Beiträge von Schimanski

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    Ich spiele auch so wie Chris und Zodiak. Bei uns heisst es 1-2-1-2-1 mit zwei Außen, die die ganze Linie machen (der Torhüter ist die erste "1" und wird möglichst konsequent in die Zirkulation eingebunden).


    Der Vorteil ist, dass man fomativ schon viele Dreiecke hat und das Zentrum mit drei Spielern (ein Sechser, zwei Zehner) sehr gut besetzt ist. Drumherum hat man mehrere "Ankerpunkte", hinten zwei, vorne einer, außen je auch einer. Die drei Zentralen können sehr weiträumig-flexibel, fast schon straßenfussballlike ;), agieren und sind idealerweise laufstark genug, um überall Überzahlen erzeugen. Sie dürfen situativ bei Ballbesitz für gruppentaktische Elemente auch die Flügel besetzen oder den Sturm oder im Spielaufbau den Sechserraum doppelt oder sich bei Dribblings gegenseitig absichern oder, oder... So ist zumindest die Theorie ;)


    Die Spieler müssen das mit Leben füllen und sollten sich idealerweise auch gut kennen. Coachen kann man das nicht. Ist für mich aber auch ein wichtiger Ausbildungsaspekt in dieser Alterklasse (also den Spielern Raum für Kreativität zu geben).


    Über deren Positionierung kann man sich aber auch leicht an die Gegner oder Spielstand anpassen. Die Zehner können praktisch zwischen Doppel-Sechs und Dreiersturm-Formation wechseln. Man kann hoch pressen oder tief stehen für lange Abschläge. Der Sechser kann auch zwischen die Innenverteidiger rutschen, wenn man in letzter Linie mehr Präsenz braucht oder breiter aufbauen muss oder Dribblings der IV absichern möchte.


    Anfällig bist du bei dieser Formation in den Halb-/Flügelräumen neben dem Sechser/Innenverteidigern. In der Kreisklasse letztes Saison haben wir das meist durch viel Ballbesitz und Gegenpressing kaschiert bekommen. Jetzt spielen wir Leistungsklasse als überwiegend Jungjahrgang. Da spielen die Außen etwas absichernder, gerade wenn wir flach aufbauen. Der ballferne Außen soll immer reinschieben und Bindung zum Sechser haben. Bei sich andeutenden Spielverlagerungen soll er dann sofort wieder auffächern. Dazu haben wir auch eine Trainingseinheit gemacht. Das klappt bis jetzt ganz gut. Die pendelnde Bewegung ist ja auch nicht schwer zu verstehen.


    Zudem habe ich die leise Vermutung (das gilt es die nächsten Wochen zu erforschen), dass für die nicht ganz so spielintelligenten Kandidaten (z.B. auf den Außen) von Vorteil sein kann, wenn man ihnen gegen den Ball feste Zuordnungen gibt. Manndeckungen klingt sehr altbacken, im modernen taktischdeutsch heisst das wohl Mannorientierungen. Das ist für mich aber nur Thema wenn es wirklich um Auf- und/oder Abstieg geht. Für die goldene Ananas würde ich mir diese Anweisung in der D-Jugend sparen.


    Gruß, Christoph


    P.S. Das mit der Laufstärke der Außen bekommt man über Wechseln nach 15 bis 20 Minuten ganz gut in den Griff. Der Kader muss natürlich in der Breite ausgeglichen besetzt sein.

    Natürlich macht das Sinn, zumindest aus Sicht eines leistungsorientiert denkenden Vereins. Wer in jungen Jahrgängen "Erfolge" vorweisen kann, wird auch kein Problem damit haben, für die älteren Jahrgänge Spieler zu finden. Erfolg wird halt praktisch überall mit guter Ausbildung gleichgesetzt. Wer aggressiv abwirbt und aussortiert, kann sich "Talentschmiede" nennen. In den Köpfen der Leute setzt sich das schnell fest. Image ist alles. Was hinter den Kulissen wirklich abgeht, ist immer schwerer zu interpretieren als Ergebnisse und Tabellenplätze...

    Ich habe mir jetzt - angelehnt an Julian Nagelsmann - für die kommende Saison zehn Prinzipien ausgedacht, an die sich die Spieler halten sollen. Diese Prinzipien greifen vor allem...nein...ausschließlich das Verhalten abseits des Balles auf, lassen aber weiterhin viel Entscheidungsfreiheit. Hauptsache die Spieler schalten nicht ab. Das entspricht ungefähr dem gleichen Ansatz wie @'Strznievski. Nicht die Formation entscheidet, sondern das Verhalten innerhalb der Formation. Über Erfahrungen kann ich noch nix sagen. Die Spieler wissen noch gar nix davon ;)

    Ich sehe es eigentlich ähnlich. Das 3-3 hat seine Vorteile gegen den Ball, also beim Unterbinden des gegnerischen Spiels. Das ist auf höchstem Niveau (als wenn durch Selektion viele überragende Fussballer auf dem Platz sind) der entscheidene Faktor um Spiele zu gewinnen. Man brauchst sich nur die Spiele der NLZs gegeneinander anzuschauen. Dort wird auch konsequent beim Aufbau alles zugestellt und in Manndeckung genommen. Hauptsache der Gegner kommt nicht ins Spiel. Und wenn der Ball rollt: Druck! Druck! Druck! Die spielen fast alle im 3-3.


    Ich kenne eine ambitionierte Mannschaft meines Jahrgangs aus einem Nicht-NLZ-Vereins, die schon immer sehr weit und unserem Team immer "gefühlt" ein Jahr voraus waren. Für mich war das zum einen kein Problem (weil ich einige Verhaltensweisen auch nicht altergerecht empfand), aber sie waren für mich immer auch ein Vorbild, weil sie einen sehr attraktiven Fussball gespielt haben. Jetzt habe ich sie vor ein paar Wochen wieder gesehen und habe zum ersten Mal zu mir gesagt: So will ich in einem Jahr nicht spielen!


    Was war anders? Sie haben sich in ihrer Spielweise mittlerweile sehr stark den NLZs angenähert. Ganz klarer Fokus auf Arbeit gegen den Ball, Druck, eng an die Gegenspieler, Pressen, Spiel des Gegners zerstören. Darunter litt aber ihr Ballbesitzspiel, wo sie immer überragend geschmeidig waren. Das Spiel bestand aus viel Stückwerk, Kampf, Einzelaktionen und ständigem Umschalten (so ein bisschen wie Leverkusen oder Leipzig). Ich habe den Trainer, den ich als Fussball-Fachmann sehr schätze, darauf angesprochen und er sagte mir, dass die Anpassung aus dem Grund stattgefunden hat, weil sie auf den großen Turnieren oft Spiele verloren haben, wo sie gleichwertig oder sogar besser als der Gegner waren. Die Ergebnisse geben dieser Anpassung übrigens recht. Sie können jetzt mit den NLZs mithalten und öfters Spiele und Turniere gewinnen.


    Ich persönlich find`s schade. Man hat sich fürs Ergebnis krumm gemacht und seine Identität aufgegeben. Ich denke nach wie vor, dass im Kinder- und Jugendfussball das Spiel mit und nicht gegen den Ball an erster Stelle stehen sollte, auch wenn man dadurch mal Spiele verliert. Ist zwar jetzt ein bisschen off-topic, aber die Geschichte fiel mir gerade zu diesem Thema ein...

    @Schminaski, eine Frage hätte ich an dich und ich hoffe, dass du sie mir beantwortest, weil es mich wirklich interessiert: Wie hast du das in der F-Jugend mit der horizontalen Ebene gehalten? Hast du Spieler auf rechts und links eingeteilt oder wie hast du das gehandhabt? Wie streng bist du da in der Einteilung?


    Grundsätzlich habe ich die Kinder nie kritisiert, wenn sie ihre Position nicht gehalten haben. Ich fand "Formation vorgeben" schon Zwangsjacke genug. Sie sollen Erfahrungen durch ihr Bewegungsspiel sammeln und dafür müssen sie sich ausprobieren. Manchmal habe ich in den Besprechungen "kumpelhaft" Tips gegeben oder versucht einen Austausch über Vor- und Nachteile diverser Verhaltensweisen anzuregen, aber auch eher selten.


    Elementar wichtig in der Ausbildung finde ich das Umschalten zwischen Ballbesitz und Ball beim Gegner. Das kann man im Training mit Umschaltspielen provozieren und im Spiel dann loben, falls es richtig gemacht wird. Bei einem Außenspieler sind es ja auch nicht viele Facetten, eigentlich nur reinschieben oder Breite geben.


    Zum Ende der E-Jugend waren mir im 2-3-1 die Außen oft etwas blass und tendenziell weniger beteiligt. Also bin ich hingegangen und habe es 2-1-2-1 genannt und die vorderen zwei in die Halbräume gestellt. Dort haben sie mehr Optionen und Verantwortung. Das "Breite geben" und Auffächern sollten sie dann situativ machen. Hat auch gut geklappt, aber dafür brauchen die Kinder schon eine gewisse Reife (also Spielübersicht und -erfahrung).


    Instinktiv spielen die Kinder ja sowieso eher ballorientiert. Deswegen ist es in jungen Jahren vermutlich sinnvoller ein konsequent breites 2-3-1 vorzugeben und aus dieser Formation sie dann in die Halbräume und die Mitte stoßen zu lassen.

    Damit zusammenhängend eine weitere Frage, die sich mir stellt. Wie geht ihr damit um, wenn ein Kind eure Vorgaben missachtet? Das kann im Einzelfall geschehen, das kann notorisch geschehen. "Fresse halten, spielen lassen" finde ich total sympathisch. Gleichwohl müssen sich die Kinder ja irgendwann in dieses Thema "Spielordnung" hineinfinden und da ein Gefühl für bekommen. Das muss ja besprochen und auch geübt werden. Wenn Spieler sich über die Absprachen hinwegsetzen, kann ein Trainer das ja nicht ignorieren.


    Das Verständnis für gewisse Positionsdiziplin/Rollenaufgaben (bzw. das Unterordnen der eigenen Interesse unter denen der Mannschaft) erreicht man durch die Rotation. Schließlich muss jeder mal ungeliebte Rollen übernehmen. Natürlich entwickelt sich dieses Verständnis nicht von heute auf morgen, sondern das braucht Zeit und Geduld. Zudem kann man mit Lob viel erreichen und steuern. Nicht der saftige Torschuss wird gefeiert, sondern der Fleiß in der Defensive.


    Bei mir war es in der F und zu Teilen in der E auch noch so, dass "Abwehrspieler" mehr Spielzeit bekamen. Das wurde auch offen so kommunziert. Eigentlich hatte jedes Kind die Wahl: Sturm oder mehr Spielzeit. Tendenziell haben die Teamplayer dann mehr, und die Egoisten weniger gespielt. Die "Abwehrspieler" haben eine Halbzeit durchgespielt, vorne wurde durchgewechselt. In der Halbzeit wurden die Positionen von vorne nach hinten getauscht. Wer unbedingt weiter vorne/hinten spielen wollte, konnte das auch meist. Jetzt in der D-Jugend sind die Spieler, die damals schon Teamplayer bzw. kompromissbereit waren, die Leistungsträger.

    Es gibt ja auch hier im Forum Trainer wie @Schimanski und @Zodiak, die hier mit ihrem Namen und ihren Teams für ihre Arbeit einstehen, augenscheinlich erfolgreich arbeiten und – so wie ich das in den Postings nachgelesen habe – nachdrücklich für ein gewisses Maß an Positionsspiel auch schon in der F-Jugend plädieren.

    Ich habe fast zwei Jahre, also praktisch die ganze Bambini-Zeit ohne Positionen gespielt. Wir waren übrigens weit und breit die einzigen. Vorteil war unser gutes Umschaltverhalten, Nachteil war die luftige, defensive Absicherung, die uns schon mal den Sieg gekostet hat. Heute würde ich wahrscheinlich wieder so machen, vielleicht mit der Einschränkung wie sie @ixmux vorgeschlagen hat. Einer tief, einer hoch, die anderen frei.


    (Ich muss derzeit übrigens zwei Spieler aus dem Jahrgang über uns integrieren. Beide technisch stark, aber schon früh auf festen Positionen gespielt. Sie schalten sehr träge um und auch oft ab (was natürlich auch an den Trainingsinhalten liegen kann). Grundsätzlich fehlt ihnen aber der Mut eigene Entscheidungen zu treffen und über die Positionsrolle hinaus zu denken, was jetzt in der D immer wieder negativ auffällt.)


    In der F habe ich gerne 3-2-1 gespielt, um den Abwehrspielern die Möglichkeit zu geben, ihren Dribbelinstinkt auszuleben. Die defensiven Außen haben formativ keinen Spieler vor sich, der den Raum zustellt (wie beim 3-3) und durften sich auch offensiv immer entfalten. Wenn man nur mit zwei Verteidigern spielt, sind sie zu sehr auf ihre Verteidigungs- und Absicherungsrolle reduziert -> nicht kindgerecht.


    In der E habe ich dann gerne 2-3-1 bzw. 2-1-2-1 gespielt, weil man den Raum gleichmäßig besetzt und viele Dreiecke hat, da die Jungs dann in diesem Alter auch die Übersicht und die Fähigkeiten besitzen, zu kombinieren. Das 3-3 habe ich wegen des offenen Zentrums und der flachen Staffelung nie gemocht. Trotzdem wird es in fast jedem NLZ gespielt und es ist auch eine Formation, gegen die das 2-3-1 oft schlecht ausssieht (wenn das 3-3 sehr aggressiv und kompakt gespielt wird "schluckt" es die mittlere Dreierreihe des 2-3-1 und hat oft Überzahl).


    Die Formation beeinflusst aber oft nur Nuancen. Wichtig sind im Kinderwettspiel nach meinen Eindrücken:


    - Fresse halten, spielen lassen
    - Positionsrotation
    - so früh wie möglich flachen Spielaufbau betreiben
    - Bolzen unterbinden, spielerische Lösungen loben (selbst wenn sie nicht klappen)
    - Fokus auf Angriff und nicht auf Mauern


    Gruß, Christoph

    Zumindest schaffen es die Deutschen bis jetzt dominant aufzutreten. Also muss schon Qualität vorhanden sein, auch wenn teilweise nur die zweite Garde ist.
    Allerdings scheint die defensive Stabilität aufgrund der kurzen Vorbereitung nicht auszureichen um stabil genug für ein Turniersieg zu sein.
    Das ist ja auch eine Qualität der A-Mannschaft unter Löw. Trotz einiger Gegentore zwischen den Turnieren, sind sie dann immer auf den Punkt defensivstark.
    Interessant finde ich den Auftritt der Benders. Viel Aktivität, viel Fleiß, viel Verantwortung, viel Präsenz. Aber wieso sie in ihren Bundesliga-Teams keine zentrale Verantwortung im Spielaufbau übernehmen ist auch zu sehen ;)

    Mal zur Einordnung: Bei uns im Kreis spielt die U13 des MSV Duisburg (ehemals FCR 2001 Duisburg, deutscher Meister, Pokalsieger und derzeitiger Erstligaaufsteiger) bei den Jungs mit. Also definitiv die talentiertesten Mädels aus der Region und auch darüber hinaus (so viel Erstligakonkurrenz wie im Herrenbereich gibt es hier ja nicht).


    Die D-Junioren staffeln sich bei uns im Kreis in acht Gruppen, davon eine Leistungsklasse, wo die stärksten Mannschaften des Kreises spielen. Vier von den sieben Kreisklassen darunter berechtigten zum Aufstieg in die Leistungsklasse und in den restlichen drei Gruppen spielt der "Rest". Die U13 vom MSV ist in einer der aufstiegsberechtigten Gruppe im Mittelfeld gelandet.


    Gegen die stärkste U13 "unterhalb" des MSV haben wir (als U 11) mal ein Freundschaftsspiel gemacht. Die haben ihre Mädelsgruppe souverän gewonnen. Ich fand sie von der Spielanlage besser als einige Jungenmannschaften, aber in Sachen defensive Stabilität und Zweikampfführung deutlich unerfahrener und naiver. Ihnen hätte ich - mit einer gewissen (defensiven) Wettkampfanpassung - zugetraut, in einer der drei leichteren Jungengruppen nicht unterzugehen (also unteres Drittel).


    Hier ist noch ein Video von den MSV-Mädchen aus dieser Saison (allerdings gegen den stärksten Gegner und späteren Gruppensieger):

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    Hi,


    vielleicht mal ein paar Trainingseinheiten auf einer öffentlichen Rasenfläche, wo der Rasen länger ist und der Ball schneller gebremst wird, durchführen? Dann müssen sie mehr Druck drauf geben, sonst verhungert der Ball.
    Ansonsten würde ich tippen, dass nicht nur die technische, sondern vor allem die koordinative Ausführung für zu lasche Pässe verantwortlich ist.


    Gruß, Christoph

    Was mir auffällt ist:


    Keiner von Euch - oder ich habe es überlesen - beschreibt dem Threadschreiber/Fragenden ...auch nur im Ansatz die GRUNDSCHULE des taktischen 1:1...des Ballablaufens...noch besser gesagt...das/die verschiedenen Formen des Gegnerstellens im 1:1 Defensiv, ...niemand!


    Viererkette ist demnach kein Thema für die D-Jugend. Da sollte man an zwei Dingen (auf denen die Viererkette aufbaut) arbeiten: 1. Seitliches Anlaufen 2. Absichern/Tiefenversatz/Doppeln


    ;)

    Dreierkette oder drei Verteidiger habe ich bis jetzt in der D-Jugend noch nie wirklich überzeugend umgesetzt gesehen.


    Zum einen steht der mittlere Verteidiger auf einer Höhe mit dem Torwart. Also verschenkt man eigentlich eine Anspielstation im Aufbauspiel. Entweder bleibt der Torhüter recht passiv oder der mittlere Verteidiger wird kaum eingebunden. Natürlich können sich die beiden auch leicht versetzt anordnen, um Diagonalität zu erhalten, aber da brauchst du schon sehr spielintelligente Kandidaten.


    Zum anderen bekommt man die Breite für Spielverlagerungen nicht so gut abgedeckt, ausgenommen vielleicht ein 3-4-1 mit breiten Mittelfeldspielern, aber bei den DFB-Empfehlungen 3-2-3 und 3-3-2 ist das ja nicht der Fall...

    Sorry, in meinem begrenzten ?( Trainerhorizont ist das eine der Formationen, die ich mir vorgestellt hatte (4-3-1).Du schreibst es zwar anders und ausführlicher (wobei ich mir nicht vorstellen kann, das die meisten D-Jugend Spieler, die beschriebenen Variationen / Vorteile, bewusst umsetzen können) aber in der defensive ist es eine 4er Kette, wobei sich die AV, Offensiv mit einschalten sollen.

    Sorry, dass die Antwort so spät kommt und jetzt etwas kontextlos zur gerade laufenden Diskussion steht.


    Der entscheidene Punkt ist doch die Unterscheidung der Formation bei eigenem Ballbesitz und bei gegnerischem Ballbesitz. Es hat sich landläufig so eingebürgert, dass man die Formationen bei gegnerischem Ballbesitz betrachtet. Das finde ich aber nicht kind- bzw jugendgerecht.Wenn ich einer D-Jugend etwas von 4-3-1 erzähle, bleibe schlimmstenfalls vier Spieler hinten passiv stehen und ich greife nur mit vier Spielern an. Dann habe ich diesen destruktiven Ergebnis- und Tabellenfussball, der Ausbildung verhindert.


    Für mich liegt der Fokus in dem Alter auf den Zeitpunkt des eigenen Ballbesitzes. Deswegen sind für mich Dreiecke wichtiger als Linien und Mittelfeldspieler wichtiger als Verteidiger, Gegenpressing wichtiger als Rückraumabsicherung. Deswegen heisst meine Formation auch 2-5-1 oder 2-1-2-1 mit zwei Außen, die die ganze Linie machen. So kommuniziere ich das auch den Spielern gegenüber.

    Wir haben uns für ein 2-5-1 (oder 2-3-3) ...


    Sehr cool. Ich habe in der zweiten Saisonhälfte so gespielt:



    ...und beste Erfahrungen damit gemacht, egal wie gut der Gegner war.


    Die fünf Mittelfeldspieler haben die volle Verantwortung in beide Richtungen. So kann man mit laufstarken und aktiven Kids viele Überzahlen gegen und mit dem Ball erzeugen (bzw. man fördert dadurch diese Aktivität). Es gibt viele Dreiecke (mit Torhüter hat man eine 1-2-1-2-1-Staffelung, also zwei Rauten, die über den Sechser miteinander verbunden sind), ideal für viel Ballbesitz und Ballkontakte für alle Kids. Es gibt viel Raum für individuelle Entfaltung und eine initiative Spielphilosophie. Man hat die Breite gut besetzt (sowohl für Spielverlagerungen als auch gegen den Ball nützlich). Man hat die strategisch wichtigen Halbräume (Diagonalität, Sichtfelder, Passwinkel) vierfach besetzt. Man hat eine hohe Zentrumsdominanz (ideal für Kurzpass und Gegenpressing nach Ballverlust). Und die Außenspieler werden auch maximal gefördert. Sie haben keinen zweiten Spieler vor oder hinter sich, der ihre Aktionsraum ausbremst. Wenn sie hoch schieben, hat man drei Stürmer, wenn sie tief schieben hat man eine Viererkette...womit wir beim Thema wären...die Zustand gab es bei uns praktisch nie. Wir haben die nominelle schwache Rückraumabsicherung (zwei Verteidiger) fast immer über das Gegenpressing oder "hohes Verteidigen" gelöst. Und wenn doch mal ein Ball durchkam, gab es für die Verteidiger lehrreiche 1:1-Situationen. Und das finde ich altersgerecht.


    Ich kenne auch keine 9er-Mannschaft (egal welcher Qualitätsstufe), die mit einer einstudierten Viererkette spielt. Selbst in den NLZ ist das kein Thema, auch wenn sie die am weitest entwickelten Spieler in ihren Reihen haben. Viererkette ist demnach kein Thema für die D-Jugend. Da sollte man an zwei Dingen (auf denen die Viererkette aufbaut) arbeiten: 1. Seitliches Anlaufen 2. Absichern/Tiefenversatz/Doppeln


    Gruß, Christoph

    Bei uns ist jetzt erstmal Sommerpause. Im Moment sind ca. 20 Kinder noch dabei (die, die ins NLZ wechseln, rausgerechnet). Sie setzten sich aus drei Vereinen zusammen, davon acht Spieler von mir. Allerdings wurden letzte Woche 27 Spieler nachgesichtet. Meine Vermutung, dass da nur drei, vier Anwärter dabei sind, bestätigte der Stützpunktrainer. Die Einheit der "Neuen" habe ich aber nicht gesehen.


    Nichtsdestotrotz wird nach den Ferien der Kreis weiter verkleinert. Aus den angenommenen 25 Spielern (20 Etablierte plus fünf Neue) sollen 15 bis maximal 16 werden. Der Stützpunkttrainer sagte mir schon, dass nicht alle acht von meiner Mannschaft dabei bleiben können. Das konnte ich mir anhand der von mir beobachteten Trainingseinheiten selbst ausrechnen. Die Konkurrenz ist in der Breite einfach zu groß. Es gibt sicher fünf, sechs Spieler, die etwas herausragen. Bei den anderen entscheidet dann halt die Präferenz des Stützpunktrainer bzw. die Auflagen des DFB. Es werden wohl speziell Spieler gesucht werden, die im 1:1 hervorstechen. So sehen die Trainingseinheiten im Moment auch aus. Erst immer der gleiche Technikparcour, dann 1:1 nach Flugball, dann Abschlussspiel im 4 gegen 4.


    Mein Sohn konnte schon etwas vom Stützpunkt mitnehmen. Anstand den Ball unter Gegnerdruck mit dem Fuß zurückzuziehen und den Ballbesitz zu erhalten, ist er in seinen Aktionen etwas zielstrebiger, tororientierter und riskanter geworden. Das ist mir vor allem beim Spiel mit Erwachsenen in einer Hobbytruppe letztens aufgefallen. Ich selbst hinterfrage mein Training in dieser Hinsicht auch, da meine Spieler grundsätzlich dazu neigen, das Risiko zu meiden und lieber abbrechen, um im Ballbesitz zu bleiben.


    Auch für meinen Sohn wird es nach meiner Einschätzung nicht reichen. Seine Stärken liegen woanders. Der Stützpunkttrainer sagte mir aber, dass die Türen niemals komplett zu sein werden und die Jungs in den nächsten vier Jahren nicht in einer festen Zusammensetzung spielen werden. Da kann es nach einigen Monaten durchaus Wechsel geben. Er will sich unsere Mannschaft auch regelmäßig ansehen und mit mir im Austausch bleiben.


    Zuletzt noch eine Sache zum RAE: Im Moment sind aus der ersten Jahreshälfte ein, zwei Spieler mehr dabei. Beim Training fallen sie auch mit etwas mehr Durchschlagskraft auf. Der Stützpunkttrainer bestätigte mir aber, dass er weiter eine 50:50-Aufteilung anstrebt und im Zweifel bei zwei ähnlich starken Spielern immer den aus der zweiten Jahrehälfte nehmen wird.

    Moin Björn,


    erstmal finde ich es mutig, eigene Trainingsvideos hier reinzustellen.
    Zudem bemerkt man deine Fussball-Fachkompentenz, die ganz sicher höher als meine ist. Deine positive Art ist auch klasse. Deine Jungs haben auch schon überdurchschnittlich gute Fähigkeiten beim "Skillen" und bei der Ballverarbeitung.


    Mit deiner Coaching-Philosophie werde ich aber nicht warm. Das ist für mich deutlich zu viel Fremdsteuern und Marionette. Erwartungen, Begrifflichkeiten und Ansagen passen eher zum Jugend- als zum Kinderfussball.
    Für mich ist überhaupt nicht kindgerecht, weil es den Vorschungsdrang in dem Alter nicht gerecht wird und das Ausprobieren und "Fehler machen dürfen" stark einschränkt. In diesem Alter sind menschliche Gehirne überdurchschnittlich empfänglich für die Kreativitätsentwicklung. Und das erstickst du mit deinem Coaching leider völlig.


    Ich finde man merkt den Kindern das in der Spielform auch an. Die spielen nicht um des Spielen willens, sondern um deine Erwartungen zu erfüllen und dir zu gefallen. Das merkt man nicht nur an ihren Blicken in deine Richtung, sondern auch daran, dass sie oft abgelenkt sind, sich aus Verunsicherung am Boden kugeln oder unkoordiniert über`s Spielfeld flippern statt ihren Instinkten zu folgen.


    Gruß, Christoph