Beiträge von Tirus

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    Ich packe es mal einfach hier hinein.


    Ich möchte mal ein Thema ansprechen, dass hier meines Wissens nach noch diskutiert wurde. Wie geht ihr in euren Vereinen mit der Ausbildung des Trainernachwuchses um?
    Wir versuchen schon gezielt ab der C-Jugend Jugendliche dafür zu begeistern. Oftmals übernehmen sie dann den Job eines Co-Trainers bei einem der erfahrenen Trainer. Bei den Jüngsten sind das auch oft ältere Brüder, die die kleinen zum Training begleiten wenn Mama oder Papa nicht können. Man bindet sie direkt ein, anstatt sie 1,5 h dumm am Spielfeldrand herumstehen. Nun habe ich drei Co-Trainer die selber erst im Bereich C- und B-Jugend spielen.


    Gibt da paar interessante Beobachtungen. An der Seitenlinie hast du da schon ein paar kleine Mourinhos rumspringen wenn sie Verantwortung tragen. Da wird viel dirigiert, und was mich eher stört, viel inkonsistent dirigiert. Wenn ich in absolut ähnlichen Spielsituationen, einmal passen und einmal schießen rufe, kann dies für die Ausbildung der Kinder nicht zielführend sein. Darüber sind wir uns hier sicherlich alle einig.
    Sind super nette und intelligente Jungs, die ich tw auch schon selber mal trainiert hatte. Meine Frage ist einfach, wie binde ich sie am besten in den Trainings- und Spielbetrieb ein? Welche Grundtugenden oder auch Grundfähigkeiten sollte man versuchen Ihnen beizubringen?


    Ist für mich ein ziemlich wichtiger Punkt. Weil das was ich den Kindern beibringen kann, davon profitiert der aktuelle Jahrgang. Wenn die „angehenden“ Trainer aber etwas lernen und dabeibleiben, profitieren davon dann hoffentlich 30 Jahrgänge. Also ein klarer Multiplikatoreffekt.


    Habe dazu schon ein paar Überlegungen angestellt, mich würden aber eure Ideen oder auch Erfahrungen interessieren. Dazu sei angemerkt, wir haben in unserem Verein kein schriftliches Jugendkonzept. Aber alle Trainer sind sehr eng miteinander in Kontakt, und ich kann für jeden behaupten, dass es nicht grob gegen die Ausbildungsziele, wie sie z.B. vom DFB vorgeschlagen werden verstoßen. Was mich speziell interessieren würde, gibt es Vereine die ein gesondertes Trainerausbildungskonzept besitzen? Und falls ja, welche Punkte werden dort gezielt aufgegriffen?


    Mit freundlichen Grüßen
    Tirus


    Tirus


    Derr Kontext war: "mein Sohn die anderen Kindern in der Entwicklung bremsen würde weil er in seiner Fussballentwicklung noch ein wenig zurück wäre


    und er keine Rücksicht auf Kinder nehmen kann die halt noch nicht so weit sind"

    Ja, aber du erkennst doch hoffentlich den Irrsinn in dieser Aussage. Das ein Kind, wenn es mit, wohlgemerkt, 5 Jahren zum Fußball kommt, keine Entwicklung bisher durchgemacht haben kann. Und das es die Aufgabe eines Trainers ist, für diese Entwicklung zu Sorgen, und das geht nicht in dem man sich im Training auf die "Erfahrenen" konzentriert, und die anderen im Spiel 2 Minuten zum Einsatz kommen lässt.


    Und nochmals, da dies glaube ich auch in dem anderen Threat zu Irritationen geführt hat. Ich billige dir absolut Kompetenzen für den Bereich Leistungsfußball zu, auch auf Grund deiner eigenen Vita. Aber in einem Dorfverein, und korrigiert mich wenn es sich nicht um so einen handelt, muss es noch VOR der Elitenförderung primär um die Begeisterung von Kindern ( wie gesagt wir sind hier bei 5 Jährigen) für die lebenslange Ausübung eines Sports gehen. Und das sehe ich in dem aktuellen Beispiel überhaupt nicht gegeben.


    mfg Tirus

    Jolanda,


    je mehr du schreibst umso erstaunter bin ich um deine intuitiven, aber völlig richtigen Einsichten. Fakt ist und bleibt, so wie es in dem Verein läuft, läuft da etwas schief. Was du zu Alternativsportarten schreibst ist für mich durchaus verständlich. Ich weis nicht wann andere Sportarten mit dem Kindertraining anfangen. Aber zur Not tuts auch eine Turngruppe. Du legst Wert auf Mannschaftssport, aus sicherlich gewissen sozialisatorischen Aspekten. Aber mal im Ernst, egal wo du 2-3 Kinder in einer Übungsgruppe zusammenpackst werden diese auch Freundschaften schließen und Sozialgefühl entwickeln, sei es nun in einer Mannschaftssportart, oder in einer Individualsportart (denn auch dort trainiert man zusammen).


    Mein bester Vorschlag hinsichtlich der beschriebenen Situation wäre dieser. Du sagst es sind ca 20 Kinder beim Training? Bildet eine 2. Mannschaft. Da braucht ihr noch 2-3 Spieler für. Sucht einen Vater der das Training übernimmt. Das ist der schwierigste Part. Sprecht mit dem Verein, das es euch um das Wohl der Kinder geht. Das alle möglichst für den Fußball begeistert werden sollen. Das alle spielen sollen, das Ergebnisse unwichtig sind, dafür habt ihr dann die ach so tolle G1. Ich meine wenn du sagst es sind nur 12 Spieler mit Pass, dann sind doch mindestens 8 Spieler die regelmäßig nicht spielen. Da sollte sich doch ein Vater finden der auch frustriert ist, dass sein Sohn nicht spielt. Zur Not macht ihr dann nur Freundschaftsspiele und einmal Training pro Woche wenn es die Zeit nicht anders hergibt und meldet je nachdem wies läuft eine 2. Mannschaft für die Rückrunde.


    Ist im Prinzip relativ simpel. Gibt es keine vernünftigen Alternativen, schafft selbst welche. Sprich das Thema im Bekanntenkreis an, durchaus auch offensiv. Irgend ein Fußballbegeisteter sollte sich doch finden lassen, der 4h in der Woche für Kinder opfern kann. Nochmals, um dich in deinem Gefühl zu bestätigen, so wie das in dem Verein im Moment läuft ist das aus meiner Sicht absolut nicht OK.



    Jolanda,


    wie ich schon sagte, die Fußballwelt ist Bodensatz. Das war kein Witz und auch begründet durch Erfahrung. Achte auf die Ausdrucksweise, alles andere hängt direkt davon ab und damit zusammen.
    In diesem Alter kann kein Mensch eine vernünftige Prognose abgeben, ob dein Sohn Potential hat oder nicht. In 2...3 Jahren gibt es erst die groben Züge. Das erste, was man überhaupt sehen kann, ist die Motorik des Kindes. Dies wird aber auch in einer Menge anderer Sportarten genauso benötigt. Vertraue einfach dem, was ich dir sage und gut ist!

    Dobrin, ich glaube hier geht es um etwas gänzlich anderes. Es ist hier nirgendwo die Frage ob der Sohn Talent hat um später mal höherklssig zu spielen. Es geht um ein "stinknomrlaes" Kind das Spaß an Sport, oder Fußball im speziellen hat. Eine Aufgabe von Vereinen, gerade im Breitensport ist es, den Kindern eine möglichst lebenslange Sportbegeisterung zu vermitteln. Ob der Kleine später Bundesliga oder Kreisklasse C spielt ist dabei völlig nebensächlich. Hauptsache er treibt Sport. Und Fußball SPIELEN zu können muss in einem Dorfverein möglich sein, ansonsten handelt er nicht im Gemeinwohl (was die meisten Vereine für sich beanspruchen) oder im Kindeswohl. Es geht nicht darum das dort eventuell ein talentiertes Kind auf der Bank versauert. Sondern das da Woche für Woche ein kleiner Junge sitzt, der eigentlich nur Fußball spielen möchte und 2 min im Spiel ran darf.


    mfg Tirus

    Hallo Jolanda,


    ich muss auch sagen. dass was hier geschildert wird ist schon ziemlich übel. Nach meinen Beobachtungen ist es aber absolut nicht die Regeln, obwohl es leider noch zu oft so abläuft. Wobei bei diesem verein fast alles falsch gemacht wird was man sich vorstellen kann. Ich würde auch sofort zum Wechseln raten. Gibt es keine Möglichkeit zu einem anderen Verein zu gehen, würde ich zur Not auch einfach die Sportart wechseln (wobei beides in ländlichen Gebieten manchmal schwer möglich ist, wegen des nicht so flächendeckenden Angebots).

    Natürlich freut man sich wenn sie gewinnen aber ich bin nicht in der Kategorie Mama die am Spielfeldrand
    sich die Seele aus dem leib brüllt weil das Kind mal am Ball ist, gut ok, kann ich auch nicht sein mein Sohn spielt eh
    nicht und wenn in den zwei Minuten hat er eh so gut wie keinen Ballkontakt. Humor hat wer trotzdem lacht. 8o

    Wie du selber schon geschrieben hattest, ist es nur logisch, dass die Spieler auch nur besser werden können wenn sie spielen. Wenn dann zusätzlich sich im Training nur auf die "Starken" konzentriert wird, sieht die Ganze Sache noch schlechter aus. Auch hier kann man nur sagen, das ist vergeudete Zeit.

    Gibt es eine Checkliste für Eltern woran sie einen guten Verein erkennen?

    Das ist eigentlich eine verdammt gute Frage, ich wüsste jetzt auf die schnelle keine. Wenn du selbst von dir sagst das du mit Fußball nichts am Hut hast, ist es denke ich schwer zu beurteilen wie gut ein Training ist. Das wichtigste Gütekriterium für mich bliebe dass alle Spieler Einsatzzeiten bekommen. In einer G-Jugend kann das bei einem 20 Mann Kader schnell schwierig werden ( die spielen immerhin nur 1-6, und mit 13 Auswechselspielern bringt das nun auch nichts). Aber man könnte zum Beispiel gucken ob zwischen den Spielen rotiert wird, oder ob zusätzlich Freudnschaftsspiele ausgemacht werden wo die "Schwächeren" dann zum Zug kommen, oder ob man mit anderen Vereinen einfach 2 Spiele parallel verabredet, oder... Ein Trainer der sich da Gedanken macht findet schon Mittel und Wege.


    Wie gesagt ich würde zu einem Wechsel raten und mir bei dem neuen Verein das ganze mal 1-2 Wochen anschauen. Wie geht der Trainer mit den Spielzeiten um und wie verhält er sich während des Spiels (besonders wenns mal nicht so läuft). Sollte da keine Alternative gefunden werden können, würde ich mir ersthaft überlegen ob ich das Kind nicht in einer anderen Sportart unterbringen kann.


    mfg Tirus

    Hi,


    ich kenne das Spielchen unter dem einfachen Namen X+X vs X (wobei X hier ne beliebige Zahl sein kann).


    *Offtopic* Also man sollte echt Mourinhos Namen aus dem Kinderfußball raushalten, weil so wie der sich benimmt am Spielfeldrand benehmen sich schon 50% der Trainer im E-Jugend Bereich, dass sollen bitte nicht mehr werden 8) *Offtopic*


    Eigentlich wollte ich aber nur eine Variation einschieben, die ich sehr interessant finde. Einfach das Punktezählen weglassen, das Spiel geht direkt weiter. Sprich Blau verliert den Ball an Werder, dann spielen Rot und Werder (ohne Pause, außer bei Seitenaus etc) sofot zusammen. Ist für mich fürs Umschalten/Orientieren mit dieser Vereinfachung eine ideale Übung, die ich so aber nicht vor D-Jugend machen würde. Mit dem erst Zählen ist es für mich simples Ballhalten in Überzahl, aber mit sofortigem fliegenden Wechsel schon eine recht anspruchsvolle Übung.


    mfg Tirus

    Ja genau, die bilden das Team selbst, können auf Tore spielen, können versuchen das erlernte auszuprobieren oder es gar lassen und zwar unbeeinflußt von mir.


    Versteckt nehme ich dann manchmal wenn ich Lust habe doch Einfluß, weil ich nämlich mitspiele und mal einen Pass durch die "Abwehr" spiele in den leeren Raum -das kannten sie nämlich nicht- und irgendwann rannte einer in diesen Pass hinein, nahm dem Ball mit und WUM drin war er. Das wurde bejübelt. Genau dieser Spieler dürfte -wenn er nicht blöde ist- in dieser Situtation etwas gelernt haben, das er nicht vergessen wird und irgendwann erneut abrufen wird...glaube ich jedenfalls.

    Dein Beispiel hat für mich folgendes Problem. Viel wichtiger als der Spieler der hineinläuft, ist der Spieler der den Pass spielt. Und das ist hier leider der Trainer. Sie müssten das Verhalten von sich heraus zeigen, um das Problem zu lösen, das Spiel zu gewinnen, den Gegner zu schlagen. Ich würde also eher ein Spiel nehmen, es durch Aufbau und durch Provokations-( für mich besser Stimulationsregeln) dafür sorgen das sie das Verhalten von selbst zeigen, es dann aufarbeiten etc wurde ja schon gesagt. Gerade durch die von Horst Wein beschriebene Methodik wäre ich mir dann auch hinterher sicher, das dieses anfängliche instinktive Verhalten nun von allen verstanden und angewendet werden kann.


    Natürlich zeigen sie dieses Verhalten auch in einem normalen Spiel (so würde ich deine Variante des freien Spiels jetzt nennen). Jedoch deutlich weniger häufig. Durch bestimmte Spielregeln bzw Felder ist es für mich jedoch sinnvoll, diese verhaltensweisen vermehrt zu produzieren um sie in einem vernünftigen Lernprozess bearbeiten zu können. Das ist für mich auch der Punkt den Horst Wein meint wenn er sagt, der Minifußball ist dem Straßenfußball in seiner Lerneffektivität überlegen.

    Hier liegt ein Mißverständnis vor, ...denke ich. Ich bin geprägt von den vielen Kritikern des Dfb-Konzeptes. Bei einigen habe ich bemerkt, dass sie oberflächliches Wissen vom Inhalt des Konzeptes haben, hier in Attacken und unsachlichen Angriffen Äußerungen oder Behauptungen aufstellen die so nicht haltbar sind.


    Auch hier ergibt sich ein Diskussionsergebnis, ...das könnte aber vielleicht intensiver sein, wenn man das was man an Meinung diskutiert über fundiertes Wissen entstanden wäre, ...vor allem dann, wenn man es zuvor als Wissen darstellte. Sehe ich so. Wenn ich über Umweltschutz diskutiere und als Meinung in den Raum stelle, dass Autoabgase gesund sind, ....dann kann ich darüber eine für den Aussagenden gute Diskussion führen, die ihm vielleicht was bringt, ...mich bringt derjenige dann aber doch auf die Palme. Was soll man da machen, ...vielleicht nicht mitdiskutieren, obwohl das Grundthema doch gut ist (Umweltschutz)??? Naja, kann man geteilter Meinung sein, ist aktzeptiert, ich sehe es halt so. Ferner wurden auch gerade im Bezug auf Ausbildung im Fußball bestimmte NoGo`s immer wieder angetastet und da diskutiere ich wirklich nicht mehr drüber, es gibt für mich halt gelegte Eier. Gruß Andre

    Jo, habe ich dich falsch verstanden, weil deine Aussage schon sehr radikal rüberkam. Eine sachliche Diskussion sollte zumindest möglich sein, und wenn du da vermehrt schlechte Erfahrungen gemacht hast kann ich deine Aussage jetzt besser einordnen.

    Hi Stella, wenn es dir nichts ausmacht, könntest du vielleicht ein etwas umfangreicheres Feedback schreiben?


    Was mich interessieren würde, trainierst du einen Alt- oder Jungjahrgang F-Jugend?
    Welche Übungen hast du gemacht? (gerne auch einfache Seitenangabe)
    Sind dir bei den Übungen Probleme aufgefallen?


    Ich frage das, weil ich mit meinem Jungjahrgang F-Jugend frühestens in der Rückrunde mit Provokationsregeln anfangen möchte. Ich habe zwar in der D-Jugend Erfahrungen damit, aber noch keine praktsichen in der F, da ich Minifußball im Moment einfach als Abschlussturnier spielen lassen. Sprich erst einmal die Spielform beherrschen können bevor ich an Provokationsregeln gehe.


    mfg Tirus

    Hi Dobrin,

    Diese Meinung vertrete ich nicht. Viele Sachen kann man aus dem Internet lernen, aber doch nicht Fußball...oder?

    Habe ich auch nicht gesagt. Sondern es geht mir darum, dass ich auch als weniger begabter Fußballer, oder von mir aus auch als Vater der nur so rein rutscht weil sein Sohn spielt, sich durchaus ein analytisches Wissen um den Fußball aneignen kann. Er kann sich Wissen aneignen über die korrekte Ausführung als auch ( und für mich viel wichtiger ) welche Fehler auftreten können. Wenn ich dieses Wissen habe, brauche ich auch keine stundenlangen Übungsabläufe mit vormachen, nachmachen usw bis es irgendwann klappt, sondern kann durch gezielte Hinweise eine Technik schneller verbessern.

    Ich habe an einem Stützpunkt gesehen, wie ein Trainer versucht hat, den Kindern gerade die Passtechnik beizubringen. Verzweiflung pur. Durch 10 Minuten Übung mit einem Kind habe ein ganz anderes Ergebnis erzielt. Das Problem dabei ist nur, dass die Kinder sehr schnell hinterher vergessen. Das bedeutet im Umkehrschluss immer wieder üben, vorzeigen, üben usw.

    Sind wir beim nächsten Punkt, dem Trainer als Wissensvermittler. Es reicht nämlich nicht eine Technik korrekt ausführen zu können, sondern man muss als Jugendtrainer auch wissen wo die Probleme liegen und besonders wie man sie beseitigt. Ich setzte jetzt einfach mal vorraus, dass der Stützpunkttrainer nicht über die schlechteste Technik verfügt. Woran wird es also folgerichtig hauptsächlich hapern? An der didaktischen Methode. Er ist nicht fähig, sein Wissen und Können auch zu vermitteln. Nun, zum Glück ist auch diese Fähigkeit erlernbar.


    Ich habe kein einziges Mal bisher gesehen, dass wiederum andere Kinder zum Vorzeigen aufgetreten wären. Selbst, wenn dies so sein sollte, woher sollen diese Kinder ihre Technik wiederum herzaubern?

    Du hast glaube ich nicht verstanden was mein Beispiel sagen sollte. Es ging darum, dass du ein Beispiel haben wolltest wie ein Nichtfußballer fußballspezifische Technik vermitteln soll. Und hierzu habe ich eine Methodik vorgeschlagen, nämlich sich durch sukzessive Fehlerbehebung an die korrekte Technik heranzuarbeiten. Du lässt also einen Pass ausführen und versuchst dann die Fehler auszumerzen. Hierbei ist natürlich wieder Analyse (Welche Fehler werden überhaupt begangen und welche sind die gravierensten) und anschließend Didaktik gefragt (wie kann ich diese Fehler am besten beheben).


    Als Beispiele gibts massenhaft Bröschüren vom DFB-Infoabend, frei runterladbar . Hier findet man mit einigem Suchen (sry heute nicht mehr die Zeit dafür das noch rauszusuchen) sehr gute Beispiele für Fehler die bei einer Technikaufführung vorkommen können. Als Link würde ich (jetzt auch nach 10 sec Suche) sowas in die Richtung meinen, wobei mir die möglichen Fehler in den Beispielen fehlen.


    Wäre natürlich super wenn jeder Jugend- und Kindertrainer mit der Technik eines mindestens Drittligaspielers ausgerüstet wäre. Ist nunmal leider nicht so. Trotzdem ist es falsch, dass weniger begabte ehemalige Spieler, oder von mir aus auch Nichtfußballer, kein angemessenes Techniktraining durchführen können. Denn zur Technikvermittlung gehören eben auch Fehleranalyse, Fehlerkorrektur und didaktisches Vermögen (das eben nicht auf bloßes Vormachen beschränkt sein darf).
    Ein Nichtfußballer der das alles mitbringt, ist mir persönlich lieber als ein ehemaliger Buli Spieler der nen Pass vormacht und seine Jungs dann 1h in Gassenform Passspiel trainieren lässt.


    mfg Tirus

    Allerdings wird ein Quereinsteiger so gut wie nie individuelle Technik beibringen können. Bei den Profis ist das auch nicht mehr im selben Ausmaß wie bei den Jungen notwendig. Tut leid, aber das habe ich oft genug gesehen und deshalb vertrete ich auch diese Meinung. Es ist nur schade, dass manche Potentiale dadurch verloren gehen.
    In der D-Jugend geht es erst richtig mit der Ballorientierten Spielweise los, aber auch hier können die Kinder viel an individuelle Technik absorbieren. Aus meiner Sicht haben gerade ab der D-Jugend die Quereinsteiger nichts verloren. Das kann ich selbstverständlich auch durch die Blume formulieren. Ob das dann besser ist??? Und wenn ich mal ehrlich bin stelle ich mir sogar eine weitere Frage: wenn es auch in der E-Jugend talentierte Kinder gibt, wie genau geht ein Quereinsteiger vor, wenn er dem besagten Kind erklären soll, wie ein Pass oder sogar ein Stopp funktioniert? Jetzt bin ich neugierig

    Ich bin ja ganz bei dir, dass Eigenkönnen schwer (oder gar nicht) aufzuholen ist. Trotzdem schließt das nicht aus, dass solche Trainer auch eine gute Technikbeschulung durchführen können. Die Frage ist für mich nämlich vielmehr die des Verstehens einer Technik, und nicht die simple feinmotorische Ausführung.


    Nehmen wir nunmal einen Quereinsteiger der selber kein Fußball gespielt hat. Will er also das Passspiel beibringen, kann er sich darüber in zahlreichen Büchern oder auch im Internet massenhaft bsp holen (auch schön bebildert, oder in Viedeo mit Zeitlupe). Als schönen Nebeneffekt findet man hier bei den meisten Sachen dann auch direkt mit beschrieben, welche Fehlerquellen hauptsächlich auftreten können und wie sich diese beheben lassen. So mit dem Wissen geht er dann auf den Platz. Sein Problem ist also, dass er keine sauberen und technisch korrekten Pass über 8m spielen kann. Naja, lässt er halt die Kinder vormachen. Eine Gruppe übt, die anderen stehen als Co-Trainer daneben und müssen Fehler analysieren. Hierbei lenkt der Trainer die Aufmerksamkeit auf bestimmte gravierende Defizite. An Hand der Fehlerabstellung arbeiten wir uns dann langsam zur korrekten Technikausführung hin. Wichtig ist die Demonstration auch für mich, nur die kann auch ein Mitspieler ausführen. Und als Bonus sind durch diese Form des Trainings die Kinder auch viel besser in den Lernprozess eingebunden.


    Was ich damit sagen will, wenn jmd versteht wie eine korrekte Technik ausgeführt werden soll, welche Fehler auftreten können und (am wichtigsten) wie man diese lerneffektiv beseitigt, dann kann er von mir aus im Rollstuhl sitzen, und trotzdem ein guter Trainer sein. Denn alle diese Fähigkeiten und dieses Wissen ist erlernbar. Setzt natürlich eine gehörige Portion Engagement und Einsatz, sowie ein gewisses Intelligenzniveau vorraus. Aber all das sollte ein Trainer ja sowieso mitbringen.


    mfg Tirus

    Hallo Andre,

    werde ich zu keinem abschließenden Ergebnis für mich persönlich kommen können, weil ich mir das Buch von Horst Wein nicht leisten werde. Mein Kenntnisstand: um die 50ig Teuros...ist mir zuviel, ...Herr Wein....es scheint für den elitäreren Kreis geschrieben worden zu sein. Andere produzieren Bücher und Dvd`s für die Hälte, ein Klinsmann, ein WEin und auch Peter Schreiner schaffen das in Teilen nicht, schade!


    Das was ich von der Philosophie Horst Weins weiss, weiss ich von einer Trainerin, aus Auszügen aus dem Internet und hier aus dem Forum.

    Da hast du mein volles Verständnis. Die Preise sind teilweise recht happig. Wobei tobn Recht hat, das Buch kostet nur 20 Euro.
    Ich bin zum Glück in der privilegierten Position als Student in die Sportbib an der Uni gehen, und dort solche Bücher einfach ausleihen zu können. Müsste ich 50 Euro für ein Buch bezahlen, von dem ich im vorneherein vllt nicht einmal weiß ob es sich lohnt, würde ich auch versuchen über die von dir genannten Quellen an Infos zu kommen.


    Was aber natürlich nichts daran ändert, das es nunmal eine Primärquelle ist und nicht ersetzen kann was andere darüber schreiben und denken, mich hier ausdrücklich mit eingeschlossen.Ich kann halt nur jedem raten der eventuell das kleine heftchen gelesen hat, und die Philosophie interessant oder anregend fand, auch zu versuchen das Buch in die Finger zu bekommen, da hier erst die Ideen dahinter und die Methodik und Didaktik näher erklärt werden.

    Eine Frage an Dich: Kennst du das Dfb-Ausbildungskonzept? Wie oft hast du sie gelesen, wie intensiv studiert?

    Gelesen habe ich es sehr oft. Wie oft weiß ich nicht. Auseinander gesetzt habe ich mich damit auch tiefer. Nur ein intensives Studium schließt immer auch eine kritische Auseinandersetzung mit ein. Wie du richtig sagst ist es unwichtig ob es sich um das Konzept des DFB, eines Herrn Wein oder Schreiner handelt. Es muss logisch, schlüssig und sinnvoll sein. Und das ist das DFB-Konzept für mich absolut. Ich habe aber gerade was den Punkt Taktik anbelangt eine gänzlich andere Interpretation für die ich auch Unterstützung in Publikationen finde.


    Das es Spielraum lässt ist völlig klar, nur muss es in soweit konkret sein, dass es nicht zur beliebigen Interpretation kommen kann. Und eben dies vermisse ich bei der Taktik.
    Das Kennenlernen/Vertiefen taktischer Grundregeln des Spiels (F- und E-Jugend) wird meines Wissens nirgendwo spezifiziert. Und wenn dann in der Zeitschrift Fußballtraining Übungsformen für 7 Jährige für das Lösen von 2v1 Situationen (übrigends von der Methodik wohl klar an Horst Wein angelehnt) auftauchen, beinhaltet die taktische Ausbildung weit mehr, als dies deine Interpretation zulassen würde.(sry das ich immer wieder du sage, nehme dich jetzt aber einfach mal als Vertreter dieser Interpretation).


    Auf jeden Fall möchte ich hier auch nochmal erklären was für mich Taktik im Kinderfußball bedeutet. Taktik heißt für mich hier, das ich den Kindern helfe einfache Probleme des Fußballspiels lösen zu können. Das kann für mich bereits in Teilen auch gruppentaktische Verhaltensweisen beinhalten. Jedoch immer nur solche, die altersgerecht sind. Welche Probleme altersgerecht sein könnten, findet man ja z.B. in dem Buch von Horst Wein.


    Ja das denke ich gerade, weil dort wo ich in der Praxis vom Dfb.-Konzept ohne schlechtes Gewissen abweiche, treffe ich tatsächlich auf das was Horst Wein beschreibt. Ich friere Situationen in der Spielform beim Training ein und lasse -so gut ich es kann- die Kinder die Verbesserung oder das Ziel erarbeiten.


    Spielformen waren zu diesem damaligen Zeitpunkt und sind es auch noch heute....von mir als "Ganzheitliches Training" betitelt worden.

    Horst Wein nennt ja die vereinfachten Spiele auch globale Methode, im Vergleich zur analytischen Methode, wo es sich eher um die klassischen Übungsformen handelt (Gassenpass z.B.). In seiner Methodik schlägt er nun folgendes vor.


    1. Vereinfachtes Spiel mit Provokationsregeln = globale Methode
    Hier geht es dann weniger um Stops. Im Prinzip ist es die freieste Form des Spiels. Die Kinder werden mit einem Problem konfrontiert, und müssen sich selbst Gedanken darüber machen wie sie es lösen (gewinnen wollen). Das freie Abschlussspiel rückt also nach vorne


    2. Korrekturübungen, für bestimmt Probleme = analytische Methode
    Das Problem wird mit den Spielern erarbeitet und danach werden bestimmte Übungsformen angeboten, die den Kindern das Lösen des Problems erleichtern können. Das kann von einfachen Technikschulung bis zu taktischen Komponenten gehen. Der riesen Vorteil ist hier für mich, das die Kinder motiviert sind (der Nutzen der Übungen ist klar ersichtlich) und die Nähe zum problem ist gegeben. Ich kann direkt darauf eingehen was sie 1-2 Minuten vorher getan haben. Finde ich besser, als z.B. das Training über Passen zu trainieren und das dann im Abschlussspiel abzuverlangen


    3. Ausprobieren des Erlernten wieder in der Spielform = globale Methode
    Die Kinder können direkt ihre neuen „Problemlösekompetenzen“ ausprobieren. Hier würde ich persönlich auch mit Stops arbeiten. Hapert es irgendwo, oder gibt es andere gravierende Probleme wieder in den analytischen Teil usw...


    Straßenfußball.....erwähnt das Dfb.-Konzept mit den sinngemäßen Worten....."an den Straßenfußball angelehnt" usw.. Auch das läßt einiges offen. Ich intererpretiere hier hinein, dass der Anteil des Abschlußspiels in Prozent angegeben wird....und dort ...freies Spiel. Ein anderer Trainingsteil....z.B. das Techniktraining zur Erlernung von Grundtaktiken beziehe ich nicht darauf. Ich denke, dass unter dem Strich hier das spielerische Erlernen global angesprochen ist, um weg von stupiden Ausbildungseinheiten zu kommen.

    Gibt es denn irgendwo Äußerungen/Publikationen die deine Interpretation unterstützen? Wie Don Quijote bereits erwähnte, wenn man sich bei Training Online Einheiten für F- und E-Jugend anschaut gibt’s da nirgendwo ein freies Abschlussspiel. Da sind immer irgendwelche Spielformen die Sonderregeln enthalten als Schlussteil angegeben.


    Kannst du vielleicht an einem kurzen Beispiel zeigen wie ein freies Spiel nach deiner Meinung aussieht? Einfach zwei Tore und dann Team A gegen B?
    Ein 4v4 Turnier im Minifußballformat mit der Provokationsregel jeder Spieler muss den Ball berührt haben bevor ein Tor zählt ist für mich freies Spielen. Ich gebe als Trainer den Rahmen vor, aber innerhalb des Spiels sind die Kinder völlig frei in ihren Handlungen. Ich stelle mich daneben und lobe bei gelungenen Aktionen. Ich überwache nicht einmal die Einhaltung der Regeln. Dafür sind die Kinder ebenfalls verantwortlich.


    Es wird an einer Sache besonders deutlich das diese Form des freien Spiels auch die ist, die Horst Wein im Sinn hat wenn er von freiem Spiel spricht. Er macht nämlich auch einen wirklich revolutionären Vorschlag. Er sagt, man solle sich mit anderen Vereinen zusammentun und die Saison nur mit Minifussball verbringen, statt der üblichen Meisterschaftsspiele (oder als Ergänzung). Und hierbei werden jeden Monat die Regeln verändert (Provokationsregeln) um größere Nähe zu den Ausbildungsinhalten herzustellen.


    Also nochmals in Kürze, mir geht es mit Nichten darum das DFB-Konzept schlecht zu reden. Ich komme nur bei der Interpretation hinsichtlich taktischer Punkte im Kinderfußball und zum Verständnis von freiem Spiel zu anderen Schlussfolgerungen.
    Ich sehe beide Konzepte eher als sich ergänzend. Wenn ich nämlich Horst Weins Buch zu einem DFB konformen Training dazunehme (und die beiden schließen sich nach meiner Interpretation nicht aus) habe ich ein gutes Rüstzeug und auch einen klaren Plan was man eventuell taktisch im Kinderfußball bearbeiten kann. Eine gute taktische Ausbildung, oder von mir aus auch kognitive Problemlösekompetenzen wenn jemandem das Wort Taktik im Kinderfußball zu gefährlich ist, sind doch gerade das, was ein spielintelligenter junger Fußballer benötigt. Er muss in Situationen diese blitzschnell, lesen, analysieren und die beste Handlungsalternative auswählen (oder neue kreieren) können, und diese dann auch noch in angemessener technischer Ausführung umzusetzen wissen.

    Ebend drum, ...ich habe es schon an anderer Stelle geschrieben. Ich glaube, dass viele Kritiker die Sache max. angelesen haben....Halbwissen also! Damit meine ich nicht dich persönlich, sondern es ist kritisch in die Runde gemeint. Man muß ebend genau und exakt wissen, was drin steht, sonst...Klappe halten.

    Abschließend noch ein Wort zu diesem Satz, den ich so auch nicht teilen kann. Ich habe mich hier hauptsächlich zu Wort gemeldet, weil ich Probleme beim Verständnis des DFB Konzeptes in Sachen Taktik und freies Spiel/Strassenfußball habe. Ich finde es auch gut, dass du vermehrt darauf hinweist das bei allem was ich schreibe, es sich um meine Interpretation des Buches handelt. Aber gerade durch eine Diskussion, auch mit gänzlich anderen Meinungen oder von mir aus auch mit „falschen Meinungen“, werde ich doch gezwungen meinen Kenntnisstand oder meine Interpretation beständig zu hinterfragen. Ich weiß nicht wer hier in diesem Forum seinen Lebensunterhalt mit Fußball verdient, ich jedenfalls nicht. Ich erwarte daher auch von niemandem, das er ein absoluter Spezialist sein muss bevor er eine Meinung rausposaunen darf. Diskussion und Austausch sind für mich als „Trainer im Lernprozess“ unabdingbar, und da ist mir jede Meinung willkommen.


    mfg Tirus

    Die Unterscheitung der Zweikampfarten ist nach meinem Wissen aufgebaut in:


    - frontales 1 gegen 1 (Gegner steht mir gegenüber)
    - 1 gegen 1 mit Gegenspieler im Rücken (selbsterklärend)


    Sollte ich da gerade was vergessen haben - sorry, im Büro etwas Streß, aber das waren die mir bekannten individualtaktischen Variationen im 1 gegen 1.

    Nur um zu verdeutlichen was ich meinte. Mir ging es darum WO der Zweikampf stattfindet, auf dem Flügel oder im Zentrum. Hier habe ich auch schon die Begriffe "Seitlich" bzw "Frontal" (wie im Englischen: In front of the goal) als Synonyme für Flügel/Zentrum in der Literatur gesehen. Ich wollte nur anmerken das hier eventuell eine Unklarheit des Autors liegen könnte, das kannst aber nur du aus dem Kontext beurteilen. Da es aber defintitiv nicht die gängige Bezeichnung ist, könnte mein Erklärungsversuch hier eher mehr Unklarheiten geschaffen haben.


    mfg Tirus

    Ich finde die 2-3-1-Grundformation auch besser. Das Wichtigste ist für mich aber die Positionsrotation. Dann hast Du auch nicht die oben beschriebenen Probleme. Das 2-3-1 schließt ja nicht aus, dass alle mit nach hinten arbeiten.

    Ja, hatte ich so gar nicht im Kopf. Ich rotiere zZ in 3er Reihen. Vordere raus, hintere rückt nach vorne und neue geht nach hinten. Hinzu kommt nach dem Training ein Abschlussturnier 3v3. Da bietet sich 3-3 natürlich als Grundordnung an. Rotiert man die Positionen von Spiel zu Spiel, denke ich ist es beim 2-3-1 nicht so tragisch wie ich dachte, der vormalige Verteidiger sich im nächsten Spiel als Stürmer klar ist, mit nach hinten arbeiten zu müssen weil es eventuell sein Vorgänger nicht getan hat ;) . An von Spiel zu Spiel Rotation hatte ich einfach nicht gedacht, da ich es zZ anders praktiziere.

    Was ich damit ausdrücken will: Vorwärts- und Rückwärtsbewegung ist in diesem Alter keine Frage der Grundformation (von System spreche ich in diesem Alter nicht s.o.), sondern eine Frage der Entscheidung d einzelnen Spielers. Wenn er den Sinn des "Gemeinsam Tore schießen und gemeinsam Tore verhindern" verstanden und eingesehen hat, wird er in jeder Formation entsprechend handeln.

    Ich meine aber, das gerade für unerfahrene Trainer (und auch Kinder, siehe F-Jugend) es mit einem 3-3 auch deutlich einfacher ist, den Grundsatz "Gemeinsam Tore schießen, gemeinsam Tore verhindern" überhaupt einzuführen. Bei 3 reihen, wie etwa im 2-3-1 kommen mir da zu sehr die Assoziationen des großen Spiels mit Abwehr-Mittelfeld-Sturm in den Kopf (und ich meine auch in den Kopf der Kinder). Wenn man die Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen im 2-3-1 gut vermitteln kann finde ich das super. Ich hatte in der D-Jugend gerade am Anfang Probleme damit.
    Gernerell würde ich aber einem neuen Trainer, der sich unsicher ist welches System (besser natürlich Grundordnung) er spielen lassen möchte erst einmal zum 3-3 raten, da sich hier das Ziel leichter vermitteln lässt.



    Hallo Tirus,


    danke für deine Antwort. Vorneweg, ich bin noch ein sehr junger Trainer und betreue meine F jetzt erst im zweitem Jahr. Ich habe zwar schon einiges gelernt, aber ich muss noch vieles lernen und dabei hilft zB. auch dieses Forum sehr. Ich werde das 3-3 auf jeden Fall ausprobieren. Ergebnisse sind bei mir zweitrangig, ich freue mich eher über gelungenen Aktionen meiner Kids, auch wenn meine Jungs schon eine gute Entwicklung genommen haben und dieses Jahr erste gute Ergebnisse erkennbar sind.

    Ich würde es dahingehend ausprobieren, dass du nicht schaust mit welcher Grudnordnung XY gewinnen wir mehr Spiele als mit der Ordnung AB (habe ich auch keine Bedenken bei dir), sondern das du schaust, in welcher Grundordnung zeigen die Kinder die bessere Vorwärts- und Rückwärtsbewegung. Weil gerade im Kinderfußball sollte eine Grundordnung/System sich nie an den Ergebnissen orientieren sondern die Lernziele der Kinder unterstützen. Es mag Trainer geben, denen das im 2-3-1 oder in der Ordnung XYZ besser gelingt, kommt hier sicherlich auch auf den Trainer an, aber für mich hat das 3-3 einfach klare Vorzüge.


    mfg Tirus

    Wenn du sagst, dass der Verteidiger aufgrund der Tatsache, dass er reagieren muss im Nachteil ist, pauschalisiere ich diese Aussage und sage, dass die Mannschaft ohne Ballbesitz immer im Nachteil ist. Bezogen auf diese Verallgemeinerung geht mir das dann zu weit, denn klar ist, dass auch wen der Angreifer mit Ball agieren kann, so wird der Verteidiger zum einen in der Regel durch einen Mitspieler in der Tiefe abgesichert, oder hat einen Torwart hinter sich, der es dem Angreifer zusätzlich schwer macht – so sehe ich also, dass man es auch dem Angreifer als Nachteil auslegen kann, den er muss nach einer erfolgreichen 1 gegen 1 Situation ggf. eine weitere gewinnen und/oder den Torwart auch noch überspielen! Dies zu erörtern wird aber denke ich in Haarspalterei enden, soll also hiermit nur ein Denkanstoß sein.

    Ich gebe dir völlig recht bei allem was absichern, eventuell zusätzlicher TW usw angeht. Ich bezog mich jedoch auf isolierte 1v1 Situationen, wo ich den Angreifer im Vorteil sehe. Mit absichernden Spielern, die gut im Verbund arbeiten bin ich völlig bei dir, sehr schwer zu knacken, auch von talentierten Offensivkräften. In ganz klaren 1v1 Situationen ohne Unterstützung sehe ich jedoch den Angreifer im Vorteil. Wenn ein Angreifer mit Tempo auf einen Verteidiger zugeht, und sich einfach den Ball lang vorbeilegt hat er einen (gerne auch minimalen) Reaktionsvorteil gegenüber dem Verteidiger. Unter anderem wegen solcher Vorteile wird ja für mich auch gegenseitig abgesichert, um diese einfach Durchstöße zu verhindern, indem der absichernde Verteidiger/TW solche Bälle einfach aufnimmt.

    Da stellt sich mir die Frage, wie du darauf kommst, das ein frontales 1 gegen 1 zwingend im Zentrum zustande kommen muss. Ich sehe 1 gegen 1 Situationen auch auf dem Flügel – so zum Beispiel beim Hinterlaufen (wenngleich da meist das Abspiel auf den Hinterlaufenden fokusiert ist). Als krasses Beispiel ist hier Arjen Robben zu nennen, der auf dem Flügel oft die 1 gegen 1 Situationen sucht und hierbei handelt es sich um nichts anderes als frontale 1 gegen 1 Situationen.

    Zwingend habe ich nicht gesagt ;) . Im Prinzip wollte ich nur darauf hinweisen, das in der Literatur oftmals Zweikampf "Auf dem Flügel" bzw "Im Zentrum" tw mit den Begriffen "seitlich" bzw dann "frontal" synonym verwendet werden. Daher könnte es sein, das sich das frontal nicht in erster Linie auf die Körperstellung des Verteidigers bezieht, sondern auf die Annäherungsrichtung des Stürmers zum Tor, und der Autor hier eventuell einfach begrifflich unsauber arbeitet.

    Das eBook stammt von der Sportakademie24, der Autor ist Sven Hübscher - im Kinder- und Jugenfußball auch kein Unbekannter. Was mich aber stört, ist die Tatsache das Sven Hübscher den Verteidiger im Nachteil sieht, nur weil er mit dem Rücken zum Tor agiert.
    Meine Gedanken dazu sind, dass der Abwehrspieler nicht mit Körper zum Tor agieren muss und somit zum einen nicht im Nachteil ist, zum anderen geht heute kein Verteidiger mehr "frontal" auf den Gegner zu. Meist ist er etwas versetzt und hat auch eine seitliche Körperstellung die auf dem Flügel den Weg zum Tor versperrt und nur einen Durchbruch auf den Flügel anbietet, da dort neben der Auslinie auch die verringerte Torgefahr für den Verteidiger sprechen.

    Also ich finde die Formulierungen auch etwas unglücklich gewählt, da hier anscheinend tatsächlich unterstellt wird, der Verteidiger gehe ziemlich frontal auf den Angreifer drauf. Gerade auf dem Flügel finde ich deine Argumentation absolut schlüssig. Hinzu kommt, das man hier schnell 2v1 Situationen schaffen kann (beim nach außen drängen in Zusammenspiel mit der Seitenlinie, beim nach Innen lenken eventuell mit einem IV oder 6er).

    Da der Verteidiger also den Ballführenden in die gewünschte Richtung lenkt und er darauf bedacht ist den eigenen Körper zwischen Gegner und Ball zu schieben, wenn er den Ball an ihm vorbei legt, ist eine leicht gedrehte Körperhaltung für mich eher ein Vor- als ein Nachteil?!


    Dazu stellt sich mir dann die Frage: Gibt es Vor- und Nachteile beim frontalen 1 gegen 1 oder handelt es sich hier nicht eher um die Individualtaktische Ausbildung der einzelnen Spieler?

    Ich würde sagen, die gedrehte Körperhaltung (wir gehen jetzt von vorneherein von leicht gedreht aus, und nicht das sich der Verteidiger auf eine Aktion des Stürmers erst dreht), zusammen mit dem Geschwindigkeit aufnehmen, begleiten etc erleichtert dem Verteidiger den Zweikampf. Für mich ist aber im Zweikampf, wenn der Angreifer aufgedreht ist und bereits mit Tempo dribbeln kann, der Spieler im Ballbesitz immer im Vorteil, da er die entscheidenden Aktionen bestimmen und ausführen kann. Der Verteidiger kann durchs Lenken seine Position verbessern, prinzipiell ist er aber für mich im Nachteil da er reagieren muss (hierbei immer davon ausgehend der Angreifer ist technisch und individualtaktisch gut ausgebildet).


    Wichtig ist für mich auch, dass du schreibst der Text stehe unter der Überschrift "frontales" 1v1. Daher würde ich hier davon ausgehen das nicht der Zweikampf auf dem Flügel, sondern der im Zentrum vor dem Tor gemeint ist. Hier würde der Satz dann auch wieder mehr Sinn machen. Gerade hier ist der Verteidiger für mich in deutlich schlechterer Position da er durch das Lenken meist nur den Winkel für den Schützen verkleinern, oder ihn auf seinen schwachen Fuß lenken kann. Wenn der Angreifer im Zentrum mit Tempo ins 1v1 gehen kann, sollte nach meinem Dafürhalten der Torabschluss deutlich häufiger zu sehen sein als ein Ballgewinn des Verteidigers. Also gerade im Zentrum würde ich schon sagen, das der Verteigiger prinzipiell im Nachteil ist, aber auch hier versucht diesen durch seitliche Stellung, Geschwindigkeit mitnehmen, lenken zu verkleinern.



    Auch eure Meinung im Bezug auf die zentrale Frage, ob es hier nicht von den einzelnen Spielern und ihren Fähigkeiten abhängt würde mich sehr interessiern.

    Von den einzelnen Fähigkeiten hängt es natürlich immer ab. Ich würde auch sagen, wir sehen gerade im Jugendbereich und unteren Amateurbereich deutlich mehr gelungene Abwehraktionen weil die Angreifer oft offensiv sehr schlecht individualtaktisch ausgebildet sind. Ich würde aber behaupten, dass wenn der Angreifer im gleichen Maße individualtaktisch ausgebildet ist wie der Verteidiger, wobei ich denke das Verteidiger deutlich einfacher zu trainieren ist (Gab da mal nen schönen Satz, erinnerre mich leider nicht mehr von wem, aber in etwa: "Man braucht 10 Jahre um einen guten Angreifer auszubilden. Um aus einem solchen guten Angreifer einen Verteidiger zu machen vielleicht 3 Monate), der Angreifer prinzipiell im Vorteil ist.


    msg Tirus

    Hallo,

    Hallo Nille,


    um mal auf die anfängliche Frage zurückzukommen. Ich lasse derzeit 2-3-1 spielen und da klappt prima. Offensive wie defensiv, da meine 3 Mittelfeldspieler vor wie zurück gehen.


    Viele Grüße
    Oliver

    Das Thema ist bei mir gerade auch aktuell weil mein Co in der F2 leiber 2-3-1 spielen möchte (haben sie auch letztes Jahr bei den Minis so gemacht und ich das 3-3 favorisiere). Vorher kurz angemerkt, ich habe in der D-Jugend (7v7) mit dem System 2-3-1 gespielt. Klappte bei uns auch super, und nach meiner Beobachtung ist das Umschaltverhalten der Mittelfeldspieler hier entscheidend. In der F- und E-Jugend ist für mich ausbildungsbezogen jedoch das 3-3 das Maß aller Dinge. Beim 2-3-1 sehe ich nämlich ein großes Problem.


    Wie sieht es bei dir denn mit den 2 Abwehrspielern aus? Meine Vermutung ist, dass diese sich sehr selten mit ins Offensivspiel einschalten oder? War zumindest bei mir so. Bei einem 3-3 mit der Vorgabe mindestens ein Spieler der hinteren Reihe muss im Angriff mit unterstützen, werden aus meiner Sicht die Spieler mehr dazu annimiert, selbstständig zu erkennen und zu entscheiden, welcher Spieler sich mit einschaltet, welcher absichert. Das System sieht dann offensiv auch aus wie mit 2 Abwehrspielern, nur wird das den Kindern halt nicht so verkauft um sie von vorneherein in ihren Handlungen einzuschränken.


    Und wie siehts mit dem Stürmer aus, wie arbeitet der zurück? Auch hier finde ich das beim 3-3 mit hinterer und vorderer Reihe, und der Maßgabe alle greifen an, alle verteidigen, die Spieler mehr in der Verantwortung sind sich gegenseitig zu helfen, und nicht als Stürmer denken, ich muss der Abwehr ja nicht helfen sondern nur Tore schießen.


    grundsätzlich würde ich das System nach deinen Spielern richten. Bist du in einem großen Verein mit 30-50 Spielern, kannst du in der F1 langsam mit einem Spielsystem anfangen. In einem kleinen Verein mit max. F1 und F2 würde ich je nach Spielerqualität mein System ausrichten. Gute Offensive -> Offensiv, egal ob Gegentore. Umgekehrt eben anders ausrichten. WICHTIG: Die Spieler müssen so viel wie möglich spielen und rotieren!

    Meine Meinung ist hier eine komplett andere. Ziel gerade im Kinderfußball, und sicher auch noch im Jugendfußball, ist es für mich die Spieler zu verbessern. Ich lasse nicht das System spielen was mir den wahrscheinlichsten Sieg einbringt (z.b. gute Defensive --> defensive Ausrichtung), sonder das System, das den Kindern die besten Lernmöglichkeiten gibt. Ganz schlimm wäre für mein ein F-Jugend Trapattoni der seine Schützlinge aufgrund ihrer vermeintlichen Defensivvorzüge auf 0-0 verteidigen spielen lässt. Wenn sie in der Defensive gut stehen, würde ich eher offensiv Spielen, sind sie offensiv stark, auch offensiv ;) (ich glaube halt im Kinderfußball sollte man immer offensiv spielen, denn wir wollen ja gute, mutige und kreative Spieler). Sie werden ja wahrscheinlich sowieso das Verhalten vermehrt zeigen was sie am besten können. Die Ausrichtung würde bei mir aber nicht weiter gehen als, alle helfen beim Tore erzielen, und alle helfen beim Tore verhindern. Die offensive Grundausrichtung würde ich ggf noch damit fördern, dass ich ihnen sage wir wollen mehr Tore schießen als der Gegner (0-0 ist also keine Option 8) ).


    Wobei ich auch hier das 3-3 bis zur D favorisieren würde. Die Spieler sollen möglichst vielfältige Erfahrungen im Spiel sammeln können und nicht durch ein System von vorneherein eingeschränkt werden. Werden dann gruppentaktische Verhaltensweisen wichtiger, kann man ein System wählen was diese unterstützt.


    Wie oft habe ich schon den Satz gehört, "Ich würde ja gerne Viererkette spielen, habe aber nicht das Spielermaterial". Ziel muss es meiner Meinung nach sein, die Spieler so auszubilden, das sie das können. Zumal Viererkette für mich sowieso ein ganz klares Ausbildungsziel ist, das man nicht vernachlässigen sollte.


    Nochmal in Kürze: Meiner Meinung nach sollte ein Spielsystem immer am Ziel der Ausbildung orientiert sein, und nicht am einfachen Sieg oder der vermeintlichen Stärke der Spieler. Wie sollen sie Defizite aufarbeiten oder Trainingsziele ausprobieren, wenn sie im Spiel nie die Chance dazu bekommen?


    mfg Tirus

    Auch im Training wollte ich das Ganze auf dem Platz erklären und anschließend üben. Das eine reine Erklärung nicht den gewünschten Erfolg bringt sehe ich auch so. Ich würde aber sagen, dass eine Erklärung im Spiel ebenso nicht ausreicht. Die Kinder sind schnell genervt wenn du ihnen was erklären möchtest, obwohl sie in der Zwischenzeit spielen könnten.

    Hier würde ich einen anderen Ablauf vorschlagen.
    1. Spielen lassen mit Provokationsregeln die das Problem betreffen.
    2. Problem erarbeiten, im Spiel durch dosierte Stops oder nach dem Spiel, kommt aufs Problem an
    3. Korrekturübungen, die Lösungen aufzeigen oder Defizite bearbeiten
    4. wieder spielen lassen und das Gelernte ausprobieren


    Danach analysiere ich dann als Trainer, zeigen sie was ich ihnen vermitteln wollte oder nicht? Wenn nein, geht der ganze Ablauf im Prinzip von vorne los, wobei ich eventuell das Problem noch weiter vereinfache oder aufteile.
    Für mich wäre wichtig, dass sie bevor ich als Trainer meine Klappe auftue, sie erst einmal selbstständig probieren können. Sie haben ja sonst auch gar keinen Bezug zu dem was ich sage, beziehungsweise keine praktischen Erfahrungen mit dem problem das ich erörtern möchte. Zeigen sie überhaupt keine Ansätze, würde ich mir dann nämlich schon Gedanken machen, ob meine Spieler schon soweit sind, das Problem überhaupt zu verstehen.


    mfg Tirus

    Nachtrag...

    Doch. Genau hiergegen ist etwas zu sagen. Sie erklären den Kindern wie sie zu spielen haben. DIe Kinder orientieren sich an dem was ihr Papa erzählt haben und vergessen auch eigene Ideen zu entwickeln. Ich war aber der Meinung das durch das spielchen mit den offenen Fragen diesen Orientierungsdrang abzudämpfen. Weil die Kinder vllt. verstanden haben warum sie etwas machen und somit eventuell situationsabhängig entscheiden.

    Für mich ein durchaus wichtiges Problem. Konkurrierende Informationen und Anweisungen von Eltern und Trainer werden bei den Kleinen zu großen Problemen führen. Umso wichtiger ist es, dass sie selbst entscheiden lernen welches Verhalten am zielführensten ist. Würde mir ein Vater auffallen, der z.B. ständig reinruft "Mann decken", würde ich diesen freundlich auf das ballorientierte Spiel hinweisen und ihn auf Linie bringen. Ansonsten direkt auch mal die Kleinen fragen warum sie ständig nur den Mann decken. Ich bin der Meinung, wenn sie selbst verstanden haben, welches Verhalten welche Vor- und Nachteile mit sich bringt, werden sie auch besser mit Anweisungen von außen umgehen können und diese einzuordnen wissen.

    Genau hier wird es aus meiner Sicht interessant. Inwiefern schaffen es die Kinder eigene Lösungen zu kreieren. Und vor allem was mich am meisten Zweifeln lässt inwiefern die Kinder mitbekommen was sie falsch machen. Schaffen es Kinder Probleme aus eigener Hand zu lösen.
    Bestes Beispiel Zweikampf Verhalten in der Defensive. Der Gegner kommt auf sie zu und sie rennen immer wieder mit Karacho auf ihn zu.
    Würde ich einem E-Junioren sagen, versuch doch einfach ein wenig zurückzuweichen damit er nicht an die vorbeisprinten kann. Würde er promt mehr Zweikämpfe gewinnen. Aber so rennen meine Kinder seit einem Jahr mit Vollsprint auf den Gegner zu.


    Oder ich komme wieder zum Beispiel: Ball rauskloppen. Wenn den Kindern nicht gesagt wird, sie sollen den Ball hinten rausspielen, werden sie es wohl auch nicht versuchen. Hier scheitert alles eventuell auch an den großen SPieleranzahlen auf dem Feld. Im 3-3 oder 4-4 würde soetwas nicht passieren.

    Zum Beispiel Ball rauskloppen. Sagen wir mal wollen wir nicht, weil herausspielen für uns wichtig ist. Nehme ich nun den Straßenfußball, und da steht ein Großer hinten drinne der das Spielfeld mit einem gemütlichen Kick überbrücken kann, wird man dieses Verhalten ständig sehen, es führt ja zum Erfolg. Deine Aufgabe als Trainer ist es imho zu erkennen wo die Probleme deines Teams liegen, diese zu analysieren (z.B. lohnt sich eine Beschulung in der bestimmten Altersklasse überhaupt, welche Aspekte beinhaltete das Problem) und dann für die Spieler so aufzuarbeiten, dass sie die komplexen Probleme des "Großen Spiels" sukzessive und logisch sinnvoll im Training in Spielformen bearbeiten und Lösungsmöglcihkeiten erkennen können.
    Nehmen wir zum Beispiel kleine Teams und die Regel, jeder Spieler muss den Ball berührt haben bevor ein Tor erzielt werden kann, provoziert man sie zu einer bestimmten Handlungsweise und schließt das ungewünschte Verhalten direkt mit aus.


    Zum Zweikampfverhalten. Auch hier bist du als Trainer gefragt. Ich sage es ist nichts schlimmes dabei, die Konzentration der Spieler auf bestimmte Aspekte zu lenken. Lass sie einfache 1v1 Situationen machen, möglichst mit großer Distanz. Die nicht übenden Spieler sind "Co-Trainer" und müssen das Verhalten beobachten. Lass ein paar Durchgänge spielen, zeigt ein Spieler das gewünschte Verhalten (Geschwindigkeit mit aufnehmen, zurückweichen, abdrängen) lässt sich mit Fragen sehr gut erarbeiten, worauf du hinaus möchtest. Weiter üben lassen. Bei falschen Verhalten die Beobachtenden Fragen, was besser gewesen wäre, positve Beispiele ebenso nochmals durchsprechen usw. Eventuell können deine vielen "Co-Trainer" auch die Übenden direkt coachen. Es gilt halt, die Spieler möglichst aktiv in den Wissenserwerb einzubinden.


    Nochmal abschließend. Für mich geht es nicht darum die Kinder einfach frei spielen zu lassen und dann kommen sie schon von alleine darauf. Als Trainer bist du imho hier schon in der Pflicht. Die Kunst ist für mich jedoch, dass die Spieler hinterher der Meinung sind, sie hätten es selbst erkannt, und können es daher auch deutlich besser verstehen, behalten und einordnen.

    Hallo,

    Dagegen ist ja auch im Grunde nichts zu sagen, es bedeutet aber auch, dass man die Kinder durchaus auch dazu anregen sollte, sich weiter zu entwickeln. Sie einfach nur völlig frei spielen zu lassen, bringt sie auf Dauer nicht weiter, das will ja auch bspw. Horst Wein nicht.


    Ich würde übrigens zu seinem richtigen Buch: "Fußball kindgemäß trainieren" raten, statt das Heftchen zur Entwicklung der Spielintelligenz zu nehmen. Letzteres enthält zwar den Kern des Buches, aber das Buch bietet bei doppeltem Preis mehr als den doppelten Inhalt gegenüber dem Heftchen. Allerdings scheint es derzeit leider vergriffen zu sein..

    Das kann ich nur unterschreiben. Das Buch lohnt sich auf jeden Fall. Ich finde erst im Buch wird die Philosophie wirklich deutlich, und dann merkt man auch schnell, dass es hier nicht um freies Spielen geht. Allein schon durch die Wahl der Grundspielform des Minifussballs (breites Feld, 4 Tore) kommt es bereits durch die einfachen Parameter des Spiels dazu, dass sich das Spiel entzerrt und mehr in die Breite verlagert.


    Ich habe in dem Thread Minifussball versucht meine Schlussfolgerungen aus dem Buch zu ziehen, und würde mich über Rückmeldungen von anderen die das Buch gelesen haben freuen.

    Schon, aber, und da bin ich anderer Meinung als Andre, ich glaube nicht, dass Kinder sich selbstständig kreativ neue Inhalte erarbeiten. Aus meiner Erfahrung ermitteln sie eher eine Taktik, die gut funktioniert, und wenden sie immer wieder an. Schwieriges wird vernachlässigt, klappt ja nicht so. Auf Dauer wird das dann recht einseitig. Daher ist es schon an uns Trainern, die Kinder zu motivieren, Neues auszuprobieren, ihnen zu zeigen, wie es geht, und auch anzuregen, dass sie sich darin üben. Aber, und da bin ich wieder voll bei Andre, nicht mittels stupider Trockenübungen, sondern am besten über Spielformen mit entsprechend abgewandelten Regeln.

    Auch das kann ich nach der Lektüre des Buches nur unterschreiben. Er verweist mehrmals darauf, dass seine Trainingsform dem "Strassenfußball" überlegen ist, weil u.a. der Trainer neue Anreize setzen, bei der Erarbeitung von Lösungen helfen oder die Konzentration auf bestimmte Aspekte lenken kann. Für mich ist der Trainer hier der wichtigste Akteur, jedoch nicht als schreiender Besserwisser am Spielfeldrand.

    Mir ist bewusst, dass die Kinder eventuell überlegen wie hat sich der Trainer das jetzt vorgestellt, anstatt einfach spielen zu wollen wie sie möchten.


    Nur bin ich mir ebenso bewusst, dass ich genau diesen Ausbildungsweg zu Beginn nicht bestritten habe. Demzufolge können die Kinder nicht mehr so frei spielen, wie sie es, dneke ich auch nach deinen Vorstellungen, machen sollten.
    Und einen Zwischenweg gibt es hier aus meiner Sicht nicht. Entweder ich habe als Kind das Gefühl frei zu sein und spielen zu dürfen wie ich es will, oder der Trainer hat schonmal etwas vorgegeben.

    Also ich sehe da einen Zwischenweg und der lautet: Die Kinder meinen frei spielen zu können, werden aber "unbewusst" vom Trainer beschult. Das ist für mich die Quintessenz der Methode von Horst Wein. Die Spieler haben Spaß am Spielen und Tore schießen, und der Trainer kann bestimmte Ziele bewusst verfolgen. Eine Win-Win Situation. Ob die Kinder das hinterher bemerkt haben dass man sie durch eine Spielform zu einem bestimmten vom Trainer gewünschten verhalten hingeführt hat, ist für mich unwichtig.


    So wie ich dein Vorgehen verstanden habe, möchtest du dich mit den Kindern hinsetzen und dann anhand deines Fragenkatalogs die Einsicht reifen lassen, dass das Spiel in die Breite sinnvoller wäre?


    Ich kann nur einigen Vorrednern zustimmen, dass ich da erstmal über Spielformen rangehen würde. Vorstellbar wäre z.B. die Tore sehr weit auseinander zu ziehen. Dann erstmal schön spielen lassen. Kommt es dann zu einem Seitenwechsel der zu einem Tor führt, würde ich kurz unterbrechen und Fragen, ob sie mir erklären können warum das Tor so erzielt werden konnte. Erkennen sie das es an der breiten Aufstellung der Angreifermannschaft lag, würde ich kurz ein paar einfache Grundregeln (z.B. bei Ballbesitz immer das Spiel möglichst breit machen) und deren Vorteile erarbeiten. Für mein Gefühl ist dein Fragenkatalog, besonders mit den vielen geschlossenen Fragen und ohne Spielform in der sie das Verhalten zwar provoziert, aber dennoch instinktiv von selbst zeigen, zu viel Instruktion und zu wenig Stimulation.


    Ich glaube Du gehst zu weit, es steckt viel zu viel erwachsenes Taktikdenken drin. Konkret glaube ich, dass das was du da taktisch wünscht Thema ab frühestens dem zweiten Jahr D, eher ab der C wäre.

    Den Ansatz von Lubi finde ich dennoch sehr lobenswert, ...wobei das Thema was du damit bearbeiten willst meiner Ansicht nach nicht zur Altersgruppe gehört.

    Hier muss ich sagen, dass ich nach der Lektüre des Buchs von Horst Wein da anderer Ansicht bin. Ab dem 2. Jahr F-Jugend bzw 1. Jahr E-Jugend gibt es dort eine Vielzahl unterschiedlichster taktischer Probleme. Das Spiel in Breite und Tiefe gehört definitiv dazu.

    Abschließend möchte ich auch nochmal anmerken, dass diese super gut spielenden Mannschaften im F, E, D oder was weiss ich Bereich oftmals so erfolgreich sind, weil man Erwachsenenfußball auf breiter Ebene betreibt. Da wird mit Rausschmiss aus der Mannschaft, mit Bankdrücken, mit LIegestützen, Strafrunden bei Leistungsdefiziten gedroht und das wird auch durchgezogen. Da werden taktische Dinge ausgeklügelt und abverlangt und genau gegen solche Truppen tretet ihr aus dem Kleinverein dann an. Ist doch Scheisse.


    Ich will damit nur sagen, dass man schon genau hinschauen muß, wie die Leistung des Gegners entstanden ist. Ich kenne nur eine Mannschaft hier im Bereich einer E die ähnlichst der Horst Wein Philosophie eine solche auffallende Leistung in der Lage ist zu erbringen. Das ist die einzige Mannschaft incl. der Trainerin vor der ich wirklich den Hut ziehen kann!

    Finde ich eine sehr wichtige Bemerkung. Dazu vielleicht eine kleine Erfahrung von mir. Ich habe letztes Jahr unser Vereinsinternes F-Jugend Turnier gepfiffen. Es gab dabei 2 Übermannschaften. Ich hatte mit beiden Trainern die Möglichkeit mich über ihre Trainingsmethoden kurz auszutauschen. Während einer mir die Philosophie von Horst Wein nahelegte, erklärte der andere mir, dass er viel Wert auf Passspiel lege und daher viele Passstafetten im Training ablaufen lässt. Zwei komplett unetrschiedliche Ansätze für mich, die aber im Spiel der Mannschaften nicht zu unterscheiden waren. Ich würde hier die Hypothese teilen, die schon oftmals hier geäußert wurde, dass die erst genannte Mannschaft auf lange Sicht davon profitieren würde, sich bei der anderen über kurz oder lang Probleme einstellen werden.


    mfg Tirus

    Viel wichtiger als wie oft sie trainieren ist für mich die Frage wie und was sie trainieren. Ich habe es bei einigen Fußballschulen gelesen, dass es durchaus üblich ist auch im F-Jugend Bereich 3x die Woche mit 2 Spielen zu arbeiten. Nur ist es dort so, dass z.B. einmal die Woche einfach ein freies Spieltraining auf dem Plan steht, wo dann einfach in Kleinspielformen 3v3/4v4 das ganze Training gespielt wird. Ist dann im Prinzip so, als würden sich die Kids Nachmittags zum Zocken treffen. Wenn ich überlege wie oft ich neben dem regulären Training auf dem Bolzplatz stand, oder was ich für andere sportliche Aktivitäten in Vereinen nebenbei betrieben habe, tendiere ich auch eher zu der Aussage, das zuviel Bewegung für Kinder schwer zu erreichen ist.


    Aber nochmals, ohne die entsprechenden Rahmenbedingungen des Vereins zu kennen, oder die Trainingsziele die bearbeitet werden (und wie dies umgesetzt wird), ist es da für Außenstehende sicherlich schwierig sich ein vernünftiges Urteil zu bilden. Einzig die Spielzeit von 3x30 fände ich zu lang. Ich finde die Idee vom dritteln durchaus Interessant in den jüngeren Alterstufen, grade wegen der kürzeren Aufmerksamkeitsspanne. 3x 20 könnte ich mir jedoch gut vorstellen.


    Auch die Trainingsbeteiligung an der Minis bei der F sehe ich nicht so schlimm. Im Training geht das alles, und kam bei mir auch schon oft vor, dass jmd kleinere Geschwister beim Training mithatte und die dann einfach mitspielten. Zu früh wäre es für mich, Minikicker im Spielbetrieb schon in der F einzusetzen sofern man die Möglichkeit hätte diese in einer Mini erst einmal frei spielen zu lassen.


    mfg Tirus

    Fortsetzung...


    Bleibt das schwierige Thema , was angemessene taktische Verhaltensweisen für unterschiedliche Altersgruppen sind.
    Der DFB ist mir da leider viel zu schwammig. Das „Vermitteln einfacher taktischer Tips die beim Tore schießen Tore – Tore verhindern helfen“ im F-Jugend Alter ist ja ungemein unverbindlich und nichtssagend. Lese ich mir das Buch von Horst Wein durch, finde ich hier auf 100 Seiten praktische Hinweise zum Training mit F-Junioren (+ nochmal 80 Seiten für die E-Jugend, und davon 30 Seiten für Torwarttraining was aber ein anderes Thema wäre ;)) fast halb so viele Beispiele für taktische Verhaltensweisen wie Seiten. Wenn ich mir Beiträge in der Zeitschrift „Fußballtraining“ anschaue (immerhin „Die Trainerzeitschrift des DFB“) finde ich dort z.B. das Lösen von Überzahlsituation für 7jährige (Gruppentaktik?) oder das Auflösen der Rudelbildung bei Bambinis (Mannschaftstaktik?). Hierbei beziehe ich mich auf den Thread Brauche Trainingstipps damit meine Mannschaft zurückrennt, (sry Verlinken krieg ich irgendwie nicht hin) wo teilweise für mich auch nicht nachvollziehbar argumentiert wurde Gruppentaktik sei es, wenn geforderte Verhaltensweisen von mehr als einem Spieler erwartet werden.


    Zitat

    Zitat von Andre


    Konkret meine ich damit, dass es quatsch wäre und ist, einem beispielsweise Minispieler das 1:2 als Trainingsform anzubieten, um ihm das Abspiel als Angreifer oder sich bewegen aus dem Deckungsschatten als Mitspieler des Angreifers zu lehren. Das das quatsch wäre, ist jedem normaldenkenden Trainer vermutlich so klar,....das können sie in dem Alter noch nicht. Der Dfb...der Sammer, seine Mitarbeiter hohlten sich meines Wissens entsprechend wissenschaftliche Unterstützung. Daran angelehnt kann man die Aussage treffen, dass das Bespiel auch für einen F-altrigen gilt. Ab der E geht das langsam in andere Möglichkeiten über.

    Das ist es z.B. was bei mir gerade zu Denkkonflikten führt. Denn Überzahlspiele lassen sich in dem Buch ab F-Jugend finden, zusammen mit Spiel auf Lücke, in die Tiefe, Breite, Ballhalten und vielem mehr von dem ich hier im Forum gelesen habe, es sei nicht einmal Stoff einer E-Jugend.


    Für mich lassen sich nach der (nun mehrmaligen) Lektüre des Buches mal ein paar provokative Thesen entwickeln.


    1. Straßenfußball im Verein bedeutet nicht Kindern einen Ball hinzuwerfen und spielen lassen, sondern durch altersgerechtes, motivierendes und dem Straßenfußball entlehntes Spielen eine effektive Lernumgebung für die Umsetzung von expliziten Trainingszielen zu schaffen. Der Trainer ist hier genauso wichtig und einflußreich (wenn nicht gar noch mehr) als ob er an der Seitenlinie wild rufend und gestikulierend tätig ist.


    2. Zusammenspiel und Taktiktraining gehören zur Ausbildung der F und E Jugend.


    Sicherlich wird in dem Buch ein Großteil der Seiten auf Taktik verwendet, was nicht bedeuten soll dass Technikschulung nicht das primäre Ziel ist. Aber z.B. für die E-Jugend werden in dem Buch gar keine Technikübungen angeboten, sondern nur noch taktische Probleme.
    Sehe ich auch durchaus als Kritikpunkt am Buch, dass es relativ unklar bleibt welcher Grad der Technikausführung in welcher Altersklasse als angemessen erachtet wird, um in den taktischen Bereich einzusteigen. Hier bleibt der Trainer mal wieder auf sein subjektives Empfinden angewiesen. Wobei wohl primär individualtaktische Verhaltensweisen gemeint sind. Was aber die Frage aufwirft wo Individualtaktik aufhört und Gruppentaktik anfängt, den das Herausspielen von Überzahlsituationen wird hier definitiv mit eingeschlossen.


    3. Will ich Spieler mit Spielintelligenz, muss ich diese ab der F-Jugend mit altersgemäßien taktischen Problemen konfrontieren.


    Ich würde mich noch über weitere Meinungen sowohl zum Buch oder der Philosophie selbst, sofern es noch mehr Leute gelesen haben, als auch zu meinen Interpretationen bzw Meinungen die ich daraus ziehe freuen.Ich finde die ganze Konzeption höchst interessant und logisch nachvollziehbar, habe aber zZ meine Probleme damit, das ganze in die Ausbildungskonzeption des DFB einzuordnen ( zumindest so wie ich sie hier im Forum kennengelernt habe).


    mfg Tirus

    Hallo,


    Vorab sry für den langen Post, es ist aber ein Thema das mich zur Zeit besonders umtreibt, gerade im Rahmen der Vorbereitung der Saison mit einer F-Jugend. Erst einmal wie ich dazu gekommen bin.


    Ich habe das letzte halbe Jahr meine D2 viele 4-4/3-3 Spielformen auf 4 Tore machen lassen. Minifussball an sich kannte ich damals noch nicht, nur sind in mehreren DFB Veröffentlichungen auch viele der 4v4 auf 4 Tore Spielformen enthalten (z.B. die Broschüren Infos für Vereinstrainer: Spielend Dribbeln lernen, Spielend Passen lernen). Auch in einer Coerver-DVD die ich habe gibt es da vielfältige Abwandlungen die ich interessant und Zwecks Spielübersicht gelungen fand.


    Ausgangslage in meiner Mannschaft war, das ich in der D2 viele Fußball-, und wohl auch Sportanfänger hatte. Nachdem ich im ersten Halbjahr hauptsächlich Technik und Koordination trainiert hatte, war mir aufgefallen, dass obwohl die Techniken nun akzeptabel ausgeführt wurden viele der „Anfänger“ im Spiel (und es war noch ein relativ überschaubares 7v7) ziemlich verloren wirkten.
    Über Provokationsregeln gab es dann bestimmt taktische Schwerpunkte in den Kleinspielformen die bearbeitet wurden. Die Spielfähigkeit der Jungs hat sich erheblich verbessert und alle hier gemachten positiven Aspekte kann ich im groben so bestätigen.


    Ich hatte es hauptsächlich zur Verbesserung taktischer Verhaltensweisen eingesetzt. Umso erstaunter war ich dann als ich diese Spielformen dann in der Vorbereitung für die neue Saison für eine F2 im Buch „Fußball kindgemäß trainieren“ von Horst Wein wiederfand. Hier werden diese Spielformen sowohl zur technischen als auch taktischen Ausbildung ab der F-Jugend empfohlen.
    Ein paar Sachen sind mir dann während der Lektüre, und gerade in Reflektion einiger hitziger Themen die ich hier gelesen habe besonders aufgefallen.


    Straßenfußball im Verein


    Wenn ich mir manche Aussagen zum Straßenfußball im Verein hier durchlese, höre ich da oft jetzt einfach mal überspitzt formuliert heraus: „Einfach spielen lassen da lernen sie am besten und am meistens.“ Das finde ich in dem Buch aber überhaupt nicht wieder. So wie ich es verstehe geht es nicht darum dass Straßenfußball im Verein bedeutet, dass man die Kinder einfach 50% des Trainings frei zocken lässt.
    Er sagt beides sei wichtig. Straßenfußball, was er auch als impliziertes Training nennt ebenso wie expliziertes Training. Und hier wird er dann sehr deutlich. Er sagt, dass wenn Kinder nur auf die eigenen Erfahrungen angewiesen sind, sie kein hohes Spielniveau entwickeln können, sondern auf die Erfahrungen von Erwachsenen in Form von Beispielhandlungen oder Erklärungen angewiesen sind. Vor allem taktische Erkenntnisse sollen nicht allein durch bewusstes oder unbewusstes Handeln im freien Spiel entwickelt werden können, sondern erst in Verbindung mit einem pädagogischen Prozess. Als Aufgaben des Trainers sieht er hier die vom Spieler selbst gewonnenen, oder durch Fremdinformationen erworbenen taktischen Kenntnisse sichtbar und bewusst machen, Demonstration, Systematisierung und präzise Anleitung. Hinzu kommen Wiederholung gleicher taktischer Handlungen und die Übertragung auf ähnliche Spielsituationen.


    Bis hierhin ist alles bei Horst Wein exakt so nachzulesen. Im Folgenden sind auch meine Interpretationen mit enthalten. Besonders auffällig ist für mich, dass das Wort „taktisch“ in allen Abwandlungen gefühlt mindestens 10x pro Seite auftaucht, bei einer Verteilung von 180 Seiten F+E-Jugend und 40 Seiten für D-Jugend aufwärts.


    Die vereinfachten Spiele haben für mich mit nichten etwas mit freiem unbeeinflussten Spiel zu tun. Beim Zweiten nehme ich beliebig viele Tore, einen Ball und lass die Kinder kicken. Bei Ersten habe ich als Trainer ein Ziel, z.B. das ballorientierte Verteidigen auf individualtaktischer Grundlage. Dann nehme ich meine Basisspielform und programmiere sie, wie Horst Wein es ausdrückt, mit einem Problem (z.B. 3v3 sehr breites Spielfeld und/oder 6 Tore). Nun lasse ich sie erst einmal frei spielen und schaue mir das ganze von außen an. Danach kommt aber erneut die massive Einflußnahme des Trainers. Der entwickelt über Fragestellungen oder Hinweise eine Bewusstheit für das Problem des Spiels zusammen mit den Kindern. (eventuell auch über Verschärfen/Vereinfachen der Spielsituation, z.B. 3 Angreifer versus 2 Verteidiger). Danach werden gezielt Übungen angeboten die den Spielern Handlungsalternativen an die Hand geben. Dann können sie diese im ursprünglichen Spiel ausprobieren. Der Trainer schaut wo Probleme liegen, erarbeitet diese, biete Lösungen an oder entwickelt sie und lässt probieren usw...


    Als Leitlinie wird stimulieren statt instruieren ausgegeben. Trotzdem bleibt der Trainer der aktivierende Part. Das „Wie“ ändert sich. (Die Beispieltaktik ist jetzt einfach mal willkürlich gewählt)
    Das ist für mich kein freies Spiel, sondern wird von Beginn an vom Trainer auf die Lösung eines bestimmten von ihm definierten Problems ausgerichtet und verfolgt. Der wichtige Unterschied für mich ist, dass ich mich nicht mit einer Taktiktafel vor die 8 Jährigen stelle, ihnen das ballorientiertes Verschieben 30 min trocken erkläre, sie dann spielen lasse und schön von außen die Positionen per Joystick dirigiere. Im Gegenteil nehme ich natürliche Triebe der Spieler (Spielen wollen, in Richtung des Balls bewegen) und kultiviere sie, wobei die Spieler dies gar nicht merken. Es ist kein einfaches Versuch und Irrtum Spiel der Kinder, sondern ein strukturierter pädagogischer Prozess bei dem man sich schlicht zu Nutze macht, das besser verstanden wird, was (vermeintlich) selbstständig erarbeitet wird. Es werden hier klar Trainingsziele abverlangt (das Problem einer Spielform), die dann auch mitunter isoliert trainiert und wieder gefordert werden. Der Unterschied ist für mich wieder das „WIE“, ich sage einer F-Jugend nicht zieht ein Kurzpassspiel auf und weise es dann lautstark neben dem Feld an, sondern entwickle es mit den Spielern und sorge „heimlich“ dafür dass sie es von selbst machen.
    Vereinfacht ausgedrückt könnte man polemisch argumentieren, nicht was trainiert wird ist wichtig, sondern wie (wobei natürlich nur Themen bearbeitet werden, die die Spieler auch entsprechend ihrer kognitiven Entwicklung (selbstständig) lösen können).


    geht unten weiter....