Beiträge von Constantin

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    Zu 1.: mutige Aussage. Erklär mir doch bitte in wiefern genau zwei zusätzliche Spieler (und somit in der Theorie zwei zusätzliche Optionen für den Spieler) einfacher sind. Wenn Großfeld Fußball einfacher wäre als z.B.: Funino oder 9er, dann würden wir doch in der U6 mit 11gegen11 anfangen und uns dann zum Funino hocharbeiten...macht irgendwie keinen Sinn.


    Mehr Spieler -> höhere Komplexität


    Zu 2.: Immer schön aus dem Zusammenhang zitiert zu werden.? Der o.g. frühere nächste Schritt bezog sich im Einzelfall auf NLZs oder Leistungsmannschaften. Die oft gelobte Münchner Fußball Schule spielt(e) mit ihrer Projektmannschaft in der U13 nur 11 v11.

    Constantin : Warum macht es Sinn, dass Kinder früher 11 gegen 11 spielen? Außer in einer Großgruppe sich zurecht zu finden, finde ich kein Argument.

    Bei veränderten (größeren) Spielformen verändern sich die Anforderungen an den Spieler. Im 11 gegen 11 sind die kognitiven Anforderungen an den Spieler höher (->Wahrnehmung, Entscheidung) als in kleineren Formen. Manche Spieler sind davon evtl. überfordert, andere nicht. In einem NLZ sind die individual und kleingruppentaktischen Fähigkeiten aufgrund der hohen Trainingsqualität und der Auffassungsgabe der Spieler recht früh gefestigt. Was spricht also dagegen den nächsten Schritt (und nichts anderes indiziert der Sprung auf 11v11) bereits ein halbes oder ganzes Jahr früher zu machen. Das selbe gilt für dke Ebene unterhalb der NLZs, wobei hier die Entscheidung im Einzelfall variieren kann. Genauso muss ich nicht dogmatisch auf einer Altersklasse -> Schwerpunkt korrelation pochen. Es kann für manche Mannschaften durchaus richtig sein, Schwerpunkte früher oder später bzw. in anderer Häufigkeit zu trainieren als vom DFB oder HW gefordert.


    Viele Teilnehmer in diesem Forum sind sehr dogmatisch von ihrer Philosophie oder ihrer Trainingsidee überzeugt.

    Aussagen wie

    "Wenn die Spielformen besser sind, sind sie es für alle Spieler in dem Alter."


    sind doch total unpassend. Als Trainer ist es doch meine Aufgabe den einzelnen Spieler zu fördern. Im Zusammenhang mit Begabtenförderung habe ich mal den Satz gelesen: "Nichts ist ungleicher, als die gleiche Behandlung ungleicher Menschen." Durch das Beharren auf einem bestimmten Trainingsideal werde ich den individuellen Unterschieden, die die Arbeit mit Menschen nunmal mit sich bringt, nicht gerecht.

    Der heilige Gral des Fußballtrainings existiert leider nicht.

    Das wird in der Tat auch so angestrebt. Leider sind hier wohl die NLZs (oder zumindest Teile davon) das Problem, weil es hier die Entwicklung gibt, wieder früher ins 11:11 zu gehen. Damit bekommt das System dann leider einen Bruch, wenn man sich von zwei Seiten nähert.

    Macht doch nur Sinn, Spieler die bereits fußballerisch weiter sind, früher im 11 gg 11spielen zu lassen.

    Fechter : soll ich ein paar Videos mit der "sicheren" Anspielstation (z.B. Torwart - mir fällt da spontan Zieler ein) bei youtube suchen?

    Wer gibt mir die Sicherheit, dass bei einem Abspiel/Pass ein Tor entstanden wäre?

    Warum coachen die wenigsten Trainer den Stürmer nicht im 1 gegen 1? Z.B. Finte war zu nah/fern zum Gegenspieler, Tempo war zu gering usw. und fordern ihn auf, dass auszuprobieren? -》dann geht er beim 4. Mal vorbei und macht das Tor.


    Meine Antwort: sie können es nicht und sie sind ergebnisgesteuert! Ich gehe davon aus, dass bei min. 60% der Spiele das Ergebnis egal ist - die spielen im "Niemandsland" der Tabelle (egal ob Kinder (sowieso zweifelhaft), Jugendliche oder Erwachsene). Spieler weiterentwickeln geht aus meiner Sicht anders.

    Ich denke schon, dass der TW grundsätzlich eine sichere Anspielstation ist. So oft verstolpern die den Ball ja auch nicht.


    Aber was bringt es mir denn bitte, wenn ich immer nur die "sichere" Anspielstation wähle. Dann kann ich ja nur noch Hin-und Herschieben. Es geht eben auch um Risikoabwägung. Wenn mein Verteidiger vor sich einen freien Raum erkennt, dann soll er den bitte auch (mit einem Dribbling) attackieren.

    Mal ein etwas anderer Ansatz in der Diskussion:


    Es gibt einen Unterschied zwischen Spaß und Leidenschaft. Ich kann eine Trainingseinheit planen, bei der die Kinder/Jugendlichen 90 Minuten lang Spaß haben. Aber ist das alles was wir bieten können? Ich höre öfters, speziell im KiFu von Eltern: "Eigentlich hatte er/sie keine Lust, aber am Ende hatte er doch viel Spaß" Klingt doch gut, oder? Aber warum hatte derjenige keine Lust aufs Training? Waren vllt die Konsole oder das Freibad spannender.


    Fußball kann deutlich mehr als nur "Spaß" machen. Fußball ist etwas auf das ich mich monatelang freuen kann, wenn die Pause endlich vorbei. Fußball kann einem in schwierigen Zeiten halt geben. Und in manchen Gesellschaftsschichten ist Fußball (bzw. der Traum Profi zu werden) der einzige Hoffnungsschimmer den die Jugendlichen haben.


    Aber so ein Feuer kann ich nicht durch reinen Spaßfußball entfachen. Zu einer Leidenschaft gehört immer auch Ehrgeiz dazu (umso mehr, umso leidenschaftlicher).

    Constantin "Ich kann an der Art und Weise wie eine Mannschaft spielt auch die Kompetenz eines Trainers erkennen."
    Kannst du mir mal paar Beispiele geben wie man das erkennt?

    Bewertungsgrundlage wären die altersspezifischen Ziele einer Altersgruppe.


    Bei einer U19 könnte man zum Beispiel fragen, wie kompakt die Mannschaft gegen den Ball agiert oder welche mannschaftstaktischen Lösungen die Mannschaft offensiv findet. Bei einer U9/U11 ist das natürlich etwas anspruchsvoller, da die Ausbildungsziele fußballunspezifischer sind (->Stichwort: Bewegungsschulung). Aber auch hier kann ich bestimmte Dinge beobachten: Wie sieht die Koordination der einzelnen Spieler (insbesondere der Schwächeren)? Agieren die Spieler mutig mit dem Ball und finden die eine oder andere kreative Lösung? Wie aktiv beteiligen sich die Spieler am Spielgeschehen?


    Es geht im Grunde darum, die Dinge aus der Betrachtung zu entfernen, die mit der Ausbildung wenig zu tun haben. Ein schneller Spieler kann auch bei einem schlechten Trainer noch schnell laufen...

    Mal davon ab höre ich mir ganz gerne an, was der Trainer so coacht. Oftmals rufen Trainer einen totalen Schmarrn ins Spielgeschehen. Also Dinge die Objektiv totaler Blödsinn sind. Auch daran lässt sich festmachen, wie viel Substanz die Arbeit des Trainers hat.


    Man muss natürlich vorsichtig sein. Vielleicht hat ein Trainer eine Mannschaft gerade erst übernommen oder die Spieler haben nur begrenzte Fähigkeiten. Aber wenn man eine Mannschaft z.B. zwei mal beobachten kann, dann sollten schon Fortschritte sichtbar werden.

    Gut ich könnte sagen ich möchte die Kinder so gut ausbilden wie möglich, 100% statt 90% rausholen, aber wofür? Vermutlich wird weder das Kind noch jemand anderes das wahrnehmen. In den Ergebnissen zeige ich es ja nicht. Reicht da nicht die eigene Erfahrung.


    Wir trainieren Breitensport, beschäftigen uns aber zum großen Teil mit den Themen des Leistungsports.


    Manchmal passt das in meinem eigenen Kopf noch nicht so richtig zusammen :)

    Ist natürlich auch ein Frage der persönlichen Einstellung zu diesem Thema. Welche Ziele verfolge ich als Trainer?


    Es ist aber auch so, dass ich mich mit dieser Herangehensweise nicht identifizieren kann. Ich ärgere mich heute noch über das Training, welches ich im Kleinfeld "genießen". Vielleicht wäre bei mir ja die eine oder andere Liga höher drin gewesen, wenn damals ordentliche Grundlagen gelegt worden wären.

    Es ist ja nicht unwahrscheinlich, dass der eine oder andere Spieler eventuell mal Leistungssport betreiben will.


    Der Unterschied ist halt leider nicht Pareto-Prinzip mäßig 90% und 100%. Ich sehe es insbesondere in höheren (Junioren-)Spielklassen, wie schwer sich Spieler tun, bei denen individualtaktische/technische Grundlagen nicht sitzen oder die Entscheidungsfinsung schwächen aufweist. Und insbesondere bei letztem ist die (mit)prägende Phase der KiFu.


    Selbstverständlich kann ich die fußballerische Entwicklung von Spielern bewerten. Das mache ich nicht an Ergebnissen fest (wäre ja ziemlich weltfremd). Aber ich kann ja beobachten, welche Fähigkeiten ein Spieler in einem Zeitraum hinzugewinnt bzw. verbessert. Ich kann an der Art und Weise wie eine Mannschaft spielt auch die Kompetenz eines Trainers erkennen. Der Spieler gewinnt viele Zweikämpfe weil er sich taktisch klug verhält und intelligent verteidigt oder einfach nur aufgrund seiner überlegenen Athletik?

    EnterTrainer hat glaube ich mal den Aspekt der Wertevermittlung angeführt: Teamgeist, Spaß an der Bewegung, Zusammenhalt.

    Ich beobachte, dass insbesondere ambitionierteres Sporttreiben andere wichtige Werte vermittelt: Neugier ("ich möchte was lernen"), Ehrgeiz, Selbstständigkeit, Zuverlässigkeit und, dass man für seinen eigenen Erfolg verantwortlich ist. Von den Jugendlichen mit denen ich in höheren Spielklassen zusammengearbeitet habe, hatte kaum einer handfeste Probleme in der Schule. Klar, manchem fällt es leichter als Anderen. Aber selten war ein Spieler tatsächlich versetzungsgefährdet bzw. hatte Probleme sich fürs Lernen zu motivieren.

    Um hier mal ein wenig Ehrenrettung zu betreiben...Hier wird gefordert, dass Funino in der E als Regelspielbetrieb eingeführt wird:

    Thomas Staak (u.a. auch beim DFB als Autor aktiv) schreibt auf spond.com: "FUNino ist die neue Spielform für den Spielbetrieb des Kinderfußballs. Der DFB und die Landesverbände wollen sie in den nächsten Jahren bundesweit in den Altersklassen Bambini bis E-Junioren (U6 bis U11) einführen."


    Mal schauen wie sich das die Landesverbände vorstellen. Aus meiner Sicht wird es höchstens ein zusätzliches Angebot und kein Ersatz für die heutigen Spielformen. Wie seht ihr das?

    Ob das mit Wein vereinbar ist oder nicht, sei mal dahin gestellt.


    Off Topic: HW ist ja nicht der heilige Gral der Spielbetriebsorganisation. Die Vorschläge für D und C werden ja insbesondere durch NLZs konterkariert, wenn U13 Mannschaften bereits 11gg11 als Regelspielbetrieb haben.

    Ich denke auch, dass das 2-2 aus offensiver Sicht her attraktiver ist.


    Das mit den bestzen von Linien ist sowieso nur dann ein Problem, wenn ich das 2-2 schlecht spiele. Ballnahe Spitze geht hoch, Ballfern rückt diagonal ein. Allein mit dieser Maßnahme bin ich schon deutlich fluider als vorher. Dann gebe ich meinen Spielern noch unterschiedliche gruppentaktische Laufwege und Spielzüge mit. Letzten endes endet mein Angriff dann meistens eh in einer Raute (-> insb. durch den einen Spieler in der Restsicherung).


    Ich bin aber der Meinung, dass ich am besten fahre, wenn meine Spieler beide Grundordnungen beherrschen. Das Problem mit der Positionsgleichheit von Verteidiger und Torwart in der Raute lässt sich zumindest kompensieren.

    Durch das beherrschen beider Grundordnungen kann ich nicht nur auf meinen Gegner reagieren, sondern bin auch in Umschaltsituationen besser gerüstet. Ich bin ein Verfechter von Manndeckung in der Halle. Und wenn ich da einen Gegner verteidige der Raute spielt, dann muss ich bei Ballgewinn logischerweise auch aus der Raute heraus kontern.

    Heute Turnier gehabt. Richtig gutes fußballerisches Niveau bei allen Mannschaften und dementsprechend geiles Turnier. Im Finale bis 3 Minuten vor Schluss noch 3-1 hinten. Anschlusstreffer gemacht und dann 2 Sekunden vor Schluss den Ball aus der eigenen Hälfte "mit 180 km/h" (Zitat gegner. Trainer) in den Winkel gejagt. Anschließendes Siebenmeterschießen fast schon folgerichtig gewonnen.


    Ein absolutes Brett war das und wahrscheinlich das krasseste Finish , welches ich in meiner Laufbahn erleben durfte.

    Wenn ich grundlegende Aspekte des Spiels (bspw. Technik/Individualtaktik) automatisiert beherrsche habe ich mehr geistige Kapazität für anspruchsvollere Vorgänge (z.B. Mannschaftstaktik), die dem Spieler mehr aktives Denken abverlangen.


    Wenn ich im Gegenpressing die richtige "Mentalität" (automatisierte Individualtaktik) habe, dann kann ich mich voll auf mein Zugriffsverhalten (Gruppen-/Mannschaftstaktik) konzentrieren.


    Ich habe zu wenig detailliertes Wissen über die neuronalen Auswirkungen von differenziellem Lernen (solltest du da was lesenswertes haben, immer her damit) um jetzt darüber philosophieren zu können, wie viel Varianz noch was bringt und ab wann es zum Selbstzweck wird.

    Wenn ich eine Form mit ausreichender Komplexität (bzw. Spielerzahl) wähle entseht eine entsprechende Differenzierung der Spielsituationen. Das zeichnet ja gerade eine gute Spielform aus. Dass sie ohne zu viele Regeln, das Trainingsziel möglichst oft und spielnah darstellt. Und wenn ich eine solche habe, dann brauch ich sie auch nicht mehr so sehr zu verändern.


    Die Aufmerksamkeit wird auf die Erklärung des Trainers bzw. auf die veränderte Aufgavenstellung gelenkt anstatt auf das eigentliche Trainingsziel gelenkt.


    Ein Fußballer braucht, bei aller Spielintelligenz, Automatismen. Denn Spielintelligenz kann nur die Fähigkeit sein aus einem breiten Werkzeugkasten das richtige Werkzeug auszuwählen. Und diese Werkzeuge müssen dann automatisiert ablaufen, sodass ich als Spieler in der Lage bin, meinen Fokus auf "höhere" Ebenen des Spielgeschehens zu richten.

    Das heißt aber logischerweise nicht, dass ich taktische Inhalte isoliert trainiere. Im Gegenteil läuft mein Training fast immer in Spielformen ab.


    Wir sind was den differentiellen Ansatz angeht denke ich auf der selben Wellenlänge. Meine These ist nur, dass ich dafür keine Variation der Spielform benötige, da eine gute Spielform bereits für die entsprechende Varianz sorgt. Die Vorteile bei (moderater!) Wiederverwendung von Spielformen hab ich oben bereits beschrieben.

    Die gleichen Übungen/ Spielformen zu wiederholen mache ich auch (fast ) garnicht. Machbar wäre es aber, wenn die Kids Spaß dran haben. Kids fragen öfter nach, ob Sie diese oder jene Spielform nochmal machen könnten. WEnns dann passt mache ich es auch. Grundsätzlich bin ich aber immer dafür, Spielformen und Übungsformen nicht zu wiederholen. Bis aufs Rondo zu Beginn zum Aufwärmen, auch da gibts Variationen en masse, aber ab und zu wiederholt es sich.

    Sehe ich etwas anders. Grundsätzlich ist das variieren von Übungen/Spielformen hin und wieder wichtig. Aber grundsätzlich haben Spielformen, die bereits verinnerlicht wurden einige Vorteile. Einerseits fällt die Erklärung durch den Trainer weg, was wertvolle Trainingszeit und Aufmerksamkeit der Spieler spart. Außerdem haben die Spieler den Sinn der Übung bzw. die Coachingpunkte bereits verstanden. Hier kann der Schwerpunkt der Übung besser vertieft werden. Denn auch taktische Inhalte müssen durch häufige Wiederholung eingeschliffen werden, damit sie automatisiert sind.


    Also: Variation ja, aber nicht als Selbstzweck.

    Du beschreibst meines Erachtens in erster Linie taktische Defizite.


    Welche Grundordnung spielt ihr denn? Wie wollt ihr euer Mannschaftliches anlaufen organisieren (Pressinghöhe, Lenken etc.)? Das sind fragen die du erst einmal für dich selbst beantworten solltest. Gruppentaktik gehört in das Training einer U12 Mannschaft rein. Ich würde mich nicht scheuen, auch mal ein paar Minuten mit einer Handlungsstrukturanalyse zu verbringen und den Jungs konkret bestimmte Zuständigkeiten aufzuzeigen. Insbesondere wenn das 1 gegen 1 schon sehr gut beherrscht wird.

    Ich persönlich bin der Ansicht, dass im Aufbaubereich (U12-U14) Angriffspressing (Pressinglinie kurz vor gegn. Strafraum-nicht zustellen!) das Mittel der Wahl ist. Wenn die Jungs das verinnerlicht haben, wird es kaum zu Unklarheiten in der Zuständigkeit kommen. Stattdessen hast du sehr viele Zweikämpfe (bzw. 1v1) und Drucksituationen.


    Das andere Problem ist da schon etwas komplexer.

    Erstmal ist da die Entscheidungsfindung. Wenn ich keine konstruktive Idee mit dem Ball habe, dann schiebe ich ihn irgendwo hin ("Mach du mal, mir fällt nichts ein"). Das ist natürlich suboptimal, da der Mitspieler meist auch keine klaren Optionen hat. Hier muss ich (->Gruppentaktik) meinen Spieler die Fähigkeiten vermitteln durch Bewegungen mit oder ohne Ball Lösungen zu kreiren. Konkret kann das Hinterlaufen, Kreuzen/Gegengleiches Laufen der Stürmer, Lauffinten, Steil-Klatsch, Doppelpass (bzw. 3.Mann) etc. sein.


    Oft ist es aber auch so, dass Passwinkel oder Abstand des Mitspielers einfach nicht gut ist. Ein Mitspieler der zu nah bei mir ist, dem kann ich keinen scharfen Pass zuspielen. Für diese Thematik müssen die Spieler ein Gefühl entwickeln: Wann und Wo biete ich mich an? Mit welchem Tempo? In welchen Fuß muss der Ball gespielt werden, dass mein Mitspieler das Spiel sauber fortsetzen kann?


    Ein letzter Punkt ist technischer Natur. Meines Erachtens unterschätzen viele Trainer im isolierten Techniktraining die Wichtigkeit von einer enorm hohen Qualität in der Ausführung. Wenn ich schon eine isolierte Passform mit meiner Mannschaft mache, dann muss jedes einzelne individualtaktische und technische Detail gefordert werden. Denn wenn ich ohne Gegnerdruck es nicht schaffe gute Bälle zu spielen, dann wird das im Spiel erst recht nicht klappen.


    Das was du mit "Nachsetzen" beschreibst (wenn ich dich richtig verstehe) ist für mich Gegenpressing. Wenn du Angriffspressing spielst, dann wirst du eher keine Probleme damit bekommen, das rein zu bekommen, da die Spieler eh meistens sehr aktiv verteidigen müssen. Kann man aber auch alles ganz gut trainieren.


    Methodisch würde ich mir das in etwa so vorstellen:


    Aufwärmen 1: Beliebige Passform bei der an einer oder mehreren Stellen vom Spieler der den Pass spielt etwartet wird dass er dem Ball nachgeht und Druck auf den angespielten Spieler erzeugt, dieser löst sich in vorgegebener Weise aus dem Druck. Der anlaufende Spieler agiert zwar nur teil-aktiv, soll aber auf jeden Fall in hohem Tempo durchlaufen. (Alternativ kannst du hier auch Bewegungsschule machen. Ich finde Passformen am Anfang halt ganz cool).


    Aufwärmen 2: Felderwechsel-Rondo (Überzahl Mannschaft geht ins Gegenpressing -> Unterzahl Mannschaft spielt Ball in anderes Feld))


    Hauptteil 1: Drei Mannschaften. Zwei Spielen gemeinsam auf Ballhalten, drittes Team darf nach Ballgewinn auf ein oder mehrere Tore kontern.


    Hauptteil 2: Spiel auf zwei Tore. Spielfeld wird eingeteilt in drei Zonen parallel zur Grundlinie. Tore dürfen nur erzielt werden wenn sich alle Spieler im letzten Drittel befinden. Die Abseitsregel gilt allerdings auch bereits ab dem zweiten Drittel. Durch diese Spielform werden die Spieler dazu gezwungen nach einem Ballverlust sofort nachzugehen, da der Raum im eigenen Rücken enorm groß ist.


    Abschluss: wettkampfgemäße Spielform



    Das Kontern nach einem (hohen) Ballgewinn lässt sich mit entsprechenden Spielformen relativ gut simulieren, wenn du weißt wie du presst und dementsprechend auch reproduzierbare Ballgewinne hast.


    Ich hab jetzt hier auf weitere konkrete Übungen verzichtet, sollte da Interesse bestehen kann ich evtl. nochmal was dazu posten. Grundsätzlich ist google da aber sehr ergiebig. Viel wichtiger ist das dazu passende Coaching und der dahinterstehende "rote Faden".

    Wenn das selbstständige entscheiden, wer Verteidiger ist, bei den Spielern klappt, dann ist das natürlich gut. Ich bin allerdings ein Fan davon, bei der Übungsorganisation klare Vorgaben zu machen um den Fokus auf den eigentlichen Trainingsinhalt zu lenken. Bei mir würde wohl der Spieler zum Vertidiger werden, der nicht aufs Tor geschossen hat.


    Ich würde eher zum 2 gegen 2 als zum 3 gegen 2 steigern. Ersteres passt doch besser zu den Trainingsschwerpunkten als ein 3 vs 2. Das 3v2 ist schon sehr stark taktisch geprägt, während beim 2v2 das Zweikampfverhalten und die Kreativität stärker im Vordergrund stehen.

    Evtl. kannst du die Entscheidungsfindung durch einen zweiten von hinten einstartenden Verteidiger (->Zeitdruck) erschweren.

    Das hängt sehr davon ab, wie die tatsächliche Trainingsqualität in eurem Heimatverein ist.


    Und auch wenn ich ungerne Ferndiagnosen mache, deine Ausführungen lassen den Schluss zu, dass die Trainer wohl auf keinem besonders hohen Niveau arbeiten.


    Einen Spieler gegen vier Jahre ältere spielen zu lassen ist, ehrlich gesagt, ziemlich schlecht. Auch die Aussage er würde "zum festen Stamm gehören" (sollte es in der F nicht geben!) macht mich etwas stutzig. Diese Aspekte widersprechen grundlegenden Regeln im Kinderfußballtraining.

    Nichtsdestotrotz ist es schwer hier ohne Einblick in das Training tatsächlich eine Aussage zu machen.


    Thema Geld:


    40€ im Monat ist immer noch weniger als halb so viel wie für Klavierstunden o.ä.

    Qualität kostet halt meistens Geld. Und diese würde ich bei der Betreuung meiner Kinder dann doch erwarten.


    Die Fußballschulen der Lizenzvereine gehören noch nicht zum eigentlichen Leistungszentrum. Dennoch wird i.d.R. auch hier auf gut ausgebildete Trainer geachtet, weswegen ein hohes Niveau im Training meist sichergestellt ist.


    Der Vollständigkeithalber sei gesagt:


    In diesem Alter gibt es definitiv andere Prioritäten als die fußballerische Entwicklung. Nur Kinder bei denen der Spaß am Sport erhalten bleibt (->Spiel mit Freunden!) werden später erfolgreich sein. Die entscheidenden Schritte in der Ausbildung werden zwischen D und A Jugend gelegt. Hier ist die Qualität der Ausbildung oberste Prio, davor eher untergeordnet.


    Die meisten späteren Profis (auch wenn das in diesem Fall nicht das Ziel sein kann) wechseln erst zw. U11 und U15 ins NLZ

    Im Grunde hast du Recht, dass ich im Gegenpressing auch einen langen Ball verhindern kann. Um mich jetzt dazu wirklich altersspezifischzu äußern bin ich aber vom U10 Fußball zu weit weg bzw. weiß ich zu wenig über die Tatsächliche Qualität der Mannschaft.


    Allerdings:


    Negatives Umschalten ist ja nicht nur Gegenpressing. Es gibt ja auch ein "danach". Wie verhalte ich mich wenn der Gegner das Pressing ausspielen konnte und evtl. in Über-/Gleichzahl auf mich zurennt? Auch wenn das bereits Gruppentaktaktisch ist, so ist es doch wichtig auch in diesen Situationen früh Erfahrungen zu sammeln. Das gehört für mich zur Entwicklung von Spielintelligenz.


    Da ich Andre's Beitrag gerade sehe:


    E-Jugend heißt nicht "Schwerpunkt offensives 1 gegen 1". Das defensive 1gegen1 ist hier gleichberechtigt. Und wenn mein Gegner nunmal alle Bälle weghaut, trainiere ich kein Defensivverhalten.

    Selbstverständlich wirkt sich die Spielweise des Gegners auf die Entwicklung der Spieler aus. Im Fußball geht es immer darum auf Verhaltensweisen/Aktionen des Gegners zu reagieren. Und je besser diese Verhaltensweisen sind, umso schwieriger wird es für meinen Spieler hier gute Lösungen zu finden...und ich behaupte, dass das dann zu einer Weiterentwicklung führt.

    Gegen einen solchen Gegner benötigst du Spieler, die in der Lage sind 1gg1 Situationen für sich zu entscheiden. Denn letzten Endes kannst du nur durch Passspiel auf so engem Raum kaum Übezahlsituationen kreiren, welche dann zu Torchancen führen. Andererseits glaube ich kaum, dass die gegnerischen Teams taktisch so versiert sind, dass deine Jungs konsequent gedoppelt werden.


    Ermutige deine Jungs also mutig offensive Zweikämpfe zu führen, insbesondere in der Nähe des gegnerischen Tores, auch auf die Gefahr hin den Ball zu verlieren.


    Ich sehe das ganze übrigens nicht ganz so wie die beiden Kollegen über mir. Auch im Kleinfeldfußball gibt es vier Spielphasen die es zu trainieren gilt. Und bei so einer Spielweise liegt der Fokus für euch ausschließlich auf "Eigener Ballbesitz". Das ist zu wenig. Spieler müssen auch lernen in Umschaltsituationen handlungsschnell zu agieren. Und wenn der Gegner die Bälle nur wegkloppt, dann gehen diese Situationen naürlich flöten.

    Macht Testspiele gegen stärkere Mannschaften aus. Achtet dabei aber darauf, dass der Gegner wenigstens einigermaßen versucht Fußball zu spielen.

    Es stimmt, dass ich beim 3v1 ausschließlich Pässe über kurze Distanz habe. Ich bin gerne bereit auch Spielformen zu posten in denen Steil-Klatsch Kombinationen vorkommen. Nur müsste ich da zeichnen, scannen, hochladen... Da steckt dann auch ein gewisser Zeitaufwand dahinter. Wenn die Frage danach ernst gemeint war, bin bin ich gerne bereit mir die Arbeit anzutun. Natürlich wird die Anzahl der Wiederholungen darunter leiden, weil mehr Spieler involviert sein müssen. Das ist aber bei einer Übung das selbe. Um Steil-Klatsch Situationen üben zu können, brauche ich mindestens 3 Spieler. Somit habe ich verglichen mit der Gassenform (2 Spieler, ein Ball = 50% Kontakte) wesentlich weniger Kontakte (3 Spieler, ein Ball = 33% Kontakte).

    Absolut Richtig. Falls ich mich nicht klar ausgedrückt haben sollte, möchte ich dies nun klarstellen. Das Rondo galt hier wirklich nur als Beispiel, weil es sich seht gut eignet zu zeigen, dass die Kontaktzahl auch bei Spielformen sehr hoch sein kann. Grundsätzlich gefallen mir Spiele mit "Spielrichtung" auch besser, weil spielnäher.

    Also wegen mir musst du das jetzt nicht machen. Ich bin überzeugt, dass ich in der Lage bin entsprechende Spielformen selber zu entwickeln.


    Ganz spontan würde ich an ein 4 gg 4 + 2 (2 Anspieler neben dem gegn. Tor) denken.

    Die Anspieler müssen direkt spielen.

    Mit ein bisschen mehr Aufwand könnte man evtl. auch ein Zonenspiel o.ä. machen.


    Oder ganz einfach: Man lässt eine beliebige Zahl an Spieler in einem extrem engen, aber langen Feld spielen und verbietet das spielen hoher Bälle(+evtl. Begrenzung auf 2 Kontakte). Hier müssen die Spieler automatisch versuchen Spielfortsetzungen in die Tiefe zu finden.



    Aber um mal zur ursprünglichen Diskussion zurück zu kommen.

    Eine Übungsform (sog. "11 gg 0") bietet mir hier die Möglichkeit den Spielern aufzuzeigen zwischen welchen Positionen ein Steil-Klatsch (-Steil) Sinn macht und zwischen welchen eher nicht.

    Denn bei deinen Argumenten bzgl. der spielnähe von Übungsformen fehlt mir der Aspekt des spielgemäßen Raums. Ein Rondo als solches wird es im Spiel so nie geben, während ich Übungsformen so gestalten kann dass sie den idealen taktischen Abläufen im Spiel möglichst nahe kommen. Hier kann ich im Idealfall den Bezug zum "großen Spiel" schaffen.


    Ich möchte das nochmal deutlich machen: Mir geht es nicht darum Trainingseinheiten zu entwickeln, die nur aus Übungen bestehen. Solche Formen kommen auch bei mir im Aufwärmen und maximal einmal im Hauptteil vor. Gleichzeitig möchte ich aber das ideale Training, und da, so ist meine Vorstellung iM, haben auch Übungen einen Platz.