Dass Selbstkompetenzen nicht in der "Kohorte" sondern nur am Individuum "gemessen" werden kann, versteht sich ja wohl von selbst.
Da hast Du jetzt was falsch verstanden; ich habe über Kohortenstudien geschrieben, dass sind Studien, in denen eine Kohorte (Schulklasse, Abgänger, oder eben Sportler eines Jahrgangs) über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet wird. Die entsprechenden Variablen werden aber dennoch individuell erhoben.
Bezüglich technischen Fähigkeiten und Postur bin ich schon sehr weit danebengelegen. Bezüglich "mentaler" Grundlagen bis jetzt ganz selten.
Seltsames Statement - wie kannst Du das wissen, wo Du doch selbst schreibst, dass diese nicht messbar seien? Ist aber müssig zu diskutieren, so lange Du nicht in der Lage bist, "mentale" Grundlagen zu definieren.
... Aus meiner Sicht ist es eine Kapitulation vor der eigenen Ausbildung wenn es TopClubs nicht gelingt ihre Kids besser auszubilden als die Dorfclubs aus denen sie dauernd neues "Frischfleisch" beziehen müssen, weil sie ihre eigenen "Spitzenprodukte" nicht weiterbringen.
"Kapitulation" ist vielleicht ein bischen viel gesagt (anderswo wird schliesslich auch gearbeitet und viele Umfeldbedingungen sind eben auch vom Spitzenverein nicht beeinflussbar), aber ich finde auch, dass ihr viel richtig macht, wenn ihr die "ernste" Selektion zeitlich nach hinten verschieben kann und der Versuchung widersteht, schon Achtjährige drei Mal pro Woche zwei Stunden per Auto zum Training karren zu lassen.
Brechstange: Ich würde immer gern Team- u. Individualsport trennen - kann es resiliente Maßnahmen für Teams geben, (wie) können diese ganz eigenen Charakter entwickeln, so dass zB ein Gegentor alle zs sich auf- statt abbauen, positive Motive zu-lässt (vs gegenseitige Schuldzuweisung u.ä., die Unsicherheit schüren, sich verkrampfen lassen etc.).
Ich hatte weiter oben mal eine Quelle zitiert, welche nahelegt, dass es so etwas wie Team-Resilienz gibt und diese verschieden ist von individueller Resilienz. Mir selbst wird es aber an der Stelle zu esoterisch. Die Grundlage muss ja sein, dass Du mehrere "resiliente" Individuen in der Mannschaft hast. Und hat die (Sport-)sprache nicht herrliche Umschreibungen für Resilienz gefunden? Sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen, über den Kampf ins Spiel finden, sich gegen die drohende Niederlage stemmen, nie den Glauben an die eigene Stärke verlieren, auch im Angesicht des Ausscheidens den kühlen Kopf bewahren, wie Phönix aus der Asche kommen....
Ob man nun aber absichtsvoll solch belastende Umfelder schaffen dürfen sollte, damit sich auf Gedeih u. Verderb des einzelnen Kindes evtl. seine Resilienz per derartig ihm aufgedrückte Maßnahmen verstärke?
Sicher nicht, aber es kann Eltern dazu anregen (zum Beispiel auch aktuell den Schreiber dieses Beitrags) darüber nachzudenken, ob die Kinder genügend Möglichkeiten haben, Grenzerfahrungen zu machen. Ich denke die Vereine können und sollten da aus meiner Sicht wenig machen, ausser zu sensibilisieren. Um gleich noch einen fürs Phrasenschwein mitzugeben - man muss halt gelegentlich die Komfortzone verlassen, aber, wie Fussballbaron treffend schreibt, so dass die Kids das Vertrauen spüren. Und da komme ich wieder zurück auf meine Ausgangsthese, das sollte man tunlichst mit Sieben- und auch mit Zehnjährigen vermeiden, die man von deren Eltern anvertraut bekommt.
2. Herstellung kausaler Zusammenhänge durch willkürliche Abhängigheiten und Abgrenzungen
Schon in der DDR versuchte man die besten Sportler durch wissenschaftliche Unterstützung zu ermitteln. So gab es für Torleute theoretische Idealmaße sämtlicher Körperteile incl. Muskelapparat. Aber selbst darauf verließ man sich nicht, weshalb systematisch mit oder ohne Wissen der Sportler gedoopt wurde. Nicht berücksichtigt wurden ideele Werte und der zunehmende Wunsch vieler Sportler als normale Menschen Meinungs- und Reisefreiheit zu genießen.
Aber auch die Beobachtungen westdeutscher Sportkarrieren zeigen keineswegs immer einen linearen Verlauf, wie dies bei einer kontinuierlichen Sportförderung zu erwarten wäre. Je höher die sportlichen Anforderungen werden, je mehr sind diese an die Ansichten bestimmter Personen und ihrer Wirkungszeit und nicht an Systemen gebunden. Es wäre fahrlässig, daraus eine dauerhafte Wirkung abzuleiten!
Tja, und seit Barca erfolgreich ist reden viele davon, dass es in Zukunft die kleinen, wendigen, technisch starken Spieler machen werden, der Torwart wird ein halber Libero und der Mittelstürmer abgeschafft; die Leitwölfe haben ausgedient und Mario Gomez würde als Jugendspieler heute vermutlich aufgrund technischer Mängel die Talentfördergruppen verpassen; gleichzeitig schickt Mourinho Schürrle in den Kraftraum und wie immer vor der WM haben Deutschland und Italien ein Defensivproblem. Hat hier im Forum schon mal jemand geschrieben, er spiele Mauertaktik mit Vorstopper und Ausputzer, versuche mit hohen Bällen auf seine technisch limitierten Kopfballungeheuer zum Erfolg zu kommen und bolzt Ausdauer, damit die letzten zehn Minuten uns gehören? Die Vielfalt macht doch den Fussball so schön ...
wir sollten dann auch die Unzufriedeheit fördern, denn sie ist der Hauptmotor für Neues.
Spässle gmacht.
Raus aus der Komfortzone