzt sich vor allem als Analyse sehr schnell ab und ist oft Ausdruck davon, dass man sonst keine Erklärung für schwache Leistungen hatte (Hat der Gegner gewonnen, wollte er es mehr). Ist für mich einfach zu simpel. Der berühmte Schritt zu spät sieht oft aus wie mangelnder Einsatzwille, kann aber häufig auf schlechte Raumbesetzung zurückzuführen sein.

    Das hier ist auch meine Erfahrung. Klar gibt es mentale Probleme, mangelnden Willen usw.


    Aber fast immer, wenn das als Erklärung angeführt wird, ist es ein Zeichen dafür, dass der Erklärende nicht in der Lage ist, sich mit tiefer gehenden Ursachen zu beschäftigen. Oder es nicht will. Wenn man das dann noch mit Daten untermauern kann, verstärkt sich dieser Eindruck nur noch.

    "Geld haben wir in der Vereinskasse mehr als genug" - das dürfte eine Seltenheit sein.


    Die meisten Vereine haben eben nicht genug Geld, weil die Beiträge viel zu mickrig sind. Wenn man sich mal genau mit den Zahlen beschäftigt, sieht man das oft recht schnell.


    Wo kommt das Geld bei euch her und woher weißt du, dass es so reichlich vorhanden ist? Wofür wird es ausgegeben?

    Bio Banding wäre sehr hilfreich bezgl. des RAE, und auch allgemein nicht nur für die absolute Spitze, sondern auch den Durchschnittskicker. Die Contra-Argumente wiegen für mich die Pros nicht auf (auch wenn z.B. die Underdog-Hypothese beim RAE spannend ist).


    Das Abschaffen von Auf- und Abstiegen im Jugendbereich kann ebenfalls hilfreich sein (Trainer müssen sich nicht um Klassenerhalt und ggf. ihren Job sorgen, können besser auf förderungswürdige Spieler setzen anstatt auf die, die das Gewinnen sicherstellen. Braucht natürlich trotzdem Trainer mit dem richtigen Mindset dazu).

    Abgesehen von Tests für Fitness ist mir kein einziger leistungsdiagnostischer Test im Fußball bekannt, den ich persönlich für valide und interessant erachte. Der DFB versucht es immer mal wieder, da etwas zu entwickeln, was aller Ehren wert ist, aber überzeugend ist das nicht (siehe auch das oben zitierte Buch).


    Fußball ist (anscheinend?) zu komplex, um z.B. Talentkriterien durch solch einen Test wirklich zu erfassen (von der Altersstufe mal abgesehen). Es ist eine nette Spielerei, mehr nicht. Für mich wäre das Zeitverschwendung. Auch in den SP werden diese Daten regelmäßig erfasst. Wenn es dann aber um Entscheidungen geht, ob z.B. jemand den SP verlassen muss, geht es nicht um diese Tests, sondern um die in Vergleichsspielen und im Training erworbenen Eindrücke. Die Tests werden maximal zur Unterstützung der eigenen subjektiven Entscheidung benutzt ("Und wissen Sie, Frau Meier, im Leistungstest ist er auch ziemlich stagniert").


    Klar messen sich Kinder gerne. Aber da wäre mir eine Spielform 10x lieber.


    EDIT: Wenn man objektive Vergleiche ziehen will, dann kann man das auf physischer Basis tun, etwa für Lauf- und Sprintdaten. Das ist heute auch für leistungsorientierte Vereine unterhalb der NLZ realisierbar. Das hat eine gewisse Validität (muss aber auch interpretiert werden, etwa im Vergleich IV zu Flügelstürmer).

    Ein paar Gedanken querbeet, ohne zu sehr ins Detail zu gehen:


    Schade, wenn zwei Teilnehmer, die inhaltlich viel beizutragen haben, die Sachebene verlassen.


    Gegenmaßnahmen zu RAE

    - die gibt es schon, wir trauen uns nur nicht radikal genug da ranzugehen

    - Bio Banding (echtes BB bitte, kein halbgares)

    - Rollierende Stichtage (alle 3 Monate wechselt der Stichtag, so dass jedes Kind mal Q1/Q4 usw. in seinem Team ist (allerdings ist das das Ende des Mannschaftsverbundes)


    Gutes NLZ/böses NLZ

    - korrekt ist, dass der Weg zum Profitum in D quasi ausschließlich über das NLZ führt

    - auf diesem Weg bleiben aber ganz viele Kids drumherum einfach auf der Strecke

    - ist für diese Spieler mehrheitlich der NLZ-Weg positiv gewesen? Da gibt es Pro- und Contra-Argumente, aber soweit mir bekannt noch keine umfassende unabhängige Studie (die wäre sicher mal interessant)

    - Falls nicht: Was ist denn die Alternative?


    Selektion NLZ/Amateurverein/Dorfverein

    - sicher gibt es sehr häufig Selektion, aber im NLZ dürfte die wesentlich belastender sein

    - der Einzelfall mag mit einem ambitionierten Amateurverein vergleichbar sein, aber generell ist im NLZ die „Fallhöhe“ größer

    - Kind, teilweise Eltern/Familie definieren sich über die NLZ-Zugehörigkeit, für viele Eltern ist, selbst wenn sie über Wahrscheinlichkeiten aufgeklärt wurden, trotzdem klar, dass IHR Kind natürlich zu den 1 % gehört, die es am Ende schaffen werden; dieser Druck wird oft unterbewusst auch auf den Spieler übertragen



    Was ich gerne sehen würde:


    - Abschaffung des Ligen-Pyramidensystems im Jugendfußball

    - flexiblere Wettbewerbe ohne Auf- und Abstiege, mehr Turnier- und LV-Formate, flexiblere Spieldauern und Mannschaftsgrößen (also genau das, was auf NLZ-Ebene gerade umgesetzt wird, für alle)

    - flexiblere Spieltagskaderzusammenstellungen

    - Bio Banding (und keine falsche Scheu davor, das echte Alter eines Spielers festzustellen)

    - Echter NLZ-Betrieb ab dem 14. oder 15. Lebensjahr

    - Keine Abwerbungen der NLZs untereinander (es ist eine Wunschliste, da haben sich schon klügere Köpfe als ich vergeblich Gedanken gemacht, wie das zu verhindern ist)

    - Die Ressourcen, die in den NLZ-Betrieb unterhalb der U15 geflossen sind, fließen in die bessere Ausbildung/Ausstattung der Amateurvereine

    - keine Vorauswahlkader/Talentschulen und ähnlicher Mist der Bundesliga-Vereine

    - größere finanzielle Mittel fließen aus dem Profi- in den Amateurbereich, ermöglichen dort eine gute Infrastruktur und lohnende Bezahlung von Trainern, insbesondere Jungtrainern (Schülern, Studenten), die dafür aber Aus- und Fortbildung nachweisen müssen, ehe sie ein Team übernehmen dürfen

    Die Glaubwürdigkeit der NLZs würde für mich massiv steigen, wenn sie erst ab U13/U14 anfangen würden, Mannschaften zu haben.


    Der Trend zurück zu U9/U8 teilweise ist einfach nur nervig und verdreht vielen völlig bekloppten Eltern völlig den Kopf.

    Mir kommt der Wert von 55 % auch zu hoch vor, stehe den NLZs mittlerweile aber auch eher kritisch gegenüber, da insbesondere die zweit- und drittklassigen NLZs eben nicht mit offenen Karten spielen und den Kindern (und vor allem auch den Eltern) gegenüber klar kommunizieren, dass selbst bei einem Wechsel ins NLZ der Traum vom Profi noch in weiter, weiter Ferne liegt.


    Im Gegenteil: Da wird bewusst mit dem Profitraum gelockt, damit die Leute das alles auf sich nehmen (etwa jedes 2. Wochenende Leistungsvergleiche/Mini-Turniere mit 200km+ einfache Fahrtstrecke, usw.). w

    xG ist eines der Modelle, das die höchste Relevanz für den Ausgang von Spielen hat. Je mehr Spiele, desto näher kommt das Modell an die Realität. Über eine Ligasaison bildet xG die Spielergebnisse sehr gut ab, bei einem kürzeren Turnierformat hat man mehrere Ausreißer.


    xG sagt ja gerade etwas über die Qualität der Chance aus (das wurde ja bereits erwähnt), nicht jedoch, welcher Spieler diese Chance hat. Nebenbei gibt es unzählige Untermodelle von xG, manche versuchen das auch mit einzubeziehen, welcher Spieler eine Chance hat.