Trainingsmethode geändert. 1 1/2 Stunden Fußballspielen anstatt stupides Torschuss und Techniktraining

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • CoachT: Schön hier mal etwas über die Anwendung der takt. Perio zu lesen, wenngleich mir die Trennung der vier Spielphasen nicht so gefällt. Hätte Lust, darüber weiter zu diskutieren.

    Warum brauchen wir Techniktraining? Das Techniktraining ermöglicht es uns den Kindern neue, ihnen nicht bekannte Werkzeuge für das Spiel an die Hand zu geben, z.B. wie ich den Ball unter Gegnerdruck mit dem richtigen Fuß weg vom Gegner mitnehmen kann oder eine neue Finte die mir hilft eine Spielsituation zu lösen. Es ermöglicht uns die bekannten Werkzeuge der Kinder zu verbessern. Zwar hat jedes Kind seine individuellen Bewegungen (ala Müller), wenn diese aber nicht funktional sind für das Spiel, z.B. Annahme des Balles zu weit vorlegen oder in den Gegner rein, Pässe holpern weil der Ball nicht mittig getroffen wird, Schuss ständig mit der Fußspitze, müssen wir diese verbessern sonst bleiben viele Kinder dabei, egal wie oft und lange sie spielen. Ergo braucht es auch ein dediziertes Techniktraining insbesondere in den ganz jungen Jahren. Wer nur spielt mag vielleicht kurzfristig Erfolge sehen aber langfristig ist das für die Entwicklung der Kinder womöglich nicht ideal.

    Es liest sich für mich so, als wären für Dich Spielformen bloß Funino und sonstige Formen des X vs. X (5 vs. 5, 7 vs. 7 etc.), bei denen der Trainer nur daneben steht und ansonsten nichts macht. Sehe ich das richtig?


    Setzt Ihr nur einen einzigen Schwerpunkt oder gleich mehrere?

    Einen Schwerpunkt natürlich. Sonst ist es ja kein Schwerpunkt.

    Und wie sieht ein Schwerpunkt bei Dir aus? Wann ist er für Dich abgeschlossen und wie geht es dann weiter?

  • Grundsätzlich ergeben sich meine Trainingsschwerpunkte aus den Spielen.

    Ich versuche das ganze in der Einheit nach dem Spiel zu erklären damit die Kids verstehen warum wir gewisse Übungen machen und welche Situationen dadurch gelöst werden sollen.

    Aktuell überlege ich dabei sogar ob ich spiele mal aufzeichne und mit den Kindern am Anfang einer Einheit bestimmte Situationen auswerte. (werde dazu nochmal einen extra Thread aufmachen)


    Ansonsten handhabe ich es mittlerweile so, dass ich zwei Trainingseinheiten die Woche mache. Eine "Pflichteinheit" wo wir die Punkte ausarbeiten und trainieren (inkl. etwa 20% Spielzeit) und eine Spiel Einheit die eigentlich zu 90% aus Spiel besteht.

    In der Spieleinheit unterbreche ich dann bewusst in den jeweiligen Situationen um das erlernte nochmal zu erklären und zu festigen.


    Ein Trainingsschwerpunkt dauert bei mir meisten 2 bis 3 Wochen. Nachdem der Schwerpunkt abgeschlossen ist suche ich mir "schlanke" Übungen welche ich immer mal wieder in Unterschiedlicher Form mit in die Einheiten einbaue.


    Ich habe aber auch festgestellt, dass es manchmal/oftmals gar nicht nötig ist zu lange bei einem Thema zu bleiben. Es reicht den Kids Lösungsvarianten aufzuzeigen. Gerade die "etwas besseren" fangen dann von ganz alleine an dies im Spiel zu probieren. Die anderen Kids schauen es sich dann oft ab und der Erfolg kommt durchs probieren und den Erfolg.

  • Ich habe es ja woanders schon geschrieben, bei uns macht mehr oder weniger jeder was er will.
    Über die Jahre habe ich aus allen möglichen Quellen 1vs1 Spielformen, Üz/ Uz Spielformen, Gleichzahlspielformen
    und diverse Staffel und Fangspiele zusammengetragen und so baue ich in meiner E-Jugend das Training auch auf.
    Von vielen gibt es Abwandlungen und angepasste Formen und ein paar eigene Sachen.


    Dazu habe ich mir ein paar einfache Prinzipien notiert wie: zwischen Tor und Gegner stellen, je näher am eigenen Tor- desto enger am Gegner, das Herz (Mitte) schützen, usw.


    Muss ehrlich sagen Passfolgen und ähnliche Sachen, auch in Verbindung mit Torschuss mache ich fast gar nicht.


    Meist beginnt mein Training mit einem Fangspiel oder einem Wettkampf wo aufs Tor gefeuert wird.
    Als Beispiel: ich schnappe mir Equipment, lasse es fallen wie Mikado und Stürmer A dribbelt durch die Hindernisse und schiesst bei Torwart B auf die Bude. A wird Torwart, B stellt sich hinten an. Mit Abschluss dribbelt sofort B los und versucht bei A zu treffen usw. Die Hindernisse liegen erst recht, dann in der Mitte, dann links, das von überall mal geschossen wird.


    Dann kommt eine 1vs1 Form, dann Üz/ Uz, dann etwas in Gleichzahl und zum Ende ein freies Spiel. Ich achte eigentlich mehr darauf die Prinzipien in den einzelnen Formen zu coachen. Klappt bei einem Kind was nicht: Schuss, Pass usw., hole ich ihn einzeln zu mir und versuche ihm die Rohform zu zeigen. Hauptsache er weiß was zu tun ist, wie er es dann umsetzt liegt an ihm. Wer bin ich schließlich, daß ich verlangen könnte seine Ausführung müsste wie meine sein?!


    Wichtig ist mir: Es werden immer Punkte gezählt, gefühlt hält das die Motivation hoch.


    Wir sind 16 Kinder, bis vor den Ferien haben wir das Spiel zum Ende im 8vs8 gemacht. Auch wenn es die Kinder verlangen, werde ich davon aber Abstand nehmen. Die ersten 8 dominieren einfach zu stark und die anderen Kids kommen zu kurz was die Aktionen betrifft. Lieber mache ich zukünftig zwei Abschlussspiele gleichzeitig in kleinen Gruppen.


    Ich bin der Meinung die Kinder spielen so wenig in ihrer Freizeit Fußball, daher versuche ich ihnen das im Training zu bieten.


    Zu meiner Zeit haben wir in der Freizeit gespielt und im Training geübt. Heute empfinde ich den umgekehrten Weg als richtig.


    Spielen im Training, üben daheim.


  • Vielleicht missverstehe ich dich auch und vielleicht liegt die Wahrheit in der Mitte aber mir kommt es so vor als würden hierbei die Übungsformen die Inhalte & Ziele bestimmen und nicht die Inhalte & Ziele die Übungsformen. Ich habe das früher auch oft ähnlich so gemacht weil ich unbedingt möglichst viele Übungsformen für mich ausprobieren wollte. Aber am Ende verfolgt man damit möglicherweise kein Ausbildungsziel für die Kinder sondern ein Sammeln an Übungserfahrung für den Trainer (welches auch nicht methodisch aufbaut). Bitte korrigier mich wenn ich das falsch interpretiert habe.


  • Vielleicht missverstehe ich dich auch und vielleicht liegt die Wahrheit in der Mitte aber mir kommt es so vor als würden hierbei die Übungsformen die Inhalte & Ziele bestimmen und nicht die Inhalte & Ziele die Übungsformen. Ich habe das früher auch oft ähnlich so gemacht weil ich unbedingt möglichst viele Übungsformen für mich ausprobieren wollte. Aber am Ende verfolgt man damit möglicherweise kein Ausbildungsziel für die Kinder sondern ein Sammeln an Übungserfahrung für den Trainer (welches auch nicht methodisch aufbaut). Bitte korrigier mich wenn ich das falsch interpretiert habe.

    Nehmen wir mal die An- und Mitnahme. Kleines Feld 5mx10m, 2m hinter der der kurzen Seite der Startpunkt für beide. Spieler A dribbelt mit Ball an und spielt auf Spieler B auf der anderen Seite der Zeitgleich von seinem Startpunkt losläuft und dann im 1vs1 versuchen muss die gegnerische Linie zu überdribbeln. Das Feld ist recht klein, die Durchgänge sind kurz, viele Wiederholungen und dazu noch viele 1vs1 Situationen.


    Oder wir vergrößern das Feld auf 10mx10m. Aufgeteilt auf vier Quadrate. Wir spielen ein 3vs1. Nach jedem gespielten Pass muss ich das freie Quadrat besetzen. Auch hier habe ich viele An- und Mitnahmen und eine hohe Dynamik.


    Ich könnte beim ersten Beispiel natürlich das 1vs1 coachen, da es mir darum aber nicht geht richte ich den Fokus auf die An- und Mitnahme.