Ich habe mich bisher bewusst aus dem Thema herausgehalten. Nun sehe ich mich aber genötigt, doch noch einmal meine Meinung kundzutun.
TW-Trainer:
Nicht nur hier zu diesem Thema, äußerst du eine Meinung und vertritts sie dabei sogar als vom DFB vorgegeben etc., die ich so nicht unterschreiben kann. Im Gegenteil, es steht im DFB-Konzept eben anders, als du es darstellst.
Ich weiß nicht, wo du Trainer bist, ob du überhaupt schon einmal eine Mannschaft trainiert hast, oder ob du "nur" Torwarttrainer bist. Die Inhalte deiner Beiträge klingen auf jeden Fall genauso, als seist du Trainer bei einem "besseren" Verein, der aber kein NLZ ist. Oder du bist STützpunkttrainer, eventuell sogar beides.
Das Konzept des DFB sieht ganz klar vor, das die Stützpunkte den NLZs zuarbeiten sollen. D.h. die Trainer sind - laut Papier - dazu angehalten, den talentierten SPieler über den "2.Bildungsweg" den Weg in ein NLZ zu ermöglichen, sollen diesen fördern. Und zwar nicht erst in der U14, sondern auch schon in der U12 oder U13.
Man sollte nie vergessen, dass auch die Stützpunkttrainer sehr gerne gute Spieler/gute Mannschaften haben, um bei Stützpunktvergleichsturnieren vorne zu landen bzw. viele Spieler in die Landesauswahl des Fussballverbandes zu bekommen. auch diese Trainer haben (zumeist) ein (auch egoistisches) Interesse daran möglichst talentierte Spieler in ihrem Stützpunkt zu haben. (Spieler eines NLZs gehören nicht zu STüzupunkten, das NLZ ist ein eigener, höherer Stützpinkt. Deshalb halten sich gerade die einzelnen Stützpunkttrainer nicht an das Konzept. Im Gegenteil, anstatt den Jungs einen Wechsel in ein NLZ zu empfehlen, machen sie oft das Gegenteil und argumentieren, wie du, dass sie erst in der U15 wechseln sollen. - dann gibt es ja auch keinen Stützpunkt mehr, die Trainer verlieren "ihre" Spieler sowiso. Vergessen sollte man auch nie, dass nahezu alle Stützpunkttrainer Trainer in mittelgroßen Vereinen sind, keine NLZs, aber gute Spieler/Mannschaften. Auch hier trifft der Wunsch Spieler lange im Verein zu halten auf das DFB-Konzept, das NLZ höher angesehen werden als der Stützpunkt. Besonders "interessant" wird es dann, wenn der Stützpnkttrainer einem Spieler aus einem sehr kleinen Verein rät, zu einem leistungsorientierteren Verein zu wechseln, dann aber, wenn das NLZ anklopft, genau gegenteilig zu argumentieren mit Wechsel macht erst ab U15 Sinn.
In den meisten Regionen Deutschlands klappt die Zusammenarbeit zwischen den NLZs und den Stützpunkten überhaupt nicht so, wie es laut DFB-Papier sein sollte, vor allem aus obiegen Gründen. (Ich weiß aus Gesprächen, dass das in Brandenburg noch alles funktioniert. DIe haben noch die Verbindungen aus alten DDR-Tagen und dort wird jedes Talent der Stützpunkte nach Cottbus "delegiert". In Augsburg z.B. sind Fussballverband und der FC A richtig zerstitten, da arbeitet der Verband richtig gg den Verein.
Das die Zusammenarbeit zwischen NLZ und Stützpunkten /Landesverband oft nicht optimal verläuft, liegt aber sicherlich auch teilweise an NLZ-Trainern. Denen ist es oft ein Dorn im AUge, dass die STützpunkt oder Auswahltrainer sich über das NLZ stellen - was ja so eben nicht im DFB-Konzept steht - und bilden so selbst auch eine Front.
Ich selbst habe gute Verbindungen zu unserem Landesauswahltrainer und dem Stützpunktkoordinator, das ich beide aus meiner eigene Aktivenzeit kenne. Ich arbeite mit ihnen zusammen und komme ihnen auch ein Stück weit entgegen, obwohl ich auch der Meinung bin, dass sie den Stützpunkt/Auswahl da oft über das NLZ stellen und hier zu wenig "geben" vom Verband ist. (Ein Beispiel: Da sollten doch tatsächlich vor dem Finale der Landes-D-Jugenmeisterschaft am Samstag morgen Spieler von Team A Donnerstag und Freitag an einem Auswahllehrgang teilnehmen - man drohte die Spieler sonst fürs Finale zu sperren - und Spieler von Team B sollten direkt nach dem Spiel auf eine Kurzreise mit einer Stützpunktauswahl nachreisen. Also am Samstag erst das Finale spielen, dann nachreisen und weitere Spiele am gleichen Tag für die Stützpunktauswahl bestreiten. Wohl damit man im Vergleichsturnier mit Stützpunktauswahlmannschaften anderer Landesverbände eine besonders gute Mannschaft stellen kann.)
Wer also immer NLZ-Trainer egoistische Motive unterstellt, sollte aber nie unberücksichtigt lassen, dass dies für Stützpunkttrainer mindestens genauso gilt !!!
Und genauso argumentierst du hier stets TW-Trainer. Sehr "stützpunktnah oder Leistungsverein aber kein NLZ "
Unterhalb der U14 wird noch nicht nach den PRINZIPIEN des Leistungssports trainiert. Schon vor einigen Jahren haben die zu NLZ. Verpdlichteten Vereine der 1. und 2. Bundesliga ihre Talentfoerderung ab dwr U 14 umgestellt. Man wollte nicht mehr in Konkurrenz zu den DFB-Stuetzpunkten stehen, sondern mit ihnen zusammen arbeiten.
Vereine, die trotz der Erfahrungen weiterhin ihr eigenes Sueppchen kochen, sind mit Vorsicht zz geniessen, da es ihnen in erster Linie. um die Abwerbung von potenziellen Talenten geht. Denn eine serioese Erfolgsprognose ist in diesem Alter noxh nicht moeglich. Eltern, die diesen Schritt gewagt haben, sollten die Augen offen halten. Sonst steht ihr Kind irgendwann auf der Abschussliste oder hat trotzdem die Lust verloren.
Hervorheben möchte ich nochmal Don Quijotes Post. Der ist so gelungen, dass man ihn nochmal nach vorne holen kann. Richtig ist auch seine Beobachtungen dazu, dass es keine Quereisteiger mehr schaffen.Schaut man sich die empirischen Daten der letzten 10 Jahre an, so muss man in der D-Jugend in einem leistungsambitionierten Verein spielen, um es in den Profifussball schaffen zu können. Wenn nicht im NLZ, dann zumindest bei Vereine wie Ulm, RW Essen, Unterhaching, Hertha Zehlendorf, etc. Solche Vereine sind - gerade in der U10-U14 oft besser als die Nachwuchsabteilungen kleinerer Zweitligavertretungen, wie Sandhausen, Paderborn o.ä.
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Nochmal meine Meinung zum eigentlichen Threadthema: Der noch nichtmal 6-jährige bekommt in einem gut geführten Breitensportverein (ja, die gibt es) eine ebenso gute Ausbildung wie im Leistungsverein. Gratis on top bekommt man hier noch die soziale Bindung (kicken mit den Schulfreunden usw.) Wenn der Bundesligist um die Ecke ist, kann man auch diesen mit in die Auswahl einbeziehen, aber nur dann. Und wenn man das tut, darf man damit als Eltern keine Hoffnung auf die Profikarriere verbinden. Und schon gar nicht darf man dem Kind in diesem Alter irgendwelchen Druck machen. Zudem sollte man den Aufwand dabei nicht unterschätzen (Trainingsfahrten, bundesweite Turniere). Welchen Fahrtaufwand man in Kauf nimmt, muss jeder für sich beantworten, aber irgendwo bei spätestens 30 min hört der Spaß sicher auf. Und die 120km von Deinem D-Spieler, Andre, sind volllkommener Wahnsinn, das wird nicht dauerhaft funktionieren.
Ansonsten schwebt über allem ja die Frage, ab wann für ein talentiertes Kind ein Wechsel in einen leistungsorientierten Verein aus sportlichen Gründen sinnvoll ist. Das haben wir ja schon mehrfach diskutiert (und sind uns nicht einig geworden ). Die Daten der aktuellen Profis/Nationalspieler legen nahe, dass fast alle ab U11 bis U13 in einem Leistungsverein gelandet sind. Ein paar auch früher (Neuer, Marin, Hummels), aber das sind aus meiner Sicht Ausnahmen. Aber später kommt da auch niemand mehr vom "Dorf". Daraus schließe ich, dass ein Spieler sein Leistungsvermögen nur dann ausschöpfen kann, wenn er bis dahin irgendwo im Leistungsverein gelandet ist. Dass nicht alle diese Spieler Profis werden, ist ebenso klar. Leistungsverein heisst hier nicht zwingend Bundesligist, sondern im Jugendbereich sind ja viele "kleinere" Vereine sportlich voll konkurrenzfähig (Mannheim, Zehlendorf, Ulm oder Rosenheim fallen mir da als Beispiele ein :)). Zodiak hat ja beschrieben, welch reger Austausch zu den bayrischen Profiteams es da gibt. Spätestens ab U12 gibt es auch unterschiedlichen Spielklassen (zumindest in den Gegenden die ich kenne). Auch das ist ein Anreiz für ambitionierte Spieler, spätestens in diesem Alter in einen Verein dieser höheren Spielklasse zu wechseln. Das ist der sportliche Aspekt.
Den sozialen zu diskutieren, ist aus meiner Sicht sehr schwierig, weil da die Unterschiede extrem groß sind. Mein Sohn spielt in der U11 im NLZ und im Team gibt es ganz nornale Freundschaften, die Spieler treffen sich auch außerhalb des Trainings, sie laden sich gegenseitig zu Geburtstagen ein, alles prima soweit, für meinen Sohn ist das nicht viel anders als vorher auf dem Dorf. Ich kenne aber NLZ-Teams der gleichen Altersstufe, wo Hauen und Stechen herrscht. Da passt Spieler A nicht mehr zu Spieler B, weil der Papa von B beim Trainer schleicht über Spieler A geredet hat. Da herrscht offener Konkurrenzkampf, da gibt's im Training schonmal gegenseitig auf die Socken. Manche Dinge hält man nicht für möglich, wenn man sie nicht mal gesehen hat. Insofern kann ich hier nur den Rat geben, auch diese Aspekte sorgfältig im Auge zu haben. Nur in Ausnahmefällen wird man die vor dem Vereinswechsel valide abschätzen können, aber wenn man sich falsch entschieden hat, muss man halt reagieren.
Insgesamt bin ich zuversichtlich, dass der Threadersteller ausreichend Argumente genannt bekommen hat - wenn er es schafft, sich durch den ganzen Thread zu llesen
Grüße
Oliver