4-4-2 vs 4-2-3-1

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  • Zunächst einmal: Beim Thema System ist keinesfalls alles pauschal zu sehen, ein System steht und fällt mit den Spielern die es spiele sollen sowie mit dem Trainer, der es lehren soll


    Was ist eigentlich modern?


    Der Fußball hat sich in den letzten Jahren gerade in Deutschland extrem gewandelt. Heutzutage ist jeder Spieler in der Lage, Technisch perfekt zu spielen. Dementsprechend wachsen auch die Anforderungen im Spitzenfußball. In Zeiten von NLZs bringen die BuLi Spieler viel mehr Fertigkeiten mit und spielen wesentlich komplexer.




    Was sind Merkmale des modernen Spiels?


    a) ständige Überzahl


    Ein wichtiges Element ist es, ständige Überzahl zu haben. ein 442 Raute ist dafür ungeeignet, da in der Defensive nicht viel zu erwarten ist (ungeachtet, der Tatsache, dass Stürmer die ersten Verteidiger sind, angenommen die Gegnerische Mannschaft ist auf Mittellinienhöhe im Ballbesitz durch ienen ihrer Sechser). Es ist in der Entwicklung des Fußballs so gewesen, dass immer mehr Mittelfeldspieler hinzugewonnen wurden, da das Spiel ja auch aus Defensive besteht. Krass wurde die Entwicklung als erstmals 4-6-0 gespielt wurde. Jedoch ist dies sogar teilweise gut und situativ auch bei den meisten Mannschaften oft der Fall, da die Überzahl deutlicher wird. Einzige Gefahr hierbei ist, dass das Spiel zu eng wird.


    b) Ballbesitz


    Hier wird ein erster Vorzug des 4-2-3-1 deutlich. Dass natürlich durch Verschiebung nicht das 4-4-2 per se starr ist, ist kar. Aber durch ein 4-2-3-1 ist der Raum besser aufgeteilt. Der 10er als Bindeglied zwischen Mittelfeld (im Ballbesitz sind das DMs und AVs) und Angriff (ST, RM, LM) ist ein sehr universeller Spieler, der in einer Staffelung den Mittelpunkt einnimmt. Er ist extrem wichtig um die Bälle zu verteilen. Jedoch ist er im 4-4-2 mit Doppelsechs bzw Mittelfeldkette nicht vorgesehen. Es könnte zwar einer der Stürmer auf die 10 weichen, dann hieße das System aber wieder 4-2-3-1. Zudem ist die klassische Rollenverteilung im 4-4-2 dass ein stürmer bullig, der andere schnell und technisch brilliant ist. Dank der gestiegenen Anforderungen für Spitzenfußballer kann jedoch auf eine Art Mischtyp zurückgegriffen werden (bsp. Lewandowski). den frei gewordenen Stürmerplatz kann ich für eine bessere Raumaufteilung auf die 10 setzen.
    Stichwort Dreiecksbildung: Eindeutig Vorteil 4-2-3-1. Allein schon bei der Betrachtung der Grundformation auf dem Papier ist zu erkennen, dass die Dreiecke beim 4-2-3-1 gleichmäßiger sind. Das zeigt sich auch auf dem Spielfeld so.


    c) Schnelles Spiel nach vorne


    Hier kann durch das 4-2-3-1 eine optimale Raumaufteilung geschaffen werden. Das Spiel wird maximal breit. Durch 4-4-2 sind die Verteidiger automatisch sicher an die Gegnerischen Stürmer verteilt, beim 4-2-3-1 hat die Offensive mehr Bewegungsspielraum um Lücken zu reißen.


    2. Spielaufbau


    Beim Spielaufbau im 4-2-3-1 stehen die AVs sehr offensiv, IVs rücken nach außen, ein DM nach hinten. So ergibt sich 3 Spieler je Außenbahn, 4 in der Mitte. Dementsprechend ist es maximal breit und das gesamte Spielfeld ist gleich gut abgedeckt.


    3. Pressing


    Das 4-4-2 hat den Nachteil, dass die Sturmposition zu offensiv ist. Sind die Stürmer erstmal überwunden, kann die gegnerische Mannschaft die Lücken gut nutzen, die dadurch entstehen, dass im Mittelfeld ein Mann weniger vorhanden ist.



    Das 4-4-2 ist zwar keinesfalls vollständig aus der Zeit gefallen, das 4-2-3-1 ist aber taktisch variabler und genügt den Anforderungen ans moderne Spiel. Zudem passen die gesteigerten Anforderungsprofile der Spieler besser zu diesem System.

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Puh, das wird jetzt schwer strukturiert übersichtlich zu halten, ich schreib einfach mal drauf los...


    Erster Eindruck war: Wo hast du den Kram rauskopiert :P Inhaltlich passt da aber nicht, sodass der Eindruck vermutlich ein trugschluss war und du doch alles selber zusammengeschrieben hast. Dafür Lob, dass du dich damit auseinandersetzt!!


    Ich denke, dass du nicht klar unterscheiden kannst, zwischen Grundordnung und System, bzw Aufstellung und Spielverhalten. Am einfachsten deutlich, da wiederhole ich mich aus dem anderen Thread, ist natürlich Bayern. Du würdest jetzt sagen, Bayern hat gg Dortmund in einem 3-4-2-1 gespielt. Mit der Dreierkette, Benatia-Boateng-Alaba, dem Mittelfeld Bernat-Alonso-Lahm-Robben den hängenden Position Götze, sowie Müller und in vorderster Front Lewandowski. Jetzt ist es aber so, dass dieses System im Spielverlauf ständig geändert wurde, 3-5-3, 4-2-3-1, 3-2-2-2-1 usw usw... Was ich damit zeigen will ist, wir sprechen von einer Grundformation (so stehen die meisten Mannschaften beim Anstoß ;) ) in diesem Fall dem 3-4-2-1 und von Systemen, die ständig wechseln können, wenn auch nicht müssen.


    Das ist in meinen Augen das größte Merkmal von Modernen Fußball. Eine große Unabhängigkeit von den Systemen, losgelöst von einer Grundordnung. Eine Grundordnung im 4-4-2 würde ich jetzt so bezeichnen, man stellt zwei IVs auf, 2 Avs, 2 zentrale Mittelfeldspieler, 2 Außenmittelfeldspieler, sowie 2 Stürmer. Das diese Spieler im Spiel diverse Aufgaben zu erledigen haben, sorgt für das ich nenne es mal System-Dilemma. So wird der Stürmer gegen den Ball durch abkippen zum 10er, obwohl der doch Stürmer ist und bleibt. Oder eben der nachrückende 6er durch vorschieben zum 10er. usw usw. Wie du siehst, ist es also gar nicht einfach, überhaupt ein System zu beschreiben und entsprechend von anderen komplett abzusplittern.


    a) ständige Überzahl

    Ein wichtiges Element ist es, ständige Überzahl zu haben. ein 442 Raute ist dafür ungeeignet, da in der Defensive nicht viel zu erwarten ist

    Den Satz verstehe ich nicht, der macht in meinen Augen gar keinen Sinn, da fehlt irgendwie der rest des Satzes oder sonstirgendwas. Was ist in der Defensive nicht zu erwarten? Verstehe ich nicht. Auch die folgende Argumentation ist hoch schwammig. Mittelfeldspieler dazugewonnen, Defensive auch wichtig?


    Das was tatsächlich "modern" daherkommt ist die Sichtweise Herrn Guardiolas für Mittelfeldspieler, er liebt sie, desto mehr, desto besser, er würde am liebsten nur mit Mittelfeldspieler arbeiten...Das alles ist aber Formationsunabhängig zu bewerten. Das was du mit ständiger Überzahl anführen willst, ist vermutlich das schlichte Ballorientierte Verschieben der Spieler, um im Pressing oder Gegenpressing die Räume Eng zu halten, und ggf durch Überzahl den Ball erobern zu können. Was hierbei gegen das 4-4-2 spricht ist mir schleierhaft. Zumal es hier einfach in der defensivarbeit null unterschiede zum 4-2-3-1 gibt. Da die Raute sich ebenfalls ballorientiert verschieben dürfte, ist auch dies kein Argument für schlechte Überzahlmöglichkeiten in meinen Augen.


    b) Ballbesitz


    Hier wird am meisten deutlich, was ich oben mit Grundformation und System meinte. Hier beschreibst du ja durch das fallen lassen des 10ers die Problematik selbst. Ich sehe nicht die absolute notwendigkeit eines 10ers als Bindeglied um die Bälle zu verteilen. Hier wird es aber taktisch interessant. Wo du recht hast ist, dass in einem 4-4-2 die Gefahr bestehen kann ein zu großes Loch in der Mittelfeldzentrale zu haben. Das basiert dann aber vielmehr darauf, dass sich die Spieler taktisch nicht gut verhalten. Insbesondere die beiden 6er sind hier aufgefordert sich sowohl in der Breite als auch in der Tiefe zu staffeln. Das natürlich auch die Stürmer durch "kommen und gehen" diesen Raum besetzen können ist unbestritten. Deine Argumentation mit den typischen Stürmertypen halte ich für oldschool und quatsch, daher in der Bewertung nicht Aussagekräftig. Wieso nicht zwei technisch starke Stürmer, oder zwei Physisch starke schnelle?


    Abschließend zu deiner Dreiecksbildungs geschichte. Man könnte meinen du bist beim Tischkicker, in dem jeder Spieler seinen festen Platz an der Stange auf dem Spielfeld hat. Das ist Unsinn. Dreiecksbildung ist pure Bewegung der Mitspieler. Das es auf dem Blatt Papier ausgeglichener Aussieht ist ja schön und gut, stehen nur leider die Spieler im 4-2-3-1 nur niemals genau exakt so. Das Spiel ist dynamisch, daher kommt es immer auf die Laufwege und Freilaufbewegung der Mitspieler an, was bei dem meisten ja auch eins der Kernthemen im Training ist.


    c)
    1. schnelles Spiel nach vorne

    Hier kann durch das 4-2-3-1 eine optimale Raumaufteilung geschaffen werden. Das Spiel wird maximal breit. Durch 4-4-2 sind die Verteidiger automatisch sicher an die Gegnerischen Stürmer verteilt, beim 4-2-3-1 hat die Offensive mehr Bewegungsspielraum um Lücken zu reißen.

    Den Satz verstehe ich nicht, wieso sind die Verteidiger verteilt? Wie meinst du das?


    Schnelles Spiel nach vorne hat nichts mit der Formation zu tun, sondern mit der Taktischen Ausrichtung.


    2. Spielaufbau


    Deiner Auffassung nach spielst du doch laut deinem Beispiel gar kein 4-3-2-1, sondern ein 3-3-3-1 bzw 3-3-1-3. Merkst du wie schwer die Unterscheidung ist? Theoretisch ginge im übrigen auch, dass sich der eine 6er nicht fallen lässt, dann hätten wir ein 2-4-3-1. Ist in den meisten Fällen schlicht Gegnerabhängig. Gleicher Spielaufbau lässt sich im übrigen 1 zu 1 im 4-4-2 ebenfalls praktizieren.


    3. Pressing


    Auch hier wieder eine taktische Frage... Ballferne Stürmer kann abkippen, ein 6er kann vorschieben um den Raum zu besetzen, das Spiel kann bewusst nach innen oder außen gelenkt werden. Hat auch alles nichts mit 4-2-3-1 oder 4-4-2 zu tun, sondern mit der taktischen Vorgabe wie zu verteidigen ist.


    In den meisten Fällen ist das so groß bekannte 4-2-3-1 im Ballbesitz ein 4-3-3, und gegen den Ball ein 4-4-2, genauso wie ein 4-4-2 je nach Spielsituation auch in ein 4-2-4 oder sonstwas variieren kann. Ich für meinen Teil sehe hier kaum große Unterschiede, so wie du sie versuchst herauszustellen. Unterschiede kommen durch die taktischen Anweisungen, wie einzelne Situationen umgesetzt werden sollen, nicht durch die Grundformation. Möchte ich einen Spielaufbau über die 6er, über Außen, favorisiere ich eher einen langen Ball, und gehe dann auf Festmachen, bzw auf den zweiten Ball, oder spiele ich den Ball über außen und versuche dort einen Korridor zu generieren. Lasse ich die AVs hochschieben, oder nicht, lasse ich den 6er zwischen die IVs abkippen. Das gleiche Spielchen geht auch gegen den Ball, was möchte ich, gegen was Spiele ich. Greife ich vorne mit 3 Spielern ein oder nur mit 2, wie verhalten sich die AMs stellen sie die AVs des Gegners zu, oder lassen sie die offen, oder nur eine Seite?! Das alles sind die wichtigen Fragen die zu klären sind, nicht, was die Grundformation angeht!


    Um das jetzt auch einmal etwas reinzusetzen:


    Meine Grundaufstellung ist das 4-2-3-1. Beim Spielaufbau von hinten heraus, lässt sich mein spielstarker 6er situativ zwischen die IVs fallen, wenn diese von 2 Spielern angelaufen werden. Bei einem Angreifer bleibt dieser davor. Meine AVs schieben nur etwas vor, um ständig den Passweg zu ihnen offenhalten zu können. Die beiden offensiv Außen schieben hoch und leicht ins Zentrum rein, der 10er schiebt auch ein Stück weiter vor. Ziel soll es dann sein, durch Spielverlagerung Außen einen Korridor zu generieren, der dann mit einem Pass von IV auf AM, 6er oder 10er, welche in den Korridor starten eröffnet wird. AV schiebt dann vor, um die Außenbahn zu besetzen, wenn der AM den Ball als Zielspieler bekommt. Ziel ist es immer von der Grundidee Tiefe zu schaffen, und durch Spielverlagerung einen Raum zu generieren. Stellt der Gegner den Passweg durchs Zentrum zu, wird halt über AV oder ballfernen 6er eröffnet. Aber insgesamt zählt hier: Geduld. Gegen den Ball wird ein klares 4-4-2 gespielt. In dem der 10er ball und seitenorientiert mit dem Stürmer zusammen verschiebt. Spart Laufwege für den Stürmer und somit wichtige Kraft.


    So viel erstmal dazu. Eventuell wird die ja bewusst, dass es diese klaren Systeme in der Form, wie du sie darstellst und siehst gar nicht mehr gibt. Das Fußballspiel wird immer dynamischer und variabler. Natürlich kann man relativ einfach ne Grundformation in der Bundesliga erkennen. Man weiß halt das Kießling und Drmic Stürmer sind, wenn die beiden also zusammen spielen wird es bei Leverkusen wohl immer ein 4-4-2 sein. Heutzutage ist die Position eines Spielers halt total bekannt, sodass diese Grundformation schnell erstellt sind. Das diese im Spiel häufig positionen ändern, oder in verschiedenen Systemen je nach Situation agieren ist da aber nicht berücksichtigt. Du solltest dir also nicht so viel Gedanken darum machen, was du für eine Grundformation wählst, sondern wie deine Spieler sich in den verschiedenen Situationen im optimalfall verhalten sollen.

  • als alter Mann, der ja nicht mehr so mitbekommt was modern ist oder nicht, der auch in all den aktiven Jahren nie so richtig wusste,
    ob er nun nach moderenen oder altgedientem vorging, hätte ich gern folgende Frage beantwortet.


    die Grundaufstellung ist ein 4:3:3


    in der offensive (für mich heist das, bei eigenem Ballbesitz) wird daraus ein 3:2:2:3


    bei Ballverlust (also defensives Verhalten) ein 1:3:2:3:1 ( kann auch wie ein 4:1:4:1 aussehen und gespielt werden, hängt ja immer auch etwas vom Gegner ab)


    ist das nun modern oder nicht, hab da aus einem ganz bestimmten Grund so meine leichten Zweifel.


    wer des modernen Fussballes hilft mir da mal weiter.

  • M3rlin


    Natürlich hngt man nicht starr an den positionen, das geläufigste Beispiel ist ja dass ein 4231 locker mal zum 433 wird. Aber durch das 4231 kann dieses situative am einfachsten erzeugt werden. Zumindest für durchschbittlliche Mannschaften, da das gesante Spielfeld gleichmäßig besetzt ist


    Bayern ist in der Systemfrage zum einen ein gutes, auf der anderen Seite ein denkbar schlacjtes Beispiel. Gut, weil das situative Verschieben ja ein Meisterstück Guardiolas ist, befeuert dadurch, dass die Anzahl Mittelfeldspieler maximiert wird. Jedoch schaffen es nur Mannschaften wie Bayern über 70 Prozent Ballbesitz zu haben und dabei eine enorme Ballsicherheit haben. Bayern bewegt sich die meiste Zeit in einem Radius von einem doppelten Sechzener plus außen. Der Gegner bekommt in der Regel den Ball nur per Abstoß. Daher ist es überhaupt nicht notwendig viel abzusichern sodass aus der Defensive ein weiterer Mittelfeldspieler hinzugewonnen werden kann.


    Zu meiner Kritik am 442 Raute in der Defensive: Damit war schlichtweg gemeint, dass die meisten 10er und Stürmer nur bis zur Mittellinie an der Defensive teilhaben. 3 verlorene Spieler Quasi. Warum dann nicht mit Doppelsechs Spielen? Durch die Tiefen und Breitenstaffelung in der Offensive KANN durchaus die Zentrale etwas vorrücken sodass mehr Offensive erreicht wird


    Spielaufbau


    Bei der von mir beschriebenen Methode handelt es sich lediglich um den Moment wenn der Torwart den Ball hat. Sobald der Ball bei einem der AV oder ZM ist, wird in die Grundordnung verschoben, ist das erfolgt, so wird nochmals verschoben um in der Offensive gestaffelt auftreten zu können.


    Beim Pressing ist es tatsächlich eine Frage die nur über System und Taktik fast schon eine Glaubensfrage. Wo presse ich, wie, wieviel Druck übe ich dabei aus? Ich würde dir allerdings widersprechen dass das 4231 ein 442 wird, ich sehe es eher als 4411 an, wobei man auch in einem 3331 oder 3232 pressen kann.

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Ich muss mich erstmal M3rlin komplett anschließen, möchte aber anmerken, dass wir wahrscheinlich von den untersten Ligen im Jugendfußball reden.


    Hier ist es oft gar nicht möglich zwischen mehreren Systemen zu unterscheiden, weil es einfach keinen sicheren Ballbesitz gibt. Um beim Beispiel des FC Bayern zu bleiben: Pep Guardiola lässt seine Mannschaft bis zur Mittellinie ruhig und kontrolliert aufbauen und Pässe sammeln, damit alle ihre Rolle finden können. Dann geht es plötzlich schnell und oft sehr vertikal in die Tiefe. Der Ballbesitz-Fußball, den die Öffentlichkeit schnell ausgemacht hat, den gibt es eigentlich nur, wenn der Gegner gut verteidigen kann.


    Jetzt sind wir aber auf einem Niveau, in dem es meist keinen ruhigen Spielaufbau gibt. Ich weiß natürlich nicht, wie gut eure Mannschaften sind, aber ich behaupte, dass bei mir im Verein allerhöchstens unsere A1-Jugend dazu in der Lage ist. Selbst die Herren bringen es nicht auf die Kette, das Spiel ruhig und cool mit abkippendem Sechser aufzubauen. Jeder zweite Ball ist lang. Das resultiert in einem zerfahrenen Spiel und viel Laufarbeit, würde man das System ständig variieren. Deshalb wird hier oft die Grundordnung einfach beibehalten (und wohl auch, weil die wenigsten Trainer davon etwas verstehen, bzw. es ihrer Mannschaft einimpfen wollen).


    Die Diskussionen rund um eine Doppelsechs, Raute und Co. sind dann natürlich vorprogrammiert, für mich aber grundsätzlich erstmal überflüssig. Jeder Trainer sollte sich dafür entscheiden, was er spielen möchte und sein Spielermaterial entweder dementsprechend anpassen oder seine Idee an die Spieler anpassen. Was spricht gegen ein 4-4-2 mit Raute, wenn man die Spieler hat, die den Halbraum ideal ausfüllen können und nur von einem Defensiven abgesichert werden müssen, weil sie sich wenige Ballverluste erlauben? Was spricht gegen ein 4-3-3, wenn ich laufstarke Außenverteidiger und technisch gute Flügelspieler habe? Wir spielen momentan in der Bezirksliga mit zwei Manndeckern und einem Libero. Modern ist es nicht, die Tabelle gibt unserem Coach aber recht.


    Geht es vom Niveau weiter höher, dann müssen wir natürlich über situative Systeme sprechen, selbst dann sehe ich aber keine klare Bezeichnung. Von uns wird immer gerne jede Tiefensicherung, jedes Aufrücken oder Zurückfallen als System bezeichnet. Diese Zahlenketten haben enorm an Wert verloren, das ist für mich modern. Ich habe zu Bernat erst die Positonsbeschreibung "Halbkreisläufer" gelesen, da sieht man mal, wie weit Guardiola inzwischen enteilt ist von dem Fußball, der noch vor ein paar Jahren gespielt wurde.

  • Ich muss mich erstmal M3rlin komplett anschließen, möchte aber anmerken, dass wir wahrscheinlich von den untersten Ligen im Jugendfußball reden.

    Danke :P


    Bei den Ligen würde ich aber widersprechen. Die Diskussion hier und die Thematik ist natürlich eher auf hochklassigere Mannschaften gezielt. Das in den untersten Ligen ein völlig anderer Schwerpunkt liegt sollte ja klar sein. Zudem hat der TE ja soweit ich das im Kopf habe aus Trainersicht noch gar keine Erfahrungen als Trainer einer 11er Mannschaft, sodass das eh alles hypothetisch ist.

    Jeder Trainer sollte sich dafür entscheiden, was er spielen möchte und sein Spielermaterial entweder dementsprechend anpassen oder seine Idee an die Spieler anpassen

    DAS ist glaube ich das absolute Ziel dieser Thematik. Ein Trainer muss sich eine eigene Identifikation schaffen, einen eigenen Game-Plan, den er versucht einer Mannschaft zu vermitteln. Hierbei ist das System völlig unerheblich, sondern das Verhalten der Mannschaft, Gruppen, bzw Individuuen auf dem Platz.


    Schönes Fazit!


    Nachtrag:

    Zitat

    Zu meiner Kritik am 442 Raute in der Defensive: Damit war schlichtweg
    gemeint, dass die meisten 10er und Stürmer nur bis zur Mittellinie an
    der Defensive teilhaben. 3 verlorene Spieler Quasi. Warum dann nicht mit
    Doppelsechs Spielen? Durch die Tiefen und Breitenstaffelung in der
    Offensive KANN durchaus die Zentrale etwas vorrücken sodass mehr
    Offensive erreicht wird

    Das finde ich zu kurz gedacht. Ist es nicht so, dass im System mit der Raute eher das Zentrum sehr kompakt ist, sodass wir hier sogar 3 Spieler im Zentrum hinter dem Ball haben (als 2 bei der Doppelsechs?) In jedem System, bei jeder Aufstellung besteht die Gefahr das Spieler durch einen Pass zwischen in die Tiefe relativ leicht ausgespielt werden, und gerade da ist dann das Gruppentaktische Verhalten gefordert. Es hilft eben nicht, wenn die Stürmer planlos anlaufen, und dann stehen bleiben, wenn der pass an ihm vorbei gespielt wird. Aber da ist das System unabhängig. Im 4-2-3-1 ist doch auch die Gefahr durch hochgeschobene AM's da ziemlich einfach 3 Spieler auszuspielen, wenns doof läuft und der 10er auch im Angriffspressing eingebunden sind, was in der Regel der Fall sein dürfte, gar 4 Spieler... Wo ist also der Unterschied zum 4-4-2 bzw wo ist das also besser?

    Einmal editiert, zuletzt von M3rlin () aus folgendem Grund: Bezug auf 16's Post


  • lasst mich doch nicht im Regen stehen. Oder könnt ihr verantworten, dass ich unwissend bleibe.?

  • Nur kurze Antwort da ich eigtl jetzt zum Training los muss ;)


    Generell ist die Wortproblematik ja nach wie vor "modern" Was ist modern? und ist das was heute modern ist nicht schon fast wieder unmodern?


    Zu der Frage:


    aus dem 4-3-3 wird im Ballbesitz ein 3-2-2-1: Meinst du das ein IV sich ins Mittelfeld schiebt? Oder soll einer der AVs mit ins Mittelfeld aufrücken? Ist jetzt nicht unbedingt relevant zum Thema moderne, interessiert mich aber wie du das meinst.


    Dieses 1-3-2-3-1 finde ich bisschen gewöhnungsbedürftig. Sprich bei Ballverlust soll sich die Kette auflösen und zu einem Libero wechseln? Hier würde ich im ersten Augenblick einen Eindruck von unmoderne Ausrichtung erhalten... Sollte ich das falsch deuten, mit der verschiebung bitte korrigieren.


    Nochmal in meinen Augen kommt es eher aufs taktische Verhalten an, nicht auf die Grundformation, die eh in jeder Sekunde des Spiels wechselt... Was modern ist und was unmodern ist, ist schwierig zu beantworten. Ist es eventuell vllt unmodern, Kick'n Rush zu spielen? Ist Pressing, Gegenpressing, also nach vorne verteidigen modern? Das ist glaube ich immer abhängig vom eigenen Stil den man so vertritt.


    Da ich jetzt los muss, leider nicht ausführlicher, heute Abend setze ich mich ggf nochmal dran :)

  • Kann auch im 442 passieren und es würde wiederum einer mehr vorne stehen. Also

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Da ich jetzt los muss, leider nicht ausführlicher, heute Abend setze ich mich ggf nochmal dran


    Spar dir die Mühe. Ich bin mir sicher zu wissen, wo du hinwillst. Werde noch darauf eingehen.


    Hoffe noch auf weitere Antworten. Kommen noch, wenn ich von den vielen Diskussionen um die bessere Tatkikaufstellung ausgehen
    darf.

  • Wo willst du eigentlich hin mit deinerm Vergleich?


    Beide Systeme haben individuelle Vor- und Nachtteile. Willst du deiner Mannschaft das 4-3-2-1 mit aller Macht aufdrängen. Schau dir dein Spielermaterial an und entscheide dann, was du machst. "Wenn...dann..." geht immer. Wenn die Außen beim 4-3-2-1 nicht zurückkommen, haste Pech, usw.


    Ich meine du kannst natürlich auch mit 11 Leuten dich in deinen Sechzehner stellen, hat bei Chelsea gegen Barcelona auch geklappt vor ein paar Jahren (glaube war Chelsea-Barca). Und meines Wissens spielt Borussia Mönchengladbach derzeit ein 4-4-2, wenn auch kein ganz Klassisches. Aber da lasse ich mich durchaus auch eines besseren belehren. Und Platz 3 gibt ihnen Recht, oder etwa nicht?


    Und wenn dein 4-3-2-1 so klasse wäre, dass es praktisch nicht ausspielbar ist, warum spielt es dann nicht jeder?


    Und der Begriff "modern"...also Viererkette ist auch modern. :D

  • Der Fußball hat sich in den letzten Jahren gerade in Deutschland extrem gewandelt. Heutzutage ist jeder Spieler in der Lage, Technisch perfekt zu spielen. Dementsprechend wachsen auch die Anforderungen im Spitzenfußball.

    moin


    warum ist heutzutage jeder spieler in der lage technisch perfekt zu spielen?????????
    grade im bereich der technik sind viele spieler auch sehr von ihrem talent abhängig..........undabhängig davon, wieviel sie trainieren. manche werden durch viel training zwar besser, aber nie perfekt.
    sicher sind durch die heute verwendeten materialen bei bällen, schuhen usw auch technisch anspruchsvollere spielweisen möglich, aber warum deshalb jeder perfekt spielen können soll, das erschliesst sich mir nicht.


    das mit dem 'modern' ist glaube ich so eine standpunkt und vor allem altersfrage---die meisten dinge waren oft schon mal in der einen oder anderen form schon mal dagewesen. wenn die ersten demnächst wieder anfangen mit ihren gegenspielern ab der mittellinie überall hin mitzulaufen um sie aus dem spiel zu nehmen und der eine innenverteidiger tief hinter der dreierkette steht, so ist das vielleicht plötzlich modern, aber auch schon mal dagewesen---nennt sich libero ;)



    das einzige was wohl IMMER MODERN ist, das ist ein ERFOLGREICHES spiel ;)



    gruss

  • Heutzutage ist jeder Spieler in der Lage, Technisch perfekt zu spielen.


    ganz überlesen. Halte ich für einen Witz, oder ich besuche die falschen Sportplätzen.


    ich habe eher den Eindruck, dass bei vielen Spielern, die Ausbildung der Grundtechniken doch einen erheblichen Nachholbedarf haben.

  • @M3


    So, lange genug gewartet, ausser dir wollte oder konnte keiner eine Antwort geben.

    Generell ist die Wortproblematik ja nach wie vor "modern" Was ist modern? und ist das was heute modern ist nicht schon fast wieder unmodern?

    Deshalb finde ich gerade im Fussball es vollkommen unpassend, wenn von modern gesprochen wird.


    das aufgeführte System habe ich las junger Spieler 1971, also vor 43 Jahren, in einer Meistermannschaft gespielt.
    also mit einem Stümrer, oder 2 Aussen, die nicht nur vorne stehen, sondern auch nach hinten arbeiten und aus der Tiefe kommen,


    "schwimmender Mittelstürmer" damals ein vollkommen unbekannter Begriff, heute Modewort, war aber jahrelange genau meine Spielweise in dieser Position.


    Wie alles gespielt wurde, spielt mal jetzt eine Nebenrolle, da hat sich sehr wohl einiges verändert und weiterentwickelt.
    das hat sich sehr wohl verfeinet, und auch die speziellen Aufgaben sind heute viel intensiverer Art.


    Wollte mal aufzeigen, dass zahlenmässige Systemaufstellungen vielspierischer Natur sind, und eigendlich letztlich wenig Aussagekraft haben, wei es dann auch gespielt wird.


    Und deshalb bin ich voll bei dir.


    Nochmal in meinen Augen kommt es eher aufs taktische Verhalten an, nicht auf die Grundformation, die eh in jeder Sekunde des Spiels wechselt.

    Nicht die Grundaufstellung ist entscheidend oder aussagefährig, sondern wie die Aufgabestellung für die einzelen Spieler ist, und wie
    dies dann im Gesamtverbund funktioniert.


    bei welcher Mannshchaft ist denn dauerhaft ein bestimmtes Spiel zu registrieren, das ist doch fliessend.


    Ja, ich sehe immer wieder Mannschaften, die von Anfang bis Schluss erkennbar ein festes System einhalten, und zwar bei den richtig schwachen Mannschaften, weil da jeder statisch spielt und seine Position stur einhält.


    Ich sags mal grass, auch wenn sich mancher provoziert fühlt.


    wer hier diskutiert, welches System für einen Jahrgang das beste ist und das als oberste Priorität in der Taktik sieht, hat keine Ahnung von der taktischen Aufgabe eines Trainers.


    Es muss nun mal eine Grundaufstellung geben. Und von dieser, und da ist es für micht entscheiden welche das ist, ausgehend
    muss ich die Spielweise vorgeben, mit Aufgabenstellungen für jeden Einzelnen, passend zur Aufgabe aller.


    Habe gestern bei einem A-Jugendspiel mal 4 ehemalige anwesende Jugentrainer gefragt, welchses System wohl der Gegner (eine gut ausgebildete und technisch starke Truppe) spielt. ausserViererabwehrkette, bekam ich 3 verschiedene Systeme und eine keine Ahnung genannt.


    welches System , von der Grundaufstellung her, hat den gestern Bayern gespielt?

  • @günther


    das ist ja eigtl das was ich gesagt hatte ;)


    Des Spaßes halber, mach ich mich mal an das Bayern Spiel gestern. Grundformation im Ballbesitz, ist hier sicher die spannenste Frage, geordnet gegen den Ball kam ja quasi nicht vor!


    Ich würde behaupten, dass es eine Art 2-5-3 war. Boateng und Benatia in der Abwehrreihe als Pseudo-Absicherung. Partiell Alonso, der sich in das Duo fallen lässt, und es so zur Dreierkette im Spielaufbau macht. Alaba, der zumindest laut Fernsehen teil der Dreierkette war, hat zumindest im Ballbesitz eher eine Art 8er gespielt. Mittelfeld ist relativ einfach mit Rafinha und Bernat über die Außen, Lahm, Alonso, Alaba eben im Zentrum. Die obligatorische Dreier-Reihe eben mit Lewa, Ribery, Götze.


    Aber speziell bei Bayern ist eben das Prinzip, dass feste Positionen einfach nicht mehr vorkommen. Auffällig ist ja auch, dass Lewa so unfassbar häufig auf dem Flügel auftaucht, dass es schon fast beängstigend wird. Das Problem gestern ist wohl auch, dass gegen Rom, ein defensiv System quasi nicht notwendig war, wenn man gegen einen Gegner, der eine 5er bzw 6er Kette am 16er hat und eine 3-4er Kette 5m davor....


    Spannender wäre es doch mal über Schalke 04 und deren fußballerischen Probleme zu reden, bzw warum Di Matteo ein Griff ins Klo sein wird :thumbup:

  • Spannender wäre es doch mal über Schalke 04 und deren fußballerischen Probleme zu reden, bzw warum Di Matteo ein Griff ins Klo sein wird :thumbup:


    weil das halt Schalke ist, die wollen halt den Schalker Kreisel spielen und das verseht nun mal kein Trainer..


    kann aber auch sein, dass der neue Trainer schon das System der Zukunft spielt, das wir noch nicht verstehen.
    braucht halt seine Zeit bis sich auch die entsprechenden Erfolge einstellen. Aber tröste dich, spätestens dann, wenn sich
    die ersten längerfristigen (bei Schalke so 4 Wochen) Erfolge einstellen und der Trainer richtig angekommen ist, wird schon wieder ein Wechsel kommen.


    Gibt da eigendlich noch kein Forum wie: Schalke und seine Probleme ? das Wort Schalke ist aber auch leicht austauschbar. :P

  • Jaja, Schalke und die Fans.
    Die haben meh Macht als einem lieb sein kann

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Jaja, Schalke und die Fans.
    Die haben meh Macht als einem lieb sein kann

    Ist für mich ein Pseudo-Grund, die es sich zu einfach machen. Ist wie beim HSV... Zu viel fehlende Kompetenz auf den entscheidenen Posten innerhalb des Vereins. Da wird dann gerne der Fan-Kult herangezogen, um dies zu verschleiern.


    Was sollen die Fans denn an Macht haben? Spieler kaufen, verkaufen? Trainer einstellen und entlassen? Was haben die denn an Macht mehr als zB in Hamburg, Köln, Dortmund, Bremen? 99% der Fans sind schlicht einfach gepolt. Gibts Erfolg sind sie glücklich, gibts Misserfolg sind sie unglücklich. In beiden Fällen machen die es auch lautstark kund. Viele Fans geben sich ja sogar schon zufrieden, wenn sie merken, dass ihre Mannschaft alles gibt trotz Misserfolg... Siehe Braunschweig letztes Jahr.


    Warum die Fans Macht haben? Misserfolg, keine fußballerische Linie, keine Leidenschaft, keine Überzeugung, keine Kompetenz. Ich wäre als Schalke Fan zur Zeit auch sauer...

  • @m3


    das Problem ist doch einfach zu lösen.


    demnächst kommt Ulli raus, der sucht bestimmt einen Job.


    Schalke wird ausgezeichnet für vorbildliche Resozialisierung und kommt endlich mal auf die richtige Spur. :P

  • Auf Schalke ist das Problem dass die Verantwortlichen zu schnell kalte Füße bekommen....
    10 Verletzte und der Trainer ist Schuld? Witzig


    In 2 Monaten ist wieder Theater weil Schalke schäbigen Fußball spielt. Den Leuten kann mans nicht Recht machen, die Fans würden wohl am liebsten mit einem 0-7-3 System spielen lassen damit attraktiver Fußball gespielt wird und die würden sich trotzdem noch beschweren wenn ein Gegentor fällt. Ist jz nicht überall anders, aber auf Schalke ist es echt enorm. zB die Sache mit Viagogo. Hammerhart. Hätten die durch das fehlende Geld keine neuen Spieler holen können wäre das Geschrei auch groß gewesen

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)