So unsere ersten beiden Trainingseinheiten der vergangenen
Woche liegen hinter uns. Die Jungs haben jeweils nach einer
Ballgewöhnung/Dribbelform etliche Torschüsse abgegeben und dann längere
Abschlussspielformen gemacht. Hierbei haben wir „versteckt“ den Fokus auf den
Fitnessbereich gelegt.
Wir haben immer 8 gegen 8 (also 7+1) gespielt. Gespielt
wurden unterschiedliche Varianten:
a)
An beiden Seitenlinien standen je 4 Hütchen.
Ging ein Ball irgendwo ins Aus, wurde am gegenüberliegenden Hütchen
weitergespielt. Weitergespielt wurde durch eindribbeln oder passen. Der
Spieler, der den Ausball verschuldet (als letzter berührt) hat, musste diesen
wiederholen und auf das Hütchen legen. Dabei durfte er nicht durchs Spielfeld
laufen.
b)
Um ein Tor zu erzielen, müssen alle Spieler in
der gegnerischen Hälfte sein. Sind bei einem Gegentor nicht alle Gegenspieler
in der eigenen Hälfte, zählt das Tor doppelt.
c)
Immer abwechselnd mussten 2 Spieler eines Teams
eine Runde um unser Spielfeld laufen.
Bei all den Varianten haben wir immer 6 Minuten gespielt,
dann war Pause. Es wurde zudem gefordert, dass immer – wenn man nicht in
Unterzahl war – Angriffspressing spielen sollte (im Sinne von musste), da haben
wir Trainer immer wieder dran erinnert
So haben wir direkt verschiedene Situationen (Umschalten auf
Offensive/Defensive, Verhalten Überzahl/Unterzahl) unbemerkt mittrainiert, aber
auch massiv an unserer Fitness gearbeitet. Das heute richtig rein, die Jungs
waren richtig am pumpen.
Diese Woche starten wir jetzt mit unserem geplanten Trainingsprogramm.
Wir haben uns entschieden in dieser Woche mit der Phase gegnerischer
Ballbesitz, selber geordnet zu starten.
Grund hierfür ist, dass alle 3 IV da sind und der
vermeintlich eher defensiv orientierte 6er auch. Meine beiden angedachten Alternativen
für die offensive 6er Positionen sind leider noch im Urlaub.
Schwerpunkt diese Woche wird das Verteidigen von Angriffen
durchs Zentrum sein. Hierbei werden wir zu Beginn das „Verteidigen zu zweit“
der beiden Innenverteidiger in verschiedenen Situationen trainieren. Hierbei
werden wir auch das Zusammenspiel mit den 6ern mit einbeziehen.
Wir wollen damit beginnen, dass unsere beiden IV ein 2 gegen
2 verteidigen. Hieraus sollen sich nachher immer andere Varianten ergeben. Wir
starten mit dem klassischen 2 gegen 2, die beiden Stürmer laufen auf die beiden
Verteidiger zu. Hier ist uns dann wichtig, dass wir eine Staffelung der beiden
IV haben, die Schnittstelle zwischen den beiden nicht zu groß wird und beim
rausrücken und Übergeben/Übernehmen der Gegenspieler gesprochen wird. Zu Beginn
wird diese Übung in Kombination mit dem sicheren Abstand (ca. 22m
Torentfernung) trainiert. Aus meiner letztjährigen Erfahrung habe ich
mitgenommen, dass oft erst ab der 16er Linie zugepackt wurde, deshalb möchte
ich der Linie bei 22m mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen. Spielfeldbreite ist
irgendwo mittig zwischen 5er und 16er.
Eine erste Variation wird dann sein, dass ein ST bei den
beiden Verteidigern steht und der andere Stürmer mit Ball auf diese 2 vs. 1
Situation zudribbelt.
In beiden Spielformen würden wir die ST diverse Varianten
durchspielen lassen, u.a.:
1 vs. 1 gehen – wird sich gegenseitig gesichert?
Kreuzen – wird übergeben?
Hinterlaufen – wird übergeben?
Doppelpass – schnelles zurückweichen, wenn mein Gegenspieler
den Ball abgespielt hat bzw. paralleles rausrücken des anderen IV auf den neuen
Ballführenden – schließen der Schnittstelle
Breit parallel drauf zu laufen und einen Pass durch die
Schnittstelle fordern – Schnittstelle geschlossen?
+ bei Variante 2:
Erstmal soll das reichen, dazu werden ja mit Sicherheit noch
genügend Aktionen kommen, die die Stürmer selber durchführen/sich
ausdenken/umsetzen etc. Vorteil für uns (hoffentlich): All die Verhaltensweisen
müssen nicht mehr erlernt werden. Die Jungs wissen was zu tun ist, dieses
Wissen muss nur wiederaufgefrischt bzw. wieder in Erinnerung gerufen werden.
Ggf. geht es darum die Aktion dadurch schneller zu erkennen, dass diese den
Jungs nochmal bewusstgemacht wurde. Daher glaube ich, dass man in diesem Block
viele Themen abarbeiten kann, ohne dass diese zu kurzgehalten werden. Zudem
kann man davon profitieren, dass sich einige Themen ähneln bspw.
Kreuzen/Hinterlaufen fällt beides unter Positionswechsel der beiden Spitzen,
was zur Folge haben sollte „Übergeben der Gegenspieler“. Natürlich mit der Aufnahme,
wenn der Stürmer hinter dem Rücken des IV kreuzt, dass manchen wir später
nochmal. Erstmal wollen wir uns die „Grundregeln“ nochmal erarbeiten und
vertiefen.
Dann werden wir die Spielform aber auch erweitern und von
einem 2 gegen 2 bis zum 4 gegen 4 gehen, vielleicht nachher sogar ein 5 gegen 4
Überzahlspiel für die Defensive. Vielleicht erscheint es nicht logisch, warum
wir erst 4 vs. 4 spielen lassen und ggf. später dann auf 5 vs. 4 gehen, was ja
nach einer Vereinfachung klingt. Der Grund liegt darin, dass wir uns überlegen
wie lassen wir spielen und wie spielt der Gegner.
Wir wollen zunächst die beiden Systeme 4-4-2 und 4-2-3-1
einsetzen. Das hat zur Folge, dass wir im Zentrum entweder 4 (2 IV und 2 6er)
oder 5 (2 IVs, 2 6er, 1 10er) haben. Da wir zunächst mit abkippenden Spitzen im
4-4-2 beginnen werden, verbleiben uns im Zentrum 4 Spieler. Wir lassen unsere
Spitzen und die gegnerischen IV bewusst weg, damit die Spielform zum einen
nicht zu groß wird und zum anderen auch spielnah bleibt. Den Spielaufbau, das
Übergangsspiel und das Herausspielen von Torchancen wären sonst ja 3 Punkte,
die die Sparringsmannschaft hätte und in allen drei Bereichen nur durchs
Zentrum spielen darf. Das wäre mir dann wirklich nicht mehr spielnah genug. Das
Sparringteam wäre meiner Meinung nach zu eingeschränkt. Klar ist es das in
gewisser Weise fast immer, aber hier wäre es mir persönlich zu viel.
Also spielen wir zunächst mit 4 Spielern. Jetzt die Frage
was macht der Gegner. Meist spielt er ja doch 4-2-3-1, selten aber immer mal
wieder sieht man auch 4-4-2 oder 5-3-2. Das 5-3-2 lassen wir bewusst außen vor,
da wir hier ganz anders gegen agieren würden, wir würden Außenspieler mit in
die Zentrumsverteidigung einbeziehen, gegen dieses System muss man auf voller
Breite verteidigen finde ich. Hier zu sagen 4 vs. 5 Unterzahl zu spielen ist
nicht spielnah, so würden wir es nicht lösen im Spiel.
Also nehmen wir die gegnerischen Systeme 4-2-3-1 und 4-4-2.
Wenn wir die 4er-Kette des Gegners ausschneiden und die offensiven Außen, dann
bleiben jeweils 4 Spieler (entweder 3-1 oder 2-2) über. So kommen wir auf die
Spielform 4 gegen 4. Hier würden wir dann im Aufbau unterscheiden, spielt der
Gegner mit 2 Spitzen (dann haben in der Spielform beide die Ausgangsposition
bei den IV) oder mit einer Spitze. Dann startet diese bei den IV und im
Mittelfeld wird 3 vs. 2 gespielt. Um den Nachteil, des 2 vs. 3 im Mittelfeld
auszugleichen kommt dann vielleicht als Überzahlspieler meine abkippende Spitze
hinzu. Hier könnte ich mir vorstellen, dass diese vielleicht etwas höher
platziert ist als alle anderen Spieler und dann nachstarten kann. Das ist in
meinen Augen eine Situation, die sich ja auch im Spiel ergeben kann. Der
abkippende Stürmer erreicht den gegnerischen 6er etwas zu spät und schwups hat
der Gegner ein 3 vs. 2 im Zentrum. Jetzt bleibt die Spitze ja (hoffentlich )
nicht stehen, sondern startet nach.
Das ganze wird die Hauptteile der Trainingseinheiten
einnehmen. Gespielt wird also quasi immer auf dem gleichen Aufbau, es wird in
einer Mittelzone auf das Großtor angegriffen. Je nach Spieleranzahl wird die
Tiefe des Feldes dann länger oder eben kürzer. Zudem wird das Ganze mit immer
neuen Optionen für die Verteidiger versehen, wie diese nach Balleroberung
punkten können wie z.B.:
Dribbellinie erreichen
Zielpass auf Minitore
Flugball in offensive Korridore
Mix aus diesen Optionen – und ggf. fallen mir während des
Übungsablaufes noch spielnahe Optionen ein (passiert dadurch, dass man merkt,
dass der Spieler jetzt instinktiv eine bestimmte Handlung durchführen will –
die im Spiel auch richtig wäre – aber diese jetzt aufgrund der o.g. Ziele nicht
sinnvoll ist)
Unsere Trainingsabschlussteile wollen wir diese Woche mit
unterschiedlichen Kleinfeldspielen gestalten. Auf Feld A wird 1 vs. 1 auf 2 Minitore
gespielt, Feld B 1 vs. 1 auf Dribbellinien, Feld C 2 gegen 2 auf Minitore, Feld
D 2 vs. 2 auf Dribbellinien und auf Feld E 2 vs. 2 auf Minitore (normaler
Standort der Tore) und 2 Dribbeltoren im Spielfeld.
Das ist der Abschluss beim ersten Training. Bei den weiteren
beiden Einheiten, fallen die 1 vs. 1 Felder weg und es kommt ein 4 vs. 4 Felder
hinzu.
Die Spielzeit wird sehr kurz sein, da die Belastung sehr
hoch sein wird. Hier wollen wir die Jungs langsam an die intensive Belastung heranführen.
Das entspricht nicht voll dem Fußballfitnesstraining von Verheijen,
aber wir bevorzugen in diesem Fall das Zusammenspiel vom Gruppentaktischen
Element Verteidigen zu Zwei bzw. Zusammenspiel IV und 6er mit dem Thema
Fitness. Die 1 vs. 1 Form ist gewählt, um auch nochmal individualtaktisch das
defensive 1 vs. 1 zu haben, was in allen anderen Formen als Grundlage ja auch
dazu kommt, aber hier nochmal separat gefördert wird.
Wir werden nach jedem Durchgang die Felder wechseln, jeder
Spieler punktet für sich selber, sodass es über die ganze Trainingswoche drei
Sieger geben wird. Die Gewinner werden dann nächste Woche vom „Materialdienst“
freigestellt.
Na dann schauen wir mal, wie die Woche so läuft. Am
Samstag spielen wir gegen eine klassenhöhere Mannschaft, da werden wir mit
Sicherheit grad im Defensivverbund sehr gefordert werden. Ich werde berichten