Beiträge von Schimanski

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    Hi,


    hier waren wir schon zweimal und fahren dieses Jahr wieder. Der Trainingsplatz ist direkt vor den Häusern. Duschen, Küche und Besprechungsraum ebenfalls. Essen gibt es im Vereinsheim. Einzig der Schlaf- und Wohnkomfort erfüllt nur einfachen Ansprüchen. Aber man ist ja auch zum Fussballspielen da. Ein paar Bilder von uns.



    Gruß, Christoph

    Das sehe ich auch so.
    Aber wir wären im Breitensport schon ein ganzen Stück weiter, wenn diese Inhalte auch kontrolliert und eingehalten würden.
    Nicht die Konzeptinhalte sind das Problem, sondern die Durchführung in der Praxis.

    Moin,


    danke @Don Quijote


    um das nochmal deutlich herauszuarbeiten: Mir ging es bei diesem Thread nicht um RAE und auch nicht darum, die NLZs generell schlecht zu machen. Mir ging es ausschließlich um einen speziellen Spielertyp und auch um einen bestimmten Altersabschnitt (also U13/14/15 statt U9/10/11).


    Wenn ich mich nicht irre, wird die Basis für kreatives Spiel vor der Pubertät gelegt. Und das entwickelt sich anscheinend am besten außerhalb von NLZs.


    Wie schon gesagt, ist es oft so, dass ich Spieler google, die mir auffallen, weil sie "verrückte" und "coole" Sachen machen und nicht so gleichförmig und vorhersehbar spielen. Und die sind eigentlich immer sehr spät in den Leistungsfussball gewechselt (ein weiteres Beispiel aus "meinem" Verein ist Zlatko Janjic). Aber das sind natürlich höchst subjektive und keineswegs repräsentative Eindrücke. Die Auflistung von niemalsallein.de brachte in meine lose Ahnung etwas mehr Substanz und Gewissheit, weil sie zum einen von einer zweiten Person stammen und mit 22 Spielern natürlich schon eine etwas breitere Grundlage bieten und damit Zufälle reduziert.


    Gruß, Christoph

    Hallöchen,


    ich habe mal einen Artikel von Niemals allein zum Anlass genommen, die Jugendkarrieren der erwähnten Spieler zu googlen.


    Hier erstmal die Definition eines Hipster-Fussballers laut niemalsallein.de (mit leichtem Augenzwinkern):


    Zitat von Niemals allein

    Ein Hipster-Spieler ist also ein Spieler, den ein junger erwachsener Fußball-Hipster aus der urbanen Mittelschicht gut findet, weil oder während er jenen Spieler in der Mainstream-Berichterstattung nicht (angemessen) gewürdigt sieht. Sprich: Wer wahnsinnig schnell rennen kann oder besonders robust im Zweikampf, aber am Ball und im Freilaufen langweilig bis auffällig schwach ist, ist ein auffälliger, aber langweiliger Spieler (einer wie Cristiano Ronaldo). Haben wir gerade beschlossen. 22 Vertreter der anderen Sorte haben wir in der Zweitligahinrunde ausfindig gemacht und stellen sie kurz vor.


    Ich habe mir dann den Zeitpunkt angeschaut, bei welchem Alter diese Spieler in den Leistungsfussball gewechselt sind. Bei zwei, drei Kandidaten waren die Daten leider etwas unvollständig, so dass ich den ersten dokumentierten Wechsel als Sprung in den Leistungsfussball genommen habe, es aber durchaus sein kann, dass er auch schon vorher im Leistungsbereich gespielt hat. Hier die Liste:



    Dieses Ergebnis bestätigt eine Tendenz, die ich schon seitdem ich Fussballtrainer bin, beobachte, wenn ich interessante Spieler mal google.


    Spieler, die ungewöhnlich, kreativ, überraschend und unvorhersehbar spielen, sind oft lange in Amateurvereinen geblieben und erst spät "entdeckt" worden.


    Das Ergebnis ist ein Schlag in die Fresse für alle NLZs, die ab der U8, U9 oder U10 die besten Spieler ihres Kreises einsammeln. Diese Spieler sind ja nicht nur die herausragenden "Talente" eines Jahrgangs, sondern bekommen dann auch noch beste Ausbildungsbedingungen geboten (gute Trainer, beste Trainingsbedingungen, hohe Trainingsintensität und -anzahl, ständige Herausforderung durch starke Mit- und Gegenspieler im Training/Spiel, viel Spielpraxis auf Leistungsvergleichen, etc).


    Eigentlich kann es nicht sein, dass vier, fünf oder sechs Jahr später unentdeckte Spieler diesen Spielern vorgezogen werden und dann auch später den Sprung in den Profifussball schaffen (auch wenn es "nur" die 2.Liga ist).


    Der Vorwurf, der sich darauf ableiten lässt (etwas provokant und oberflächig formuliert): NLZs sammeln viel nach den Aspekten Physis, Athletik und Durchsetzungsfähigkeit ein, um kurzfristige Erfolge zu feiern. Diese Spieler werden dann auf "Gleichförmigkeit" erzogen und können an Kreativität einbüßen bzw. sich in dieser Hinsicht nicht mehr so gut entwickeln wie im Amateurverein.


    Gruß, Christoph

    Ich denke auch, dass man da mit ein bisschen Coaching im Umschaltmoment (Namen des Angreifers rufen, Verteidiger ans Umschalten erinnern) und Geduld bei einer F-Jugend einen guten Fluß hin bekommen kann.
    Tore laut zählen und so an den Mannschaftsgeist appellieren hilft natürlich auch (egal in welchem Alter). So zwingt man die "Schlangensteher" dazu, aufzupassen, anzufeuern oder sogar zu coachen.

    Moin,


    ich weiß nicht, ob "Konzentrationsschwäche" das einzige und vor allem das relevanteste Problem ist. Konzentrationsschwäche ist ja erstmal ein Problem, was nur den Moment betrifft, also dann zu Lasten der Leistung und des Ergebnisses geht. Das sollte bei einer U11, egal ob NLZ, ambitioniert oder Breitensport nicht über allem stehen.


    Perspektivisch hingegen halte ich diese Anzahl an Hallenturnieren für - zumindest - überdenkenswert. Ich denke, Kinder brauchen in dem Alter auch mal Zeit für sich. Sonst tritt irgendwann eine Fussball-Übersättigung ein und das ist viel schlimmer als "Konzentrationsschwächen". Denn dann hören sie irgendwann in der Pubertät mit Fussball auf.


    Ich bin generell auch ein Freund davon, den Kindern neben dem Ligabetrieb Freundschaftsspiele und Turniere anzubieten, um ihnen Spielpraxis und -erfahrungen zu ermöglichen, aber man darf den Jungs nicht ihre Kindheit klauen. So Turniere sind ja enorme Zeitfresser. Zwei Tage am Wochenende sollten die absolute Ausnahme sein, egal wie ambitioniert "man" (wer eigentlich?) ist.


    Gruß, Christoph

    Als Ergänzung zum Eingangspost...
    Hier kann man die Problematik bei Ballbesitz Stuttgart gut sehen:

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    Wir Trainer probieren zu oft unsere bekannten Bewegungsmuster den Spielern beizubringen, aber dabei schränken wir die Spieler gleichzeitig ein. Wir müssen mehr Vertrauen in die Spieler haben. Wir haben Angst, dass die Spieler die Bewegungen nicht lernen, wenn wir es ihnen nicht zeigen. Jeder lernt aber seine eigenen Bewegungen, die er dann effektiv im Spiel anwenden kann.
    Das sieht man doch bei den ganzen sog. Straßenfußballern. Es gibt keine zwei Spieler, die gleich spielen. Daher macht es auch keinen Sinn jemanden nachzueifern.


    (...)


    Im meinem Training erlebe ich es immer wieder, dass Kinder plötzlich Bewegungen zeigen, die ich ihnen nie extra gezeigt habe. Durch das provozieren geeigneter Differenzen entwickeln sich die motorischen Fähigkeiten von alleine. 180°-Richtungswechsel haben die meisten Kinder schon recht gut drauf, aber jeder auf seine eigene Art und Weise. Ein Kind nutzt sogar oftmals den Übersteiger. Diese Finte würde man nicht sofort als klassischen Richtungswechsel klassifizieren.

    Hierzu kann ich auch etwas beitragen. Ich habe meine 2005er-Mannschaft jetzt im siebten Jahr, angefangen von der Bambini II. Vier Jungs sind seit ihrem vierten Lebensjahr bei mir, jetzt sind sie alle 11 Jahre. Andere sind mit sechs, sieben oder acht Jahren zu mir gekommen. Aber alle sind bei mir im Verein oder auf der Straße groß geworden, so dass ich eigentlich ihre komplette Vereins-"Ausbildung" kenne.


    Der Input in Sachen Finten ist folgender:


    - 2 Jahre Coerver Ergänzungstraining, Thema Finten/Ballbehandlung etwa 30-45 Minuten im Monat, wobei auch nur ein Finte (Rivelino) konstant eingeübt wurde
    - ich habe Finten gelegentlich mal in Rundläufe eingebaut, aber inkonstant und selten
    - seit etwa einem Jahr mache ich vor den Spielen ein Fintenquadrat, eigentlich ist es für mich aber eher eine Koordinations- und Aufwärmübung mit fussballspezifischen Bewegungsabläufen und Ballkontakten


    Ein Fintentraining, so wie ich es bei der C-Lizenz gelernt habe (also isoliert, vom Einfachem zum Schweren), habe ich eigentlich nie gemacht.


    Dafür durften sie aber viel "frei" spielen. Ich habe Finten nie kritisiert, selbst wenn sie mal zu einem unnötigen Zeitpunkt gemacht wurden. Ich habe auch so gut wie nie korrigiert (was auch damit zusammenhängt, dass ich selbst ein schlechter Fussballer bin). Für mich stand immer das Ausprobieren und die Entwicklung von selbstgefundenen Lösungen im Mittelpunkt. Die Spieler hatten und haben viele Freiheiten, angelehnt an den Straßenfussball-Gedanken. Deswegen habe ich die Jungs auch immer viel "spielen" lassen, sowohl im Training, als auch in vielen Freundschaftsspielen/Turnieren, die neben dem Ligabetrieb organisiert wurden.


    Auf welchem Stand sind die Jungs denn jetzt?


    - im Fintenquadrat können alle Jungs alle Finten in beide Richtungen flüssig. Das sind so etwa zehn bis zwölf verschiedene Bewegungen (wobei ich hier auch auch mal neue Varianten einbauen sollte).
    - beim "Casting" zur Stützpunktauswahl konnte ich den Stand der anderen Spieler aus den Breitensportvereinen anschauen. Hier waren fast alle Spieler schlechter, einige gleichwertig und zwei, drei Überflieger besser (die jetzt aber auch ins NLZ gewechselt sind oder wechseln)
    - im Wettkampfspiel unter Gegnerdruck hat jeder Spieler seine eigenen "Lieblingsfinten". Das sind meist nur zwei oder drei Tricks, die unterschiedlich oft angewendet werden.


    Als Beispiel: Der Innenverteidiger macht eine Körpertäuschung oder Sohlenwende, um sich eine Sekunde vom Gegnerdruck zu befreien und einen neuen Passwinkel zu öffnen, um dann den Pass zu spielen.
    Der Sechser, dem der Antritt fehlt, um vorbei zu kommen, arbeitet viel mit Körpertäuschungen, Ball hinter dem Standbein ziehen, Eindrehen oder Elasticos.
    Der Dribbler, der das Tempo hat, arbeitet viel mit Abkappen und Übersteigern oder Rivelinos.


    Kein Spieler fintiert im Spiel wie der andere. Die Finten, die angewendet werden, hängen maßgeblich von der Position ab, die die Jungs spielen und vor allem auch, von ihren athletischen Fähigkeiten. Jeder nutzt die Finten, die ihm für sein Spiel helfen.


    Grundsätzlich denke ich, dass meine Jungs in Sachen Finten noch etwas besser sein könnten, also sie konstanter, flüssiger und mit höherem Tempo durchführen könnten. An die besten ihrer Altersklasse reichen sie wohl nicht heran. Aber die Frage ist halt, mit welchem Aufwand das verbunden wäre und zu welchen Lasten das gegangen wäre, gerade wenn man nur zweimal die Woche trainiert.


    Meine Spieler sind auch nicht Teil einer Auswahl, sondern alle Breitensportspieler. Und sechs von neun 2005er-Feldspieler haben es immerhin in die Stützpunktauswahl geschafft, wo derzeit sehr viel Wert auf das 1:1 gelegt wird (die anderen drei und die zwei Torhüter sind in Sachen Finten auch nicht schlechter). Und das haben sie fast komplett ohne isoliertes Training geschafft. Freies Spiel, Ausprobieren dürfen, Spielformen, gegenseitiges Abschauen/Nachmachen und - natürlich - eine hohe Liebe zum Fussball, so dass sie den Ball auch außerhalb der Vereinszeit am Fuß haben und hatten. Aber ohne Ballkontakte in der Freizeit wird es sowieso niemand nach ganz oben schaffen...


    Gruß, Christoph

    Hallo Berni,


    es ist klar, dass man Ergebnisse braucht, vor allem um in Ruhe zu arbeiten.
    Aber man darf nicht anhand der Ergebnisse die eigene Arbeit oder die der Kollegen beurteilen. Das ist schon im Erwachsenenfussball zu oberflächig und im Kinderfussball noch viel oberflächiger.
    Ein gutes Motto für mich war immer: Mach das Spiel nicht wichtiger als es den Kindern ist. Und selbst wenn es dir wichtiger ist, versuche es für dich zu behalten und dein Handel nicht danach auszurichten.
    Zugegeben, das habe ich auch nicht immer geschafft, aber Joysticktrainer zu kopieren, war trotzdem nie ein Option.


    Schönen Gruß, Christoph

    Und noch ein ganz wichtiger Punkt @hoeness2: Du darfst niemals den Fehler machen und Ausbildung an Ergebnissen messen. Nur weil die Jungs deines Gegners besser spielen, wenn sie ständig von außen Instruktionen bekommen, heisst das nicht, dass das der richtige Weg ist. Es zählt die langfristige Entwicklung und da ist ständiges Fremdsteuern der falsche Weg.
    Ich habe im Kinderfussball so viele Joystick-Trainer und -Mannschaften erlebt, die damals "erfolgreich" waren. Und sie sind alle mit der Zeit verschwunden...

    Danke für die beiden Meinungen von @vangaalsnase und @Prof. Dr. Trainer.


    Ich bin mittlerweile auch vollkommen von diesem Ansatz überzeugt und versuche mein Training entsprechend zu gestalten. Übungsformen ohne Spielnähe (also nach vorgegebenen Abläufen und ohne Gegnerdruck) mache ich höchstens noch zum Aufwärmen.


    In der Bambini und F-Jugend habe ich meistens auch schon so trainiert. Damals aber mehr intuitiv, ohne dass ich die wissenschaftlichen Hintergründe dafür kannte. Damals habe ich mich an einem einfach Messwert orientiert, den meine Vorredner gar nicht so klar hervorgehoben haben: Spaß. Und den haben die Jungs selten in isolierten Technikübungen, sondern meist beim Spielen. Als Trainer ist es meine Aufgabe, den Jungs die passenden Spielformen anzubieten und ihnen ggf. Tips und Vorschläge zu geben, wie sie Situationen besser lösen können. Aber ich korrigiere nicht ständig. Wer will das schon? Ich selbst fand das als Kind schon immer schrecklich. Ausprobieren ist viel spannender und lehrreicher. An dieser Stelle kann ich mir auch nicht vorstellen, dass die Spieler vom Themenersteller so viel Spaß an den Technikkorrekturen haben.


    Hier muss sich auch der DFB mehr hinterfragen. Viele vorgeschlagende Trainingseinheiten sind einfach viel zu dröge und zerstückelt. Als Negativbeispiel sollte man sich mal die Trainingseinheit auf DFB-TV vom 20.12.2016 angucken. Grausam. Sterbenslangweilig. Ich sehe keinen Spieler, der Spaß hat. Und die Lernfortschritte dürften auch sehr gering sein.


    Gruß, Christoph


    P.S. Hier habe ich auf der Grundlage von @vangaalsnase Abhandlung den Spielformen-Ansatz mit eigenen Worten umschrieben: https://viktorias05er.jimdo.com/fussball-durch-fussball/

    Zitat von Mapo

    Was ist passiert, wenn die roten den Ball vor dem Tor erobert haben, also dann, wenn außerhalb des gelben Feldes gespielt worden ist?

    Das gab es bei uns nicht. Es gab nur mal den Fall, dass der Ball abgewehrt wurde und ins Aus ging. Dann habe ich von hinten wieder neu gestartet, natürlich mit Zuspiel auf die andere Mannschaft. So bin auch bei allen anderen Bällen, die ins Aus gingen, vorgegangen.


    Logisch wäre für mich, dass die verteidigende Mannschaft nach Balleroberung wieder zurück zu den Neutralen spielt und ihrerseits eine neue Ballzirkulation starten.


    Ich habe gestern übrigens auch einen Fehler gemacht, indem ich mich hinter das Feld mit neuen Bällen gestellt habe. Besser wäre es gewesen, auf Höhe der "Abseitslinie" zu stehen, um das Timing beim Reinlaufen zu kontrollieren.


    Zitat von Mapo

    Schimanski, da du die Übung schon gemacht hast, denkst du es wäre noch besser gelaufen, wenn du rechts und links vom großen Tore noch Minitore aufgestellt hättest?

    Du meinst zum Umschalten/Kontern nach Balleroberung?


    @Steini: Übung 07 aus dem PDF ist auch gut für`s "Scannen der Umgebung".
    @sportsfreund: Die Grafik ist aus dem PDF, was ich im ersten Post verlinkt habe.

    Kurzes Feedback vom Spiel gegen das NLZ-Team von Rot-Weiß Oberhausen am letzten Montag.


    Das Spiel ging 3:3 aus. Das Unentschieden war für den Stützpunkt aber schmeichelhaft. Das Spiel war etwas wilder als gegen den MSV, da beide Teams sehr vertikal spielten. Oberhausen mit der besseren Spielanlage und mehr Ballbesitz, aber hinten nicht so sattelfest wie der MSV vor zwei Wochen, die durch einen großen Spieler mit viel Übersicht und gutem Stellungsspiel die meisten Angriffe abfingen. So einen hatte RWO nicht.


    Zur Halbzeit stand es 2:0 und Oberhausen schien alles im Griff zu haben. Plötzlich stand es aber 3:2 für den Stützpunkt. Alle Tore fielen nach weiträumigen Pässen und Oberhausen verteidigte die großen Räume einfach nicht gut.


    Das 1:2 eine etwas glückliche Bogenlampe, nachdem Oberhausen einen Schnellangriff schon geklärt hatte. Das 2:2 nach langen Ball vom Innverteidiger. Ball vorne festgemacht und dann schnell durchgespielt. Das 3:2 nach langem Abschlag vom Torhüter. Der Torhüter, der beim Stützpunkt in der 2.Halbzeit spielte, hatte eine Oberhausener Vergangenheit. Er war entsprechend motviert und schlug die Bälle oft lang nach vorne. Der Stützpunkttrainer unterband das nicht. So kam der Stützpunkt immer wieder schnell nach vorne und konnte sich gut befreien.


    Wie schon in den ersten Spielen wechselte der Stützpunkttrainer zur Halbzeit fast komplett durch und bot die etwas stärkere Mannschaft zu Beginn auf. Nur ein Spieler aus der zweiten Jahrehälfte 2005 war in der Anfangsformation. Die Tore fielen dann trotzdem in der 2.Halbzeit, was in meinen Augen aber vor allem mit der veränderten Spielausrichtung, also den weiträumigeren Pässen, zu tun hatte. In der ersten Halbzeit war die Formation ein 3-2-1-2, in der zweiten Halbzeit - glaube ich - wieder ein 2-4-2. Grunsätzlich waren die zwei Stürmer gegen die eher wackelige Abwehr von RWO passend. Der Stützpunktrainer forderte auch immer wieder, dass sie nicht zu nah zusammen stehen sollten. Damit zogen sie die Verteidiger auseinander und konnten in Umschaltsituationen immer wieder die Bälle festmachen und dann auch die Räume bespielen.


    Bei Oberhausen ist mir etwas negativ aufgefallen, dass sie oft zu früh den Abschluss gesucht haben. Die Abschlüsse waren meist leichte Beute vom Torhüter. Somit gaben sie den Ballbesitz schnell ab und ließen den Stützpunkt immer wieder ins Spiel kommen. Der MSV vor zwei Wochen zirkulierte mehr und wartete auf den richtigen Moment (wovon es aber auch nicht so viele gab). Aber sie strahlten dadurch mehr Dominanz aus und ließen den Stützpunkt nicht so oft ins Spiel (zurück) kommen.


    Insgesamt spielten die Oberhausener Spieler gegenüber den MSV-Spielern aber etwas unbefangener. Trotzdem haben die Stützpunkt- und Breitensportspieler mehr Freiheiten in ihrem Spiel, was ich persönlich in dem Alter wichtig finde. In den NLZs wird schon sehr stark nach Trainervorgabe gespielt. Für individuelle Entscheidungsfindung bleibt oft nicht so viel Raum. Wie ihr merkt...ich bleibe skeptisch gegenüber den NLZs und bin froh, dass ich sechs Spieler beim Stützpunkt habe. Das wird ihnen gut tun...

    Diese Übung habe ich heute auch gemacht:


    Ich habe allerdings drei Dreierteams gemacht und die Neutralen nach etwa 7 oder 8 Minuten gewechselt, so dass jeder Mannschaft mal "neutral" war. Das Spiel in die Tiefe klappte am Anfang nicht so gut, aber mit der Zeit immer besser.


    Vor allem fördert die Spielform durch das rechteckig-längliche Spielfeld Seitenverlagerungen, die in meinen Augen ein ganz wichtiger strategischer Aspekt sind, um Torchancen nach Ballzirkulation zu erzielen. Ich schätze das - egal in welcher Alters- oder Leistungsstufe - jedes zweite Tor nach einer Seitenverlagerung fällt, wohlgemerkt nur die Tore gezählt, die aus dem Ballbesitz enstehen. Dass die meisten Tore in der Realität nach Umschaltmomenten und/oder Standards fallen ist klar.


    Der mittlere Neutrale wird in Sachen Umblickverhalten, Ballan- und mitnahmen und Körperdrehungen maximal geschult. Ich habe dafür auch bewusst meine zentralen Mittelfeldspieler eingesetzt und sie dahingehend gecoacht, dass sie auch in der Mitte bleiben (oh mein Gott, nach fast sieben Jahren Trainersein die erste Positionsspezialisierung in meinem Training :D )


    Ich habe nach fünf gespielten Pässen das Spiel in die Tiefe durch die Außen "freigegeben". Ansonsten gab es keine Regeln. Tore sind nur drei oder vier gefallen. Problem war oft das Timing und die Passpräzision bei den Pässen hinter die Kette. Das war mir aber (erstmal) nicht so wichtig. Für mich waren die Ballzirkulationsaspekte (Bewegung im Raum, Passpiel, Ballan- und mitnahme, Kommunikation, etc) und das Auflösen von Engen und Drucksituationen über Verlagerungen entscheidend. Und davon gab es reichlich Input.


    Als Variante möchte ich demnächst auch den Schnittstellenpass in die Tiefe durch den mittleren "Neutralen" erlauben. Mal schauen, wie sich der Fokus der Spieler dann verändert (vermutlich weniger Seitenverlagerungen). Aber insgesamt ebenfalls eine schöne, empfehlenswerte Übung :thumbup:

    Ich habe die Übung aus Türchen 11 heute gemacht. Wenn ich mich nicht irre, habe ich die Seitenlänge 15 Schritte groß gewählt, also etwa 10m x 10m, vielleicht war es auch etwas größer.
    Ich habe 8 gegen 2 gespielt. Die ersten drei Runden waren alle nach gestoppten 48 Sekunden beendet (dass es jeweils die gleiche Zeit war, kann aber nur Zufall gewesen sein). Da waren allerdings auch gute Athleten bei den Pressern. Später haben sich die Ballbesitzer dann auch geschickter angestellt.


    Ich habe das 8 gegen 2, wenn am Ende nur noch ein Ball im Spiel war, nach 30 Sekunden abgebrochen, in Summe waren das maximal 2 Minuten Spielzeit pro Runde. Wenn einmal der Flow und die Raumaufteilung beim 8 gegen 2 mit einem verbleibenden Ball stimmte, hatten die Presser keine Chance mehr. Zudem haben die Presser dann irgendwann auch konditionell nicht mehr volle Intensität gehen können. Nach 2 Minuten Vollspeed verständlich. Da habe ich dann keinen Sinn mehr drin gesehen weiter laufen zu lassen.


    Insgesamt war die Übung von hoher Intensität und viel Spaß geprägt. Man sah viele interessante 1:1-Situationen. Mit Tempo konnten die Ballbesitzer oft per Körpertäuschungen punkten. Das offensive 1:1 war leichter zu gewinnen, weil es keine vorgegebene Richtung wie im Spiel gab. Die Ballbesitzer konnten in jede Richtung ausweichen. Das machte es den Pressern schwerer. Probleme hatten die Ballbesitzer wenn sie in Ecken oder an Seitenlinien den Ball abschirmten. Aus dieser Umklammerung kamen sie selten heraus.


    Etwas enttäuscht war ich von den Jungs als nur noch drei oder vier Bälle im Spiel waren. Die Bälle gingen oft verloren, weil das Zusammenspiel nicht funktionierte. Gründe waren Schwächen in Bezug auf Übersicht, Kommunikation und Umblickverhalten. Da ist Luft nach oben.


    Was mir an der Übung auch nicht so gut gefällt, ist der Umstand, dass nicht die Balleroberung, sondern nur das Wegspitzeln im Vordergrund steht. Klar, gehört das auch zum Fussball, aber die Übung ersetzt keine richtige Zweikampfschulung. Trotzdem ist die Übung top und ich werde sie demnächst öfter machen.


    Als Variante könnte ich mir - wie von Mapo vorgeschlagen - zwei Felder vorstellen. Das macht gerade bei vielen Spielern (>12) Sinn. Damit wird der Wettbewerbsgedanken weiter geschürrt, wobei ich davon eigentlich schon in einem Feld genug hatte :thumbup: Ebenfalls könnte ich mir abweichende Feldformen vorstellen, beispielsweise dreieckig, sechseckig oder kreisförmig. Den Außenlinien kommt nämlich als "Mauer" eine gewisse Bedeutung zu. Sie sind die "Assistenten" der Presser. Durch andere Feldformen würde der Einfluß der "Assistenten" variieren und sich ggf. das strategische Vorgehen der Spieler ändern.


    Gruß, Christoph

    @open-minded & @Skriwer: In beiden Fällen teile ich eure Meinung :thumbup:


    @All: Es wäre schön, wenn ihr Feedback geben könnten, falls ihre eine von den (59+24) 83 Übungen gemacht hat. Auch wenn`s vielleicht mal nicht so klappt wie gewünscht.


    Ich fang direkt auch mal an. Ich habe heute diese Übung gemacht:




    Für zehn Pässe in Folge gab es bei mir einen Punkt. Das wurde auch mehrfach geschafft. Am Ende stand es 8:6 oder so ähnlich.


    Im Laufe des Spiels passierte es, dass die Außen den Ball zu lange hielten und die Räume dann zugepresst wurden. Deswegen habe ich bei den Außen eine Kontaktbegrenzung, erst auf zwei und dann auf einen eingeführt.
    Da wir heute ungerade waren, gab es einen Überzahlspieler, der immer bei der Ballbesitzmannschaft war.
    Ich habe die Außenspieler und mittleren Spieler relativ zügig und regelmäßig gewechselt, da ich von der verteidigenden Mannschaft eine hohe Intensität eingefordert habe. Außen kann man halt etwas entspannen.


    Ein Fehler war oft, dass die Spieler im Feld beim Anbieten frontal auf die Außen zugegangen sind und deswegen ein schlechtes Sichtfeld hatten. Da habe ich kurz angehalten und die seitliche Stellung erläutert.


    Das vom Autor oben beschriebene passweg-orientierte Pressing konnte ich jetzt nicht direkt nachvollziehen. Vielleicht fehlt mir dafür auch der Blick oder den Spielern die Erfahrung/Qualität.
    Was ich aber sehen konnte, waren viele Dreicksbildungen, Diagonalpässe und Vertikalpässe, die der Übungsaufbau natürlich provoziert.


    Deswegen ist mein Fazit auch positiv. Die Übung wird jetzt nicht meine neue Lieblingsübung, aber ich finde sie wesentlich zielführender als klassische Rondos, die oft viel statischer ablaufen und weniger spielnah sind.


    Den Übungsaufbau habe ich übrigens auch zum Aufwärmen gemacht. Eine Passschleife um die sechs Hütchen mit Spiel über den Dritten (A passt auf B, lässt klatschen auf A, dann Pass auf C, lässt klatschen auf B, dann Pass auf D, lässt klatschen auf C, dann Pass auf E, usw., Spieler laufen immer eine Position weiter). Damit lernten die Jungs schon im Aufwärmen den Boden/Ball und die notwendigen Passbewegungen kennen.


    Gruß, Christoph

    Hallo,


    ich habe zwei interessante Sammlungen von Spielformen gefunden.
    Beide greifen eher anspruchsvolle Aspekte wie Ballzirkulation, Positionsspiel, Gegenpressing, Umblickverhalten (@Steini), Bewegungsspiel und Verlagerungen auf und eignen sich daher wohl eher für ältere Jahrgänge, die tendenziell leistungsorientiert arbeiten. Aber für den Breitensport ist sicher auch einiges dabei.


    Einmal habe ich auf spielverlagerung.de eine Sammlung von Jens Schuster, Assistent bei der U17 Hoffenheims gefunden: https://www.dropbox.com/s/4zb3…uego_de_Posicion.pdf?dl=0


    Und auf konzepfussballberlin.de gibt es einen Adventskalender, wo sich hinter jedem Türchen eine Übung befindet: http://konzeptfussballberlin.d…fussball-adventskalender/


    Was beide Angebote besonders macht:
    - die Autoren erklären zum Teil ausführlich die Lernziele der Übungen (was keinesfalls selbstverständlich ist)
    - alle Übungen lehren spielnah/implizit mit Gegnerdruck und Entscheidungsoptionen


    Viel Spaß!


    Gruß, Christoph

    In unserer Staffelgruppe filmt ein Papa alle Spiele und lädt sie dann fast ungeschnitten auf YouTube hoch.
    Rechtlich ist das sicherlich anfechtbar, aber wo kein Kläger, da kein Richter.
    Schlimmestenfalls muss er das Video entfernen oder drohen noch weitere Konsequenzen wenn er das ohne Erlaubnis macht?