2:1 E-Jugend

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  • Hi,


    wir trainieren derzeit mit unserer E-Jugend das Passspiel. Neben dem Verfeinern der Grundpasstechniken würden wir gerne auch Stück weit in Richtung Spiel ohne Ball gehen. Als erster Ansatz geht es mir dabei vor allem darum eine Grundbewegung bzw. kein Stehenbleiben nach dem Abspiel zu schulen (Spiel und Geh). Als Übung hätte ich hier an ein 2:1 im Dreieck gedacht, oder gibt es da besser geeignete Übungen. Geplant ist das Ganze im Wechsel als Spiel im Dreick ohne Tore und anschließend als 2:1 aufs Tor. Oder satteln wir hier das Pferd komplett falsch herum, und sollten gleich mit expliziten Übungen zum Anbieten-und Freilaufen
    (Deckungsraum, Lösen vom Gegenspieler etc.) anfangen. Dachte bisher dass das eher Thema für die D-Jugend ist, und in der E-Jugend eher eine vorbereitende Grundform, in dem Fall also das Bewusstsein nach dem Abspiel nicht stehen zu bleiben geschult wird.

  • Die genannte Übung würde funktionieren. Ich würde dir aber eine Spielform von Horst Wein empfehlen. Da hier Tore erzielt werden können und es einen Wettkampf gibt, dazu noch eine Angriffsspielrichtung, wirkt es motivierender und ist spielnäher. Es ist das 2:1+1 auf zwei breite Dribbeltore:

    • Errichte ein ca. 20 m langes und 12 m breites Feld.
    • Beide Angreifer fangen auf einer der 12-m-Linien an, sie haben einen Ball.
    • Ein Verteidiger hält sich in der Mitte des Feldes auf und darf sich frei in diesem bewegen.
    • Der zweite Verteidiger darf sich nur auf der anderen 12-m-Linie aufhalten.
    • Die Angreifer müssen nun ein Tor auf der gegenüber liegenden Torlinie erzielen, indem einer von ihnen mit dem Ball am Fuß darüber dribbelt.
    • Ein Angriff ist auch dann beendet, wenn der Ball das Feld verlässt.
    • Nach jedem Angriff ändern sie die Angriffsrichtung, dazu geht dann der Verteidiger, der sich im Feld aufhielt, auf die andere 12-m-Linie, der "Torhüter" ins Feld.
    • Die zwei Angreifer führen zehn Angriffe durch, also fünf in jede Richtung, und zählen ihre Erfolge.
    • Dann werden die Rollen getauscht.


    Diese Spielform ist recht vielfältig: so stellt sie die einfachste Überzahlsituation im Spiel dar, aber auch recht spielnahe Weise. Man kann sie verwenden, um den Angreifern das intelligente Angriffsverhalten beizubringen:

    • So lange der Ballführende nicht angegriffen wird, dribbelt er auf das Tor zu -- weitere Verfeinerung: wohin dribbelt er sinnvollerweise, und zwar in Abhängigkeit nach seiner Anfangsposition, derjenigen seines Mitspielers und seines Dribbelfußes?
    • Wenn der Verteidiger ihn angreift, spielt er ab. Dabei ist aber das Timing wichtig: erfolgt der Pass zu früh, so kommt der Mitspieler unter Druck, zu spät und der Gegner hat ihn, oder der Angreifer muss sich gar zum Abschirmen des Balls abwenden oder verliert den Ball.
    • Ganz doof ist es, das 1:1 zu suchen, denn man ist ja bereits in Überzahl und muss diese nicht herstellen. Ausnahme ist evtl. das 1:1 gegen den "Torhüter".
    • Wie bietet sich der Angreifer ohne Ball am besten an? Wichtig hierbei: Großen Abstand zum Verteidiger suchen und aus dem Deckungsschatten raus. Am besten, wenn möglich, in der Tiefe anbieten, dabei aber die beiden genannten Punkte beachten.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Oder satteln wir hier das Pferd komplett falsch herum, und sollten gleich mit expliziten Übungen zum Anbieten-und Freilaufen
    (Deckungsraum, Lösen vom Gegenspieler etc.) anfangen.


    Würde ich nicht übertreiben mit Extra-Übungen, ich bevorzuge auf jeden Fall Spielformen und mache damit wirklich gute Erfahrungen ! Ist glaube ich dass Beste um 'aktive' Spieler auf den Platz zu bekommen. Bei 2:2, 3:3 auf 2,3,4 Tore geht ohne offene Augen und Mitbewegen nicht viel. Ich bin überzeugt davon dass man mit Kleinfeldspielen aktivere und aufmerksamere Spieler bekommt, als wenn man keine solchen Spielformen anbietet. Neben der Technikschulung und dem Abschlußspiel würde ich in jedem Training auch eine Kleinfeldgeschichte anbieten, hat sich bei uns echt bewährt. Wir spielen zum Aufwärmen auch manchmal einfach ein 1:1 Turnier auf Hütchen (Hütchentreffer:Punkt, Spielzeit 1 min., Pause 1 min., es gibt keine Auslinien, geht 1 min. also durch).


    Die Möglichkeiten sind doch unbegrenzt. Habe letztens auf einem ca. 30 x 25 m Feld 3:3 spielen lassen mit der 25 m Linie als Dribbeltor ganz ohne weiteren Aufbau, dann 3 x 3 Minuten mit Anregungen zwischendurch, was man besser machen könnte. Sehr gut angekommen ist in der Hinrunde auch immer eine Übung nach Horst Wein mit einem 3:3 auf einem 20 x 20 m Feld mit vier Toren, die Tore über Eck jeweils 10 m breit als Dribbeltore (Tipp: unterschiedliche Farben für die Tore nehmen, 2 Tore mit gelben Hütchen und 2 Tore mit roten Hütchen, sonst geht es durcheinander). Sieht im Aufbau erst sehr ungewöhnlich aus bei 10 m Toren an jeder Seite und nur 5 m Platz links und rechts daneben, aber es geht ständig in alle Richtungen, ist wirklich geil (habe einmal mitgespielt da bei einer Gruppe nur noch 5 Mädchen übrig waren).


    Morgen werde ich mal ein Spiel machen mit einem großen Tor mit Torhüter auf einer Seite und zwei kleinen Stangentoren auf der anderen Seite. Dann eine Gruppe mit 'Verteidigern' auf die Seite von dem großen Tor, auf die anderen Seite die Angreifer. Die Aktion startet mit Ballbesitz für die Angreifer, jeweils 2 rein und 1 Verteidiger mit Kontermöglichkeit auf die Stangentore, nach Aktionsabschluss sind die nächsten dran, dann noch 3:2 und 4:3 ausprobieren, dann noch Wechseln und Angreifer zu Stürmen machen und umgekehrt. In Pausen immer mal Verbesserungen anregen (raus aus dem Deckungsschatten, Abstände einhalten usw.). Ist aus dem DFB-Buch 'Ausbilden mit Konzept 2' (Zielgruppe D- und C- Jugend). Auch in dem DFB-Wälzer sind viele Anregungen für Spielformen, zeigt denke ich dass dies neben der reinen Technikschulung einfach wichtig ist, um Spieler zu entwickeln die sich aktiv verhalten auf dem Platz und eben nicht einfach abschalten, wenn der Ball gerade nicht in ihrer Nähe ist, was ja gerade am Anfang ein übliches Bild ist.

  • Schönes Posting Thomas und ich kann Dir da nur zu 100% zustimmen. Spielformen machen doch auch als Trainer wesentlich mehr Spaß und bieten in nahezu jeder Minute Möglichkeiten des spielnahen, zeitnahen Coachings. Auch für eine E würde ich reine Übungsformen nicht verdammen. Viele Ballberührungen in Verbindung mit vielen Wiederholungen sind da eine gute Grundlage. Aber wäre ( und war bei meiner damaligen E ) im Aufwärmteil Bestandteil. Dann als Wettkampfform und die Übung bekommt Dynamik und die Spieler in dem Alter lieben Wettkämpfe. Sobald es aber ins Überzahl- / Unterzahlspiel geht, würd ich es von Anfang an in alle Richtungen schulen. Ständig wechselnde Spielrichtung, immer variierend entweder durch Coaching oder als selbstständige Entscheidung des Spielers. Es muss eben sein wie auf dem Feld/beim Spiel. Kleinfeldübungen in der Spielform oder als Zonentraining ist da angesagt.


    @zlata
    Dein letzter Satz trifft mMn voll ins Schwarze und auch insgesamt gefällt mir Dein Grundgedanke bei Deinem Schwerpunkt Passspiel ( was ja eben nicht nur das Passen an sich beschreibt ) sehr gut. Nämlich den Fokus nicht auf Passkombis zu legen, sondern in der individuellen Schulung ( und das muss Hauptaugenmerk eines E-Trainers sein ) zu bleiben und den freien Mitspieler eben nicht als bloßen Anspieler zu sehen. Er soll auch nach einem Abspiel aktiv bleiben. Schau mal im Forum unter den Übungen nach. Da sind sehr gute Postings über Umschaltspiel drin. Oder andere Variationen von der Übung die tobn hier gepostet hat. Das wird auch für Deine E richtig gut zum avisierten Schwerpunkt passen.