Der viel gehörte Slogan zur Fair Play Liga lautet ja: "Erlebnis statt Ergebnis". Das soll mal einer der FPL-Experten Kindern erklären, wenn vorn am Turnierleitertisch der große Pokal leuchtet
Meines Erachtens nach geht es im Kern um genau diesen Sachverhalt. Wenn es etwas zu gewinnen gibt, dann wollen die Kinder es auch. Nicht umsonst ist der Wettkampf eine sehr oft gewählte Methode bei Übungen. Mein kleiner Sohn (kommt jetzt in die Zweite) berichtet mir aus seinem Matheunterricht vom Eckenrechnen. Beim erfolgreichen Lösen einer Matheaufgabe, wandert man zu nächsten Ecke. Zum Schluß gibt es einen Sieger.
Die Balance zwischen dem Wettkampf (der Wille zu Anstrengung und Leistung) und der Entwicklung der Kindern gelingt den wenigsten Betreuern/Trainern. Hier sind eben diese gefordert, das Feuer herauszunehmen und die Energie in langfristige Entwicklung der Kinder zu lenken. Damit meine ich in erster Linie die Entwicklung der Kinder als Persönlichkeit. Fair-Play ist nicht nur ein Name einer Liga, sondern vielmehr eine Verhaltensweise / Fähigkeit, die es zu erlernen gilt. Fair-Play gehört neben dem Erlernen der technisch-taktischen und koordinativen Elementen auch auf den Lehrplan eines jeden Trainers. Also in jedem Training zu jeder Zeit. Wer von den FPL-Mannschaften lässt denn auch im Training nach FPL spielen? Meine Meinung hierzu ist: man erkennt die auf und neben dem Spielfeld. Die anderen übrigens auch.
Dabei macht es uns die Schule vor. Neben den klassischen Dingen, die es in der Schule zu erlernen gilt (lesen, rechnen, schreiben,...) werden auch die psycho-sozialen Aspekte (Fairness, Hilfsbereitschaft, Teamfähigkeit, Selbständigkeit,...) entwickelt und bewertet. So gibt es bei uns in der Grundschule die Schlichter - Ausbildung. Kinder sollen als Schlichter in den Pausen drohenden Konflikten das Feuer nehmen.
Was ist mit dem Fußball? Entzieht er sich dieser Verantwortung? Schwierig bei dem glänzenden Pokal auf dem Turniertisch. Den im Übrigen keiner braucht. Genau dieser Pokal macht alle bislang getätigten Fortschritte im Nu zunichte.
Was ist denn die typische Frage eines Trainerkollegen/Elternteils nach einem Spiel? „Und wie habt ihr gespielt?“ Als Antwort wir immer das Ergebnis genannt. Und nun beginnt das Dilemma und die Bewertung. Meine Antwort war derart: „Die Schwerpunkte der letzten Trainingswoche wurde gut umgesetzt. Einige Kinder verfielen bei wachsendem Gegnerdruck in die alten Verhaltensweisen und trafen die zweitbeste Entscheidung. Die Stimmung war insgesamt gut. Die den geschossenen Toren haben wir uns sehr gefreut. Bei den Gegentoren müssen wir noch darauf achten, dass das eine oder anderen Kind nicht die Schuld bei anderen sieht“ (sinngemäß). Ihr solltet mal die Blicke des Fragers sehen .
Alles in allem ein schwieriges Feld. Es ist viel mehr erforderlich, als mit aller Macht die FPL einzuführen. Information, Schulung, Sanktion, …uvm. Ich bin mir sicher, dass dieser Weg (mit einigen Korrekturen) der Richtige ist und auch eine Zukunft haben wird. Aber er ist steinig und schwer.