Beiträge von Brechstange

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    DeFacto gibt es - im Gegensatz zu anderen europäischen Oasen - das Schweizer Bankgeheimnis nicht mehr.


    FB, jetzt wird es langweilig, wir hatten das doch schon. Immerhin ist es nun schon "DeFacto" und nicht mehr "abgeschafft". Allerdings gilt "de jure" und "de facto": die entsprechenden Gesetzesparagraphen gab es, gibt es und sie sind in Kraft. Geändert hat sich, dass die Schweiz - primär auf amerikanischen Druck - Daten an das Ausland liefert, wenn ein begründeter Anfangsverdacht vorliegt (andere Länder teilen übrigens demnächst automatisch). Geändert hat sich zudem, dass sich die Banken - aus Opportunismus - neuerdings in ihren AGBs gegenüber ihren Kunden absichern und sich dort von der Einhaltung des Bankgeheimnis befreien lassen (warum sollten sie es das tun, wenn es das doch gar nicht mehr gibt?). Beim OECD Datenaustausch machen übrigens auch Liechtenstein und Luxemburg mit - welche Oasen meinst Du? Kanalinseln? Hingegen gilt das Bankgeheimnis z.B. noch immer im INLAND. Zum Schutz angetreten, ein SVP-Banker - hach, ein Schuft, der Böses denkt...


    FB, mir ist das ziemlich egal. Ich mag die Schweiz, und ich mag Deutschland. Manche Dinge gefallen mir hier, manche dort besser. Manche sind hier wie dort zum Verzweifeln. Ohnehin sind sich die Deutschschweiz und Deutschland viel ähnlicher, als das Vertreter beider Seiten gerade gerne hätten. Gut dass Du zu Deinem Land stehst! Aber Du wärest glaubwürdiger, wenn Du mal sachlich bliebest, Unternehmertum und Steuerbetrug unterscheiden und auf die Halbwahrheiten und Anti-Deutschland Reflexe verzichten würdest ...

    Danke für die Antwort, Guenter!


    ein lt. eigener Aussage blutiger Anfänger, bei einer U10, hat sicherlich einen ganz anderen Beratungs und Informationsbedarf als diese Diskussionsthema hier.Und ich finde schon, dass man differenzieren sollte, wer diskutiert und für welchen Bereich und mit welcher Erfahrung man an dieses Thema herangehen sollte


    Ich finde nicht, dass man Forennutzer vor ihrer Neugier schützen muss. Hier wird doch so häufig betont, dass man für Kifu mehr Pädagoge als Fussballer sein sollte. In diesem Sinne mag die Diskussion abstrakt sein, aber jeder muss auch die Möglichkeit haben, sich seiner Trainertätigkeit von seiner Seite zu nähern. Manche kommen von der Pädagogik oder motorischen Entwicklung zum Fussball. Manche kommen durch Fussball zur Pädagogik. Manche kommen aus der Theorie zur Praxis, andere von der Praxis zur Theorie. Manche vom Breiten- zum Leistungs-, manche vom Leistungs- zum Breitensport. Würde niemandem vorschreiben, mit welchen Themen er sich zu befassen hat und mit welchen nicht, aber die Vielfalt bereichert. "Entscheidend ist aufm Platz." :)

    Auch, weil sie es wollen! Das gehört dazu: in sich für die Sache ein Feuer haben, dass man dann amlassbezogen "anfeuern" o. auch herunterkühlen (cool down) kann.


    Deswegen haben die auch noch nicht viel "erlernt" (i.S.v. aktivem Erlernen). Eher "erlebt" und haben daraus (unbewusst) Lehren gezogen ("so bin ich"). Klar, Individualsport ist, was das angeht, viel intensiver, Vorstartspannung ist höher, Versagensangst ist grösser, Selbstattribution ist höher ... und damit der entsprechende Lerneffekt auch. Im Teamsport wird alles schwieriger, aber die Erlebnisse gibt es auch ... im letzten Moment ausgeglichen haben, den Torschuss des Gegners in letzter Sekunde verhindert usw.

    Ich habe vom letzten Spiel angefangen, sie daran erinnert wie blöd wir uns da angestellt haben. Dann erklärt, dass das ein halbes Jahr her ist, in dem wir den ganzen Winter durchtrainiert haben, zweimal die Woche ohne eine einzige Einheit ausfallen zu lassen. Dann voller Überzeugung erzählt, dass die Gegner den ganzen Winter lang nichts getan hätten, sondern ihren Allerwertesten schon zu Hause im warmen gehalten hätten. Das waren etwa 30-45 Sekunden, danach die Aufstellung schnell runter und einmal alle Hände in der Mitte zusammen, allerdings ohne blödes Rumgeschrei, sondern nur einmal alle nach oben, nach unten und dann raus aus dem Kreis und klatschen.


    Ich finde das was Du zur über Eure Vorbereitung geschrieben hast, gut. Zwei Dinge die ich vor dem Spiel nicht machen würde: 1. Über "schlechte" Spiele der Vergangenheit reden, 2. Über den Gegner sprechen.


    Die Stimmung war danach gar nicht so geknickt, wie ich es eigentlich erwartet hatte. Die Eltern waren stolz (dann auch zum richtigen Zeitpunkt), die etwas Älteren aus der Mannschaft haben erkannt, dass das ein tolles Spiel von uns war und die Jüngeren etwas aufgebaut. Nach ein bisschen Musik sind sie dann alle geschlossen aus der Kabine und heim.


    Für mich wäre wichtiger als die ganze Vorbereitung, dass man nach dem Spiel heraushebt, dass sie sich toll gewehrt haben, dass sie nicht die Köpfe hängen lassen haben, und dass sie den Ausgleich verdient gehabt hätten.


    Jetzt frage ich mich aber, zu der Theorie von Fussballbaron: Glaubst du, ich würde das gleiche erreichen, würde ich deine Methode anwenden? Das sind E/D-Juniorinnen, die sicherlich viel Spaß am Fußball haben und gerne kommen. Aber sich selbst motivieren? Würde ich bezweifeln, dafür fehlt ihnen der Ehrgeiz zu sehr. Vielleicht ist das bei Jungen anders.


    Mische mich da mal ein - ich habe ja schon anderswo geschrieben, dass ich glaube, dass die gar nicht wüssten, was Du von Ihnen willst. - Kurze Anekdote aus dem Hockey meiner Jungs - meine beiden D-/E-Jungs hatten am Wochenende ein Spiel, über das sie schon am Montag zuvor gesprochen hatten - sehr ungewöhnlich, das ist ein ganz ruhiger Trainer, der das nicht von sich aus aufbringt, muss aus der Mannschaft gekommen sein. Aus irgendeinem Grund haben die Jungs beschlossen, dass sie das jetzt gewinnen wollen - war ein bischen nervig die Woche über beim Abendessen ;) Im Spiel dann gestartet wie die Feuerwehr, viele Chancen und Torschüsse - und nach den beiden ersten Gegenangriffen stand es 0:2. Dann aber dagegen gehalten, am Ende deutlich gewonnen. Der Trainer, ein ganz ruhiger Typ sagt nur: Toll dass ihr drangeblieben seid, man hat auch nach dem Rückstand gemerkt, dass Ihr unbedingt gewinnen wolltet und nicht die Köpfe hängen lassen habt. Für mich ist das genau die richtige Bestärkung zum richtigen Zeitpunkt. Vor einem zukünftigen Spiel kannst Du die Spieler einfach an diese Situation erinnern. Der Rest geschieht im Kopf der Spieler - oder eben nicht. Die tiefere Analyse und Selbstfindung würde ich - auch im Leistungsbereich - in die spätere Pubertätshälfte verlagern.

    Besonders im Breitensport gibt es für mich zwei Möglichkeiten bei ständigem Misserfolg: a) die Mannschaft fällt auseinander b) die Mannschaft nimmt sich selbstironisch und das Fußballspielen wird irgendwann zur Farce. Ich denke, du brauchst um dann eine Resilienz zu entwickeln, auch die nötigen Voraussetzungen aus Erziehung und ganz früher Kindheit. Allerdings, das muss ich auch zugeben, habe ich auch noch nie in einer "richtig schlechten" Mannschaft gespielt, ich stand am Ende einer Saison noch nie in der unteren Tabellenhälfte, sondern hatte immer das Glück, hervorragende Mitspieler an meiner Seite zu haben. Jedoch beobachte ich die beiden Punkte oben bei Mannschaften von Bekannten.
    Beispiele: Die Mannschaft meiner Freundin ist seit diesem Jahr in der Damenwelt angekommen, einige sind noch zu jung dafür und dementsprechend schaut es auch aus. Sie sind momentan die Schießbude der Liga, nacheinander haben immer mehr aufgehört, bis die Mannschaft schließlich zur Rückrunde ins Kleinfeld gegangen ist. Auf der anderen Seite unsere eigene vierte Herrenmannschaft, gegen die wir ab und zu mal ein Testspiel im Training austragen. Die haben einen riesigen Kader, eine hohe Trainingsbeteiligung und trainieren zum Teil 2 bis 2,5 Stunden am Abend. Wie effektiv das Training ist, sei mal dahingestellt. Aber die meisten spielen eben schon ewig in der B-Klasse, es geht nichts voran, immer eher nach unten. Das Ergebnis ist zwar ein lustiger Haufen, die sicher viel Spaß haben, aber auch Spiel für Spiel verliert. Da wird schon mal vor dem Spiel nur über die Kneipe nach dem Spiel geredet, weil man "ja ohnehin verliert."


    Bei der Damenmannschaft finde ich es schade - gerade im Damenbereich gibt es ja viele, die ein paar Jahre lang "Schiessbude" sind, aber dran bleiben und später alles aufmischen - tolle Erfahrung, finde ich! Bei der "Vierten Herren" hört es sich einfach an, als hätten die eine nette Einstellung für sich selbst gefunden - Ehrgeizige spielen halt woanders :)

    Fussball lebt vom Unternehmertum. Fussball lebt vom Geld der Unternehmer.


    Das sehe ich - zu meinem Bedauern - anders. Fussball als Geschäft (im Profibereich) ist sicher das Gegenteil von unternehmerisch - konservativ, amigohaft, schmierig (damit meine ich nicht H.)


    Fussball "lebt" überhaupt nicht. Fussballer leben von dem Geld, welches Unternehmen (aus Kalkül) oder Privatpersonen (aus Leidenschaft) dort hineinstecken. Beteiligte Unternehmen sind vor allem Gross- und Medienkonzerne oder Verbände, die nicht besonders "unternehmerisch" unterwegs sind.
    Im und um den Fussball herum gibt es viel Unternehmertum, ja. Seien es Spieler- oder Sponsoringagenturen, seien es Stadion- oder Torbauer, Internet-Startups und jede Menge Andere. Da gibt es viel Unternehmertum. Davon "lebt" der Fussball aber (leider) nicht.


    Wenn mit Unternehmern SOO umgegangen wird, betrifft das auch unser Hobby. Deshalb finde ich schon, dass der Fall Hoeness hier Platz finden sollte.


    Das Unternehmertum von Hoeness (Wurstfabrikant) hat, nach allem was wir bislang wissen, nichts mit dem FC Bayern zu tun. Er selbst hat das, mindestens nach aussen, immer streng getrennt.


    Seine Zockereien haben, soweit wir wissen, weder mit Fussball, noch mit Unternehmertum zu tun (ausser dass er sich Geld von seinen Sportkontakten geliehen hat). Wir könnten hier auch über Zumwinkel oder die Steuermoral von Michael Schumacher (aus pietätischen Gründen sicher aktuell nicht angebracht) diskutieren.


    Ausserdem: Das Bankgeheimnis - im Gegensatz zu einigen anderen Orten in der der EU - schon seit längerem abgeschafft. Zeitung lesen hilft ;)


    Gesetz lesen auch: http://www.admin.ch/opc/de/cla…n/19340083/index.html#a47


    Wann wurde denn nach Deiner Meinung der Artikel 47 des Bankgesetzes, bzw. der gleichlautende Artikel 43 des Börsengesetzes abgeschafft? Die Credit Suisse hat sich noch vor wenigen Wochen vor dem US-Senat darauf berufen, man könne schliesslich keine inländischen Gesetze brechen, um Daten weiterzuleiten. Zeitung lesen hilft ...


    Vollkommen zurecht schreibst Du:

    Ich finde es einfach nicht fair, wenn man andere Nationen für die Sünden und Abwege der eigenen Bevölkerung verantwortlich macht.


    Dummerweise hast Du selbst mit dem Nationenbashing begonnen. Dabei ist das hier vollkommen fehl am Platz. Alles, was in diesem Verfahren eine Rolle spielt und zur Sprache kommt, geschieht überall in der Welt.

    Da frag ich gern nach: was können die Kids dafür, dass man ihnen in der Breite (vs Spitze) einfachhalber kompetentere Trainer als IHR Recht (als einstmals sozial schutzbefohlene) abspricht?


    Dagegen gefragt: gibt es denn ein Grund-(Menschen-, Kinder-)recht auf qualitativ gutes Fussballtraining? Wünschenswert ist es, aber wenig realistisch ... und ich denke, die Sportverbände versuchen da schon etwas zu bewegen ... im Einzelnen natürlich nicht ausschliesslich erfolgreich und zielführend. Aus privaten und vereinsmässig organisierten Alternativen in Sport, Musik und Kunst muss am Ende jeder etwas für sich passendes finden ... und/oder am Ende den (Deinen) steinigen Weg gehen, selbst etwas aufzubauen ...

    guenter: Was ist der Zweck Deiner posts hier - eine Diskussion abwürgen, die Dich gar nicht interessiert?


    Eine schönes Beispiel für eine Gesellschaft, die bei jedem Wissenspartikel sofort nach "Nützlichkeit", "Anwendbarkeit in der Praxis", oder noch besser "Gefährlich!" schreit. Ich erfreue mich hier an kontroverser Diskussion mit unterschiedlichen Perspektiven und Einsichten. Niemand muss dem folgen, was irgendwer hier schreibt, und eine Diskussion kann manchem etwas bringen, ohne dass er am nächsten Tag etwas anders macht.


    Einzig bei Dani2 muss man sich entschuldigen, weil die von ihm gewünschte Diskussion in diesem thread eine vollkommen andere war.

    Dass Selbstkompetenzen nicht in der "Kohorte" sondern nur am Individuum "gemessen" werden kann, versteht sich ja wohl von selbst.


    Da hast Du jetzt was falsch verstanden; ich habe über Kohortenstudien geschrieben, dass sind Studien, in denen eine Kohorte (Schulklasse, Abgänger, oder eben Sportler eines Jahrgangs) über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet wird. Die entsprechenden Variablen werden aber dennoch individuell erhoben.


    Bezüglich technischen Fähigkeiten und Postur bin ich schon sehr weit danebengelegen. Bezüglich "mentaler" Grundlagen bis jetzt ganz selten.


    Seltsames Statement - wie kannst Du das wissen, wo Du doch selbst schreibst, dass diese nicht messbar seien? Ist aber müssig zu diskutieren, so lange Du nicht in der Lage bist, "mentale" Grundlagen zu definieren.

    ... Aus meiner Sicht ist es eine Kapitulation vor der eigenen Ausbildung wenn es TopClubs nicht gelingt ihre Kids besser auszubilden als die Dorfclubs aus denen sie dauernd neues "Frischfleisch" beziehen müssen, weil sie ihre eigenen "Spitzenprodukte" nicht weiterbringen.


    "Kapitulation" ist vielleicht ein bischen viel gesagt (anderswo wird schliesslich auch gearbeitet und viele Umfeldbedingungen sind eben auch vom Spitzenverein nicht beeinflussbar), aber ich finde auch, dass ihr viel richtig macht, wenn ihr die "ernste" Selektion zeitlich nach hinten verschieben kann und der Versuchung widersteht, schon Achtjährige drei Mal pro Woche zwei Stunden per Auto zum Training karren zu lassen.


    Brechstange: Ich würde immer gern Team- u. Individualsport trennen - kann es resiliente Maßnahmen für Teams geben, (wie) können diese ganz eigenen Charakter entwickeln, so dass zB ein Gegentor alle zs sich auf- statt abbauen, positive Motive zu-lässt (vs gegenseitige Schuldzuweisung u.ä., die Unsicherheit schüren, sich verkrampfen lassen etc.).


    Ich hatte weiter oben mal eine Quelle zitiert, welche nahelegt, dass es so etwas wie Team-Resilienz gibt und diese verschieden ist von individueller Resilienz. Mir selbst wird es aber an der Stelle zu esoterisch. Die Grundlage muss ja sein, dass Du mehrere "resiliente" Individuen in der Mannschaft hast. Und hat die (Sport-)sprache nicht herrliche Umschreibungen für Resilienz gefunden? Sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen, über den Kampf ins Spiel finden, sich gegen die drohende Niederlage stemmen, nie den Glauben an die eigene Stärke verlieren, auch im Angesicht des Ausscheidens den kühlen Kopf bewahren, wie Phönix aus der Asche kommen....


    Ob man nun aber absichtsvoll solch belastende Umfelder schaffen dürfen sollte, damit sich auf Gedeih u. Verderb des einzelnen Kindes evtl. seine Resilienz per derartig ihm aufgedrückte Maßnahmen verstärke?


    Sicher nicht, aber es kann Eltern dazu anregen (zum Beispiel auch aktuell den Schreiber dieses Beitrags) darüber nachzudenken, ob die Kinder genügend Möglichkeiten haben, Grenzerfahrungen zu machen. Ich denke die Vereine können und sollten da aus meiner Sicht wenig machen, ausser zu sensibilisieren. Um gleich noch einen fürs Phrasenschwein mitzugeben - man muss halt gelegentlich die Komfortzone verlassen, aber, wie Fussballbaron treffend schreibt, so dass die Kids das Vertrauen spüren. Und da komme ich wieder zurück auf meine Ausgangsthese, das sollte man tunlichst mit Sieben- und auch mit Zehnjährigen vermeiden, die man von deren Eltern anvertraut bekommt.


    2. Herstellung kausaler Zusammenhänge durch willkürliche Abhängigheiten und Abgrenzungen
    Schon in der DDR versuchte man die besten Sportler durch wissenschaftliche Unterstützung zu ermitteln. So gab es für Torleute theoretische Idealmaße sämtlicher Körperteile incl. Muskelapparat. Aber selbst darauf verließ man sich nicht, weshalb systematisch mit oder ohne Wissen der Sportler gedoopt wurde. Nicht berücksichtigt wurden ideele Werte und der zunehmende Wunsch vieler Sportler als normale Menschen Meinungs- und Reisefreiheit zu genießen.
    Aber auch die Beobachtungen westdeutscher Sportkarrieren zeigen keineswegs immer einen linearen Verlauf, wie dies bei einer kontinuierlichen Sportförderung zu erwarten wäre. Je höher die sportlichen Anforderungen werden, je mehr sind diese an die Ansichten bestimmter Personen und ihrer Wirkungszeit und nicht an Systemen gebunden. Es wäre fahrlässig, daraus eine dauerhafte Wirkung abzuleiten!


    Tja, und seit Barca erfolgreich ist reden viele davon, dass es in Zukunft die kleinen, wendigen, technisch starken Spieler machen werden, der Torwart wird ein halber Libero und der Mittelstürmer abgeschafft; die Leitwölfe haben ausgedient und Mario Gomez würde als Jugendspieler heute vermutlich aufgrund technischer Mängel die Talentfördergruppen verpassen; gleichzeitig schickt Mourinho Schürrle in den Kraftraum und wie immer vor der WM haben Deutschland und Italien ein Defensivproblem. Hat hier im Forum schon mal jemand geschrieben, er spiele Mauertaktik mit Vorstopper und Ausputzer, versuche mit hohen Bällen auf seine technisch limitierten Kopfballungeheuer zum Erfolg zu kommen und bolzt Ausdauer, damit die letzten zehn Minuten uns gehören? Die Vielfalt macht doch den Fussball so schön ...


    wir sollten dann auch die Unzufriedeheit fördern, denn sie ist der Hauptmotor für Neues.
    Spässle gmacht.


    Raus aus der Komfortzone :evil:

    Aber wie will man das "tiefere Bewußtsein" in der "Kohorte" messen? Sollen alle einen Chip inplantiert bekommen, auf dem alle "Regungen" festgehalten werden und dann bei den im nachhinein Erfolgreichen dessen Regungen als Prototyp für alle Nachfolgenden herhalten? Selbst, wenn klar ist, dass Fussball eigentlich Kopfball heißen müßte, weil die Ideen vom Kopf in den Fuss transportiert werden, ließe sich kaum ein gleichartiges Muster der Individuen erstellen.


    Das tiefere Bewustsein misst man natürlich nicht in der Kohorte, allenfalls ein paar Indikatoren aus Befragungen von Spielern und Trainern fliessen ein. Aber die neueren Studien "begleiten" die Kinder mittlerweile recht intensiv und erfassen auch Variablen aus dem sozialen Umfeld. Das mit dem Prototypen ist ganz gefährlich und wenn ich es recht verstehe, das was Keller-Kicker anprangert: Wir haben alle (im Sport, im Unternehmen, im Leben) dieses lineare Modell im Kopf "je mehr von x, desto besser, je weniger von y, desto schlechter". Das Leben ist aber so komplex, dass unterschiedliche Konfigurationen von x, y und z eben erfolgreiche Sportler produzieren (wenn man die Kindheit, das soziale Umfeld und die Persönlichkeiten von Mesut Özil und Thomas Müller vergleicht, findet man vermutlich wenige Gemeinsamkeiten).


    Es gibt eine Reihe von Faktoren, die der Trainer nicht beeinflussen kann, jedoch einen Einfluß auf die Entwicklung seiner Spieler haben. Manches verhält sich aus meinen Erfahrungen kontraer zu den Erwartungen. So ist die Zahl überdurchschnittlicher Spieler aus zerrütteten elterlichen Beziehungen siginivikant hoch. Eigentlich müßten sich durch Vernachlässigung eher negativen Leistungserwartungen ableiten lassen?


    Meines Wissens ist das der Start dieser "Resilienzforschung" gewesen (natürlich nicht im Fussball) - man hat sich die Frage gestellt, warum Kinder "gegen alle Wahrscheinlichkeit" erfolgreich sind.


    Jungtalente verfügen - entgegen deiner Meinung - meist schon über ausgeprägte resiliente Eigenschaften welche sie u.a. zu genau dem machten was sie sind: Jungtalente. Fehlen diese, darf isch auch der talentierteste Junge spätestens in der U13/14 wieder vom Leistungsfussball verabschieden.


    Ich hatte hier eher so etwas wie U10-linge im Kopf, die bis zum Eintritt in den Leistungsverein nur die Erfahrung gemacht haben, dass sie die Tollsten und Besten sind. Wenn aber alle, die es zu Euch schaffen, ohnehin schon über ausgeprägte resiliente Eigenschaften verfügen, warum ist es dann überhaupt so ein Thema für Dich?


    Keller-Kicker: Viele Sportverbände führen mittlerweile solche Kohortenstudien durch. Musst mal an den einschlägigen Sportunis und -fakultäten (Köln, München, Leipzig, Basel, Zürich) die Dissertationstitel durchschauen ... allerdings dauert es naturgemäss, bis sich zeigt, wer am Ende privat, beruflich und fussballerisch wo landet...

    Ich wage mal zu behaupten, dass man diese Resilienz überhaupt nicht eingeimpft bekommt. Nicht bei uns im Breitensportbereich, da spielen zu viele einfach zum Spaß und nicken dich schön ab, aber wirklich helfen tut es nichts.


    Ich denke eher, dass in den Breitensportteams der Anteil an "Resilienztalenten" höher ist. Vielleicht ist das Thema gerade deshalb auch für die Leistungssportvereine interessant. Warum? Weil die "Hochveranlagten" viel weniger Gelegenheiten haben, Resilienz zu entwickeln. Der Hochveranlagte macht ja ständig nur positive Erfahrungen. Der mittelmässig Begabte hingegen lernt früh den Misserfolg kennen ... und mancher wird vielleicht erst dadurch richtig angestachelt (Während Andere den Kopf in den Sand stecken). TW-Trainer spricht ja mit Recht die vielen Beispiele von Spielern an, die nach dem ersten Rückschlag nie mehr zurückkommen.


    TW-Trainer: super Beitrag, vielen Dank! Da liesse sich jetzt viel zu sagen. Ich glaube in den von Dir beispielhaft genannten Sätzen steckt ne Menge drin. Die Frage, inwieweit das lernbar ist, treibt mich auch um - das geht ja über Fussball weit hinaus. Jeder hätte ja am liebsten auch für seine Kinder, dass sie sich generell von Rückschlägen nicht unterkriegen lassen usw. Dennoch deuten Deine Zitate darauf hin, dass im Umfeld Dinge getan werden können.


    @kicker, kann Dir jetzt nicht mehr folgen - was ist denn "tiefere Bewustseinsbildung" im Fussball bei den kids?

    Brechstange
    Für FB kann ich nicht antworten, aber zu deinen Fragen kann ich durchaus etwas sagen. ich vermute, er möchte damit sagen, dass die letzten Worte vor einem Spiel von geringer Bedeutung sind, wenn der Trainer, bzw. der Verein alle anderen Aspekte der Ausbildung und Förderung außer acht gelassen hat? Aber dazu sollte er sich selbst äußern.


    Danke für die Antwort, TW-Trainer. Habe ja oben schon gesagt, dass ich da im Grunsatz mitgehe. Deswegen interessiert mich die Diskussion, dann ist es doppelt schade, wenn keinerlei Substanz kommt.


    1. Eigenmotivation fördern als Widerspruch:
    Das klingt in der Tat auf den ersten Blick widersprüchlich. Erst, wenn man den Sinn hinterfragt, kann eigentlich nur die Förderung der Selbständigkeit von Kindern im Fussball gemeint sein kann. (Sonst wäre ja die Eigenmotivation des Trainers gemeint. Die braucht es ebenfalls, aber das wäre ein anderes Thema!)
    2. Kurzschlußhandlungen bei Profis als Folge einer schwierigen Entwicklung im Jugendbereich
    Möchte da nicht weiter aus dem Nähkästchen plaudern. Wenn es dich näher interessiert, dann schau dir gut recherchierte Beiträge von Fussballprofis, die mitten in der Saison die Brocken hinwerfen, an. Ohne ein hohes Maß an Eigenmotivation wird es für den Profi immer schwieriger, sich für seinen Beruf tagein, tagaus zu motivieren. An Geld und sportliche Erfolge hat er sich gewöhnt, weshalb sie keinen besonderen Reiz mehr schaffen. Aber genau das waren die Werte, auf die ihn seine Trainer in der Nachwuchsförderung fixiert haben. Irgendwann platzt die tickende Bombe und der Profi findet keine Einstellung mehr zu seiner Arbeit. Denn er hat immer nur für Andere funktionieren müssen, weil sein Alltag durch den Verein bestimmt wurde.


    Fälle die ich aus der Nähe kenne, betreffen Leichtathleten, die von ihrem Talent her in ihren Disziplinen Weltspitze hätten werden können. Von diesen sind alle bis auf Eine auf dem Weg gestrauchelt, aber sicher nicht an den Werten des Trainiers / Trainerteams. Diese haben Langfristigkeit betont, Selbstständigkeit gefördert, Wege aufgezeigt ohne vorzuschreiben etc. Das, was man im Fussball teilweise so modern findet, ist nämlich in vielen anderen Sportarten seit Langem Normalität. Dennoch haben diese Sportler ihre ersten Rückschläge nur schlecht verkraftet und sind letztlich an diesen gescheitert. Hier würde für mich Resilienz ansetzen. Im Teamsport hat das ja noch eine zusätzliche Dynamik, weil es nicht nur den Umgang des Einzelnen, sondern des ganzen Teams mit der (schwierigen) Situation gibt. Hierzu gibt es gerade erst die ersten Studien (wen's interessiert: Morgan et al. (2013), "Defining and characterizing team resilience in elite sport", Psychology of Sport and Exercise 14 (4), 549-559.)


    Zugegebenermassen ist das ziemlich off-topic und ich halte jetzt hier den Schnabel :)

    Brechstange: Ich kann nichts dafür dass du alles an deiner eigenen beschränkten Welt misst. ... Was willst du das mit mir diskutieren ? Du wirst das in deinem Kaff eh nie umsetzen können ;)


    Wenn Du mir sagst, wo es das Zeug zu kaufen gibt, dass Du morgens früh schon rauchst, nehme ich das auch. Bin mir sicher, dass meine Welt sich dann aus der Beschränkung befreien kann. :whistling: Und wer weiss, wohin ich mein Kaff dann bringen kann.


    Ich bitte dich deshalb beim Thema zu bleiben, und die Interpretation unserer Arbeit denen zu überlassen die auch eine Ahnung davon haben: Denn erstens ist es anmassend uns aus deiner beschränkten Optik als VEREIN zu beurteilen, und zweitens liegst du - aus oben genannten Gründen - meistens falsch.


    Ah ein Künstler - seine Arbeit ist weit jenseits dessen, was man bewerten könnte, oh nein - sie wird nur "interpretiert".


    Vielleicht reflektierst Du in einer ruhigen Minute - Dein nächstes Mentaltraining - einmal ganz in Ruhe Dein Selbstkonzept in Kombination mit dem Wörtchen "anmassend".

    an Dich @FB, nun ist meine Vermutung zur Gewissheit geworden. Ihr habt ein Konzept wie andere auch (zum Glück), wollt den Eltern und Euch selbst gegenüber aber Modernität und Hippness vorspielen. Hey, dann werfe ich mit Begriffen, die in der Psychologie gerade Konjunktur haben, um mich und sage wolkig, dass wir das alles gleich mittrainieren.


    Du widersprichst Dir hier ständig. Weiter oben schreibst Du explizit von Mentaltraining. Später schreibst Du von "mentalen Faktoren" die Ihr zu Selektion und Leistungsmessung verwendet. Aber nun gibt es auf einmal keine Übungen mehr, keine Messwerte oder Beobachtungen. Anstatt zu antworten, wirfst Du dem Gegenüber dann "alte Denke", "beschränkte Fussballwelt", "uralte Vorstellungen" vor. Eine überzeugende Art der Argumentationsführung!

    @FB: Danke dass Du die Diskussion weiterführst. Leider bleibst Du immer so abstrakt, dass ich immer noch nicht sicher bin, ob ihr wirklich eine Sekte seid. Für wahrscheinlicher halte ich es zugegebenermassen, dass ihr mehr oder weniger "Standard" (ist keinesfalls abwertend gemeint) Nachwuchsausbildung im Leistungsbereich macht und das alles nur durch die Sprache aufgeblasen wird. Ich stimme Keller-kicker insoweit zu, dass ich es jetzt gerne mal konkret hätte:


    Wir haben ein umfassendes Ausbildungskonzept von der U7 bis zur U21. Den mentalen Faktoren/Zielen wird grosses Gewicht beigemessen und bestimmen u.a. auch die Frühselektion und Bewertung der Spieler.


    Es wäre schön, wenn Du, meinetwegen im E-Junioren Bereich, mal ein konkretes Ziel, ein Beispiel für eine zu dessen Erreichung geeignete Übung und eine Methode zur Messung im Bereich von "mentalen Faktoren/Zielen" benennen könntest. Dann wäre ich noch neugieriger, wie Du im Rahmen eines Probetrainings, Talentsichtungstags o.ä. solche Faktoren zur Selektion heranziehst.


    Der Vorteil dieser frühen Anreize ist der, dass dieses Basiswissen mühelos verinnerlicht wird. Auch wenn das in der Praxis noch nicht direkt umgesetzt werden kann, werden Synapsen gebildet, an welche in der späteren Ausbildung mühelos und intuitiv weiteres Wissen angedockt werden kann, wo andere noch keine Ahnung haben worum es geht.


    Leider sind diese Sätze vollkommen inhaltsleer. Auf welches "Basiswissen" refernzierst Du denn hier überhaupt? Habt Ihr ein neurophysiologisch fundiertes Konzept oder macht Ihr einfach Euren Stiefel und spickt das Ganze jetzt mit Begriffen aus Wikipedia, weil man es so den Eltern besser verkaufen kann?


    Klar, wir sind ein leistungsorientierter Verein. Unsere Aufgabe ist nicht die "Bespassung" sondern die gezielte Förderung ambitionierter Kinder und Jugendlicher. Förderung funktioniert nun mal nicht nur allein in der Komfortzone. Man muss ab und an mal darüber hinausgehen, um zu Lernen, mit immer mehr "Belastung" trotzdem immer noch in der Komfortzone zu bleiben. Der Unterschied zwischen unserer Philosophie und sogenannten "Anbrüll"-Clubs ist der, dass wir die Kids motivieren ihre Leistungsgrenzen BEWUSST zu suchen. Ausserdem sind unsere Trainer diesbezüglich top ausgebildetet genau in dieser "Reizzone" zu arbeiten.
    Unser Verein sieht das u.a. auch als Schule für das Leben. Wir sind überzeugt, dass ausserhalb der Trainingszeiten dem Kind noch alle Zeit der Welt bleibt, um sich jeder Form der Bespassung und Gemütlichkeit reinzuziehen.


    Mal vorneweg, mit der Beschreibung "leistungsorientiert" habe ich keinerlei Schwierigkeiten, aber für sich genommen sagt das Wort auch nichts. Wenn wir von vielleicht 9-10 jährigen reden (stimmt das?), dann hat das für mich aber schon etwas Sektenartiges. Du schreibst, die Kinder sollen sich in Stressituationen ihres Verhaltens selbst bewusst werden. Die Kinder sollen selbst(motiviert) ihre Leistungsgrenzen bewusst suchen. Puh, ich würde das für ein aussergewöhnliches Zeichen der Reife bei 15-16 jährigen halten. Zumal Eure Kinder ja wohl kaum nach solchen Fähigkeiten selektiert wurden - ihr werdet ja bei Euren Sichtungen wohl auch vorrangig tschutten ;) Vielleicht verstehe ich aber auch wieder nur alles falsch, denn was Du unter "Mentaltraining" beschriebst, scheint mir mehr oder weniger "Life Kinetik Mainstream", was ich für dieses Alter sehr sinnvoll finde. Vielleicht kannst Du mal beispielhaft eine Übung nennen, die Du da machst.


    Nicht zuletzt sind sowohl unsere Kids wie auch deren Eltern gerade deswegen motiviert für ein "forderndes Training" etwas weiter zu fahren, weil gerade nach etwas "härteren" Trainings und anspruchsvollen Turnieren die Zufriedenheit bei weitem grösser ist, als wenn wir nur gekuschelt hätten.
    Die Erfahrung über sich hinausgewachsen zu sein, kann durch kein Eis, kein Versprechen, kein Kuscheln, Kino oder was sonst noch einfällt oder gekauft werden kann ersetzt werden.
    Die Ueberwindung von Grenzen ist eine eigene private und damit tolle Auszeichnung, die sich mit nichts, was sich jeder Dödel kaufen oder schenken lassen kann, aufwiegen lässt.
    Eigene Leistung zeichnet aus und macht stolz. Man kann jederzeit mehr davon haben, völlig unabhängig von anderen.
    Das treibt von innen an und das motiviert unabhängig vom Coach.
    Der Coach entzündet lediglich das Feuer. Eis ist dafür weniger geeignet ;)


    Uneingeschränkte Zustmmung - aus Sicht eines erwachsenen Leistungssportlers, oder eines höchst motivierten Kindertrainers. Das ist DEINE Motivationsstruktur. Aber nicht die von E-Junioren. Ich bin sofort bei Dir, wenn man sagt, dass man Kindern in diesem Alter (und ganz generell) aufzeigen sollte, dass "Erarbeitetes" mehr befriedigt als "In den Schoss Gefallenes". Aber die Einsicht und vor allem entsprechendes Handeln in diesem Alter zu erwarten? Zumindest in meiner Arbeit in der Leichtathletik war das gerade den aussergewöhnlichen sportlichen Talenten, wie ihr sie ja vermutlich auch habt, nicht so ohne Weiteres eingängig - die waren ja eh immer die Besten.


    "Leistungsorientiert" hiesse für mich, dass man in diesem Alter Dinge trainiert, die später nicht mehr aufzuholen sind. Die mentale Seite gehört für mich nicht dazu (aber vielleicht liege ich da auch falsch). Insofern würde man die ohnehin knappe Trainingszeit für andere Dinge verlieren.

    Ich gehe mit dir konform, dass es das Ziel sein sollte, einen möglichst hohen Grad an Eigenmotivation zu fördern.


    Eigenmotivation fördern - ist das nicht ein Widerspruch in sich?


    Man schätzt, dass ca. 1/3 von Kurzschlußhandlungen der Berufsfussballer darauf zurück zu führen ist, dass es den Jugendtrainern nur ums Gewinnen ging, jedoch weniger um die Ausbildung und der Eigenmotivation.


    Klingt ja nicht unplausibel, aber jetzt würde mich schon interessieren wer "man" ist und wie man dieses Drittel schätzt.



    Etwas aufgeschreckt hat mich allerdings der post von FB. Vielleicht kannst Du da ein paar Dinge aufklären:

    Um dies zu üben und zu lernen müssen Kinder bereits schon in jungen Jahren an gewisse (meist kognitiv/koordinative) Belastungsgrenzen herangeführt werden um selber zu erfahren, wie es mit und ohne bewusst gesteuerte resiliente Massnamen reagieren wird. Wir "experiementieren" zur Zeit mit Elemente aus Life Kinetik (erzeugt Stress) und Mentaltraining (Elemente um die Stressresistenz zu erhöhen und zu lernen wie mit Stress umgegangen und wie dieser bewältigt werden kann).


    In aller Vorsicht, und in der Hoffnung hier einiges missverstanden zu haben - ihr führt Kinder in den Spielpausen von Turnieren an kognitive Belastungsgrenzen? Hoffentlich nur unter Aufsicht eines Kinderpsychologen und unter Einverständnis der Eltern? Ich finde Turniere ohnehin aufgrund der Zeitdauer und des Gewusels kognitiv enorm belastend. Ist es da sinnvoll, die Kinder in den Pausen auch noch zu drillen?


    In Verbindung mit diesem Statement:

    Zudem eignen sie sich hervorragend um gerade die etwas stilleren Typen der Mannschaft, welche im Spiel nicht so toll auffallen, zu stärken und damit speziell zu "motivieren" an etwas zu arbeiten, was sie den anderen voraus haben.


    ist das Ganze irgendwie etwas beklemmend. Offenbar geht es selbst bei diesem Thema darum, sich mit anderen zu vergleichen. Dagegen sind ja die "Nach-meiner-Ansprache-haben-alle-Schaum-vor-dem-Mund"-Trainer Waisenknaben.


    Zurück zum Thema. Nach meiner Einschätzung ist es für die Jüngsten vollkommen egal, ob man sagt "geht's raus und spielt's Fussball" oder irgendwelche Beschwörungsszenarien durchspielt (ausser dass es putzige Fotomotive abgibt). Ab Ende E-Jugend sollte m.M. die (kurzfristige) Motivation aus der "Mitte der Mannschaft" kommen Die Spieler entwickeln von sich aus ein Einschwörungsritual, darüber hinaus sollten die Spieler ihre eigene Art, sich zu konzentrieren oder auf das Spiel vorzubereiten entwickeln. Von Zeit zu Zeit kann man das Mannschaftsritual durchbrechen, damit es nicht zu sehr zur Routine wird oder Langeweile aufkommt. Ansonsten finde ich, da sollte man bei Kindern so wenig wie möglich eingreifen.


    Türken haben einen anderen Kulturursprung. Sie sind stolz auf ihre Kultur und auch ihre Herkunft.
    Ist in Ordnung und ich finde das auch gut.


    Spricht man aber eventuelle Nachteile ihres Verhaltens, das wohl in ihrer Kultur begründet sein mag, (verletzte Ehre, die gerecht
    werden muss, und sei es auch nur das harmlose Foul) dann geht das Gezetere los und man wird recht schnell
    in eine bestimmte Ecke gerückt.



    Entschuldigung, aber so machen es sich beide Seiten zu leicht. Es ist NICHT Teil der türkischen Kultur, bei jeder Kleinigkeit in der Ehre verletzt zu sein. Diese Art von Erklärung und Ausrede darf man m.E. nicht gelten lassen. Einerseits ist das eine Beleidigung für die türkische Kultur, andererseits gibt man den Jugendlichen einen leichten Ausweg. Der muss sich nicht mehr mit seinen eigentlichen Beweggründen befassen, weil er ja sagt, er sei in seiner Ehre verletzt.


    Zur Integration gehören immer 2.
    der, der integriert und der, der integriert werden soll,


    die Frage darf jedoch erlaubt sein, ob man wirklich integriert werden will und was man dafür auch tut.


    Ja, die Frage ist erlaubt. Und sie ist wichtig und relevant, und sie hilft auch, Unterschiede zwischen Gruppen zu sehen. Und es ist GENAUSO die Frage erlaubt, was denn an Integrationsangeboten und -willen von der anderen Seite vorhanden ist, ob und wie einfach man es macht, sich zu integrieren. Und wer da bestreitet, dass man da über Jahrzehnte Fehler gemacht hat und sich hinstellt und sagt "Integriert Euch doch einfach", der macht sich das Leben furchtbar leicht.


    Und jetzt kommt hier im Forum diese "wem es nicht passt, der kann ja gehen" Stimmung auf. Als könne man die Zeit anhalten, als bleibe alles wie es ist, wenn man sich einigelt. DAS ist es, was mich an den aktuellen Diskussionen in Deutschland, an dem Volksentscheid in der Schweiz (FB, es gibt Aspekte der MEI, denen ich zustimmen kann, aber worum es hier Deiner Meinung nach ging und was die Konsequenzen sind lässt leider darauf schliessen, dass Du nicht einmal den Initiativtext gelesen hast), am Aufstieg der FN in Frankreich usw. so beunruhigt. Die Menschen glauben offenbar, wenn jeder für sich bleibt, wird alles besser - das hat man eigentlich für überwunden gehalten.


    Was hat das mit (Jugend)fussball zu tun? Fast jeder hier sagt, gegen "so welche" spielen wir nicht mehr. Kann ich gut verstehen und behaupte gar nicht, dass ich anders handeln würde. Die Integration durch Fussball bringen wir damit aber auch nicht voran. Lösung weiss ich keine, aber ich weiss, dass die "einfachen Rezepte" keine sind.