Mädchen zu stark für eine Jungenmannschaft? Oder: Spielerin wird für die Halle gesperrt wenn….

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Hintergrund: Ausschreibung für die Hallenrunde auf Kreisebene ...
    Es darf kein Spieler / keine Spielerin eingesetzt werden, der/die in der bereits laufenden Feldsaison 2014/2015 über Kreisebene am Punktspielbetrieb teilgenommen hat.
    In unserer U13 Junioren Mannschaft ( Kreisklasse) spielt ein noch 11 jähriges Mädchen mit einem Zweitspielrecht. Das Mädchen ist für den Teilbereich gesichtet. Zusätzlich spielt sie in ihrer U15 Mädchenmannschaft, die im Bezirk spielt. Sie spielt in beiden Mannschaften gerne, wobei ihre Stamm-Mannschaft die U13 Jungen Mannschaft ist. So war es zumindest vorgesehen.


    Die Trainerin der Bezirksliga Mannschaft darf sie jetzt leider nicht einsetzen, da sie ansonsten für die anstehende Hallenrunde bei den Jungs gesperrt ist!



    Der Spielerin klar zu machen, dass sie, wenn sie in ihrer U15 Mädchenmannschaft aushilft, dann bei den U13 Junioren in der Halle gesperrt wird, war ihr schwer zu vermitteln.

    Wir haben selbstverständlich eine Ausnahmeregelung beim NFV Kreis …Spielleiter – Jugend beantragt. Und u.a. folgende Antwort bekommen:... da werden wir auch dieses Jahr keine Ausnahmen zulassen.
    wir sehen nicht ein, dass wir für den Bezirk …. die Spieler/Spielerinnen im Winter "beschäftigen".


    Ich kann verstehen, dass Missbrauchsfällen vorgebeugt werden soll, damit in der Halle die Meisterschaften auf Kreisebene nicht von höherklassig spielenden Spielern/innen dominiert werden.
    Aber die Arroganz und Ignoranz der NFV Verantworlichen, wohlgemerkt auf Kreisebene, talentierte Spielerinnen die Möglichkeit zu nehmen, sie zu fördern, hat doch zu gewissem Unverständnis bei den Trainern, Jugendleitern und Eltern geführt.


    Aber es gibt ja noch eine Rückrunde, dann kann die Spielerin in beiden Mannschaften spielen, natürlich nur wenn sie möchte. Von daher ist die nicht nachvollziehbare Entscheidung eine 11 bzw. 12 jährige für die Halle zu sperren, noch zu verkraften.




    Ich möchte werder den Kreis noch selbstverständlich die Namen der Personen nennen, die sich solche in Stein gemeißelten Regeln ausdenken.


    Mein Ziel mit diesem Bericht ist es Verantwortliche im Jugendfußball zum nachdenken anzuregen, ob nicht doch in dem ein oder anderen Fall Ausnahmen Sinn machen.

  • Mein Ziel mit diesem Bericht ist es Verantwortliche im Jugendfußball zum nachdenken anzuregen, ob nicht doch in dem ein oder anderen Fall Ausnahmen Sinn machen.


    Es gibt viele begründbare Ausnahmemöglichkeiten. Wird denen nachgegeben brauchen wir keine Regeln mehr.


    Und die aufgeführte Regel gibt es nun mal, und somit handelt der Verband für mich vollkommen richtig.


    Dass diese Regelung bedauerlich für das Mädchen ist, ist natürlich nachvollziehbar.


    Irgendwem fallen nun aber mal gewisse Regeln immer zum Nachteil, ob man das für gut findet oder nicht.

  • hansi1904


    Ich vermute mal, du bist nicht nur ihr Trainer, sondern auch ein sehr naher Verwandter, weshalb dir diese Situation emothional sehr nah geht?


    Bei der Einführung des Zweitspielrechts sollte die Möglichkeit geschaffen werden, vorübergehend in einem anderen Verein zu spielen, ohne den Heimatverein verlassen zu müssen. An eine Förderung von Talenten war in diesem Zusammenhang gar nicht gedacht.


    Der Teilbereich (davon gibt`s in Niedersachsen 4) ist eine Zwischenstufe zwischen der Kreis- und Verbandsauswahl. Zwar ist der Jg. 2002 der aktuell jüngste Teilbereichsjahrgang. Aber in Abhängigkeit der dort vorgefundenen Qualität gibts auch für jüngere Spielerinnnen einen Zugang auf diese Förderstufe. Ab der Verbandsauswahl ist der zusätzliche Einsatz der talentierten Mädchen in Jungenteams wünschenswert, aber der DFB-Auswahl zunächst Pflicht (mangels flächendeckender Möglichkeiten wird hier jedoch darauf verzichtet, eine bestimmte Liga der Jungenmannschaft vorzugeben)! Zusätzlich erhält das Mädchen auf dem DFB-Stützpunkt zusammen mit den Jungen ein wöchentliche Fördertraining.


    Die aktuell höchste Liga von C-Juniorinnen in Mädchenteams ist die Bezirksliga. Vielerorts kann man sich dazu an- oder auch abmelden. Ein sportlicher Auf- und Abstieg ist mangels ausreichender Teams, die sich für diese Liga interessieren, meist nicht möglich. Dementsprechend stark schwankt auch das Niveau der C-Juniorinnen-Bezirksliga. Die besonders starken C-Juniorinnen-Teams spielen zwecks garantiertem Leistungsniveau deshalb in Jungen-Ligen mit. HIer kommte es den Mädchen zugute, dass sie aufgrund der bei ihnen früher einsetzenden Pubertät im Alterskorridor zwischen Ende der D-Jugend bis Ende der Hinrunde C-Jugend sogar leistungsfähiger als die gleichaltrigen Jungen sein können. Zur Rückründe der C-Jugend setzt jedoch bei den Jungen die Pubertät ein, wodurch sie nicht nur deutlich an Länge und Muskelkraft zulegen, sondern auch ihr Handlungsschnelligkeit zunimmt. Weil hier jedoch taktisch gut ausgebildete Mädchen-Auswahlmannschaft als Vereinsteams gegen Jungenteams mit Kreisklassenniveau um Tore und Punkte kämpfen, passt es auch weiterhin meistens.


    Ein Staffelleiter kann sich immer nur an "geltendes Recht" halten! So kann ich mich daran erinnern, das vor Jahren einige große Vereine auf die Idee kamen, ihre besonders leistungsfähigen D-Junioren-Teams in die C-Juniorenklasse anmelden zu wollen. Als man ihnen jedoch erklärte, dass sie dort wie jedes neue Team in der untersten Liga starten müßten, verzichteten sie darauf! Stattdessen gründete man eine "wilde D-Junioren-Landesliga", was der Verband jedoch ablehnte. Da die Freundschaftsspiele zu den Punktspielen jedoch nur selten stattfanden, war auch dieser inoffizellen Liga ein frühes Aus beschert!


    Wenn ich dir also einen persönlichen Rat geben darf, dann diesen: Selbst, wenn das Mädchen hoch talentiert ist, sollte man es nicht schon früh überfordern! Denn bei einem regelmäßigen Mitspielen in 2 Mannschaften, dem zusätzlichen Fördertraining in der Kreis- und Teilbereichsauswahl, bleibt kaum noch Zeit für Freundinnen. Sie ist erst 11 Jahre alt und hat noch viel Zeit zur Entwicklung ihrer Fähigkeiten.


    Mit 11 Jahren ist sie in einem Alter, in der sich der Spaß am Fussball verfestigt und später der Spaß an der eigenen Leistung wächst. Zwar ist es ein typisches Merkmal von Talenten, dass sie schon vieles früher können, als Gleichaltrige. Aber man sollte es dennoch als Inidividuum betrachten und ihm die Chance geben, die anderen Fähigkeiten in Ruhe zu entwickeln. Dazu braucht sie jetzt ihre Freunde und Familie noch viel zu sehr, weshalb genügend Zeit dafür eingeplant werden sollte.

  • Freue mich über das schnelle Feedback. Danke an TW-Trainer und an guenter! Was geschrieben wurde, dem kann ich in fast allen Punkten zustimmen.


    Wichtig ist das Thema Überforderung und Förderung anderer Interessen der Kinder. Ganz wichtig- auch bei sehr fußballverückten Kindern.


    Das war aber nicht mein Thema.


    Was nicht sein kann, dass ein Zweitspielrecht für Draußen gilt, aber nicht für die Halle. Das haben andere Kreise so nicht festgelegt. Da heißt es, dass die Spieler in den Mannschaften in der Halle spielen dürfen, in denen sie auch Draußen gespielt haben.


    Hinzu kommt, dass wie schon vorher angesprochen, die Bezirksligamannschaft der Mädchen, wenn überhaupt das Niveau einer guten Kreisklassen Jungenmannschaft hat. Ein von mir organisiertes Vorbereitungsspiel der beiden Mannschaften endete 3:0 für die Jungs. Wobei das Mädchen bei den Jungs spielte!


    Man setzt die Jungen und Mädchen Klassen einfach gleich. So eine Gleichberechtigung findet man beim Fußball sonst nicht! Man kann das natürlich auch gut finden?! Darum ging es mir.


    Was auch stimmt, ich wollte über diese komische Entscheidung, meinen Ärger mal freien Lauf lassen. Das habe ich hiermit getan.


    Ich wünsche dem Forum weiter interessante Themen und rege faire Diskussionen!

  • @hansi1984


    Ich kann deinen Ärger durchaus verstehen. Aber man muß es auch mal aus dem Blickwinkel anderer betrachten.


    Mal ein Beispiel: beim diesjährigen Bezirksliga-Pokal für B-Juniorinnen trat eine Regionalauswahl der C-Juniorinnen an. Dass dieses Team den Pokal gewann, fanden die Vereine natürlich nicht so toll!


    Ein Gegenargument zur Teilnahme des Mädchens könnte sein, dass bei ihrer Teilnahme in 2 Teams eine Wettbwerbsverschiebung zu erwarten wäre? Denn in der Antwort hieß es ja, dass man in dieser Konstellation keine ernsthafte Absicht erkennen könnte, dass die Teilbereichspielerin in der Puktspielsaison regelmäßig an den Spielen der U 15 Mädchenmannschaft teilnimmt und deshalb auch keinen Anspruch darauf erworben habe, bei den Jungen und Mädchen mitspielen zu dürfen. (Klar haben die gewußt, dass das auch gar nicht geht, weil sie Punktspieltermine überschneiden. Aber so ganz Unrecht haben sie wohl nicht?)


    Ein Gleichsetzen mit den Leistungen der Jungen geht natürlich gar nicht! Die Regleung, nach der Mädchen ein Jähr länger als die Jungen in einem Jungenteam spielen dürfen, ist schon ein paar Jahre alt und klappt meistens ganz gut. Durch die Verbesserung der Mädchen-Talentförderung gibt es jedoch auch immer mehr Mädchen, die es mit gleichaltrigen Jungs aufnehmen. Was macht man mit so einem hochtalentierten 11-jährigen Mädchen, die sich in einer U 13 - Jungenmannschaft erfolgreich behaupten kann? Darüber kann wohl nur jemand befinden, der parallel solche Teams über Jahre hinweg trainiert hat! Denn wie bereits beschrieben, gibts bei diesen Mädchenteams jahrgangsbedinge große Leistungsniveau-Schwankungen, die eine Beurteilung zum Jungenbereich fast unmöglich machen! Wie will man hier fair entscheiden?

  • Es darf kein Spieler / keine Spielerin eingesetzt werden, der/die in der bereits laufenden Feldsaison 2014/2015 über Kreisebene am Punktspielbetrieb teilgenommen hat.


    ... das ist wahrscheinlich ein Missverständnis, weil die Mädchenligen nicht dazuzurechnen sind. Zumindest nicht in Bayern.