Weiter geht`s...
Ich muss die Zahl 17 korrigieren. Bis gestern waren noch 23 Spieler dabei, davon drei Torhüter und drei Nachzügler. Der Stützpunkttrainer hat am letzten Spieltag zu meinen Jungs gesagt, dass noch drei gehen müssen, also plant er wohl mit 17 Feldspielern und drei Torhütern. Einer der Nachnominierten musste gestern gehen, zwei weitere Spieler folgen wohl in den nächsten Wochen, ggf. auch welche aus den 17 die eigentlich für ein halbes Jahr "safe" waren. Nun gut. Ich finde das jetzt nicht ganz so fair den Kindern gegenüber, aber es ist halt eine Auswahlmannschaft. Muss man wohl so akzeptieren.
Zum RAE: Hier kommt langsam ein Ungleichgewicht rein. Von den 23 waren 15 aus der ersten Jahreshälfte, acht aus der zweiten Jahrehälfte. Davon wiederum zwei von Juli und zwei von August. Das heisst, 83% sind in den ersten acht Monaten geboren. Eigentlich müssten es theoretisch 66% sein. Es bleiben vier Spielern aus Oktober/Novermber/Dezember, davon drei aus meiner Mannschaft. Ich hoffe, dass die dadurch "safe" sind. Garantieren kann das aber wohl keiner.
Vor zwei Wochen war der Leistungstest, der wohl deutschlandweit einheitlich ist. Anhand der objektiven Werte möchte man wohl Vergleichbarkeit herstellen und die Entwicklung der Spieler dokumentieren. Es gab fünf Stationen, in denen immer die Zeit genommen wurde:
1. Sprint über 10/20m
2. Geschicklichkeitslauf um sechs Stangen
3. Das gleiche mit Ball
4. Passen gegen zwei gegenüberliegende Wände (abwechselnd drei auf die eine, drei auf die andere Wand, in der Mitte war ein Quadrat abgesteckt, in dem mindestens zwei Kontakte für die Ballverarbeitung vorgeschrieben war)
5. Ballhochhalten im Lauf, rechts/links abwechselnd um sechs Hütchen in Achteranordnung herum
Meine subjektiven Eindrücke: Das Leistungsniveau lag dicht beeinander. Beim Passen erreichte aber einer eine Topzeit, der optisch nicht sonderlich geschmeidig war, aber irgendwie Glück mit seinen Kontakten hatte.
Der Stützpunkttrainer erzählte mir im Nachhinein, dass es beim Sprint schon starke Unterschiede gab (seine Aussage: Da kommt es auf die zweite Stelle hinter dem Komma an) und zwei meiner Spieler überragende Zeiten erreichten (beide aus der ersten Jahreshälfte ).
Interessant war das Dribbling, also Punkt 3. Einige machten das beidfüßig rechts/links Innenseite, einige nahmen vermehrt ihren starken Fuß und einige nahmen ausschließlich ihren starken Fuß, Innen-/Außenseite.
Katastrophal war nur das Ballhochhalten. Da schafften es die wenigsten bis zum ersten Hütchen. Aber auch ich habe dafür keine Trainingszeit verschwendet. Deswegen nehme ich das bei meinen Jungs auf meine Kappe. Die Spieler aus den anderen Vereinen waren aber auch nicht besser.
Letzte Woche gab es ein Testspiel gegen die gleichaltrige Niederrheinauswahl im Mädchenbereich. Das Spiel wurde 7:0 gewonnen. Alle Spieler bekamen in etwa gleiche Spielzeit (16 waren eingeladen). Formation war 2-4-2, wobei die zwei Sechser und die Stürmer sich unterschiedlich hoch staffelten. Coaching hat mir gut gefallen und deckt sich auch mit meiner Philosophie. Das Spiel war nett anzuschauen. Alle Jungs viel unterwegs und bemüht spielerische Lösungen zu finden. Teilweise war die Rückraumabsicherung etwas luftig, aber die Mädchen konnten das nicht bestrafen. Sie waren zwar vom Speed und von der Technik stark, aber in Sachen Wucht und Konsequenz klar unterlegen. Eine echte Herausforderung waren sie deswegen IMHO nicht. Diese Herausforderung kommt aber nächste Woche. Dann wird gegen die U12 des MSV Duisburg gespielt. Aus beiden Mannschaften wird dann ja die Kreisauswahl gebildet.
Im Training wird weiter viel 1:1 und Finten trainiert. Teilweise aber auch Passen und Technikparcour ohne Gegnerdruck und Entscheidungsoptionen. Für meinen Geschmack etwas zu lang und monoton, aber die Jungs moppern noch nicht. Sie gehen gerne zum Stützpunkt.
Im Training wird jetzt auch vermehrt auf dem großen Feld gespielt. Verbunden mit den Eindrücken des Testspiels kann man die Jungs nun einigermaßen allumfänglich einschätzen. Hier zeigt sich schon, dass Spieler die im 1:1 und im 4:4 glänzen konnten, nun Schwächen zeigen. Teilweise wird zu lange gedribbelt, wirre Entscheidungen getroffen (ich vermute mangels Übersicht), schlecht abgesichert und sich im Raum auch ungeschickt bewegt, so dass das die Bindung zum Spiel fehlt, das Sichtfeld ungünstig ist oder die Spieler schnell Gegnerdruck bekommt.
Nicht ganz überraschend haben diese Spieler in ihren Vereinen auch nicht das volle Vertrauen des Trainers, da ihnen dort in der Anfangsformation - laut Aufstellung auf fussball.de - mehrfach Spieler vorgezogen wurden, die beim Stützpunkt früh rausgeflogen sind. Hier gibt es also anscheinend ein starkes Ungleichgewicht zwischen individueller Qualität und Wert für die Mannschaft. Hier dürfte interessant sein, wie der Stützpunkttrainer das in den nächsten Monaten bewertet. Ich habe schon den Eindruck, dass auch er gerne Spiele gewinnt und diese Spieler ihm dabei - Stand jetzt - nicht so viel helfen wie andere. Wenn es aber wirklich um Talentförderung geht, darf das eigentlich - wenn überhaupt - nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Schönen Gruß