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"Pädagogik: Wie können Eltern und Lehrer den Effekt der übermäßigen Rechtfertigung vermeiden? Entscheidend ist, welche Botschaft beim Kind ankommt.
Wenn man es schon dafür belohnt, sich mit der gewünschten Aufgabe bloß zu beschäftigen, tritt der Effekt mit größerer Wahrscheinlichkeit auf, als wenn man es dafür belohnt, die Aufgabe bewältigt zu haben.Leistung zu belohnen darf aber nicht dazu führen, dass sich das Kind unter ständiger kritischer Beobachtung fühlt, weil die dadurch ausgelösten negativen Gefühle („Bewertungsangst“) eine vorher vorhandene intrinsische Motivation ebenfalls zerstören können. Vermeiden sollte man den Vergleich mit Anderen (zum Beispiel Mitschülern); gelobt werden sollte die individuelle Verbesserung. Vor allem sollten Erzieher die Botschaft vermeiden, dass das jeweilige Gebiet (Sportart, Schulfach oder ähnliches) Fähigkeiten erfordert, die man entweder hat oder nicht hat. Optimal ist die Botschaft, dass Anstrengung funktioniert, dass Üben hilft, dass das Kind sich also auf jedem Gebiet verbessern kann, wenn es sich Mühe gibt."
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Hallo Micha71,
du schreibst, dass Belohnung von Leistung nicht dazu führen soll, dass sich Kinder unter ständiger, kritischer Beobachtung fühlen. Diese Formulierung möchte ich mal - kritsch - in meine Worte übersetzen:
Die Leistung um die es hier allgemein geht ist Fußball. Im Training wird diese dann auf einen bestimmten Bereich fokusiert, spricht es wird aus dem großen Gesamtspiel ein kleiner Teilbereich bearbeitet d.h. trainiert. Dazu wird die Aufgabe durch den/ die Trainer vorgestellt und vorgeführt. Bei der Vorstellung werden auch die Schwerpunkte angeführt, auf die die Kinder achten sollen.
Die Übung startet und jetzt kommt nach meiner Meinung die von dir angeführte "ständige kritische Beobachtung". Denn jeder Trainer sieht genau hin, ob die Übung so wie gestellt durchgeführt wird. Klappt alles gibts ein Lob, wenn nicht, dann eben Hinweise was zu ändern/ verbessern ist.
Doch auch hier gibts es zwei Meinungen: a) Lob/ Hinweise immer sofort anbringen und b) Übung zum Ende bringen, dann Lob und Hinweise
Dann gibt es Kinder, die bei einem "Paul, Tempo Tempo, nicht soo langsam." schon fix und fertig sind; andere geben dann so gas, dass der Rasen Falten bekommt.
Das bedeutet für mich aber, dass - egal wie - die Kinder sich immer in dieser ständigen kritischen Beobachtung befinden.
Jeder kennt das doch, wenn man sagt "der kleine Paul ist aber jetzt gut geworden" " Ja letztes Jahr war der nix, aber jetzt..."
Und es wird immer ( Schule, Verein, Job ) mit anderen verglichen. Mal nennt sich das Turnier, mal Zeugnis. Und das es dabei nicht immer fair zugeht, ja das haben wir auch alle erlebt.
Ich sehe die Sticker nicht als Motivation dafür nur diejenige Aufgabe zu erfüllen, sondern eher wie ein Berichtsheft, in dem eben Aufkleber statt Text steht. Ich glaube auch nicht, dass wegen einem Sticker jemand nur vorne bzw. hinten spielen will.
Für mich sehe ich die Sticker als Untersützung und die Kids freuen sich da es für opa und Oma am Sonntag etwas zu zeigen gibt.
Es ist aber damit auch für mich als Trainer - evtl. noch mehr als ohne Sticker - die Aufgabe, jeden Spieler/ Spielerinn die gleiche Chance zu geben und - ja Du hast Recht - ständig zu beobachten. Aber ich habe dadurch noch mehr über meine Kids gelernt. Auch z.B. wer lieber nach (!) dem Training gesagt bekommen kann was besser zu machen wäre. Daher sehe ich auch für den Trainer darin eine Möglichkeit, sein Team intensiver kennen zu lernen.
Ach so:
An alle die hier bisher geschrieben haben: Ist das geil, es zeigt doch, dass alle hier sich 100% mit dem Trainersein beschäftigen und sich um "ihre" Kids echt Gedanken machen. Das ist konstruktives Arbeiten. Weiter so
Gruß
Oliver