Na wie man ein Kind vergrault oder rauswirft, ist wohl jedem geläufig. Schade, dass das permanent von einigen unterstellt wird ohne konstruktive Vorschläge beizusteuern.
Den Jungen, den ich bei dieser Fragestellung vor Augen habe, trainiere ich seit einem Jahr nicht mehr, wobei er immer noch dabei ist. (Soviel zum Thema vergraulen!)
Ich bin mal in mich gegangen, wie ich das seinerzeit eigentlich genau angestellt hatte... (Ich nenne ihn mal Fred)
Eigentlich habe ich Fred wann immer es ging in den Überhang genommen. Sollte eine Übung in Dreiergruppen laufen, so gab es eine Vierergruppe... Sobald Fred den Ball hatte (und ihn jedesmal verstolpert hatte), haben die drei restlichen einen zweiten Ball bekommen und die Übung einfach weitergemacht bis er wieder da war.
Übungen im 1:1 z.B. Wettlaufspiele um den Ball mit Torschuss hab ich einfach so laufen lassen. So hatten auch die schwächeren immer Erfolgserlebnisse.
Bei Aufgaben über mehrere Anspielstationen habe ich mit einem Ball neben Fred gestanden und nach seinem Versuch ggf. einen neuen Ball für die anderen ins Spiel gebracht.
Bei seinem ersten Einsatz im Spiel hat er vor lauter Eifer einen Gegenspieler umgetreten. Da Fred recht groß ist, kam der Trainer der anderen auf ihn zugestürmt und beschimpfte ihn. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren. Ich habe dem Kollegen ein paar Takte gesagt und den Jungen erstmal runter genommen. Der ist dann in Tränen ausgebrochen, weil es ihm so leid tat, einem anderen Kind weh getan zu haben.
Aber auch nach dem Erlebnis kam er weiter zum Training...
Ich lebe eh nach dem Motto: behandle die Kinder gut, vielleicht wird einer davon mal dein Altenpfleger.
Kleeblatt ich glaube, viele Trainer haben schon das Gefühl mit nur 5 Feldspieler zu spielen, wenn sie die schwächeren einwechseln und häufig ist es ja auch so. Wenn man einen Fred hat, steht der auch noch im Weg rum oder greift sogar die Mitspieler aktiv an weil er auch mal an den Ball will. Da muss man dann wohl einfach durch. Da sehe ich eigentlich keine Alternative. Ich würde ihn vorne links in den Sturm stellen. Augen zu und durch.
In dem Zusammenhang:
ich selber hatte mir mit 10 Jahren in den Kopf gesetzt, Tennis zu spielen und meine Eltern haben das erlaubt. Ich hatte dann ein halbes Jahr Unterricht und habe den Ball auch ab und zu getroffen. Das klassische Untalent (wobei das bei mir auf einen Sehfehler zurückzuführen ist). Der Trainer ist dann zu meinen Eltern gegangen und hat gebeten, ihn zu erlösen. Ich würde auch in zwei weiteren Jahren den Ball nur zufällig treffen. Recht hatte er.
Beim Volleyball hatte ich einen Fred, der jedes Jahr in der E-Jugend blieb. Als ich ihn bekam, hätte er C spielen müssen. Ich habe ihn zu den Spieltagen mitgenommen, die anderen Trainer gefragt ob ich ihn einsetzen dürfte und nach einem kurzen Blick auf den Jungen beim Einspielen bekam ich IMMER das ok. Nach einem weiteren Jahr ohne jegliche Fortschritte hab ich ihn angesprochen und gefragt, ob ihm nichts anderes einfiele... Eigentlich hatte er nur auf diesen Schubs gewartet, weil er sehr pflichtbewusst war. Er hat zum Segeln gewechselt.