Beiträge von Basti81

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    Ich muss auch dazu sagen, dass die Spieler die vermeintlich die Probleme mach halt immer im Training sind, super trainieren und auch im Spiel die sind, die Leistung bringen, also für mich eigentlich keine Argumente sie nicht zu stellen...

    Für mich persönlich wäre genau das der Grund, warum sie eben nicht spielen. Wenn bestimmte Spieler immer der gemeinsame Nenner bei Problemen sind, dann ist die Ursache der Probleme ja gefunden. Du musst das halt so handhaben wie du es für richtig hältst, ich für meinen Teil würde da Konsequenzen ziehen, auch wenn das mal zu Lasten des nächsten Spielergebnisses geht. Am Ende des Tages bin ich eben kein Erzieher, kein Sozialarbeiter, und die Hoffnung Störenfriede - und sie stören ja den Frieden in der Mannschaft - auf Dauer "gerade zu biegen" habe ich vor langer, langer Zeit aufgegeben. Das schafft man mal bei 1, 2 Spielern, aber nicht wenn es gleich mehrere sind. Für mich spielt da eben auch die Außenwirkung eine Rolle: Jugendliche reden, und entsprechend dringt es auch irgendwann nach außen, dass in Verein XY bestimmte Spieler nur aufgrund ihrer Leistungen/Leistungsfähigkeit tun und lassen können, was sie wollen. In dem Fall eben schlechtere Mitspieler ausschließen, über Trainer/Betreuer herziehen und so weiter.
    Bei uns gab es auch so ein kleines Grüppchen. Zwei davon hat der Cheftrainer immer zum Training und Spiel abgeholt (war ja deren Kumpel), und auf mich wollten die gar nicht erst hören. Ich hab aber vom Cheftrainer auch immer sofort gesagt bekommen, wenn die sich per WhatsApp über mich ausgekotzt haben usw., den Zahn habe ich denen dann irgendwann gezogen indem ich durchgesetzt habe das sie trotzdem sie Leistungsträger sind eben nur auf der Bank sitzen, bzw. haben wir die Eltern mit ins Boot geholt und darüber informiert, was da das Problem ist. Die Eltern wiederum haben gut mitgezogen, mittlerweile können die mich zwar immer noch nicht leiden, hören aber wenigstens auf meine Anweisungen.


    Natürlich stelle ich nicht nach Sympathie auf sondern nach Leistung im Spiel, Trainingsbeteiligung und Trainingsleistung.

    Bist du reflektiert genug um das wirklich korrekt einzuschätzen? Meinem Cheftrainer fiel und fällt das nämlich seeeehr schwer. Kleines Beispiel: Wer bei uns (entschuldigt) nicht trainiert, steht auch nicht in der Startelf, wäre ja vor allem denen gegenüber unfair, die bei jedem Training anwesend sind. Nun haben wir einen Jungen bei uns der auch nur deswegen noch bei uns spielt und nicht im NLZ eines Bundesligisten weil er einfach stinkefaul ist. Wenn der morgens aufsteht und sagt "Ich hab heute Bock!" dann gewinnt der Spiele für uns im Alleingang. Wenn er keine Lust hat ist er ein Totalausfall. Nun konnte er letztens nicht zum Training kommen (Vater musste arbeiten), die Mutter eines Mitspielers konnte ihn nicht mitnehmen weil selber mit Kind im Urlaub, also hatte er das Training abgesagt. So weit, so gut. Meine Frage warum er trotzdem in der Startelf ist wurde mit einem "War ja abgesprochen, dass er nicht zum Training kommt" quittiert. Mit sowas fängts dann halt an, bei jedem anderen hätte der Cheftrainer gesagt "Nö, du warst nicht beim Training, also sitzt du auf der Bank". Mein Protest lief da nicht komplett ins Leere, aber der "Kumpeltyp" hat sich da halt durchgesetzt und den Lieblingsspieler eben doch aufgestellt.


    2. Natürlich hat jeder Interesse zu spielen. Manche Spieler bringen allerdings nicht mal das Niveau für die Kreisklasse mit, einer hat eine geistige Behinderung (nicht abwertend gemeint, der Junge ist tatsächlich eingeschränkt) und wieder andere bringen die Fitness für maximal 5 Minuten unserer Spielweise mit (wg Asthma, Allergien usw.)

    Letztlich liegt es an euch zu entscheiden wie das künftig gehandhabt wird. Entweder kümmert man sich darum, dass die Spieler, die es weder vom Können noch vom körperlichen her schaffen mitzuhalten als eigene Mannschaft auflaufen, oder man muss schauen ob nicht ein benachbarter Verein besser für sie wäre. Wobei sich Letzteres wohl eh durch den Umstand erledigt hat, dass ihr eine JSG bilden musstet.



    Wie willst du den talentierteren Spielern, die gut trainieren erklären, dass Sie wegen einem vorher aufgestellten Plan nicht spielen, obwohl Sie bis jetzt die Siege nach Hause gebracht haben? In dem Alter definieren sich die Jungs halt auch in der Schule und im Freundeskreis über Ergebnisse und Leistungen auf dem Platz.


    Weil sie Teil einer Mannschaft sind. Und zu der gehören der Top-Torschütze mit 40 Saisontreffern der in der Kreisliga Pöhler für 200€ spazieren trägt, der ungelenkige Verteidiger der 38 Sekunden auf 100m läuft, der Kumpel-Trainer, der ungeliebte Co-Trainer, der Platzwart und die Eckfahne. Wir reden hier immer noch über Kreisliga, richtig? Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage: eure Erfolge sind ohnehin nicht von Dauer. Das Erreichte muss von folgenden Jahrgängen gehalten und bestätigt werden. Was aber von Dauer ist ist euer Ruf, der Ruf eures Vereins, und das Sozialverhalten der Beteiligten. Mir persönlich würde die Wahl da relativ leicht fallen wenn es um die Frage geht was mir lieber ist: kurzfristiger Erfolg, oder nachhaltiger Zusammenhalt in der Mannschaft. Nach deinen Schilderungen ist das was ihr da habt nämlich alles, aber garantiert kein "Team". Wenn es sportlich mal nicht mehr so gut läuft, dann wird es krachen. Spätestens.
    Freie Termine für (noch mehr) Testspiele um Einsatzzeiten zu generieren kannst du dir nicht backen. Und du kannst dir auch nix davon kaufen, dass die Schwächeren sich im Training gut weiterentwickelt haben wenn sie am Ende nicht spielen, weil die guten Spieler das ja nicht verstehen und so weiter... Wir spielen mit unserer Mannschaft im Leistungsbereich, und da spielt dann auch der, der entsprechende Leistung zeigt. Wobei "Leistung" eben nicht bedeutet dass man talentierter und fußballerisch besser ist als jemand anders. Wir definieren "Leistung" eben auch nach Trainingsmoral, Sozialverhalten, Einstellung etc.
    Wer drei Mal die Woche beim Training alles raus haut was geht, voll mitzieht und sich top verhält, der spielt. Wer drei Mal die Woche beim Training nur 90% gibt und den Kotzbrocken spielt weil er meint "Ich bin viel besser als der!" (auch, wenn er damit Recht hat), sitzt dann halt auf der Bank (sofern mein Cheftrainer mich nicht überstimmt :D). Bei uns tut es im Zweifel mehr weh, wenn wir dadurch Punkte liegen lassen, aber wir liegen da mit einer Linie auf dem Verein und haben volle Rückendeckung. Würden sich Spieler bei uns so verhalten wie bei dir (Lästerei etc.) und die sportliche Leitung würde das mitbekommen, hätten die Jungs ein Gespräch unter 4 Augen mit dem Sportlichen Leiter gewonnen, an dessen Ende durchaus auch mal das Verabschieden aus dem Verein stehen kann.


    Natürlich werde ich jetzt versuchen wieder eine gewisse Distanz zu gewinnen, was aber nicht ganz einfach ist, da ich von einigen Spielern mit älteren Geschwistern befreundet bin und man sich dann zwangsweise im privaten Umfeld häufiger sieht, wo das Über-/Unterordnungsverhältnis einfach nicht mehr greift.

    Gute Entscheidung! Mein Cheftrainer hat nach meinem Rat (und von anderen Trainern) sämtliche Spieler bei Instagram gelöscht und ist nur noch in den Mannschaftschatgruppen, nicht mehr in privaten. Ich war früher mit einigen Eltern befreundet, da ging es aber mit der Distanz weil die Kids E-Jugendliche waren. Heute geht es um C-Jugendliche, da wahre ich trotz gleichen Alters aber die Distanz zu den Eltern.

    Die kollegiale Art ggü. den Spielern wird dir da früher oder später um die Ohren fliegen, das selbe Problem hatte mein Cheftrainer und es war letztlich der Grund, warum ich als Co-Trainer bei der Mannschaft eingestiegen bin. Der Kumpeltyp zu sein muss da schon seine Grenzen haben, es muss eine klare Linie geben wo du einfach nur Privatperson bist, und nicht mehr "mein Kumpel, der Trainer". Ich meine, du bekommst ja jetzt bereits mit dass über den Co-Trainer gelästert wird - und was unternimmst du dagegen? Bisher an sich gar nix, und da fängt das Problem eben an. Es wird dir immer schwerer fallen jemanden zu bestrafen - in welcher Form auch immer - mit dem du abends sogar noch zockst als jemanden, mit dem du außerhalb des Trainings keine Schnittstelle hast. Den nicht so guten Mitspielern geht es da ja nicht besser als dem Co-Trainer. "Ich bin besser/habe mehr Ahnung, also kann ich den behandeln wie ich will!" ist das, was mir da so in den Sinn kommt. So viel zu Punkt 1.
    Punkt 2 ist der Co-Trainer. Da musst du/müsst ihr dringend das Gespräch suchen. "Wenig Ahnung" kann keine Entschuldigung dafür sein, wenn Spieler ihm gegenüber keinen Respekt zeigen. Er ist in seiner Funktion Respektsperson, und nicht zuletzt ist er ein Erwachsener. Mir würde der Hut hoch gehen wenn sich unsere Jungs ggü. jemandem so verhalten, nichts desto trotz müsst ihr eben auch mit ihm darüber reden. Punkt 3 ist die Kadergröße. Die ist natürlich extrem undankbar, ein Training mit so einer großen Gruppe würde ich gar nicht erst anfangen, schon gar nicht in der Altersklasse. Da hat schlichtweg niemand etwas davon, weder ihr Trainer, noch die Spieler. Sicher will niemand irgendeinen Spieler wegschicken, aber da eine kurzfristige Lösung zu finden scheint eher unwahrscheinlich. Auf jeden Fall muss sich der Vorstand an der Stelle etwas überlegen, und nicht ihr als Trainer.

    <sarkasmus> aha... ja dann kann man nix mehr machen. </sarkasmus>


    Bei uns im Verein fehlt der Mut dazu. Das ist wenigstens ne ehrliche Aussage. "Wir haben Angst, dass wir zu viele Mitglieder verlieren." Eine generelle Erhöhung der Beiträge wurde übrigens begrüßt, weil der Kunstrasen fällig wird.

    Nun, man kann betroffene Eltern ja schlecht dazu überreden, plötzlich nicht mehr zu stolz zu sein, Angst vor dem Offenlegen der privaten, finanziellen Situation abzulegen oder kurz gesagt: über ihren Schatten zu springen. Wir hatten damals 11 oder 13 Jugendmannschaften, so genau weiß ich das nicht mehr. Ich war zu der Zeit der "Stempelotto", der sich um die Anträge kümmerte und habe bei so vielen Jugendmannschaften gerade mal eine einstellige Anzahl an Anträgen entgegen genommen. Wir können aber auch gerne so tun als hätte es seinerzeit nicht einen Aufschrei gegeben in der öffentlichen Diskussion, von wegen es würde ja zur Diskriminierung etc. führen wenn man jetzt solche Anträge stellen müsse etc., und trotzdem gab es das, und gibt es auch noch heute.

    Die Beiträge zu erhöhen war damals ebenfalls Thema, und Mitgliederverlust war eines der größten Gegenargumente. Niemand im Vorstand hatte Angst, Mitglieder an andere Vereine zu verlieren, wir waren schlichtweg schon der "billigste" Verein, und das mit Abstand. Da aber sehr viele Kinder im Verein aus sozial eher prekären Umfeldern kamen wollte man unbedingt auf der Stufe bleiben ein Verein zu sein, dessen Beitrag sich jeder noch irgendwie leisten kann. Erwähnte ich schon, dass trotzdem nur wenige Anträge für das Bildungs- und Teilhabepaket eingereicht wurden? Gut möglich, dass solche Verhältnisse einfach den Extremfall sozialer Brennpunktverein abbilden o.ä., dadurch wirds aber nicht weniger realistisch. Die Senioren spielten alle Kreisliga C, also auch kein Magnet für Sponsoren, andere, wirklich gewinnbringende (aus finanzieller Sicht, nicht aus sozialer!) Abteilungen gab es nicht, wäre ich damals nicht selbst in diesem Verein gewesen würde ich kaum glauben, dass es sowas geben kann.

    Reden wir an dieser Stelle mal kurz über das Trainergehalt. Zunächst einmal geht es hier ja nicht um 14jährige Schüler, als Beispiel wurden ja Azubis/Studenten etc. genannt, folglich geht es nicht um den "Fuffi", den man jeden Monat zugesteckt bekommt. Da müssen es schon dreistellige Beträge - wenn auch niedrige - sein, ansonsten lohnt sich das Kellnern/Regale einräumen/etc wesentlich mehr. Nun muss der Betrag monatlich erst einmal generiert werden. Bei einem Kader von 20 Spielern wären das bei einem "Hunni" schon 5 Euro pro Monat zusätzlich als Beitrag, vorausgesetzt andere Abteilungen tragen die Erhöhungen zugunsten der Fußballabteilung nicht mit, oder haben z.B. eigene qualifizierte Übungsleiter, die man dann auch entlohnen muss, einen kleinen Teil würden Karteileichen ausmachen die seit Jahren Mitgliedsbeitrag zahlen, aber das schon gar nicht mehr wissen/sich nicht dafür interessieren. Idealerweise möchtest du zwei Trainer pro Team, da sind es dann schon 10 Euro/Beitragszahler mehr. Bei vielen Vereinen ist das eine Beitragserhöhung um 100%.

    Ich persönlich gönne jedem ein Trainergehalt, keine Frage. Meinetwegen könnte auch jeder 500 Euro/Monat damit verdienen, ich würde ja selber davon profitieren, und zu mehr Barschaft sage ich sicher nicht "Nein!", für großflächig umsetzbar halte ich das allerdings nicht. Und wie das so ist wenn man es nicht überall machen kann: die, die es sich nicht leisten können fallen dann hinten runter, die müssen dann irgendwie Enthusiasten finden die so "blöd" waren wie ich, und das dann noch für lau machen, obwohl es woanders ein nettes Taschengeld dafür gibt.
    Prinzipiell bin ich der Meinung man verschiebt das Problem damit nur auf eine andere Ebene. Der Landes- oder Bezirksligatrainer einer B-Jugend investiert natürlich mehr Zeit, verballert mehr Sprit, investiert mehr Geld in seine Tätigkeit als der E-Jugend-Trainer im selben Verein, muss also entsprechend auch merklich besser entlastet/entlohnt werden.

    Ob und wie weit eine finanzielle Entlohnung durch Beitragserhöhungen machbar ist, und ob das für den jeweiligen Verein wirklich Sinn macht ist eine individuelle Frage. Wie ich an anderer Stelle schon erwähnte: unser Verein bezahlt uns, für jüngere Trainer ohne Auto etc. gibts noch Tickets für den Nahverkehr oben drauf und irgendwelche anderen Goodies (wie passend! =)), z.B. mal einen E-Scooter oder dergleichen, und trotzdem haben wir Nachwuchsprobleme. An der Bezahlung, der sportlichen Perspektive oder dem Vereinsklima liegts jedenfalls nicht, in unserem Fall würde "mehr Geld!" da nichts bringen.


    Hört sich jetzt krass an, Böswilligkeit möchte ich auch keinem unterstellen, aber vielleicht schon eine gewisse Gleichgültigkeit! War halt schon immer so.

    Weil wenn kein Wille (Geld zahlen zu wollen), dann natürlich auch kein Weg (aktive Lösungsfindung, woher das Geld kommen soll).

    Ich bin damals, weil ich Vollpfosten nie "Nein!" sagen konnte auch in den Jugendvorstand gerutscht, und war ähnlicher Meinung. Plötzlich hatte ich direkten Einfluss auf die aktive Lösungsfindung mit dem Ergebnis, dass Lösungen nicht zu finden waren. Sponsoren konnten trotz intensiver Suche und vielen Gesprächen keine gefunden werden, mag vielleicht auch an der Fülle an Vereinen in der Stadt gelegen haben. Grundsätzlich war aber der Konsens "keine Werbereichweite", da unterklassig. Vielleicht einfach mal das Szepter in die Hand nehmen, ausarbeiten wie viel gezahlt werden soll und woher man das Geld nimmt/Sponsoren angeln für feste Zusagen und dann damit auf den Vorstand zugehen?

    Höhere Beiträge mit einem Sozialtarif für Bedürftige - Problem gelöst.


    Eines der größten Probleme bei der Einführung des Bildungs- und Teilhabepakets war damals bei uns im Verein die Scheu davor, als Eltern dem Verein mitteilen zu müssen dass man eben "bedürftig" sei. Ich denke nicht, dass sich das bis heute großartig geändert hat.


    Du musst sie nicht mal voll "bezahlen", also äquivalent zu dem, was sie in ihren kleinen Jobs verdienen. Eine Kombination aus "etwas geringerer Lohn als beim Jobben" + "Spaß am Jugendtraining" würde dann diese kleinen Jobs schlagen.

    Von welchen Summen reden wir an dieser Stelle?

    Landläufig wird gerne gesagt, der DFB sei der größte und reichste Sportverband der Welt. Ob das mit dem reichsten wortwörtlich so stimmt, lass ich mal dahingestellt.

    Allerdings vermute ich, dass die Einnahmen einiger andere Verbände (Eishockey, Handball, Basketball) zusammengenommen noch in dem Budget munter Fallschirmspringen könnten.

    Und Sponsorengelder wirds auf der Ebene schon auch eigene geben beim Fussballverband.


    Aktuell gibt es eine Finanzkrise beim DFB, die Ablösung von Hansi Flick hat nicht zuletzt deswegen länger gedauert als eigentlich nötig. Warum der DFB finanziell gerade ein bisschen dumm guckt ergibt sich aus div. Zeitungsartikeln, ein Teil davon online einsehbar, Google wird dir da helfen. Wenn man sich den Finanzbericht des DFB anschaut wird einem ein Posten ins Auge fallen: Personalkosten. Absurd, wie hoch die sind, wirklich. Man könnte meinen, die unterhalten ein eigenes Bundesligateam voller Top-Stars oder so. Gibt halt irgendeinen supertollen Posten für jeden Mist, die eigenen Trainer werden aber mitunter sauschlecht bezahlt - auch dazu gibts reichlich Stoff zum Lesen im Netz.


    Was macht es in der Situation so schwierig, z.B. eine zentrale Coaching-App allen Vereinen kostenlos oder günstig zur Verfügung zu stellen, die wichtige Mindeststandards im Kinder- und Jugendbereich nachweisen können? Als Anreizsystem für saubere Vereinsarbeit, zudem eine weitere (Mindest-) Standardisierung von Trainingsinhalten. Wenn das einmal zentral erstellt und aktuell gehalten wird, bekämen Vereine Ressourcen frei.

    Dafür muss man das auch wollen, prinzipiell möglich wäre das ja. Mit dem DFBnet gäbe es ja sogar die nötige Plattform und die Infrastruktur. Ob das für alle Vereine Sinn macht sei mal dahin gestellt, siehe mein Einwand dass an der "Basis" eben in der Quantität nicht Kinder kicken, für die komplexere Übungen überhaupt zu bewältigen sind, da müsste dann halt jeder Trainer immer noch selber schauen welche Übungen er so raus sucht. Dem DFB traue ich aber durchaus zu bei einer derartigen Coaching-App davon auszugehen, dass jeder Dorfverein 20 Bälle pro Mannschaft, 25 Stangen, 50 Hütchen, 4 Dummys und 12 Minitore besitzt, was natürlich nicht der Fall ist. Wir haben bei uns z.B. glatt 20 Minitore, aber da Mannschaften ja parallel trainieren kann es auch schon mal vorkommen, dass du beim Training gar keine mehr für dich hast. In meinem ersten Verein als Trainer war kein Geld für irgendwas da. Bälle hatten wir für unsere Altersklasse nur deswegen genug, weil wir beim Preisausschreiben bei einem örtlichen Baumarkt welche gewonnen hatten. Natürlich grandiose Pillen die man sonst bei kik auf dem Grabbeltisch bekommt, dafür mit Sponsorenaufdruck. Hürden gabs gar keine, Hütchen gab es tatsächlich nur 10 Stück, und das waren diese Pylone aus dem Straßenbau. Das war es dann auch schon mit dem Trainingsmaterial, ich musste mir damals so viel Zeug selber anschaffen, da schüttele ich heute noch mit dem Kopf drüber. Natürlich sieht das nicht in jedem Verein so bitter aus wie damals bei mir, aber trotzdem fehlt es oft einfach an Grundmaterialien.


    Zu den Ü-Scheinen auch eine Frage, wenns keine Atomphysik ist -dem würde ich tendenziell zustimmen - warum sollen die beim DFB im Intervall von 3 Jahren aufgefrischt werden, statt wie sonst üblich alle 4 und warum sind die auch noch eher teurer als bei "ärmeren" Sportarten?

    Hmm, jaaaa... weil... äh... bringt Einnahmen, würde ich mal so behaupten. Ausbildung ist niemals kostenlos, irgendjemand zahlt immer dafür. Entweder der Teilnehmer, oder der Steuerzahler, im Berufsleben halt der Arbeitgeber. Trotzdem stellt sich ja die Frage was mir persönlich eine Auffrischung der Lizenz bringt wenn ich ohnehin schon immer den neuesten Stand verfolge. Hängt natürlich vom Individuum ab, und so manchen Trainer musst du ja eh zu den Fortbildungen treten. Der Seitenhieb von wegen "Atomphysik" kam von mir deswegen weil ich durchaus der Meinung bin dass man sich große Teile des Ausbildungsinhaltes vorher schon anlesen kann und Trainingsmethodik, Mannschaftsführung etc. nun wirklich kein Hexenwerk ist.

    das wäre ja schlecht, weil am Ende ist es ja eben genau auch anders herum gedacht. Es soll viel weniger Dropout geben, mehr Talente und mehr Entwicklung für die breite Masse.

    Die breite Masse sind eben die Kreisliga-Fußballer, die Talente werden sich nicht verfielfachen, nur weil man den Jugendfußball reformiert. Schau dir doch mal die DFB-Trainingszeitschrift an. Alles, was darin geschrieben wird, die Übungen die beispielhaft herausgegeben werden - findest du, sowas trifft auf die breite Masse wirklich zu? Ich konnte diesen Publikationen nie etwas abgewinnen, als ich noch im Fußball-Breitensport unterwegs war. Der Großteil der Kids war motorisch schon kaum in der Lage, viele der vom DFB angepriesenen Übungen mitzumachen, die, mit denen sowas machbar war machten den allerkleinsten Teil des Kaders aus.
    Wer in den alten Spiel- und Trainingsformen Talent hatte, hat das auch in den neuen Formen, wird aber nur anders geschult, der Fokus richtet sich auf andere Fähigkeitsbereiche. Dem DFB geht es da nicht um den kleinen dicken Felix, der beim FC Buxtehude spielt. Aber diesen kleinen, dicken Felix kennt jeder von uns, die allermeisten Trainer hier im Forum dürften eben in einem Bereich unterwegs sein, in dem solche Spieler nicht selten vorkommen. Es ist ja nicht so, dass jeder von uns irgendwo höherklassig trainiert, die breite Masse bringt nicht genug Talent mit, um irgendwann semi-professionell Fußball zu spielen. Es interessiert auch niemanden beim DFB, ob der kleine, dicke Felix theoretisch genug Talent hat. Er wird gesichtet, für zu klein und zu dick befunden - und fällt raus. Wenn der DFB von "Basis" spricht, meint er eine andere Basis als ich, und vermutlich viele andere sie kennen.

    Hmm, natürlich wäre und ist das jetzt keine Spielform die man egal in welchem Alter keine 20 Minuten oder halbe Stunde zockt, aber ich finde es steckt doch viel viel mehr zum Beispiel in dieser Spielform als nur Pässe spielen.

    Für die breite Masse steckt da viel mehr drin, das stimmt. Beim DFB ist man aber gewohnt, dass andere Basics schon längst vorhanden sind. Am Ende dreht es sich dort darum, aus den wirklich guten Talenten was zu formen, die breite Masse fällt hinten ab.

    Höheren Beiträgen zur Problemlösung im Jugendfußball kann ich nichts abgewinnen. Jeder träumt davon, dass man Trainer vernünftig ausbilden und vor allem auch locken/halten kann, da man dann ja entsprechend auch einen Obulus für deren Arbeit zahlen kann. Am Ende des Tages erscheint mir das aber eben auch irgendwie typisch "deutsch": einfach genug Geld reinballern, dann wird das alles viel besser. Nur: wird es das überhaupt? Wenn ich bei uns in der Region sehe was manch ein Verein seinen Trainern zahlt, und dann sehe was die an der Seitenlinie treiben, oder was für ein Aufwärmprogramm vor den Spielen stattfindet frage ich mich schon, ob das Geld dann nicht lieber in neue Bälle oder Leibchen investiert worden wäre. Oder neue Klobrillen. Ich weiß, dass unser größter Konkurrent hier abnorme Summen für die Trainer raushaut, so viel zahlt mein Verein nicht - und wir haben durch die Bank dreistellige Aufwandsentschädigungen, dafür läuft niemand rum der nicht wenigstens die B-Lizenz hat. Realisiert wird das durch die Sponsoren, ein Luxus den natürlich die meisten Vereine eben nicht haben. Qualitativ habe ich an keinem Trainer bei uns etwas auszusetzen. Das liegt aber wohl eher daran, dass der Verein sich alleine die Coaching-App für Trainingsplanung schon einen vierstelligen Betrag pro Monat kosten lässt, damit jeder Trainer Zugriff darauf hat, das Ergebnis daraus sieht man auf dem Trainingsplatz, solch vielfältige Übungen hat keine Senioren-Kreisligatruppe jemals gesehen.
    Und trotzdem haben wir mit Sorgen zu kämpfen bei der Rekrutierung von Trainernachwuchs, an der Bezahlung kann es also nicht liegen. Die jungen Trainer bei uns sind mehrheitlich selbst Jugendspieler im Verein gewesen. Natürlich muss man das auch ein bisschen in Relation setzen. Wer Bezirksliga trainiert muss schon ein bisschen mehr Aufwand betreiben um die Truppe sinnvoll und zielgerichtet zu bespaßen als jemand, der eine Kreisliga C-Mannschaft trainiert, entsprechend angepasst sind die Bezahlungen. Was man braucht ist nicht Quantität, sondern Qualität. Es ist ja nicht so, dass die entsprechenden Trainerscheine höhere Atomphysik sind oder dergleichen, schaffbar sind die Einstiegs-Lizenzen eigentlich für jeden, der sich schon selber die Schuhe zubinden kann. Jetzt würde ich als Verein aber nicht jemanden anlocken wollen, der einfach nur den Trainerschein durchrattert, sich über die Aufwandsentschädigung freut - aber eigentlich gar nicht hinter dem Ganzen steht. Worin das endet sieht man auf Kreisebene oft im Seniorenbereich. Der Trainer bekommt monatlich seinen nicht geringen Obulus, die Mannschaft spielt trotzdem Kreisliga C oder B, und qualitativ hält sich das Training in derart engen Grenzen, da fasse ich mir nur noch an den Kopf. Letztens hatte ich mir ein Kreispokalspiel angeschaut. Das Aufwärmen war göttlich: 2-3 Bahnen warmlaufen, dann individuell dehnen, anschließend zum Torschuss welcher dann "handelsüblich" ablief: Spieler am Strafraum anspielen, der legt vor, Abschluss... Wer sowas als Aufwärmtraining durchzieht kann sich auch nicht damit rausreden, er sei eher der Taktiker als Trainer. So spielte das Team dann aber auch.

    Und da muss man sich dann eben fragen: Will ich das, als Verein? Am Ende will man doch Leute die sagen "Junge, ich hab da voll Bock drauf!" und nicht jene die sich denken "Och joah, gibt ja n paar Euro".

    Ich muss gestehen, dass ich etwas zusammen gezuckt bin als ich die Frage nach "Regeln definiert?" las, nachdem es ja u.a. um Tätlichkeiten etc. ging. Für sowas brauche ich keine Regeln, für sowas braucht ein Kind Erziehung, und die gewährleisten gefälligst die Eltern. Ich muss als Trainer keinem Kind beibringen dass es nicht okay ist, zu treten und zu schlagen. Ebenso wenig ist es unsere Aufgabe, mündigen Erwachsenen klar zu machen, dass sie doch bitte ihren gesunden Menschenverstand benutzen sollen. Ich muss keinem Erwachsenen erklären dass es in einem Sportverein reicht, nur ein Mal die Woche hinzugehen, wenn doch 2x Training + Spiel ist, oder dass man sich eben nicht in einer 5minütigen Pause eine Tüte Chips in den Schlund schiebt. Die Energie und Zeit die ich in sowas investieren müsste verwende ich lieber für sinnvollere Dinge und lasse sie Kindern zugute kommen die es verdient haben. Ich lasse es dann auch nicht als Ausrede gelten zu sagen "Wussten wir nicht!", es sind erwachsene Menschen.

    Die Trainer waren da teilweise vor dem Spiel und in der Halbzeitpause usw. dermaßen mit der Taktiktafel am hantieren, wo unter anderem dann erklärt wurde, wann wie wo welcher Spiel wen anrennt, wie die anderen dann entsprechend verschieben und das die anderen dann wieder im Kollektiv absichern und im Raum verschieben Raum-/Ballorientiert, welche Linien wie hoch stehen müssen usw. usw. usw. usw.

    Kreisliga-Mourinhos eben. Manche glauben aus irgendeinem unerfindlichen Grund, sie hätten dann mehr Erfolg, oder "Das macht man so bei erfolgreichen Vereinen!", oder was auch immer. Ich bin ja der festen Überzeugung, von diesen "Taktik"-Trainern redet zwar jeder groß und breit über Viererkette, Verschieben etc. - kann dir aber auf Nachfrage nicht erklären, wie sich ein Spieler in der Viererkette wann verhalten muss. In der Bezirksliga triffst du bei uns kaum Trainer, die wirklich mit Taktiktafeln arbeiten, in der Landesliga schon eher. Aber selbst bei uns hält sich das sehr, sehr kurz, da wird vor dem Spiel eben die taktische Grundordnung - sprich: das Spielsystem - gezeigt bzw. daran erinnert, und vllt. individuell noch kurz was für einzelne Spieler erklärt, aber sonst sieht die Taktiktafel nur hübsch aus. Was auf Kreisligaebene durchaus oft den Unterschied ausmacht, ist korrektes Pressing-Verhalten, aber ich habe bisher keine Mannschaft gesehen, die da über die volle Spielzeit irgendeine taktische Marschrichtung durchgezogen hätte. Am Ende waren es dann doch eher 3-4 sehr gute Spieler die das Spiel entschieden haben. Oder halt eben die Mannschaft, die mehr Puste hatte...


    Sicherlich gibt es je nach Sichtweise Kritik-Punkte. Ich würde aber auch ohne App sinngemäß ähnlich trainieren.

    Früher, ein wenig angelehnt an Horst Wein, hätte ich auch erst einfache Technik/Ballführung trainiert, dann spielnahe Übungen in kleinen Teams (Funino-Varianten usw.) und dann das Abschlussspiel.


    Vielleicht eine kleine Anregung nach Lesen deines "Trainingsplans": Eine "Haaland-Übung". Zwei Tore gegenüber voneinander aufgestellt, Distanz je nach Altersklasse, jeweils ein Torwart. Der Rest verteilt sich neben die Tore in gleichgroßen Gruppen. Die Bälle jeweils auf die Tore verteilen, es geht immer los mit Abspiel des Torhüters (kurzes Abspiel!). Erst startet ein Spieler, bekommt das Zuspiel, schließt allein aufs Tor ab. Dann startet ein Spieler vom gerade angegriffenen Tor ins 1vs1, bekommt den Ball von seinem Torwart. Nach jedem Durchgang startet ein Spieler vom jeweils angegriffenen Tor, es entwickelt sich also immer ein Gleichzahl-/Unterzahlspiel für die eine Gruppe, die andere hat jeweils ein Gleichzahl-/Überzahlspiel. Wenn alle durch sind, die Richtung wechseln, damit die andere Gruppe dann eben immer wieder ins Überzahlspiel kommt.

    Dieses im Eingangsbeitrag beschriebene Bild habe ich auch grob vor Augen, wenn der DFB wieder irgendeine Hochglanzzeitschrift rausgibt, die sich mit "Fußball an der Basis" beschäftigt und schüttele dann mit dem Kopf. Das im Eingangsbeitrag beschriebene spiegelt den Alltag in deutschen Fußballvereinen wesentlich besser wieder als das, was Trainern in Schulungsabenden oder in Verbandspublikationen so erzählt und suggeriert wird.
    Ich habe mir mittlerweile angewöhnt beim Training immer sehr leise zu sprechen, wenn ich Übungen erkläre, während der Cheftrainer seinen Teil der Übungen doch eher laut kommuniziert. Nicht schreiend, aber laut genug damit für die Spieler Potenzial da ist, untereinander zu quatschen ohne erwischt zu werden. Im Laufe der Zeit sind die Spieler bei mir viel ruhiger geworden, schließlich will ja jeder die Aufgabenstellung mitbekommen, ein Mal Nachfragen bei Nicht-Verstehen ist dennoch erlaubt.
    Wir sind allerdings auch in der glücklichen Situation hier der "Branchenprimus" zu sein, und Sport im Leistungsbereich schreckt doch schon sehr viele Störenfriede ab, da man da meist sofort negativ auffällt - den Eltern, dem Verein, den Mitspielern. Ein Junge spricht immer extrem laut (und hat auch noch eine etwas nervige Stimme dabei =)), dem sage ich auch regelmäßig "Du, ich stehe 2m vor dir, ich höre dich auch so", dann fährt er auch immer ein bisschen runter, und das Training läuft spürbar angenehmer. Aber ich werde mir weder beim Training, noch bei den Spielen das "laut sein" verbieten lassen. Ein Lob muss auch hörbar sein, und vor allem: es muss überhaupt erst einmal vorhanden sein. Ein "Guter Ball!" darf auch für die Mitspieler hörbar sein, Hilfestellungen sind auch immer mal nötig, gerade bei jüngeren Kindern sollten verbale Schulterklopfer häufig vorkommen. Nicht zu vergessen jene Spieler, die eben auch mal einen schlechten Tag haben, etwas verschlafen wirken. Auch motivierende Zurufe sind "laut". Je älter die Spieler sind, desto notwendiger ist eben auch das Anleiten im Spiel selbst, auf Fehler darf ruhig mal hingewiesen werden. Die Frage ist dann eben, was man aus diesem "Anleiten" macht. Ich kann entweder rumbrüllen und die Spielaktion dann in Sack und Asche reden, oder ich kann das unter die Überschrift "WIR wollen besser werden!" setzen. Besser werde ich nur, wenn ich meine Fehler erkenne. Erkenne ich sie nicht, brauche ich Hilfe beim Erkennen. Kriege ich diese Hilfe nicht, dann mache ich so weiter wie bisher. Dazu muss ich sagen dass wir unseren Jungs aber auch eingetrichtert haben: Nur weil eine Lösung nicht funktioniert hat, war es nicht unbedingt die falsche Lösung, ein perfektes Spiel gibt es nicht. Gerne kann man dann auch den Vergleich zum Profifußball ziehen, Bayern gewinnt ja auch nicht jedes Spiel in der Bundesliga obwohl sie unabstreitbar die beste Mannschaft haben. Das verstehen die Jungs auch (U15), einige fragen nach den Spielen auch von sich aus, was sie hätten besser machen können. Das passiert dann nicht vor der ganzen Mannschaft oder so, sondern unter vier bis sechs Augen, und läuft dann entsprechend ruhig ab. Natürlich ist das dann auch ein großer Zeitaufwand den man pro Woche mit solchen Gesprächen verbringt, das kann nicht jeder Trainer so durchziehen, da muss man seinen eigenen Weg finden. Das "WIR wollen besser werden!" schließt uns als Trainergespann aber eben auch ein, die Kids sagen uns auch genau, wenn wir als Trainer irgendwas "falsch" machen, oder etwas für sie nicht nachvollziehbar ist. Grundsätzlich vertreten wir aber auch die Philosophie, dass wir Trainer nur Helfer für die Kinder sind, sie stehen jederzeit im Vordergrund. Und tatsächlich wurde da sogar mal der Wunsch geäußert, dass wir während des Spiels mehr "coachen" eben im Sinne von Aufzeigen von möglichen Optionen. Ist natürlich auch wieder nur subjektiv auf unsere Mannschaft bezogen, zeigt aber auch, dass die Kinder mitunter eben aktive Anleitung haben möchten. Übertreiben sollte man das dann natürlich nicht.

    Allerdings habe ich in all den Jahren des Trainer-Daseins nicht ein Kind erlebt das genau wusste was der Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ist. Man darf nicht vergessen, wie es auch im Straßenfußball zugeht: Man markiert sich zwei Tore - und seien es die berühmten Jacken oder Rucksäcke als Pfosten -, wählt zwei Mannschaften und ab geht die wilde Fahrt. Und da zeigt sich dann auch dass die Kinder meist sehr gut wissen, wer gut und wer schlecht ist, prima zu sehen ist das daran, wer immer zu den Letzten gehört, die gewählt werden. So richtig "Straßenfußball" wollen wir mit den neuen Spielformen dann aber halt doch nicht, gell? Am Ende gibt es dort einen Sieger und einen Verlierer ("Letztes Tor entscheidet!"), im Gegensatz zu Erwachsenen ist da hinterher aber niemand am Boden zerstört oder auf dem Olymp der Gefühle. Gleiches gilt für das Beispiel des von der Mittellinie bolzenden Spielers im untersten Jugendbereich. Er hat damit Erfolg. Aber hier im Forum wird deutlich: was er macht, ist falsch. Wenn wir aber konsequent sind und sagen die Kids sollen sich allein entwickeln, dann muss man ihn das halt machen lassen, oder etwa nicht? Ansonsten fängt es an der Stelle ja mit dem Korrigieren an, und sowas sollte ja vermieden werden ;)

    Ist halt nicht immer alles nur Schwarz und Weiß, sondern vieles ist eben auch Grau.

    Was natürlich gar nicht geht ist das Anwerben von Spielern in so jungem Alter. Im Leistungsbereich scouten wir natürlich auch immer mal wieder, aber das lässt sich eben nicht vergleichen, bei uns geht es da um ältere Altersklassen und entsprechend höheren Spielklassen. Im unteren Jugendbereich wird da gar nix gemacht, entweder kommen die Kinder von alleine, oder eben nicht, da wird niemand angesprochen. Man darf auch den gegnerischen Spielern nach dem Spiel ruhig mal sagen, dass sie gut gespielt haben, das isses dann aber auch schon. In einem meiner beiden Ex-Vereine hatten wir auch Kindergartenturniere veranstaltet, und da gab es viele, viele interessierte Eltern, aber selbst da haben wir als Verein und ich als Trainer immer darauf hingewiesen dass es eben oftmals doch eher Sinn macht, den Verein im eigenen Stadtteil auszuprobieren und dort mal reinzuschnuppern, mit 5jährigen muss niemand durch die ganze Stadt zum Training fahren - außer halt das Kind will unbedingt und findet das Training sooo toll, dass es gar nicht woanders trainieren möchte.

    Geht es hier eigentlich noch um die Kinder und Jugendlichen? Ich finde den Katalog traurig - da finden sich ja fast ausschließlich Trainer*innen Punkte in der Zulassung.


    Naja, streng genommen schon. Es dürfte außer Frage stehen dass Trainer, die sich aus- und fortbilden lassen gemeinhin wohl auch tiefer in der Materie sind als "Ich mache das weil es kein anderer macht!"-Trainer. Letztere sind sicher nicht schlechter motiviert, und viele geben sich extrem viel Mühe - aber ich fänd es grundsätzlich auch besser, wenn Lehrgänge und/oder Trainerscheine verpflichtend sind. Der Qualität wäre das zuträglich, und würde aufgrund des Aufwands den ein oder anderen Schreihalsvolltrottel an der Seitenlinie abschrecken.

    Dürfen tut man das grundsätzlich. Ob das Sinn macht ist immer eine ganz andere Frage. In den wohl weitaus meisten Fällen übernehmen Leute mehrere Posten, weil es schlichtweg niemand anderen gibt, der es machen will. Gibt ja kein (oder kaum) Geld dafür, und man kann auch nicht machen was man will, sondern muss es immer irgendwie allen Beteiligten recht machen.

    Da die Problematik in eurem speziellen Fall ja nur sehr beschränkt und auszugsweise hier bekannt ist maße ich mir aber an, das Problem an ganz anderer Stelle zu verorten. Stutzig macht mich die Aussage "man muss Angst haben was zu sagen" - ja, was denn sagen? Ich glaube nicht dass ein Kind aus irgendeinem Kader fliegt nur weil ein Vater oder eine Mutter meint, man hätte eine Trinkpause einlegen müssen - ganz unabhängig davon ob es nun Linienläufe waren, ein Freilaufspiel oder sonst irgendwas. Und vor allem: Wieso meint man etwas sagen zu müssen, will aber nicht dass der Trainer das erfährt bevor man es ihm selbst sagt? Entweder geht man direkt zum Trainer anstatt erst mit den anderen Eltern zu lästern, oder eben nicht. Und ja, natürlich ist es lästern wenn man sich im Elternkreis zu irgendeinem Thema höchst kritisch äußert, aber das ganze dann doch nicht für wichtig genug hält, das Thema auch beim Verantwortlichen anzusprechen. Zu wenig Trinkpausen gefährden grundsätzlich erstmal die Gesundheit des eigenen Kindes, wer dann auf seinem eigenen Ego ausrutscht und meint "Öh, ist jetzt aber doof dass der Typ da das dem Trainer jetzt sagt!" sollte mal seine Prioritäten überdenken, es geht hier ums eigene Kind und nicht um die Eltern.

    Es gibt erfahrungsgemäß nichts Schlimmeres als Eltern, die hinter dem Rücken des Trainers alles besser wissen, alles kritisieren, alles doof finden, das geschnittene Brot erfunden haben - aber nicht selber aktiv im Verein mitarbeiten wollen.
    Wenn Eltern mit meiner Trainingsgestaltung, meinem Umgang mit den Kindern, der Qualität der Bälle, meiner Zeitplanung, der Farbe der Trikots oder dem letzten Geschenk vom Weihnachtsmann unzufrieden sind, dann sagen sie mir es, oder eben nicht. Wer aber meint Glaubenskrisen im Gespräch mit anderen Eltern auslösen zu müssen statt mich anzusprechen, hat schlichtweg Pech gehabt. Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Ich stelle das an dieser Stelle natürlich überspitzt dar, aber so ist es nun mal.

    Mich irritiert aber dass da jemand augenscheinlich zum Elternvertreter gewählt wurde - also man wollte, dass eben diese Person die Interessen der Eltern vertritt und deren Sprachrohr ggü. dem Verein und dem Trainer ist - man sich dann aber darüber echauffiert, dass er seinen Aufgaben nach kommt. Da macht es dann auch keinen Unterschied, ob er selber noch im Jugendvorstand aktiv ist oder nicht. Wenn bei uns im Verein einer der sportlichen Leiter irgendwas mitbekommt, dann sagt er es mir auch sofort und wartet nicht erst, bis die Eltern auf die Barrikaden gehen. Das hilft um Probleme im Keim zu ersticken, der Supergau wäre ja wenn Kleinigkeiten sich aufstauen und dann das Fass irgendwann überläuft. Andererseits springen die sportlichen Leiter auch in die Bresche und führen Elterngespräche, die sonst ich an der Backe hätte, und dabei geht es meist um irgendwelche Kleinigkeiten. Mit 19 Jungs im Kader habe ich zeitgleich 38 Elternteile, jeder mit eigenem Ego und eigenen Befindlichkeiten, da bin ich als Trainer sackfroh, dass ich die nicht auch noch ständig bespaßen muss. Ich habe früher mal ein einstündiges Telefonat mit einem Vater führen müssen der ganz außer sich war, weil sein Sohn (Torwart) in einem unwichtigen Spiel gegen die Schießbude der Liga mal im Feld spielen durfte. Der Vater sah das förmlich als Demontage seines Sohnes an (der Sohn fands hingegen total geil). Ich müsste eigentlich jeden Tag drei Kreuze im Kalender machen, dass mir sowas mittlerweile erspart bleibt, weil der sportliche Leiter das abfängt.

    Grundsätzlich müsste es also in eurem Sinne sein, wenn ein gewählter Vertreter (bei mir wurde nie einer gewählt, es gab immer 1-2 Eltern, die das von ganz alleine übernommen haben und das ausgesprochen haben, was andere Eltern sich aus irgendeinem Grund nicht getraut haben) Dinge direkt anspricht. Es wirkt schon ganz anders wenn irgendein Elternteil mich als Trainer anspricht, oder wenn gleich mein Vortänzer im Verein mich ins Gebet nimmt. Bei uns im Verein sowieso, da die sportliche Leitung auch über unser Schicksal als Trainer entscheidet, wir sind nicht unersetzbar.

    Allerdings schreiben wir auch das Jahr 2023, und wir leben in einer modernen Welt, da halte ich sowas wie "Elternvertreter" für organisatorische Dinge etc. für absolut überholt. Es gibt WhatsApp, und da haben wir eine Elterngruppe. Zeitpläne und andere organisatorische Angelegenheiten werden da ein Mal pro Woche reingeschrieben, und wenn irgendein Elternteil dazu fragen hat, dann stellt er sie eben auch dort. Ist eine Sache von 2-3 Minuten, dann ist alles geklärt was zu klären ist. Das es hingegen jemanden gibt der sich nicht scheut Dinge anzusprechen und auch proaktiv Sachen anspricht bevor sich ein Knatsch entwickelt sehe ich hingegen positiv. Wenn die Eltern sich dann anderweitig die Köpfe heißreden möchten können sie das gerne tun, dann aber eben nicht in Gegenwart des "Sprachrohrs". Ich persönlich sage jetzt auch nichts über irgendjemanden, dem ich das auch nicht jetzt ins Gesicht sagen würde. Insofern wäre mir das als Vater völlig egal wenn der Elternvertreter "petzen" geht. Mir fällt sowieso kein trifftiger Grund ein warum ich irgendwas total schei*e finde aber erstmal warten will, bis ich den Verantwortlichen darauf anspreche. Ich habe das Problem nunmal jetzt.

    Oder ich lasse die Diskussion zu, warum 21 Uhr zu früh ist und ob nicht auch halb 10 passt.

    Dann lernen die Kinder sich für ihre Interessen stark zu machen und Kompromisse zu finden. Oder eben auch mal abzuprallen. Je nachdem wer besser argumentiert.

    Gerade die Bettzeit ist doch nicht in Stein gemeißelt und ändert sich immer mal wieder.


    Ich plane das Training. Dabei verfolge ich ein Trainingsziel und bin darüber hinaus verpflichtet, das Training gleichzeitig auch noch für die Kinder interessant, abwechslungsreich und fordernd zu gestalten. Ich käme nie auf die Idee, den Trainingsinhalt auszudiskutieren, warum sollte ich das dann bei allen anderen Dingen tun? Höflichkeit und Pünktlichkeit sind keine Option, sondern Voraussetzung. Das Diskutieren und durchaus auch mal dehnbare Auslegen von Regeln im eigenen Haus funktioniert sicherlich bei den eigenen Kindern, die kennt man von Geburt an und hat sie selbst erzogen.
    Bei einer Gruppe von für einen selbst fremden Kindern sieht das anders aus. Da steht dann Tim der es gewohnt ist dass 21 Uhr auch 21 Uhr sein kann, da steht dann Jan der es gewohnt ist dass 21 Uhr eigentlich 20:55 Uhr bedeutet und nicht zur Diskussion steht, da steht dann Leon der es gewohnt ist dass 21 Uhr eigentlich nur dahingebrabbelt ist und es 0 Uhr werden kann weil er eh machen darf was er will. Und noch ganz viele andere. Die muss ich unter einen Hut kriegen, da ist kein Raum für Diskussionen. Das gemeinsame Erarbeiten von Regeln ist sicher eine tolle Idee, trotzdem steht vernünftiges Benehmen in Form von "Hallo!", "Bitte!" und "Danke!" für mich zu keinem Zeitpunkt zur Debatte.
    Es liegt mir sicher fern nur irgendwelche Marionetten zu trainieren die einfach nur machen was ich ihnen sage. Sie sollen selbst mitdenken und Entscheidungen finden, das müssen sie im Spiel ja auch tun, ich habe an der Seitenlinie ja keine Fernsteuerung in der Hand und würde sie auch gar nicht wollen, wenn es sie gäbe.
    Ich gebe mal ein praktikables Beispiel:
    Nachdem unser Trainingslager sehr zufriedenstellend verlief - alle hatten gut mitgezogen - gab es gestern beim Training eine Überraschung. Angesagt war "Laufschuhe mitbringen!", angekündigt war ein Lauf durchs Dorf mit Zusatzaufgaben an verschiedenen Stationen. An der ersten Station war die Aufgabe recht einfach: Dreiergruppen einteilen, die Gruppen durchnummerieren, dann wechselt eine Gruppe nach der anderen die Straßenseite, geht in die Eisdiele und jeder bestellt sich 2 Kugeln, anschließend mit Eis in der Hand langsam zurück zum Platz, so ungefähr 400m. Beim Betreten der Eisdiele hat jeder freundlich "Hallo!" gesagt, und sein Eis entweder mit "Ich hätte gerne..." oder "Sorte X und Y, bitte!" bestellt, da war kein "Schoko und Erdbeere!" dabei.
    Diese Höflichkeit erwarten wir im Verein, und das nicht nur den eigenen Teamkollegen gegenüber, sondern gegenüber absolut jedem.
    Es ist grundsätzlich okay wenn jemand das nicht möchte, dann gibt es für denjenigen aber genügend andere Vereine in der Stadt, wo das dann anders gehandhabt wird. Die Verhaltensregeln bei uns gelten für alle Mannschaften, von der ü32 über die Oberliga-Herren bis hin zur F-Jugend.



    Wer jemanden beschimpft oder beleidigt muss anders behandelt werden als wenn ich zwei Minuten zu spät komme


    Das sowieso.

    Würdest du mit den Spielern die Regeln gemeinsam erarbeiten, würde es eine solche Regel gar nicht auf der Liste schaffen, wenn die Mehrheit sie ablehnt.


    Geputzte Fußballschuhe, aufgeräumte Kabine etc. würden es dann in vielen Fällen auch nicht auf die Regel-Liste schaffen, vor allem nicht je näher die Kinder der Pubertät kommen. Ich bin ja grundsätzlich ein Fan von Demokratie - trotzdem erarbeite ich mit unserem Besuch zu Hause nicht erst, ob der sich die Schuhe auszieht oder nicht.
    Von E-Jugendlichen kann ich sehr wohl erwarten dass sie es schaffen, "Hallo!", "Bitte" und "Danke" zu sagen, wir sprechen ja nicht von Kindern die gerade erst aus dem Windelalter heraus sind sondern von Kindern, die mitunter schon auf weiterführenden Schulen sind, und da wird der Unterricht normalerweise ebenfalls mit einem "Guten Morgen!" eröffnet. Mit fortschreitendem Alter werden Regeln immer wichtiger - vor allem in Zeiten, in denen Kinder von daheim aus immer öfter wenig bis gar keine Regeln kennen.

    Und:

    Macht man sich wirklich unglaubwürdig, wenn man "Vereinbarungen" nicht mit Hilfe von Druck durch Bestrafungen durchsetzt?

    Ja, man macht sich unglaubwürdig wenn man Regeln aufstellt, deren Nichteinhaltung aber ohne Konsequenzen bleibt. Wenn Eltern ihren Kindern sagen "Um 21 Uhr im Bett sein!" und das nicht konsequent auch verfolgen, was passiert dann? Die Kinder lernen: "Ich kann eh machen was ich will, meine Eltern labbern ja nur." Inwiefern man Bestrafungen einsetzt, ist dabei ein völlig anderes Thema, eine Konsequenz muss nicht gleichbedeutend mit einer Strafe sein.
    Ich halte es auch für irrelevant dass wir als Trainer nicht wissen ob Spieler X und Spieler Y schon 6h in der Schule nebeneinander gesessen haben. Wenn die sich nachmittags treffen gehen die auch nicht wortlos aneinander vorbei, auch wenn das "Hallo!" dann eben kein "Hallo!" sondern ein "Ey Leon/Tim/Jan/whatever!" ist, und wir sind auch nicht beim bunten Spielenachmittag bei der Mutti eines Mitschülers wo es später noch Kekse und Kakao gibt sondern an einem Ort, wo wir neben unseren eigenen Mitspielern auch noch teamfremde Personen treffen. Und spätestens wenn der E-Jugendliche ins Vereinsheim marschiert und ohne "Hallo!" und "Bitte!" stumpf "Eine Fanta!" verlangt dann wissen wir: wir machen irgendetwas falsch.

    Wer von uns ab 30 wurde fußballerisch so ausgebildet, dass nicht Erfolg in Form von Platzierungen und Pokalen für einen selbst und seine / ihre Mannschaft zentral war?

    Naja, um ehrlich zu sein wollte ich auch beim Wettrennen auf dem Schulhof gewinnen. Und später als ich mit Fußball anfing, wollte ich auch gewinnen. Gewinnen hat mir immer mehr Spaß gemacht als Verlieren, dazu brauchte es nicht erst einen Trainer, der mir das eingetrichtert hätte.