Zielen beim Torschuss

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  • Hallo allerseits


    Aktuell trainieren wir mit den jungen E-Junioren (Jg. 2007) den Torschuss (Vollspann). In der ersten Trainingseinheit haben wir eine einfache Übungsform aufgebaut und die Kinder durften auf das leere Tor schiessen. Der Erfolg war okay, trotzdem hoffte ich auf mehr Tore v.a von den Besseren. Dabei wurde meist neben das Tor und nur selten über das Tor geschossen. Wo kann ich als Trainier ansetzen, damit das besser wird? Um es ihnen einfach zu machen, durften sie auf das leere Tor schiessen. Ist das vielleicht kontraproduktiv? Wenn ein Torhüter im Tor steht, wird häufig auf ihn geschossen.
    Ich sage zwar den Kindern, dass sie dorthin Zielen sollen wo am meisten Platz ist, statt einfach auf den Ball zu treten. Auch sage ich ihnen, dass sie mit dem Fuss des Standbeins die Schussrichtung steuern können. Aber verstehen sie das auch wirklich und wie kann gezieltes Schiessen erklärt und vorgezeigt werden? Wie bringt ihr euren Kindern einen zielorientierten Schuss bei?


    Übrigens, habt ihr Ideen zu Aufwärmübungen zum Thema Torschuss, jetzt wo es abends kalt ist?


    Vielen Dank!


    Gruss
    gipe2002

  • Hallo gipe2002,


    der erste Punkt, der analysiert werden sollte ist, ob die Technik der jeweiligen Spieler passt.
    - Befindet sich der Körperschwerpunkt über den Ball?
    - Ist das Standbein nah genug neben dem Ball? (Je weiter das Standbein vom Ball weg ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit unter den Ball anzusetzen und der Ball fliegt in die Luft)
    -> Analyseansatz für dich als Trainer ist auch die Drehbewegung des Balls. Dreht sich der Ball zum Spieler hin wurde der Ball zu tief getroffen, Dreht sich der Ball seitlich wurde mit "Spin" (Ball wurde seitlich getroffen) geschossen und nicht hundertprozentig mit dem Vollspann getroffen. Anreiz für die Spieler kann es sein, zu versuchen den Ball mit den Vollspann zu treffen, OHNE dass der Ball im Flug eine Drehbewegung hat. So haben die Spieler auch eine Selbstkorrektur zur Hand.
    - Wird das Schussbein nach dem Schießen durchgeschwungen? Dadurch haben die Spieler länger die Kontrolle über die Flugbahn des Balls


    --> Die Kinder verstehen die Korrekturen sehr wohl, jedoch müssen auch sie das verinnerlichen. Das bedeutet, dass man die Technik Schritt für Schritt verbessern kann. Das dauert in der Regel ein paar Wochen bis das alles funktioniert, da dies immer wieder wiederholt werden muss. Frag nach den ersten zwei Trainingseinheiten zum Thema Torschuss doch mal, worauf man bei einem Torschuss achten sollte. So kannst du für dich kontrollieren, wieviel wirklich bisher hängen geblieben ist.


    Um diese Punkte jedoch alle zu verbessern benötigt es viele Wiederholungen, die durch Torschussspiele auch im Wettkampf trainiert werden können. Einfach mal ein paar Beispiele:
    - kleines Spielfeld auf zwei Jugendtore (2vs2, 3vs3) eine Spielzeit vorgeben und immer wieder von Außen den Torabschluss fordern
    - Spiel auf vier Tore, wodurch das Verteidigen erschwert wird, der Hauptbestandteil ist jedoch der Torabschluss


    Als Übungsformen kann man auch Mehrfachaktionen einbringen. Hier bekommen die Spieler von mehreren Positionen nacheinander den Ball und schließen ab, dafür teilst du zwei Mannschaften ein und lässt sie gegeneinander antreten. Oder, oder, oder...


    Beim Techniktraining geht es darum die jeweiligen Abläufe zu verbessern und zu automatisieren. Die Übungen sind hierbei Ziel zum Zweck, wichtig sind deine Korrekturen. Kinder lieben es gegeneinander anzutreten und in Wettkämpfen zu arbeiten. Denn keiner der Spieler möchte verlieren, nutze das um den Spielern den entsprechenden Anreiz zu geben.



    Ich würde bei E-Junioren auch bei dem Wetter die ersten Minuten immer in Fang-/Koordinationsspiele gehen.

  • Wenn es ums Thema Zielen geht sage ich meinen Kindern bewusst, dass sie auf den Ball schauen sollen. Das Zielen findet vor dem Abschluss statt!
    Oft sieht man auch bei älteren folgenden Ablauf: Torwart ausgucken - auf den Ball schauen - Torwart ausgucken - Schuss. hierdurch kommt dann eine relativ hohe Streuung zustande die einfach durch den Ablauf: Torwart ausgucken - auf den Ball schauen (bis der Schuss beendet wurde) - Schuss, verringert werden kann.
    Einfache Varianten der Übung sind Wettbewerbe im Lattenschießen, oder du markierst Zonen(mit z.B. Springseilen) im Tor die verschiedene Punkte bringen oder Dummies/Stangen bei denen man Punkte verliert wenn man sie trift. Sonnst würde ich den Torschuss immer mit Torwart oder auf Minnitore trainieren, zur not stell ich mich selbst rein.
    Eine weitere gute Spielform ist ein 2v2 (3v3) in einem Rautenfeld (Die Minitore sind schräg in den Ecken statt auf den Linien) mit 2 Toren. In dem Feld werden die Schusswinkel spitzer und es sind gleichzeitig mehr Abschlussaktionen möglich, da das Tor durch die natürliche Breite des Spiels oft frei steht ( Tabuzonen ca 1.5m vor dem Tor einrichten um ein direktes Zustellen zu verhindern)


    Ein paar Ideen zum Aufwärmen mit Abschluss:


    -Ein Fangspiel bei dem sich die Kinder mit Schaumstoffbällen abschießen müssen.
    -Völkerball mit abschießen statt werfen (natürlich mit Schaumstoffbällen)
    -Koordination mit Abschluss: kurzen Koordinationskurs vor Minnitoren aufbauen. Ball in die Hand und starten. Am Anfang mit verschiedenen Wurftechniken, dann mit dem Fuß (aus der Hand) in verschiedenen Techniken auf die Minnitore abschließen. Teamwettkampf möglich.


    Bei E-Jugendlichen muss das Aufwärmen auch nicht unbedingt zum Thema passen, sie müssen sich eh, wenn überhaupt, nur sehr wenig Aufwärmen. Einfach Spiele mit viel Spaß und leichten Aufgaben machen, um sie mental aufs Training vorzubereiten.

  • Um es ihnen einfach zu machen, durften sie auf das leere Tor schiessen. Ist das vielleicht kontraproduktiv?

    Zumindest ist es nicht spielnah, weil es der Angreifer meistens mit einem Torwart zu tun hat.


    Genauso wie die Paßtechnik ist auch die Schußtechnik ein sehr breites Trainingsfeld. Hinzu kommt, dass sich bestimmte Techniken altersbedingt besser oder schlechter eignen. Den Vollspannstoß würde ich nicht unbedingt bei einem 2007-er Jahrgang trainieren. Besser, sie lernen erst einmal den Ball mit dem Innenspann dorthin zu schießen, wohin sie ihn haben wollen.


    Allerdings hat es nicht nur mit Technik, sondern auch mit der Konzentrationsfähigkeit zu tun.


    Mal ein Beispiel für die Konzentration als Partnerübung
    1. Partner in ca. 3 m Distanz mit Ball plazieren
    2. abwechselnd soll einer der Beiden mit geschlossenen Augen den Ball des Anderen treffen


    Zu Beginn dieser Übung wird es wenig Erfolgserlebnisse geben, bis der Trainer einem Kind durch Anpassung seiner Position (Schußbein direkt hinter dem Ball, Standbein daneben) hilft, denn die meisten werden nicht hinter, sondern schräg oder sogar seitlich zum Ball stehen. Als nächstes soll sich das Kind auf den Ball, den es treffen will, schauen. Erst dann soll es die Augen schließen und den Ball mit einer kleinen Ausholbewegung das Schußbein durchschwingen. Nach wenigen Minuten wird das jedes Kind hinbekommen, weil die Konzentrationsfähigkeit für einen kurzen Moment vorhanden ist. Bei Kindern mit besserer Technik kann man die Distanz erhöhen bzw. das Schußbein wechseln.


    So, nun noch was zum Torwart. Der freut sich nur solange über Bälle, wie er nicht unter "Dauerbeschuß" genommen wird. Denn nach ca. 10 - 15 Bällen ist er mühe und die Chance einen Ball zu halten wird immer geringer.


    Hier ein Vorschlag, bei dem Spieler und Torleute gleich viel Spaß haben:


    1. 2-er Gruppen bilden und pro Paar ein Hütchentor (ca. 3 m) sowie ca. 8 m entfernt ein Hütchen als Markierung für den Torabschluß machen
    2. ausreichend Ersatzbälle bereit legen


    Die Übung startet per TR-Kommando
    1. Die Schützen plazieren ihren Ball aufs Tor
    2. Der Torwart hält den Ball, wird zum Schützen, indem er zum 8 m Punkt sprintet, während der Schütze nunmehr zum Tor rennt und sich mittig positioniert.
    2.a. wird ein Tor erzielt, muß der Torwart den Ball zurück holen - wird vorbei geschossen, muß der Schütze den Ball zurück holen (der fairnesshalber wartet der Schütze bzw. Torwart)
    3. Gewonnen hat der Spieler, der beim "Stopp-Kommando" des Trainers die meisten Tore erzielt hat.
    4. Ebenfalls gewonnen hat der Spieler, der beim "Stopp-Kommando" des Trainers die meisten Tore verhindert hat


    Ansonsten haben meine Vorredner bereits gute Hinweise auf das altersgerechte Training beim Torabschluß gegeben.

  • Spannstoß: Standbein neben den Ball -> großer Zeh zeigt dort hin, wohin du schießen willst -> Ball mit dem Schuhbändel des Schussbeines treffen und Bein gerade (nach)schwingen (das ganze mache ich nebenher vor) => danach Einzelkorrektur.