Beiträge von Don Quijote

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    Positiv aufgefallen ist mir am Wochenende, dass Greuther Fürth (2. Bundesliga) sehr viele Jungprofis zum Einsatz bringt:


    > 60 min Spielzeit

    • Armindo Sieb Geboren: 17.02.2003
    • Tim Lemperle Geboren: 05.02.2002
    • Maximilian Dietz Geboren: 09.02.2002
    • Jonas Urbig Geboren: 08.08.2003
    • Robert Wagner Geboren: 14.07.2003

    ~15 min Spielzeit

    • Kerim Calhanoglu Geboren: 26.08.2002
    • Jomaine Consbruch Geboren: 26.01.2002

    Dem Ergebnis hat es nicht geschadet (5:0 gegen Paderborn), wobei das Spiel durch die frühe rote Karte für einen Paderborner gekippt ist. Dennoch finde ich es bemerkenswert, dass der Fürther Trainer Alexander Zorniger sich traut, die jungen Spieler einzusetzen und nicht (wie viele andere Trainer) lieber den älteren, bereits bewährten Spielern vertraut.


    Persönlich finde ich das sehr spannend, weil mein Sohn mit und gegen etliche der oben genannten bereits gespielt hat, d.h. die kenne ich seit etlichen Jahren aus dem Nachwuchsspielbetrieb. Da könnte ich fast zum Fürth-Fan werden :).


    Grüße

    Oliver

    Ok, dann gerne hier ein Update: Unser Sohn ist wie gewünscht letzten Winter nach Kalifornien gewechselt, wieder in ein Division I Team. Der Wechsel wurde wieder von einem Agenten vermittelt. Natürlich musste er sich ziemlich umgewöhnen. Das Klima gefällt ihm, es scheint halt oft die Sonne und schon im März waren einzelne Tage über 30 Grad. Er wohnt jetzt nicht mehr auf dem Campus im Studentenwohnheim, sondern etwas entfernt von der Uni in einer WG mit einigen anderen Fußballern. Die Apartment Preise sind exorbitant, er zahlt jetzt 800$ im Monat für das Bett in einem 2er Zimmer (die WG aus 4 Jungs hat 2 Schlafzimmer, Küche, Bad und ein Wohnzimmer). Sein Stipendium deckt das aber zum Glück weitgehend ab, aber für’s Leben steuern wir ihm noch etwas bei. Im Frühjahr war nur relativ wenig Training, so dass er sich verstärkt auf’s Studium konzentrieren konnte. Und er hat sich auch entschieden, im Sommer „drüben“ zu bleiben und Sommerkurse zu belegen, um damit ein wenig Druck aus dem Terminkalender im Herbst zu nehmen. Insgesamt findet er das Studium bis jetzt relativ einfach. Er hat bisher einen ausgezeichneten Notenschnitt (>3.7, das entspricht bei uns 1 minus). Das freut ihn und uns Eltern! :] Und auch seine Coaches, denn die können für ihn mit diesen Noten einen Groß-Teil seines Stipendiums aus dem Topf für besonders gute Studenten bekommen und entlasten so den Stipendiums-Topf für die Sportler.


    Es gab im Frühjahr/Sommer auch einige freie Tage, die hat er für Ausflüge genutzt. Sein bester Kumpel aus dem Sportinternat (der jetzt 2.Liga in D spielt, also den Sprung zum Profi geschafft hat) hat ihn besucht und sie sind mit einem roten Mustang Cabrio nach Las Vegas gefahren – viel mehr Amerika Klischee geht wohl nicht, aber sie fanden es großartig. Bei einem solchen Ausflug wurde ihm das Handy geklaut und in der Folge wurden dann auch seine beiden Kredit-/Debitkarten gesperrt, vermutlich weil der Dieb über das Handy illegitime Online Käufe getätigt hat und dort die Karten als Zahlungsmittel hinterlegt waren. Unser Sohn stand dann plötzlich ohne Zahlungsmöglichkeit da, aber zum Glück konnte er das klären. Und ich kenne jetzt eine gute Methode, um schnell und relativ günstig Geld von Deutschland auf ein amerikanisches Konto zu überweisen 😉.


    Wie oben beschrieben, ist die eigentliche Saison von Ende August bis Dezember. Im Frühjahr wird nur relativ wenig im Team trainiert, viel individuell / Kraft. Es gibt da wohl auch Vorgaben der NCAA , dass ein reguläres Team-Training nicht zulässig ist (den Grund kenne ich nicht). Es finden einige wenige Freundschaftsspiele statt. Da mein Sohn den Sommer in Kalifornien geblieben ist, hat er sich noch 2 Teams angeschlossen, die in sog. Summer Leagues spielen. Ich hab nicht rausbekommen, wie das organisiert ist, aber das sind wohl mehr oder weniger lose Zusammenschlüsse, die von Ende Mai bis Juli Spiele austragen. Das Niveaus ist wohl eine ganze Ecke unterhalb der Division I Teams. Mein Sohn wollte das gerne nutzen, um sich auf die Vorbereitung in seinem College-Team vorzubereiten 😊, die dann ab Anfang August startet. Leider hat ihn dann ein Virus erwischt und er musste 2 Wochen komplette Pause machen. Gerade ist er dabei, sich wieder ans Training zu gewöhnen. Er hat in der Zwangspause nach seiner Aussage 5 kg Muskeln verloren, die muss er sich erst mal wieder drauf schaffen. Er hat ein bisschen Bammel, dass er zum Start der Vorbereitung in zwei Wochen noch nicht ausreichend fit ist, denn natürlich will er spielen – und das klappt nur mit gutem Training. Und die Vorbereitung ist halt nur 2 Wochen und entsprechend knackig. Die Saison startet 16.8. und bis Ende Oktober sind dann 20 (!) Spiele. Im November folgen dann die Playoffs usw. aber dafür müssen sie sich erstmal qualifizieren.


    Grüße

    Oliver

    Mein Sohn hat auch mehrere solcher Vergleiche gespielt. Bei solchen internen Spielen zwischen den Jahrgängen haben die Jüngeren die bessere Ausgangsposition:

    • Verlieren sie, ist das normal, sie sind ja die Kleinen.
    • Gewinnen sie, dann werden die Älteren verächtlich gemacht ("ihr seid so schwach")

    Diese unterschiedlichen Ausgangspositionen prägen auch das Spiel, die eine Mannschaft spielt verkrampft, die andere spielt frei auf. Ich habe das jetzt ein bisschen überzeichnet, damit der Mechanismus klar wird. Ich war daher nie ein Freund von diesen internen Spielen.


    Grüße

    Oliver

    Wieso bezeichnest du das als "Wildwechsel"? Aus Spielersicht ist das doch ein vernünftiges Vorgehen. Wer leistungsorientiert kicken will (und sei es unterhalb der NLZ), sucht sich doch auch einen Verein, der ihm die passende Spielklasse bieten kann.


    Grüße

    Oliver

    Die Mainzer Nachwuchsschmiede genießt hier in Rhein-Main einen ausgezeichneten Ruf. Nicht optimal finde ich allerdings, dass die Mainzer sehr früh anfangen (aktuell U9) und auch in diesem Alter schon ein großes Einzugsgebiet abgrasen. Da werden 10-jährige "Talente" aus Frankfurt eingesammelt, obwohl die doch andere NLZs vor der Haustür haben (SGE, FSV, OFC...). Aber diese NLZs sind in dem Alter noch nicht so aktiv.


    Grüße

    Oliver

    Sir Alex Ich fände es gut, wenn das hier eine gemeinsame Diskussion bleibt und nicht in einen Disput zwischen dir und TW-Trainer mündet.


    Laut dieser Quelle hatte Tottenham in 2011 folgende Idee:

    At Tottenham we've introduced strategies to try and combat the bias [which include] putting the seven-, eight-, nine- and 10-year-olds together, therefore a player moves up to the older group on his birthday. In that way he experiences being the youngest and eldest as the year progresses.

    Das ist eine gute Idee, aber ob das ausreicht?!


    Grüße

    Oliver

    Zum Handelfmeter: Arm und Hand hängen schlaff herab, Wolf versucht sich noch wegzudrehen, wird aber aus kurzer Distanz angeschossen, daher mMn klar "unabsichtlich". Aber der Pfiff passt in die derzeitige Praxis, insofern setzt der Schiri da die aktuell geltende Sicht auf die Regelauslegung durch, daher kein Fehler des Schiris. Ich würde mir wünschen, dass wieder wieder mehr versucht wird, absichtliche und unabsichtliche Handspiele zu trennen.


    Die Wiederholung ist regelkonform, aber 1) bin ich ziemlich sicher, dass bei einem Tor nicht wiederholt worden wäre (obwohl der Chelsea-Spieler als erster reinläuft) und 2) wird das eigentlich nie streng gepfiffen. Wenn man diese Regel strikter durchsetzen will, dann müsste man das aus meiner Sicht ankündigen und dann auch konsequent umsetzen (unabh. vom Erfolg oder Misserfolg des Schützen).


    Ist ein ähnliches Ding wie die Regel, dass der Keeper den Ball nur 6 Sec in der Hand halten darf. Auch das könnte man ja einfach mal konsequent pfeifen, da gibt's große Augen.


    Obwohl ich finde, dass der BVB vom Schiri nicht gerade bevorteilt wurde, sind sie aber zu Recht ausgeschieden. Ohne eigenes Tor darf man nicht weinen, wenn man verliert.


    Grüße

    Oliver

    Das was du beschreibst, Spieler-papa , ist aus meiner Sicht vollkommen legitim und auch nicht unmoralisch. Wenn der Spieler nur die Ersatzbank auffüllt, verstehe ich die Eltern nicht, die das nicht wollen.


    Im Leistungsbereich passiert es öfter, dass Spieler regelkonform "aushelfen", wenn für die niedrige Mannschaft ein entscheidendes Spiel ansteht. Aus Vereinssicht finde ich das sogar nachvollziehbar, wenn z.B. ein Abstieg vermieden werden soll. Aber für die Beteiligten hat das natürlich ein Geschmäckle. Mein Sohn musste mal in der U10 bei einem E-Jugend Pokal Halbfinale aussetzen, weil der Verein das unbedingt gewinnen wollte und daher einen U11 Spieler eingesetzt hat. Fand er richtig kacke, da hatte er einige Zeit dran zu knabbern.


    Grüße

    Oliver

    Meiner Meinung nach ist es schon ein gewisser Widerspruch, wenn einerseits das Beraterwesen "verteufelt" wird, andererseits aber (fast schon blind) auf die Expertise vertraut wird.

    Die NLZ vertrauen doch nicht "blind" auf die Berater. Zum einen haben die NLZ alle eigene Scouts. Bei den Spielen der U15 Regionalliga stehen da z.B. immer 5 oder 6 am Rand und schauen sich die Spieler an. Die Erkenntnisse landen in Datenbanken bei den Vereinen.


    Es gibt den Fall, dass Vereine Berater fragen ("wir brauchen einen IV, hast du einen?") oder dass Berater Spieler aktiv bei Vereinen anbieten. Aber das ist nur der erste Schritt. Damit wird der Spieler vorgeschlagen, aber der wird dann vor einer Entscheidung natürlich noch vom Verein genauer in Augenschein genommen (Probetraining, Spielbeobachtung, Videos...).


    Soweit das, was ich mitbekommen habe. Interessant wäre aber in der Tat, ob Vereinsvertreter dieses Bild bestätigen können oder ob das in Wirklichkeit ganz anders läuft.


    Grüße

    Oliver

    Du hast selbstverständlich recht, dass sich die Interessen der Vereine nicht mit denen der Talente decken müssen. Was Werbung und was Informationen sind, kann man auch bei einem Austausch mit einem anderen Verein erfahren, wo man sich eine zweite Meinung einholt.

    Na ja, ich würde nicht erwarten, vom Verein A objektive Infos über den Umgang mit Talenten beim Verein B zu erfahren. Daher war uns die Erfahrung eines Außenstehenden wichtig.

    Wenn sich ein Vertrag so gestalten läßt, als das die Kosten überschaubar sind, dann kann dies für eine langfristige Planung von Vorteil sein. Ich sage aber deshalb "kann", weil der Spielerberater selbst ja keinen Einfluß auf die Mannschaftsaufstellung hat und auch sonst nicht sicherstellen kann, dass die Ausbildung im NLZ X dauerhaft sichergestellt ist.

    Wir hatten gar keine Kosten. Meines Wissens dürfen auch die Vereine im Nachwuchsbereich keine Zahlungen an Berater leisten. Die Berater stellen auch die Mannschaft nicht auf, aber die sprechen schon mit den Trainern bzw. NLZ-Leitung über "ihre" Spieler.


    Wunderdinge oder echte Objektivität darf man aber von einem Berater auch nicht erwarten. Aus meiner Sicht ist das ein Dritter, der eine zusätzliche Perspektive beisteuern kann. Entscheiden muss immer noch der Spieler und seine Eltern.


    Grüße

    Oliver

    ich sehe das aus eigenem Erleben anders, hier kopiert aus einem alten Thread:

    Die wichtigsten Ratgeber des Spielers sind sicher die Eltern. Dennoch muss ich hier auch mal eine Lanze für die "bösen" Berater brechen. Was uns in der Phase beim Wechsel ins NLZ-Internat komplett gefehlt hat, war ein unabhängiger Experte. Die Vereine verfolgen eigene Interessen, das muss man sich klar machen. Als Laie hat man keinen Einblick in die rechtlichen Rahmenbedingungen (Wechselbedingungen, Fördervertrag, Ablösen...). Und man weiß auch nicht, wie so ein Wechsel üblicherweise läuft und wie nicht. Unsere Familie hat sich in der Situation entschlossen, einen Berater hinzu zu ziehen. Das hat uns schon alleine geholfen, die Anfragen von Vereinen zu kanalisieren. Mit ein oder zwei Vereinen kann man sich als Familie auseinander setzen, aber wenn es mehr Anfragen gibt, muss man das vorfiltern. Oder man ist jedes Wochenende woanders in der Republik.

    Wir haben uns dann einen Berater gesucht, bei dem wir das Gefühl haben, dass er wirklich die langfristige Perspektive im Blick hat. Bisher klappt das gut. Für Berater sind Jugendspieler ohnehin immer nur eine Investition in die Zukunft, die bekommen erst Geld beim ersten Profi-Vertrag. Wenn man sich umhört, gibt es aber eine wirklich breite Palette von Beratern. Es lohnt sich daher, bei der Auswahl des Beraters umsichtig zu sein.

    Grüße

    Oliver

    Ich kenne diese Tests auch aus dem NLZ meines Sohnes, aber in U9 ist das wirklich Spielerei. Ja, es macht den Kindern Spaß. Wir hatten im Verein auch mal die Schussgeschwindigkeit gemessen, auch das war eine Mords-Gaudi. Ein Rechtsfüßer konnte mit links fester schießen als mit seinem "starken" Fuß. ^^ Aber einen sinnvollen Erkenntnisgewinn sehe ich nicht.


    PapaGKratos Du schreibst, dass du im Internet nach Vergleichswerten gesucht hast. Davor kann ich nur warnen in dem Alter! Du versuchst, die Messergebnisse für einen Vergleich zu nutzen, das kann nur nach hinten los gehen. Lass deinen Sohn Spaß dran haben und lass ihn vielleicht sich mit den Mannschaftskollegen vergleichen, aber fang nicht an, ihn schon mit 8 oder 9 Jahren in einer Bestenliste einzusortieren.


    Grüße

    Oliver

    so lief es ja bei meine Sohn, ich zitiere mich mal selbst:

    Ich habe meinen Sohn gefragt, ob er die Entscheidung bereut, ins Internat gegangen zu sein. Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen "Auf keinen Fall!". Er ist auch (trotz des sportlich unschönen Ausklangs) weiterhin zufrieden mit der Wahl genau dieses Clubs, weil ihm das Leben dort in der Stadt extrem gut gefällt. Ein Trauma hat er also nicht davon getragen, das ist schonmal gut ;)

    Grüße

    Oliver