Desinteresse an taktischen Dingen/Egomanie

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  • @16aufmrücken
    Genau solche durch Zufall entstandenen Situationen erweitern den Erfahrungsschatz deiner Spieler.
    Auf diesen Schatz können sie in ähnlichen Situationen immer wieder zurückgreifen.


    Selbstformuliertes Ziel
    Bitte jetzt nicht persönlich nehmen oder böse werden. Das ist für mich echt ein rotes Tuch.


    Ich könnte kotzen wenn ich solche Dinge höre. In meiner Firma wurde über Jahre versucht, diese amerikanische braune Masse (Kack)- Führungstechnik zu installieren.
    Irgendwann haben die meisten der Führungskräfte in unserer Firma begriffen, dass dieses Führungsmittel richtig bescheuert ist. Sie wurde bis auf wenige Ausnahmen wieder eingedampft.
    In einigen Bereichen hat diese Technik auch ihre Berechtigung. Dann reden wir aber über Firmen in denen etwas produziert und vertrieben wird und vor allem reden wir dann von der Erwachsenenwelt.
    Leider gibt es einige Trainer im Erwachsenenbereich, die glauben mit dieser Führungstechnik könnte man Spieler motivieren. Über die aktiven Spieler, die eine Kindermanschaft trainieren, gelangt dann diese Führungstechnik in den Kinderfussball. AUUUUAAA!
    Spielkontext.
    Dann möchtest du Taktiken spielnah trainieren. Hab ich es richtig verstanden?

    Kontextgebundene Individualtaktik

    Hier ein Tipp von mir.
    Formuliere deine Ausbildungsziele um und zergliedere sie in kleinere Ausbildungsziele.
    Beispiel Gegner angreifen/stellen
    Ausbildungsziele:
    Der Spieler soll sich im defensiven 1 gegen 1 richtig Verhalten.
    Grundlagen die für alle Spieler, egal auf welcher Position sie spielen, gleich sind.
    1. Den starken Schussfuß des Gegenspielers erkennen, am Besten schon vor dem Spiel.
    2. Den Gegenspieler im Bogen schnell anlaufen und den starken Fuß dabei zustellen
    3. Das Tempo rechtzeitig herausnehmen und sich der Laufgeschwindigkeit des Gegenspielers anpassen
    4. Sich zwischen den Gegenspieler und dem Ball bringen.
    5. Den Ball erobern und behaupten.


    Wenn du das in der D- und C-Jugend (4 Jahre Ausbildungszeit) den Jungs vermittelt hast, bist du schon sehr weit mit deiner defensiv taktischen Ausbildung.


    Aggressiver draufgehen, darf kein Ziel für eine D-Jugend sein (meine Meinung).

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Meine, ihr durchaus vorhandene theoretisches Wissen über Taktik und System (woher auch immer und von welcher Ebene das stammt) bei ihrer Mannschaft an den Mann
    bringen zu müssen, ohne die Bedürfnisse und Grundlagen der Mannschaft zu berücksichtigen.




    Sorry, ich verstehe nicht wie du es meinst.

    als Beispiel den Trainer, der frisch vom Lehrgang kommt, und nun meint, er müsse alles was er dort erfahren hat an den Mann bringen.


    den, der die Spielananalysen aufmerksam im Fernsehen verfolgt und meint, er müsse das auch bei seiner Mannschaft anbringen.


    einfach zu hochgestochen für seine Truppe fungiert.


    einfach ausgedrückt: Wollenund erwarten viele (oder auch nur einige) Trainer nicht einfach zuviel.?




    Sorry, ich stehe schon wieder auf dem Schlauch.
    Was wollen und erwarten die Trainer?

    das meine ich: ist ja D-Dorfmannschaft


    Im Mittelfeld kann ich aggressiver draufgehen
    An der Seitenlinie versuche ich den Weg zur Mitte zuzumachen
    In der Schusszone (16er plus 5-7 m) mache ich dem Starken Fuß des Gegners zu
    In der Überzahlsituatio mache ich den Passweg zu um dann zu doppeln bzw mache ich mich bereit zu doppeln
    in der Unterzahlsituation sinke ich mit 2 m Abstand bis zum Abschluss wo ich dann meinen Fuß dazwischenstelle

  • [quote='16aufmrücken','index.php?page=Thread&postID=97125#post97125']Auch wenn ich es als unbefriedigend dass Tore durch Zufall rausgespielt werden.


    Aber wenn eine Mannschaft lernt den Raum zu nutzen, sich auch nach Abspielen weiter anzubieten und mit dem Spiel und Ball 'mitzuwandern' fallen die Tore eben nicht durch Zufall, sondern weil die Mannschaft dann schon fast zwangsläufig zu mehr Chancen kommt als bei einem eher statischem Positionsverhalten. Ich sehe das genau umgekehrt, mir sind die Lerneffekte und spielerischen Erfolge viel wichtiger als hier und da ein Torerfolg nach einem 'eingepaukten' Standartverhalten. Ich finde auch, die Einübung von Laufwegen ist der letzte Schritt bei einer ansonsten schon 'fertigen' Mannschaft mit Spielern, die grundsätzlich wissen wie man sich sinnvoll im Raum bewegt.


    Ich habe letztes Jahr in der D-Jugend eine laufstarke Mittelfeldspielerin (ansonsten aber körperlich schwach und wenig durchsetzungsstark) dazu angehalten, bei Angriffen immer in der Mitte mitzugehen, damit vorne dann eine zusätzliche Anspielstation ist. Wenn der Angriff vorbei ist, sollte sie sich wieder zurück Richtung Mittellinie orientieren. Hat ein bißchen gedauert, sie war auch ein wenig erschrocken über den 'Sonderauftrag' (sie hat mich tatsächlich gefragt: was ist wenn ich nicht rechtzeitig zurück komme; das war doch wirklich taktisches Selbst-begreifen). Jetzt in der C-Jugend bewegt sie sich wie selbstverständlich viel mit auf dem Platz und ist im Grunde immer aktiv, auch wenn sie den Ball nicht hat. Solche Erfolge betrachte ich als nachhaltig, nicht den Torerfolg nach einer genau eingeübten Passfolge. Das kann man, wie die Vorredner schon sagen, den Seniorentrainern überlassen.

  • oha, jetzt hat der Zitierteufel auch bei mir zugeschlagen. Nur der erste Satz im vorigen Beitrag ist zitiert, der Rest kommt von mir, sieht ein bißchen unübersichtlich aus.

  • das passt jetzt sehr gut zu dem, was ich zuvor rüberbringen wollte.

    dazu angehalten, bei Angriffen immer in der Mitte mitzugehen, damit vorne dann eine zusätzliche Anspielstation ist. Wenn der Angriff vorbei ist, sollte sie sich wieder zurück Richtung Mittellinie orientieren.

    eine einfache aber klare Anweisung, und keine ausgefeilte Anweisungen, wie ich mich wo und wann verhalte.


    Jetzt in der C-Jugend bewegt sie sich wie selbstverständlich

    Das sollte für mich das Ziel sein, auf dem sich dann für ein Mehr aufbauen lässt.


    Und das sah ich so für alle Positionen, einfache Laufwege verinnerlichen.

  • @16aufmücken


    Ich weiß schon, was der DFB mit dem "Goldenen Lernalter" gemeint hat. Ich wollte lediglich zu bedenken geben, dass nicht alles Gold ist was glänzt. D.h. man kann seinen Versuch möglichst viel in diese Altersstufe hineinpacken damit begründen, dass der DFB dieses Alter als "Goldenes Lernalter" beschreibt.


    Dirk
    Ja, die Ausbildung war wohl identisch! Allerdings wars bei mir so, dass ich den Fussball ein zweites Mal kennengelernt habe, weil ich sehr viele, traditionelle Elemente des Fussballs infrage stellte, weil sie kaum noch etwas mit dem modernen Fussball zu tun hatte. Aber egal, ob mit oder ohne lästigen Ballast sind wir zu gleichen Ergebnissen gelangt.


    Günter
    Du sprichst den Trainerneuling an! Genau das ist im Jugendfussball des Breitensports die Mehrheit! Diese Trainer müssen sich erst über die Funktion als "Mannschaftskümmerer" zu Mannschaftstrainern entwickeln. Nach meinen Erfahrungen braucht man dazu mindestens 2 Jahre. Aber diese Zeit geben sich viele der Neulinge nicht, weshalb die Fluktuationsquote viel zu hoch ist!


    Nun stellt sich die berechtigte Frage, setzen sie sich selbst unter so hohem Erfolgsdruck oder werden sie durch Andere unter diesen Druck gesetzt? Nach meinen Erfahrungen haben die Neulinge zunächst einmal großen Spaß beim Training, doch sobald um Punkte gekämpft werden muß, gibt es sehr häufig eine Kettenreaktion, bei der schließlich kaum noch durch selbst auferlegten und über Dritte hinein getragenenen (Leistungs-)druck differenziert werden kann.


    Wenn wir die Trainer als Schlüsselfunktionen im Jugendfussball betrachten, dann müssen wir sie mindestens 2 Jahre lang begleiten, bis sie genügend Routine besitzen, um im Sinne der ihnen anvertrauten Kinder zu handeln.


    Desweiteren sollten den ersten Schritten mit der Fairplay-Liga und dem "Spielleiter-Projekt" weitere Aufgaben folgen, um alle ins Boot zu holen, die man für diesen "Umdenkprozeß" braucht.


    So bekomme ich immer einen dicken Hals, wenn die Spieler- und Trainerleistungen bis einschließlich D-Jugend-Mannschaften anhand von erzielten Toren oder Tabellenrängen in den Medien lese. Denn durch diese besondere Hervorhebung wird doch schon der 2. Rang zum ersten Verlierer erklärt. Doch so fühlen sich diese Kinder und ihre Trainer gar nicht. Für mich stellt sich dabei auch immer die Frage, wie man den Bogen zur sportlichen Fairness hinbekommt, bei dem der Grundsatz des Respekts vor den Leistungen der Gegner gewahrt bleiben soll?


    Im Leistungs- und Profifussball, wo die sportlichen Ziele weitaus enger beschreiben werden, gibt es diesen Respekt unter den Spielern und Trainer in hohem Maße. Man möchte zwar immer gewinnen, weiß jedoch die jeweiligen Leistungen zu schätzen. Im Talentförderbereich gelingt es, das sich Trainer aus sehr stark konkurrenden Vereinen über die Dauer der Fördermaßnahmen gegenseitig besser kennen und respektieren lernen. Auch mancherlei anfänglicher Feindschaft werden sogar Dauerfreundschaften. Diesen gegenseitigen Respekt müssen wir in den Breitensportbereich rüber holen.


    Aber den Sportreportern wird ja nicht nur eine Kamera in die Hand gedrückt, obwohl sie meist gar keine Ahnung von der Fotografie haben. Sie sollen oben drein noch über Kinderfussball schreiben, obwohl sie davon auch keine Ahnung haben! Sie haben ja auch eine journalistische Ausbildung genossen. Angetrieben von sensationsheischenden Chefkritiern findet man ihre lausigen Kommentare in den Gazetten vermeintlicher Fussballfachwelten. Auch diese Leute müssen ins Boot geholt werden, damit sie den Kinderfussball verstehen lernen und besser darüber berichten können.