Sehr krass, was du da schilderst.
Aber auch wieder nur eine Seite der Medaille, leider. Die näheren Umstände sind logischerweise für uns nicht nachvollziehbar, und so wie sich das liest, muss vorher schon irgendwas im Argen gelegen haben.
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Ich habe den Vorfall unserem Vorstand mitgeteilt. Unternommen wurde nichts. Wäre meine Privatsache. Schwachsinn!
Nun, Andre hat da das passende bereits gesagt. Was soll der Verein machen? Strafanzeige stellen? Hausverbot für den Betreffenden? Ich meine, es geht um eine D-Jugend. Eure Jugendspielordnung ist mir unbekannt, aber hat ihr keine Verbandsschiedsrichter? Falls einer anwesend war, hätte ich den Schiri darauf aufmerksam gemacht. Als Trainer kann man darauf bestehen, das sowas in den Spielbericht eingeht. Und dann landet man vor der Kreisspruchkammer. Und diese wiederum ist ja nur ein Sportgericht, und kein Zivilgericht. Insofern stimmt es auch, das dein Ex-Verein da schlicht nichts machen kann. Das obläge allein dir.
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daraufhin sprach der Jugendleiter sein Misstrauen gegen mich aus, bin aber als Trainer geblieben.
Da bilden sich über meinem Kopf Fragezeichen. Inwiefern spricht man sein Misstrauen aus, aber lässt den Trainer weiterarbeiten? Oder ist das wortwörtlich gemeint, frei nach "Ich glaube dir das nicht"?
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So unsere Begründung zum Rückzug aus der Sponsorensache.
Nun, ich hätte es völlig anders begründet, ganz ehrlich. Und wenn ich mir eine Story vom pechschwarzen Ritter auf dem pechschwarzen Pferd ausgedacht hätte. Denn mit so einer Begründung erweckt man schlichtweg den Eindruck, das man mit Geldmitteln Einfluss ausüben will. Und wenn ein guter Kumpel eine Mannschaft sucht, und man diesen nehmen würde, könnte man ja über ein weiteres Sponsoring nachdenken usw....
Ich weiß natürlich nicht, was für eine Firma du hast, und inwiefern du Marketingpartner hast. Ob das nun alles per "Du" läuft, oder doch höflich im Geschäftsjargon. Aber im Zweifel hast du ihnen sicherlich ihr Engagement im Verein madig geredet, und das ist immerhin vereinsschädigend. Nicht die feine Art, ehrlich.
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Vor einigen Wochen kam ein Spieler mit seiner Mutter zu mir und ließ
mich wissen, dass einer meiner Spieler ihren Sohn mobbt. In der Schule
wie auch im Verein.
Für mich wäre nur maßgeblich, was im Verein passiert, also direkt unter meiner Aufsicht. Auf dem Schulhof können die sich meinetwegen mit Kartoffeln und ranzigem Blumenkohl bewerfen. Das geht mich schlichtweg nichts ein. Was mich stutzig macht: Du reagierst auf den Hinweis einer Mutter und von Zeugen, dir selbst ist das aber nie aufgefallen? Denn sonst hättest du ja sicherlich früher Konsequenzen gezogen bei den beiden Kindern, oder nicht?
Aber trotz Hinweis der Eltern und von Zeugen: Für dich als Trainer hat nur das Verhalten im Verein interessant zu sein. Alles andere ist deren Privatsache, das geht uns als Trainer einfach nichts an.
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Dafür gab es mehrere Zeugen. Daraufhin habe ich den Täter abgemahnt.
Einen Tag später nimmt ihn sein Vater aus der Mannschaft und der
D2-Betreuer nimmt den Jungen auf.
Wie man wohl merkt bin ich ebenso wie Andre der Ansicht, das eben wohl auch du Fehler gemacht hast. Du hast also nach Hörensagen einen Jungen "abgemahnt". Was bitte heisst denn überhaupt abgemahnt bei dir? Bei mir gibts eine Standpauke, und alle Betroffenen geben sich danach artig die Hand, fertig. Aber niemals käme ich auf die Idee aufgrund von Aussagen anderer Jungs direkt strammstehen zu lassen. Ich stelle die vorher wenigstens zur Rede, bevor ich Maßnahmen ergreife.
Mir ist allerdings auch keine Vereinsstruktur bekannt, in der Eltern einfach so ihre Kinder in andere Mannschaften wechseln lassen können. Aber gut, das mag in mir unbekannten Vereinen ja durchaus so sein.
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Ich habe den Vorstand angeschrieben und darum gebeten, entsprechend zu
reagieren. Doch es passiert nichts. Weder die Zeugen werden befragt,
noch die Eltern und auch nicht die Mobbingopfer. Da der Betreuer der D2
(von denen 5 Spieler freiwillig zu mir gewechselt sind) 2. Vorsitzender
ist, hatte ich mit der Reaktion gerechnet.
Hast du den "Mobber" befragt, bevor du das Kind "abgemahnt" hast? Hast du mit dem Vater des "Mobbers" gesprochen? Vllt. hast du ja nur "vergessen", das zu erwähnen, aber gelesen habe ich davon bisher nichts. Ich gebe nicht viel auf Aussagen von Zeugen, sondern höre mir erst alle Seiten an, und treffe dann ggf. Entscheidungen.
Übrigens:
Einerseits prangerst du an, das der Vater des "Mobbers" sein Kind einfach aus deiner Mannschaft nimmt und in die D2 schickt, andererseits ist es für dich vollends in Ordnung, wenn 5 Kinder den Weg andersherum gehen? Also, was bei euch im (Ex-)Verein abgeht, beschert mir Magengrummeln, ganz ehrlich.
Mir sind durchaus auch schon Kinder untergekommen, die die bravsten Lämmchen sind - solange man hinschaut! Und Eltern, die strikt verkünden "Mein Kind würde das NIIIIIIIEEEE machen!" habe ich auch schon kennengelernt, so ist´s ja nicht. Aber für mich überspannst du den Bogen doch etwas, denn:
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Also kritisierte ich gestern in der Trainersitzung erneut das Verhalten des Vorstandes.
Was genau erwartest du vom Vorstand? Der Mobber ist bei einem anderen Trainer, in einer anderen Mannschaft. Was dort passiert, hat dich schlicht nicht zu interessieren. Als Trainer hast du deine Mannschaft, deine Kids, deine Eltern. Ich heiße ja auch nicht alles gut, was Mit-Trainer so alles machen. Aber sofern ich nicht im Vorstand sitze, oder sie mit meiner Mannschaft zu tun haben, gehts mir einfach am Hintern vorbei. Weil es einfach nicht mein Aufgabengebiet ist.
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Ich ließ den Vorstand sogar wissen, dass mir der Vater des
Mobbing-Täters sogar per Email als "Heckenschein" beleidigt und mir im
nächsten Satz sogar gedroht hat. Trotz all dem... Ein paar Minuten
später feuert mich der 1. Vorsitzende vor allen Trainerkollegen.
Begründung: ich würde Unruhe rein bringen!
Auch hier hat der Vorstand damit nichts zu tun. Das ist eine Sache zwischen dem Vater und dir, und da gibt es zivilrechtliche Wege. Anzeige, fertig. Beleidigung ist mitunter ja kein Kavaliersdelikt. Und selbst, wenn es zur Anzeige gebracht würde, hat das weiterhin ja nicht zu bedeuten, das der Verein den Vater und seinen Sohn aus dem Verein zu werfen hat. Wäre ggf. auch gar nicht zu machen, sofern es ein eingetragener Verein mit gemeinnützigen Zwecken ist. Wenn die da nicht gerade den Verein schädigen, ist´s essig mit Rauswurf.
Und Unruhe brachtest du da sicherlich hinein, denn es gab ja vorher bereits ein Gespräch. Ich weiß natürlich nicht, was genau gesprochen wurde, aber das ist auch unerheblich. Zivilrechtlicher Weg, fertig, und das in beiden Fällen. Da hat der Verein nullkommanix mit zu tun. Mit allzu aufmüpfigen Eltern (die ich eben auch schonmal hatte, auch ich wurde schon beleidigt und all sowas) hat es zumindest in meinem Fall immer gereicht, ein Gespräch zu führen, in dem "im Interesse deines Kindes" vorkam. Wir als Trainer sind für die Kinder da, nicht zur Elternerziehung.
Ich muss aber gestehen, das ich mir nur schwer vorstellen kann, das der Vorstand einen Trainer wegen zweier Vorkommnisse dieser Art aus dem Verkehr zieht. Gab es da gar noch andere Sachen?
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Als Vorstand und Betreuer/Trainer haben wir unsere jungen Spieler/innen
von Mobbing und ähnlichen Attacken zu schützen. Für mich ist das eine
Selbstverständlichkeit.
Und vom Vorstand erwarte ich bei Dingen wie in den o.g. Fällen, eine deutliche Rückendeckung.
Jawoll, da bin ich voll bei dir! Sehe ich alles genauso!
Bei allzu großen Problemfällen schicke ich den Betreffenden in eine andere Mannschaft. Es gibt Trainer, die haben für solche Jungs ein Händchen, und da haben wir in jeder Altersklasse zumindest einen Trainer von diesem Schlag. Manchmal wirkt es Wunder, wenn der Trainer einfach nur die "Sprache" des Betroffenen spricht. Eventuell hätte ich sowas mal versucht, zumindest in deinem "Mobbingfall". Ich kann hier nur über das urteilen, was du schreibst. Eventuell habe ich auch bereits Vorurteile, muss ich zugeben.
Aber chronologisch schaut es folgendermaßen aus, laut deinem Beitrag:
- Junge mobbt
- du erfährst davon, und ergreifst umgehend Maßnahmen
-Mutter aus anderer Mannschaft kommt mit den selben Vorwürfen zu dir
Und das alles im Zeitraum von zwei Wochen.
Zwei Wochen ist aber nicht unbedingt ein Zeitraum, in dem man erfolgreiche Maßnahmen ergreifen kann. Ich hatte einen "Pflegefall", den ich einem anderen Trainer anvertraut habe. Ein Lütten mit Talent und richtig gallig auf´s Kicken. Aber sein Benehmen ging gar nicht. Licht und Schatten. Mal der liebste Junge auf Erden, mal die Ausgeburt des Teufels. Ich kam einfach nicht bei dem durch. Spielerisch ein Riesenverlust für uns, aber ich schickte ihn zu einem anderen Trainer. Der hat´s dann versucht, und nach mehreren Monaten hat der Junge sich um 180 Grad gedreht. Der absolute Wahnsinn! Ein echt höflicher Knabe ist er geworden. Ich begrüße ihn auch freudig wenn ich ihn sehe. Und auch den Vater freut es, wie der Kleine sich mittlerweile benimmt.
Monate. Nicht Tage.
Was hättest du gemacht? Nach deinen Schilderungen hier vermutlich seinen Rauswurf aus dem Verein gefordert. Der war bei uns einer der richtig fiesen "Mobber". Heimlich Fussballschuhe von anderen Jungs ins Klo geschmissen usw. Woran es nun lag: Keine Ahnung. Aber fallengelassen wurde er nicht. Und ich glaube, sowas ist auch kein Einzelfall.
In deinen Schilderungen entwickelt sich für mich ein Bild:
Der stört, der muss weg!
Und damit meine ich nicht dich, sondern den Jungen.
Eventuell fehlen in deinem Beitrag ja wirklich essentielle Sachen, die das Bild komplett ändern, aber bisher kann ich eigentlich nur mit dem Kopf schütteln.