Hallo zusammen! Bin neu hier und habe tatsächlich diesen Thread KOMPLETT gelesen. Bin seit einem halben Jahr Trainer einer D-Jugend, daher habe ich mich auch ein wenig im Netz umgeschaut, um verschiedene Eindrücke bzgl. des Kifus (wie ihr es so nett abkürzt) zu sammeln. Ich will eigentlich nicht spammen, da es bei diesem Beitrag eigentlich um "etwas zum lachen" geht, aber hier wurde ja ausführlich über den Kifu diskutiert.
Ok, also erstmal was zum lachen: Treffen sich zwei Yetis. Sagt der eine:"Ich habe gestern Reinhold Messner gesehen!" Antwortet der andere:"Ach was, den gibt es wirklich?"
Somit habe ich die Pflicht erfüllt . Bevor ich meine Meinung zum "Streitthema" preisgebe möchte ich klarstellen, dass ich natürlich nicht im geringsten über die Erfahrung der hier postenden Trainer verfüge! Meine Ansicht basiert auf meinen hoffentlich vorhandenen, gesunden Menschenverstand und angelesenes "Wissen"! Dazu natürlich immerhin 0,5 Anteil D-Jugendfussball Saison .
Ich bin der Meinung eines Mitglieds hier, dass eine altersgerechte Ausbildung UND der Erfolg sich nicht ausschliessen, sondern sogar bedingen. Die Sache ist nur die, dass der Erfolg unter Umständen zunächst auf sich warten läßt. Eine alters- und kindgerechte Ausbildung bringt zwangsweise Erfolg mit sich. Da kann man machen, was man will. Die Frage ist doch: wie definiere ich Erfolg? Ein "Otto-normal-Trainer" muss doch mit den Kindern arbeiten, die er im Verein vorfindet. Es gibt doch überall etwas "stärkere" und die etwas "schwächeren" Kinder ( sowohl körperlich, als auch fussballerisch ). Wenn ich aber beide Kinder im Laufe der Saison nach vorne bringe, dann ist das doch ein Erfolg. Wenn ich allen Kindern zu diesen Fortschritten auch noch Spaß vermitteln kann, so dass sie dem Verein erhalten bleiben, dann ist das in der heutigen Zeit auch ein Erfolg. Auch wenn man kein Tabellführer ist. Sie hängen wenigstens "nur" 4 Tage in der Woche vor Playstation und Fernseher .
Um genau zu sein trainiere ich eine D2. Einige, wenige Kinder wurden kurz vor Saisonbeginn von den Trainern der D1 aussortiert. Zunächst mal ein ganz normaler Vorgang. Die landeten dann in meiner D2 und waren eigentlich, wie ich erst einige Zeit später erfuhr, etwas sauer darüber, dass ihnen erst Hoffnung auf die 1. Mannschaft gemacht wurde. Sie waren nicht sonderlich motiviert. Auch bei Kindern ist das nachvollziehbar. Aber auch da erkennt man schon ein gewisses "Leistungsdenken" der Kinder selbst. Dazu fand ich dann noch mehrere Kinder vor, die neu angemeldet wurden und zum ersten Mal gegen den Ball traten. Um ehrlich zu sein hatten wir drei Arten: die "guten" ( 1. Mannschaft tauglich ), die "mittleren" ( durchaus talentiert, aber sind nicht immer "am Ball" geblieben ) und diejenigen, die Freunde in der Mannschaft haben und einfach nur ein wenig Sport treiben wollen. Um bei der Ehrlichkeit zu bleiben: einige der dritten Sorte auch leider untalentiert. Was soll´s? Es kann nicht jeder ein Beethoven werden.
Wir sind dann im Großen und Ganzen nach dem Konzept des DFB vorgegangen, nachdem ich mich in der leider doch eher kurzen Vorbereitungszeit über den Stand des Könnens der Kinder informiert habe ( auf dem Platz selbstverständlich ). Damit will ich nicht behaupten, dass der DFB der Weisheit letzter Schluß ist und er dieses "Konzept" exklusiv erfunden hat. Aus meiner aktiven Zeit habe ich auch ein wenig Training erfahren und ich besitze ja auch noch meinen gesunden Menschenverstand. Allerdings empfand ich es als meine Pflicht mich über die Besonderheiten des Kifu ( vornehmlich D-Jugend ) zu informieren. Das habe ich mittels einiger Lektüre auch getan und es hat mit Sicherheit nicht geschadet - eher im Gegenteil.
Warum nun der ganze Roman? Meine eher kurze Erfahrung hat gezeigt, dass dies ein taugliches Konzept ist. Wir haben ein Team mit Zusammengehörigkeitsgefühl formen können, das sich stetig weiter entwickelt, Spaß und auch Erfolg hat. Die Jungs sind "Herbstmeister" geworden und wir haben in der Zwischenzeit sogar zwei Neuzugänge verzeichnen können. Leider auch zwei Abgänge , aber diese auch aus wirklich dummen und nicht mannschaftförderlichen Gründen ( die Eltern wollten nicht akzeptieren, dass ihre Kinder keinen Stammplatz haben ). Daher bin ich der Ansicht, dass sich beide Gesichtspunkte eben nicht gegenseitig ausschliessen, denn ich pers. bin ohne große Erwartungen bzgl. eines Tabellenplatzes an die Sache gegangen. Das Mannschaftsgefüge funktioniert nun so gut, dass einige Spieler sich weigern in der 1. Mannschaft auszuhelfen. Ich weiss, im Sinne des Vereins ist das auch nicht gut - ich steuere auch behutsam gegen diese Einstellung der Spieler.
Ich freue mich jedenfalls über dieses Forum und bin zuversichtlich, dass ich hier sicher nützliche Tipps bei zukünftig auftretende Probleme bekommen kann.