Ein- und Auswechseln im Spiel

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  • Aber ist es nicht grundsätzlich besser, wenn es in jedem Spiel für sich um etwas geht und wenn ich jeden Gegner so wählen kann, dass ich in jedem Spiel die Chance habe zu gewinnen oder zu verlieren?

    Was bringt es wenn ich durch die Ligeneinteilung heute bei der Übermannschaft antreten muss und mein Ziel kann nur sein eine zweistellige Niederlage zu vermeiden und in der Woche darauf komme ich zum Tabellenletzten und die Jungs empfinden einen Sieg unterhalb der Zweistelligkeit als Blamage?

    Ist jetzt sicher etwas überspitzt, aber diese Extreme habe ich in der Praxis mehrfach erlebt.

    Kein Trainer und Spieler der Welt braucht diese Extreme und man hat aber leider auch gar keine große Chancen da gegenzusteuern.

    2 Mal editiert, zuletzt von Coach1976 ()

  • Das driftet jetzt etwas ab aber eine ganz nette Spielweise habe ich kürzlich beim STP-Turnier kennengelernt: Hammes Modell Hammes-Modell – Turnier für Leistungsvergleiche | Fußball-Training-Blog.
    Hiernach spielen immer die Tabellennachbarn gegeneinander...


    Ich denke, es wäre an Zeit neue Wege zu finden, denn auch unsere Gesellschaft verändert sich.

    Das aktuelle Modell jedenfalls ist bekloppt weil der Meister von seinem Aufstieg nicht mal profitiert. Er kann ihn schließlich nicht mitnehmen sondern vererbt ihn an den Jungjahrgang. Wo bitte haben Jugendliche einen Vorteil einer Tabelle? Die Party als Meister kann doch nicht der Maßstab sein, wenn auf der anderen Seite der Tabelle die Kinder gefrustet sind.

    Na ja, der TE dominiert ja seine Gruppe, insofern beste Voraussetzungen, alle in den Spielbetrieb zu integrieren. Die Besseren kann man ja ggf. mal in die B ausleihen...

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

    Einmal editiert, zuletzt von Goodie ()

  • Das driftet jetzt etwas ab aber eine ganz nette Spielweise habe ich kürzlich beim STP-Turnier kennengelernt: Hammes Modell Hammes-Modell – Turnier für Leistungsvergleiche | Fußball-Training-Blog.
    Hiernach spielen immer die Tabellennachbarn gegeneinander...


    Ich denke, es wäre an Zeit neue Wege zu finden, denn auch unsere Gesellschaft verändert sich.

    Das aktuelle Modell jedenfalls ist bekloppt weil der Meister von seinem Aufstieg nicht mal profitiert. Er kann ihn schließlich nicht mitnehmen sondern vererbt ihn an den Jungjahrgang. Wo bitte haben Jugendliche einen Vorteil einer Tabelle? Die Party als Meister kann doch nicht der Maßstab sein, wenn auf der anderen Seite der Tabelle die Kinder gefrustet sind.

    Na ja, der TE dominiert ja seine Gruppe, insofern beste Voraussetzungen, alle in den Spielbetrieb zu integrieren. Die Besseren kann man ja ggf. mal in die B ausleihen...

    Ich habe nicht freiwillig in dieser Liga gemeldet.

    Unser Verband hat eine Quali spielen lassen und die Top 2 jeder Quali Gruppe in die höhere Liga auf Kreiseben gepackt. wir haben im direkten Duell den 2. platzierten 2x hoch geschlagen aber trotzdem gehen andere mannschaften unnötige Niederlagen kassiert. Deswegen sind wir jetzt in der Liga, für die wir eigentlich zu gut sind und der 2. Platzierte der Quali wird in der höheren Liga abgeschossen.

    Ich kann nichts für das System, ich finde das kacke.

  • Ich habe nicht freiwillig in dieser Liga gemeldet.

    Alles gut... hatte ich schon verstanden... aber dennoch kannst du das doch für deine Zwecke nutzen. (Rotation auf Positionen, Einsatz von schwächeren etc)

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • An Alle:
    danke für die bislang interessanten Einblicke.
    Zur vielleicht noch besseren Einordnung, meiner Situation, es ist meine erste Saison als Trainer.
    Ich zunächst eigentlich nur den Trainer der Mannschaft unterstützt. Sprich ihn halt nebenbei geholfen, mal Sachen vorgemacht etc. Nebenbei bin ich Spieler-CoTrainer in der Herrenmannschaft bei uns (verletzungsbedingt momentan eher Co Trainer).
    Ich hab halt schon etwas früher gemerkt, dass das Trainer-Sein echt etwas cooles ist und mich das reizt. Zudem war ich i9mmer eher der Typ, der zwar wusste, was auf dem Platz im Spiel wie und wann gemacht werden muss, aber es selber nicht immer zu 100% umsetzen konnte (ohne es falsch zu verstehen: so ein schlechter Spieler guter Trainer Typ wie Tuchel etc.)


    Nun hat es sich Woche für Woche dahin entwickelt, dass der eigentliche Trainer mir und meinem Kollegen (guter Freund von mir) die Verantwortung für die Mannschaft gibt, was Training und Spiel anbetrifft. Alles drumherum klärt er noch, also Eltern Orga etc.

    Er selber war auch früher als Torwart aktiv, weshalb er hauptsächlich sich um unsere zwei TW kümmert und die trainiert (finde ich echt klasse, weil ich glaube, sonst kommen die immer viel zu kurz, was echt super schade ist)


    Mein Anspruch ist es logischerweise, allen gerecht zu werden, sprich auch alle weiterzuentwickeln. Ich verstehe den Jugendbereich nunmal als Gebilde in einem Verein, der dafür da ist, gut ausgebildeten Nachwuchs für den Herrenbereich zu formen (nicht nur spielerisch sondern auch auf sozialer Ebene). Oder jedenfalls die Jungs für den Sport begeistern, dass sie im "schlimmsten Fall" in anderen Bereichen beim Fußball tätig werden (Trainer, Schiedsrichter etc.).


    Ich hoffe, es wirkt nicht so, als wenn ich kein Plan hätte. Ich würde behaupten, unser Training läuft gut und wir versuchen da wirklich ein Konzept zu verfolgen.
    Wir orientieren uns an Rahmenvorgaben vom Verband und anderen Vereinen, worauf so der Fokus im Training gelegt werden (sprich, technik Grundlagen erlenen, festigen, im älteren Bereich dann taktik intensivieren etc.)

    Wir überlegen uns für eine Trainingswoche immer, woran wir arbeiten wollen und planen dann so unser Training, sprich die erste Einheit stellen wir das Thema vor auch mit Ausblick auf das Ziel und haben erstmal "einfachere" vorbereitenden Übungen, (immer eine kurze Übungsform, dann eine Spielform) um dann in den nächsten Einheiten die Intensität zu steigern und die Spieler mehr zu fordern.


    Mir fehlt nur manchmal das feedback, weil ich gerne wissen wollen würde: Versteht jeder wieso wir das machen, hat die Gestaltung so Erfolg, bringt es was, usw.

  • Ich bin jetzt selber etwas abgedriftet, aber ich glaube jeder war so zum Anfang etwas "unsicherer", zumindest sehr selbstkritisch, oder?

  • Grundsätzlich ist es doch schon mal mehr als positiv, dass du reflektiert an die Sache rangehst und das Ziel hast alle mitzunehmen.

    Der Spagat ist im Breitensport nun mal wesentlich größer als im Leistungsbereich, weil man einerseits die starken weiter fördern und ihnen - wenn sie nicht der Ehrgeiz und ihr Potential nach oben zieht - so lange wie möglich eine Perspektive im Verein bieten will, man aber ganz genau weiß, dass man auch auf die schwächeren irgendwann einmal angewiesen sein wird.

    Da (zumindest in Bayern) in vielen Regionen wegen Corona im mit wesentlich kleineren Ligen geplant wurde als früher um den Spielbetrieb durchzuziehen war die Herbstrunde oft einfach viel zu früh beendet und im Rahmen des normalen Spielbetriebs war es quasi unmöglich ausreichend Spielzeit zu vergeben. Da bin ich wieder bei meiner Grundeinstellung, dass es im Nachwuchs keinen Ligabetrieb braucht...

    Im Prinzip hilft erst mal nur die offene Kommunikation mit der Mannschaft (und das sollte bei einer U15 absolut möglich sein), dass Du das Ziel hat jeden auf seinem Niveau mitzunehmen und weiterzubringen und deshalb die Spielzeit für alle möglichst gleich und gerecht, aber auf dem passenden Niveau zu ermöglichen.

    Bei "knapp 20 Spielern" inkl. 2 Torhütern haben also jede Woche 4-5 Spieler frei.

    Den Torwart würde ich wöchentlich oder 14-tägig wechseln und im Spiel tatsächlich nur bei Verletzung des Startkeepers. So sparst Du Dir schon mal eine Auswechslung je Spiel.

    Wenn Du die Stärke der Gegner einschätzen kannst, würde ich empfehlen die Kaderzusammenstellung gegnerorientiert zu Beginn der Rückrunde zu fixieren und allen Spielern mitzugeben. Jeder kann dann die freien Spieltage anderweitig verplanen oder gerne auch das Team als Fan unterstützen. Wir haben es auch schon so geregelt, dass bei Interesse die nicht berücksichtigten Spieler in der Zeit eine Trainingseinheit mit dem Co-Trainer absolvieren können, was wieder die individuelle Förderung von schwächeren wie stärkeren ermöglicht. Sagt jemand für ein Spiel, für das er eingeplant war ab, rückt ein anderer nach. Ob der Spieler der abgesagt hat dann an einem anderen Termin zum Einsatz kommt würde ich fallweise entscheiden (bei Verletzung, Krankheit ggf. ja, bei privater anderer Priorisierung eher nein. Grundsätzlich sollte aber die Rahmenplanung verlässlich und relativ fix sein.)

    Im Spiel würde ich auch gegnerorientiert starten, sprich gegen starke Gegner gerne auch mal die ersten 11 starten lassen. Wenn es gut läuft kann man ja auch schon nach 10 - 15 Minuten Wechseln und in der 2. Halbzeit die Rückwechseloption nutzen.

    Wenn Du Sorge hast, dass die stärkeren Spieler mit der Reduzierung ihrer Spielzeit zu Gunsten der schwächeren unzufrieden sind hilft nur die offene Kommunikation, dass das für Euch als Mannschaft einfach wichtig ist.

    Wenn es das Zeitbudget im Trainerteam zulässt bietet es sich natürlich an Testspiele gegen höherklassige Teams für die stärkeren anzubieten. Ggf. an einem Trainingstag, dann passt es zeitlich besser rein. Und wenn zum Spiel dann nur 12 o. 13 Spieler dabei sind, ist die Trainingsgruppe der Schwächeren noch groß genug, um mit diesen dann auch sinnvoll und gezielt arbeiten zu können.

    Eine andere Möglichkeit, wenn ihr zwei Trainer für die Feldspieler habt ist natürlich immer, dass man die Gruppen im Training zeitweise trennt und somit u.a. den stärkeren Spiele von höherer Intensität ermöglicht. Du schreibst ja, dass Du 11 stärkere hast abzüglich Torwart ergibt sich also die Möglichkeit 5gg5 im kleinen Feld mit denen zu spielen. Das bringt für die sportliche Entwicklung vermutlich mehr als ein Ligaspiel auf überschaubarem Niveau.

    Wie eingangs schon erwähnt, finde ich, dass Du eigentlich schon alle Voraussetzungen mitbringst um die Situation gut zu managen. Wichtig ist, dass Du Deine Haltung gegenüber Spielern, Eltern und anderen Personen im Verein klar kommunizierst und vertrittst.

    Mit einem 3er Trainerteam sollte es meiner Meinung nach doch möglich sein das ein oder andere zusätzliche Spiel, sowie eine entsprechende Differenzierung in den Trainings zu realisieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Coach1976 ()