Was machen die Niederländer anders?

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  • In einem anderen Thread schwärmt TW-Trainer von der fußballerischen Ausbildung in NL. Auf den ersten Blick stimme ich da zu. Wenn so ein kleines Land, so viele Profis in den Top-Ligen hervorbringt und bei großen Turnieren oft weit kommt, muss es schon vieles richtig machen.
    Ich spiele seit mehreren Jahren regelmäßig Turniere in NL sowie Turniere in D, bei denen auch Mannschaften aus NL teilnehmen. Ich habe im Laufe der Jahre also ca. 50-60 verschiedene niederländische E- und D-Jugendmannschaften gesehen und gegen 30-35 auch mit meinen Mannschaften gespielt. Meine Erfahrungen beschränken sich weder auf einen Jahrgang noch auf ein Turnier noch auf eine bestimmt Region.
    Wie wir in den von mir beobachteten Altersgruppen spielen, wisst Ihr: In der E-Jugend mittlerweile auf ca. 1/4-Feld mit 6+1; in der D-Jugend auf ca. 2/3-Feld mit 8+1. Ziele sind einerseits die Erhöhung der Ballkontakte und andererseits die Verengung des Raums, was schnelle Entscheidungen und technisches Spiel fördern soll. Ob das immer so klappt, lasse ich mal dahingestelt.
    In NL spielt die E-Jugend mit 6+1 auf das komplette Halbfeld; die D-Jugend spielt 11er-Fußball auf das Großfeld mit 7,32m-Toren. Der Abstoß nach Toraus darf dort in der E-Jugend aus der Hand erfolgen. Und davon wird auch rege Gebrauch gemacht...
    Nach meiner Beobachtung führt das in der E-Jugend oft zu extremen Laufspiel. Ich habe beim letzten Turnier mal bewusst drauf geachtet: Alle niederländischen Mannschaften in diesem Turnier haben den Ball mit einem weiten Schlag des Torhüters ins Spiel gebracht; auch die stärkeren. Lediglich die Deutschen und die Belgier haben hinten rausgespielt und die langen Bälle nur bei hohem Zustellen gespielt. Durch das 6+1 ist sehr viel Platz auf dem großen Feld. Die wenigen Zweikämpfe werden oft robust und selten technisch gelöst.
    Nach DFB-Sicht dürfte dieses Vorgehen nicht gerade zu technisch gut ausgebildeten Spielern führen. Wie schaffen sie es trotzdem?


    Beim letzten Turnier habe ich mich über dieses Thema auch einige Zeit mit einem belgischen Kollegen unterhalten, der dieselben Beobachtungen gemacht hatte. Er hat es so zusammengefasst: "Ihr Deutschen bildet in den letzten Jahren immer technischer aus; die Niederländer schauen immer mehr auf die Physis. Im Grunde habt Ihr Eure Philosophien in den letzten Jahren getauscht. In den 90ern war es nämlich noch umgekehrt." Auch in Belgien spielt man auf kleineren Feldern, um technisch auszubilden.
    Ist das so? Haben wir so lange bei dem jeweils anderen abgeguckt, bis wir den Fußball getauscht hatten?

  • Laut Hyballa liegt es an der zielgerichteten Ausbildung nach Technik um schlussendlich in den Seniorenteams fertige Fußballer zu haben. Also langfristige Ausbildung vor Kurzfristigen Ergebnissen, soweit ich mich erinnern kann.


    An Pfingsten war ich in Holland zelten und da passiert es leider dass man sich auf dem Bolzplatz trifft. Nunja, selbst die 11-jährigen haben uns "auf dem Bierdeckel austanzen können". Erinnerte mich an meinen Stadtteil mit vielen Straßenfußballern. Nur in richtig klasse.


    Meine These: In Holland gibt es sehr viele sehr athletische Kinder die viel Sport treiben: Fahrradfahren (Koordination pur!!!), am Stand oder in Parks etwas machen, viele Spielplätze, Hockey ist ein Nationalsport, Eislaufen ebenfalls, und alle Nase lang ein Basketball und Fußballplatz und schwimmen sowieso. Wie das in der Schule mit dem Sport aussieht müsste ich mal meine Oma fragen aber ich weiß dass dort eine lange Sportlehrerausbildung vonnöten ist. Ich schätze also mal dass das ganze ein Stück weit über Völkerball hinausgeht.


    Dieses umfassende Bewegungsangebot durch die Ubiquität von Sportmöglichkeiten und dabei ganz besonders Fußballkäfige und Bolzplätze schafft eine umfassende Bewegungsausbildung. Dadurch kann ein sehr gutes Körpergefühl und schlussendlich Ballgefühl entstehen. Wenn man nun den Spielern auch noch Zeit gibt sich zu entwickeln kommt da ein besonderer Fußball bei heraus.

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Dieses umfassende Bewegungsangebot durch die Ubiquität von Sportmöglichkeiten und dabei ganz besonders Fußballkäfige und Bolzplätze schafft eine umfassende Bewegungsausbildung.

    Ja, das ist richtig. Die Infrastruktur ist klasse. Auch die Kommunen greifen da durchaus tief in die Tasche, wenn die Vereine mitspielen.
    Was ich auf den Plätzen im organisierten Kinderfußball sehe, ist aber etwas anderes. Durch die großen Plätze heißt es da eher "Lauf Forrest, lauf!".

  • @Follkao


    Ich meinte jetzt nicht den E-Jugendbereich. Möchte aber dennoch ein paar Worte darüber verlieren, weil auch dort häufig ein anderer Weg gegangen wird. Man scoutet dort bereits im älteren F-Jugend-Jahrgang die Talente. Jedoch verbleiben die Talente in den Vereinen, weil sie die Bedeutung der gewohnten sozialen Umgebung höher einschätzen. Man holt diese Talente jedoch regelmäßig zum "Fördertraining", sodass man ihre Entwicklung fördern und beobachten kann. Auch gibt man den Kindern und Eltern die notwendige Zeit, um die anderen Menschen in diesem Verein kennenzulernen.


    Es wäre deshalb ein Fehler, lediglich das Sportliche im E-Jugendbereich miteinander zu vergleichen, weil der nachfolgende Wege anders verlaufen.


    Aber manche guten Ideen werden leider auch dort nicht in die Tat umgesetzt. So steht im Konzept, dass die Schule immer oberste Priorität hat. Wenn aber das Talent gut genug ist, dann sind auch denen die schulischen Leistungen egal.


    Ich hatte im anderen Thread davon gesprochen, dass hierzulande die Eitelkeit mögliche Formen der Jugendförderung verhindert. Da wird ganz gern auch mal nach einer WM oder EM, die man besser beendet hat, über den Nachbarn hergezogen.


    Beispiel gefällig?
    Kommt ein Holländer in den Buchladen und sagt: "Ich hätte gern das Buch: Niederlande Fussballweltmeister"! Darauf der Verkäufer: "Märchen und Sience Fiction" sind in der 1. Etage!


    Aber den Unterschied zwischen Theorie und Praxis findet man nicht nur im Fussball, sondern auch in anderen Bereichen. So ist der Verkauf von Feuerwerk offiziell nur in Fachgeschäften möglich. Aber direkt davor stehen 10-jährige Jungs und zünden Raketen an. Na ja, übers Thema Coffeeshop weiß ja sicherlich sowieso jeder hier bescheid!


    Was ich damit sagen will ist, dass man das Verständnis von Sport und insbesondere dem Fussball nur dann verstehen kann, wenn man die Menschen und insbesondere ihre Vergangenheit kennt. Während unser Fussball enorm vom Wirtschaftsboom der 60-er Jahre, der vom "Marshallplan" unterstützt wurde, profitiert hat, gab es dort erst ca. 15 Jahre später eine deutliche wirtschaftliche Belebung. Während wir gerade wieder eine gute Konjunktur erleben, wächst dort wieder die Arbeitslosigkeit.


    Wenn man die Gegenwart verstehen, Prognosen für die Zukunft geben will, dann muß man sich zunächst einmal intensiv mit der Vergangenheit beschäftigen. Wir sind heute stolz auf unsere flächendeckende Förderrung. Aber hätte es sie auch gegeben, wenn es das Aus in der Vorrunde bei der EM 2000 (in Belgien und die Niederlande) nicht gegeben hätte? Übrigens spielte deutsche Team fast als einiges Land noch gegnerorientiert und mit Libero! 15 Jahre später ernten wir die Früchte, die seinerzeit aus Wut und Enttäuschung erwachsen sind.

  • Es wäre deshalb ein Fehler, lediglich das Sportliche im E-Jugendbereich miteinander zu vergleichen, weil der nachfolgende Wege anders verlaufen.

    @TW-Trainer
    Das ist sicherlich richtig. Mir ging es hier auch nicht explizit um die Förderung der Toptalente. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass heutige Regeln im Kinderfußball auch Auswirkungen auf unsere künftigen Topspieler haben. Oder anders ausgedrückt: Vermutlich trainiere ich z.zt. keinen WM-Spieler von 2026; irgendwo werden WM-Spieler von 2026 aber heute von einigen E-Jugendtrainern trainiert. Und für die gelten die Rahmenbedingunen, die für alle gelten. Wenn ein Verband also bestimmte Regeln aufstellt, will er damit ja auch etwas bewirken. Mit der Verkleinerung der Spielfelder verfolgte man bei uns ein Ziel. In NL macht man das komlette Gegenteil. Meines Wissens (bin mir da allerdings nicht 100% sicher) spielt dort sogar die F-Jugend auf Halbfeld. So hat man das bei uns in den 70er/80er Jahren gemacht.
    Sei es das DFB-Ausbildungs-Leaflet oder die Trainer-Basisausbildung: Grundgedanke im Kinderfußball ist immer, für viele Ballkontakte auf engem Raum zu sorgen. Wir vermiteln im Kinderfußball das "Gemeinsam Tore schießen, gemeinsam Tore verhindern". Das kann man auf den großen Plätzen in NL kaum vermiteln.
    Spielen diese Themen dort keine Rolle?
    Ich sehe auch ab und zu niederländische C-Jugenden von Profivereinen. Auch dort fält sogar im Vergleich zu deutschen NLZ-Teams ein stark körperorientiertes Spiel auf.



    Was ich damit sagen will ist, dass man das Verständnis von Sport und insbesondere dem Fussball nur dann verstehen kann, wenn man die Menschen und insbesondere ihre Vergangenheit kennt.

    Ich habe beruflich sehr viel mit Holländern zu tun. Viele Holländer sagen mir, dass die Holländer an den Deutschen die Perfektion bewundern, also die Fähigkeit etwas zu planen und durchzuführen. Man lacht sich dort auch deshalb über den Flughafen Berlin kaputt...
    Ich erzähle meinen Oranje-Kollegen dann, dass wir an den Holländern die Lockerheit mögen - also die Fähigkeit, damit umzugehen, dass etwas nicht perfekt funktioniert und zu improvisieren. Wir stellen dann oft fest, dass wir mit diesen Eigenschaften in einem globalen Unternehmen richtig gut zusammenpassen...

  • @Follkao


    Ja, du hast vollkommen recht! In den Niederlanden hat der Fussball als Laufsportart nicht den Weg verlassen, der in Deutschland über die Verkleinerung der Spielfläche und Mannschaftsgrößen erfolgte. Man hatte seitens des DFB auch gute Argumente dafür, weil die Erhöhung der Ballkontakte so wie der permanente Gegnerdruck durch die Verkleinerung des Spielraums unsere Ideen vom ballorienten Spiel fördern sollte.


    In den Niederlanden sieht man nicht als oberstes Ziel in der Ausbildung, die Spieler als Mannschaft zu optimieren, sondern die Fähigkeit von Einzelspielern zu optimieren. Deshalb spielt dort das körperbetonte Spiel eine größere Rolle. Besonders auffällig ist das sehr offensiv ausgerichtete Spiel, weshalb vornehmlich offensive Spieler internationalen Ruhm erlangen. Ich will damit nicht sagen, dass es nicht auch sehr gute Abwehrspieler und Torleute in den Niederlanden gibt, aber sie fallen den Scouts weniger auf.


    Es ist übrigens eine spezielle Art des holländischen Humors, den Stier dort an die Hörner zu packen. Man fällt dabei auch nicht gleich mit der "Tür ins Haus", sondern bereitet die spitzfindige Ironie gerne in einer lockeren Konversation vor. Sie wissen, dass wir Deutsche gern mit unserem planerischen Geist und besonders ausgeprägtem Fleiß prahlen aber schon bei etwas genauerem Hinsehen, fallen wir über unsere eigenen Maßstäbe. Ein Holländer würde deshalb nicht mit dem Satz: "das Spiel dauert 90 MInuten und am Ende gewinnt Deutschland .." enden.


    Aber sind die Holländer besser? Über die Verehrung ihres Königshaus können wir nur laut lachen! Über die niederländische Nationalhymne (in der über Wilhelm von deutschem Blut gesungen wird) gibt es immer wieder Streit. Aber man ist traditionell und will die weltälteste Hymne, die jedoch erst 1932 als offiziell erklärt wurde, nichts ändern.


    Im Gegensatz zu Deutschland, dass sich erst mit der Integration ausländischer Gastarbeiter zu einem "multikulturellen Land" entwickelte, ist die Vermischung von Kulturen über die jahrhunderte überdauernde Kolonialzeit sehr viel intensiver. Nicht immer ging es dabei auch friedlich zu. Man denke dabei an die Zug-Entführung in Beilen oder die Gettos in niederländischen Großstädten.


    Dennoch haben diese Nachbarn (vornehmlich aus dem asiatisch-indischen Raum) die niederländische Gesellschaftskultur nachdrücklich beeinflußt. Seine ureigenen Werte nicht als alleinigen Maßstab aller Entscheidungen zu sehen, erklärt zu einem guten Teil, warum wir die Lässigkeit unserer Nachbarn bewundern. Es erklärt ebenfalls, warum diese Menschen kontaktfreudig und offen für Neues sind. Es gibt keinen Flecken auf der Erde, wo man unsere niederländischen Nachbarn nicht antrifft.


    Anders als in Deutschland, wo es immer wieder Gesellschaftskatastrophen gab, die eine sofortige und radikale Veränderung notwendig machte, hat man dort eine Entwicklung in kleineren Schritten vollziehen können. So erklärt sich, warum man einige Einsichten dank jahrelanger Beobachtungen gewinnen konnte, aber kaum Erfahrungen über größere Veränderungen besitzt.


    Es wäre fahrlässig, etwas von unseren Nachbarn zu kopieren. Aber man muß es kapieren, um das, was dort besser läuft. Denn es kann helfen, das eigene Nachwuchssystem zu optimieren.

  • Ich muss diesen alten Thread mal wieder ausgraben...
    Die internationalen Frühjahrsturniere sind gespielt und ich habe zu diesem Thema wieder einiges gelernt.
    Aber der Reihe nach...:
    Es fiel wieder die robuste bis überharte Spielweise der niederländischen Mannschaften auf. Diese Einschätzung teilte ich mit den deutschen, belgischen und dänischen Kollegen. Durch die großen Plätze kommt es oft zu Sprintduellen hinter dem Ball. Da werden dann Schultern regelrecht ineinander gerammt. Sieht man auf unseren kleineren Plätzen eher selten, weil man den Ball eher erreicht und die Situation dann wieder technisch lösen muss. Generell habe ich mit einer körperbetonten Spielweise kein Problem - in der Altersgruppe der U11 wünsche ich mir allerdings, dass die technische Lösung Priorität hat.


    Bzgl. der Platzgröße habe ich auch interessante Gespräche mit Experten geführt, nämlich mit U11-Spielern eines niederländischen Erstligisten.
    Wir trafen uns auf einem Turnier in Deutschland. Schon im Vorfeld hatte ich mich beim Durchblättern des Turnierheftes gewundert, dass die Clubs der Ehrendivision in ihrer U11 Kadergrößen um 20 Kinder hatten. Die meisten dieser Clubs stellten dann auch zwei Mannschaften.
    Beim gemeinsamen Essen fragten mich einige der Jungs von sich aus, ob das auf dem Turnier die normalen Platzgrößen in Deutschland seien. Auf diesem Turnier war das Feld ein wenig größer als normal. Ich erklärte ihnen die Platzgrößen bei uns und sie waren begeistert. "Das macht auf diesem Platz viel mehr Spaß als bei uns. Ich habe viel mehr Ballkontakte aber auch viel weniger Zeit. Es fallen auch viel mehr Tore." Dann kam für mich der Kracher. "In NL spielen wir oft auch schon 11:11 auf dem ganzen Feld." Das erklärte dann auch die Kadergrößen... Und - oh Wunder - das machte diesen 10/11-jährigen Jungs mit einer Körpergröße von ca. 1,50m überhaupt keinen Spaß.
    Andererseits erklärte das für mich aber auch, warum ich in einigen dieser Mannschaften E-Jugendliche (!) mit 1,70m und mehr sah. Die hatten dann zwar manchmal Krach mit dem Ball konnten das aber oft mit dem Körper wieder ausbügeln.


    Ich bin sehr gespannt, wie sich diese gegensätzlichen Entwicklungen zwischen B, D und NL mittelfristig auswirken. Der Blick auf die aktuelle Weltrangliste wäre wohl zu kurz gefasst. Aber auch in Belgien geht man sehr bewusst einen ähnlichen Weg wie in Deutschland.

  • Interessanter Bericht, danke.


    Die 11-Jährigen, die ich trainiere (körperlich eine eher kleine U12), würden sehr gerne auf das Großfeld spielen (nicht, dass ich das jetzt unbedingt angebracht finden würde. Will nur klarmachen, dass es auch andere Meinungen gibt).

  • @Follkao


    Vielen Dank ebenfalls von mir.


    Das "körperbetonte Spiel" der Niederländer ist nichts Neues! Ihre sehr offensive Spielweise ebenfalls!


    In den Niederlanden wird mehr Wert auf die individuelle Durchsetzungsfähigkeit als auf Teamfähigkeit gelegt. Man hat dann zwar gute Einzelspieler, die jedoch in der Nationalmannschaft selten gut harmonieren, weil jeder zu viele Eigeninteressen verfolgt und der Bondscoach eine geringe Halbwertzeit besitzt. Niederländische Angreifer sind international begehrt, während es im Defensivbereich deutlich weniger Interesse gibt.


    Das Argument, über mehr Ballkontakte automatisch auch bessere Ballkontakte zu bekommen, wurde leider so nie wirklich hinterfragt. Deshalb muß ich @Chris ein stückweit recht geben. Denn wenn ich kein gutes Training mache, dann wird es im Spiel durch die reine Wiederholung auch nicht viel besser!


    Fussball ist eine Bewegungssportart, weshalb Laufduelle genauso dazu zählen wie das Dribbling auf engstem Raum.


    Längst nicht alles wird im niederländischen Fussball gut gemacht, aber mir gehen in Deutschland manchmal die Dogmen auf den Senkel, bei denen man versucht, alles Mögliche vorzuschreiben. Denn der Fussball entwickelt sich weiter. Deshalb braucht es mutige Vereine, die etwas ausprobieren, um über das Bisherige hinaus nach weiteren Optimierungsmöglichkeiten zu suchen.


    Genau aus diesen Gründen habe ich u.a. Sir Alex und Björn Mut machen wollen, nicht nur alteingetretenen Pfaden zu folgen, sondern eigene Ideen zu entwickeln! Selbst dann, wenn dabei 99 mal festgestellt wird, dass es nichts bringt, kann das 100erste Mal zum Erfolg führen. In einem anderen Thread wurde nach unerschütterlichen Regeln für den Kinderfussball gefragt, um relativ schnell zu erkennen, dass es die gar nicht gibt!


    Probiert es selbst aus und ihr werdet etwas Neues entdecken!

  • @Chris
    Ich kann nachvollziehen, dass sie das wollen. Schließlich ist das aus ihrer Sicht der "echte, große" Fußball. Diese E-Jungs aus NL haben die Erfahrung aber selbst gemacht und sehen das danach ganz anders.


    @TW-Trainer
    Ja. Durchaus nachvollziehbar. Das Interessante und Spannende ist für mich, wie die Auswirkungen auf die nächsten Jahre sind.

  • Wir hatten jetzt schon mal ein Großfeldspiel (hatte sich so ergeben, da eine schwache C-Jugend unbedingt gegen meine 2004er spielen wollte und es mich zugegebenermaßen auch ein wenig gereizt hat).


    Da wir das Spiel dominiert und gewonnen haben, sind die Jungs weiter heiß darauf.

  • Ein weiteres Mal muss ich diesen 2 Jahre alten Thread rausholen. Dieses Mal habe ich allerdings von einer überraschenden Entwicklung zu berichten. Ich war in diesem Frühjahr wieder in NL zu Turnieren unterwegs. Das Bild war wie gehabt: Große Plätze, Torabstoß aus der Hand, ohne Rückpassregel, Spieleröffnung ausnahmslos über lange Bälle, robust geführte Zweikämpfe ein paar Meter hinter (!) dem Ball.


    Nach einem Gespräch mit dem Organisator eines großen Turnieres fragte ich mich allerdings, ob der KNVB (Koninklijke Nederlandse Voetball Bond) hier heimlich mitliest...
    Er fragte mich, was ich von den Platzgrößen in NL bei E- und D-Jugend hielte. Ich erzählte ihm dann, welche Nachteile ich sehe und wie wir es in Deutschland machen.
    Tja... Und genau so macht´s der KNVB ab nächster Saison auch... Wie bei uns 2000 wurde man auch hier erst durch den Zustand der Nationalmannschaft auf die Missstände in der Ausbildung aufmerksam. Man hatte gemerkt, dass Spieler mehr und mehr Probleme hatten, Situationen technisch zu lösen. Man schaute dann nach Süden und Osten und stellte fest, dass man in Belgien und Deutschland seit geraumer Zeit andere Wege ging.
    Sicherlich ist die Verkleinerung der Spielfelder nicht die einzige Maßnahme.
    Nicht desto trotz: @TW-Trainer - falls Du Kontakte zum KNVB hast, kannst Du ihnen mitteilen, dass ich ihre Probleme schon vor zwei Jahren gesehen habe. Für einen Beratervertrag wäre ich ggf. zu gewinnen. Einzige Bedingung ist, dass ich nix Oranges anziehen muss. :D