Beiträge von Brechstange

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    Die Unterschiede zwischen dem kollaborativen IndividualUnterricht meiner Kinder und der "alten" Schule mit Frontalunterricht wie ich sie selber noch erleben musste, ist enorm.
    Diese Entwicklung scheint aber am Fussball vorbei gegangen zu sein.


    Hm, das erlebe ich ganz anders. Die Erfahrung bei meinen Kindern sagt jedenfalls, dass sich Fussballtraining - auch und vielleicht gerade im Dorfverein - mehr und vor allem positiver verändert hat als Schule...

    Für mich ist genau dieser Punkt einer der Hauptfaktoren bei der "Selektion" - Mann ich hasse das Wort - und der Entwicklung von SI. Ich bin überzeugt, dass wir im Verein praktisch jeden Spieler auf ein mindestens mittelmässiges technisches Niveau bringen könnten. Bezüglich der kognitiv, mentalen und charakterlichen Komponenten aber nicht (Aber das ist auch noch nicht bei allen Vereinsverantwortlichen durch).


    Hm, dem stimme ich schon zu, aber ist es auch nicht ungleich schwieriger v.a. mit Blick auf mentale und charakterliche Komponenten zu definieren, wo ich hinwill? Was das technische Niveau angeht, so kann ich einigermassen klar sagen, was eine technisch "gute" oder "richtige" Ausführung oder Lösung einer Bewegungsaufgabe ist. Aber was wäre denn mental und charakterlich das, wo ich hinwill? Die Sportpsychologie wollte ja immer wissen, was das für Typen sind, die Spitzenleistungen erbringen. Ergebnis: es gibt keine einheitlichen Charaktereigenschaften, nicht einmal innerhalb einer Sportart. Wo setze ich denn da an?


    Nach meinem Erfahrungssstand kann ich mir vorstellen, dass Empathie ein Schlüssel sein kann, und auch ein Bereich, der bislang noch wenig erschlossen ist. Fernab des Fussballplatzes könnte ich mich bemühlen, Dinge wie Einfühlungsvermögen und Gruppenverständnis zu stärken (damit meine ich kein klassisches Teambuilding, sondern eher nonverbale Kommunikation, Körper- und Gebärdensprache verstehen etc.). Kann mir vorstellen, dass so etwas helfen könnte, den Spielern, auch über den Sport hinaus, und der Mannschaft als Ganzes (Natürlich wird da, im Dorf- wie im Profiverein, sofort die Frage kommen, ob man die Stunde nicht hätte für Technik- oder Taktikschulung nutzen sollen). Gibt es dazu Erfahrungen?

    Brechstange & Talentfreier Vater


    Also ich finde es vollkommen O.K., wenn "FB" Ansätze aus anderen Bereichen des Lebens versucht auf den "grünen Rasen" zu übertragen. Denn meist ergibt sich erst durch die Kombination von Erkenntnissen eine Optimierungsmöglichkeit, deren endgültige Möglichkeiten einem noch gar nicht erschließen.


    Ich finde das nicht nur OK, sondern super. Damit hat mich die Diskussion ja anfangs begeistert. Ich habe nur das Gefühl, dass hier jeder seine eigene Idee davon hat, wovon wir eigentlich reden, weswegen die Beiträge auch oft nicht so recht passen. Auch Du scheinst mir wieder andere Dinge im Kopf zu haben, weil Du über neue oder alternative Wege schreibst, wie EIN Spieler eine 1:1 Situation löst (Spielintelligenz im 1:1) während es FB - nach meinem Verständnis - um die, sagen wir, Spielintelligenz des einzelnen Spielers im Kollektiv ging. Daher meine Frage nach einer Abgrenzung dessen, worum es eigentlich genau geht (jaja, Definitionen sind langweilig; damit stellen wir aber nun mal sicher, dass wir von der gleichen Sache reden).

    Mich hat die Diskussion jetzt nachhaltig verwirrt (und ich entschuldige mich, wenn ich da meinen Teil zu beigetragen habe). Deswegen wäre ich jetzt für eine genauere Klärung dessen, was da entdeckt, entwickelt, trainiert und gefördert werden soll schon dankbar. FB, Du hast ja damit begonnen, dass Du SI von der "Leitwolfkultur" abgrenzen wolltest und das hatte ich vielleicht zu sehr im Kopf. Irgendwie hat glaube ich hier jeder seine eigene Idee von SI, und mir scheint das kein sehr hilfreicher Begriff zu sein (und die Analogien zu crowd sourcing und dezentralen Organisationsformen in der Wirtschaft scheinen mir so gar nicht zum Fussball zu passen). Wie auch immer. worum geht's nochmal? ?(


    ...also Schwarmintelligenz ist kein Zauberwerk, es sind Verhaltensregeln auf bestimmte Situationen, die im Teamgedächtnis gespeichert sind.
    Die Teammitglieder müßen dafür sensibilisiert sein und bereit sein mitzumachen.
    Das erfordert wiederum geeignete Charaktäre.


    Sorry - aber genau das ist MANNSCHAFTSTAKTIK.

    Ich denke wir reden hier von unterschiedlichen Dingen. Der Leitwolf ist für mich ein Spieler, der in kritschen Momenten Verantwortung übernimmt, die Mannschaft antreibt, Signale setzt und in dieser Rolle die ganze Mannschaft beeinflussen kann. Idealerweise hat man mehrere solcher Figuren in der Mannschaft, um nicht zu abhängig von dieser einen Person zu sein. Gut zu sehen, im WM Quali-Spiel Deutschland - Schweden: nach den ersten beiden Gegentoren hat Schweinsteiger versucht, diese Rolle einzunehmen. Das Problem - die Offensiven haben sich für Schweinsteigers Gesten und Worte nicht interessiert ...


    Wenn die Schwarmintelligenz, die FB sucht, das ist was thomasg beschreibt, ist es sicherlich eher Mannschaftstaktik als Ausbildungsinhalt eines jungen Spielers - hier passt das BVB-Beispiel wunderbar. Mann sieht ja, dass die neuen Spieler zu Beginn immer etwas Zeit brauchen. Daher für mich eher Mannschaftstaktik als Schwarmintelligenz.


    Ich denke es geht in dem von FB Beschriebenen um Empathie . Was bezweckt mein Mitspieler, was bezweckt der Gegner mit einer bestimmten Aktion? Dieses zu erkennen und entsprechend zu reagieren ist sicher ein spannender Trainingsinhalt, auch schon in relativ frühem Alter. Das ist aber eine individuelle Fähigkeit. Wenn ich das in eine ganze Mannschaft einpflanze, dann nenne ich es nicht Schwarmintelligenz, sondern Taktik.

    @FB: Ein paar Rückfragen:


    1. Wenn die restlichen Spieler vom Leitwolf gelähmt werden, wie Du schreibst - ist daran der Leitwolf schuld?
    2. Deine Schwarmintelligenz gibt mir zu denken:


    Das Bild vom Leitwolf im Sinne des Rudelführers enspricht nicht genau dem was ich meine. Ein Leitwolf hat für mich immer mit Hierarchie zu tun. Das was ich meine hat und kennt keine Hierarchie.
    Ein Leitwolf hat immer auch mit Präsenz und Sichtbarkeit des Leittiers zu tun, resp. ist immer klar wer momentan führt oder leitet. Bei dem was ich meine ist keine Führung erkennbar. Da reagiert jeder richtig auch wenn er nicht alle Spieler oder einen momentanen Leitwolf sieht.


    Dann geht es ja am Ende "nur" um blindes Verständnis innerhalb des Teams. Wenn x passiert, verhält sich jeder so, dass im Anschluss y passiert.


    Zwei Probleme:
    A. x ist ja meistens nicht sehr konkret. x ist z.B. "ich spüre, dass das Spiel zu kippen droht." Deine Forderung verstehe ich jetzt so, dass alle Teile des Schwarms das zum gleichen Zeitpunkt spüren, und darauf auch entsprechend gleichförmig reagieren. Scheint mir eine Utopie zu sein. Aus meiner Sicht ist es erfolgsversprechender, den Spielertypen in der Mannschaft zu haben, der ein Signal an die Anderen aussendet. Der "Schwarm" hat ja nur 11 Mitglieder und nicht mehrere Tausend, und Kommunikation ist unkompliziert.


    B. Selbst wenn Du diese Form der Schwarmintelligenz in Deiner Jugendabteilung aufbaust - wird sie funktionieren, wenn die Spieler den Verein wechseln? Ist das Team als Ganzes nicht durchschaubar, weil es immer nach dem gleichen Muster reagiert? Fischer freuen sich nämlich sehr über Schwarmintelligenz....


    Gerade auf dem Platz wird es immer Hierarchien geben, weil sich diese auch ohne Zutun von Aussen herausbildet. Ob die Hierarchie flach oder steil ist, ob es einen oder mehrere Leithammel gibt, feste oder wechselnde, und welche Rolle die "Schafe" haben, wird sich im Einzelfall unterscheiden. Das ist für mich das Faszinierende an Deinem Vorschlag. Jeder Spieler muss das Zeug zum Leitwolf, aber auch zum Schaf haben.

    Stattdessen wohl die inneren Abläufe in einer Mannschaft. das Gefühl zum richtigen Zeitpunkt das erforderliche zu machen, der ständige Wechsel zwischen ein- oder unterordnen
    mit dem Erkennen, wann Eigeninitiave erforderlich ist.
    zu erkennen wann Eigensinn statt mannschaftlicher Spielweise erforderlich ist.


    Aus meiner Sicht macht doch genau das den klassischen Leitwolf aus. Demzufolge würde es darum gehen die Fähigkeiten des Leitwolfs für jeden Spieler erlernbar zu machen.


    M.E. sollten die Spieler eher lernen, unterschiedliche Rollen innerhalb der Gruppe auszufüllen - eine davon kann durchaus der Leitwolf sein. Der Fussball hat sich nicht so sehr verändert, dass man den in keinem Fall mehr brauchen wird. Die Spieler müssen aber vor allem lernen, welche Rolle sie in welcher Spielsituation einnehmen sollten.

    Liebe Forenteilnehmer, Hoi Zäme,


    die ganze Familie zieht aus Deutschland (München) in die Schweiz (Zürich). An Bord unser Mittlerer (2004), der jetzt in München F gespielt hat.
    Zögen wir innerhalb Deutschlands um, würden wir in etwa so vorgehen, wie schon früher einmal im Forum diskutiert - herausfinden, wo die neuen Klassenkameraden spielen, diese wahrscheinlich 1-3 Vereine anschauen, und entscheiden. Ein paar Fragen an die Schweizer, Schweizkenner, Zürcher und Ausgewanderten im Forum:


    1. Gibt es aus Eurer Sicht irgendwelche Besonderheiten in der Schweiz (Schulsport, mehr polysportive Ausblidung etc.), augrund derer Ihr ein anderes Vorgehen empfehlen würdet?
    2. Ich habe die F-Jugend in München, vor allem in seinem Verein, aber auch insgesamt, schon als erstaunlich ergebnisorientiert wahrgenommen - war schon seit U8 immer wichtig "in der höchsten Gruppe", "gegen die stärksten Gegner" und "mit der Bestbesetzung" usw. anzutreten. Bitte keine Grundsatzdiskussion hierzu, ich denke das Thema gab es hier im Forum schon oft genug. Ist in Zürich das Gleiche zu erwarten?
    3. Da er auch noch recht intensiv einen anderen Ballsport spielt (der zum Glück in der Schweiz populärer ist als in D) - ist das Verständnis für polysportiv interessierte Kinder ggf. etwas stärker ausgeprägt? Gibt es ggf. sogar Vereine (würde mich auch für D interessieren), die das Betreiben mehrerer Sportarten parallel unterstützen?


    Ein paar Worte zu ihm, sollte das wichtig sein - extrem zurückhaltend (milde
    ausgedrückt) im Zweikampf, ordentliche Balltechnik, sehr gute Schusstechnik, bester Torschütze in
    seiner Mannschaft. Sicher nicht untalentiert, aber genauso sicher jedenfalls in D kein Typ fürs NLZ.


    Vielen Dank für Eure Beiträge!!!