Dem Scouting nicht gefolgt -Training für talentierten 8-Jährigen - was ist wichtig?

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  • wenn ich dann lese, das muss das Kind selbst entscheiden.... da muss Ich doch echt laut lachen, denn 9 von 10 Kinder sagen sofort Ja,

    ja was denn nun?


    zuerst lachhaft, wenn Kinder selbst entscheiden sollen


    und dann


    und den Kindern nicht dazwischen reden, also doch selbst entscheiden lassen


    Lass dem Jungen seine Chance, und lasst ihn selbst sehen wie dort trainiert wird etc, und wenn er das bereit ist einzugehen, dann sollte man dem Kind auch nicht dazwischen reden, nur weil man es selbst evtl nicht so toll findet.

    letztendlich entscheiden in dieser Altersstufe doch immer die Eltern, sie tragen schliesslich auch die Verantwortung.

  • Ich sehe es so:
    Solange das Umfeld, Spielniveau und das Training passt, besteht keine Notwendigkeit, einen Spieler in einen NLZ oder LZ-Kader zu bringen. Soziales Umfeld, Freunde und Entwicklung sind höher zu bewerten als eine sogenannte tolle Ausbildung. Hier verfallen manche dem Regulierungs- und Konzeptwahn, man glaubt, so etwas wie die fussballerische Entwicklung planen zu können, beschränkt seine Denkweise aber nur auf das Fachliche. Dabei spielt so viel anderes auch eine große Rolle.


    Der Wechsel ist aber auf jeden Fall angebracht, wenn ein Spieler seine Mannschaftskameraden deutlich überstrahlt, wenn das Umfeld einfach nicht passt oder wenn der Spieler selbst den Wunsch äußert, jetzt vorwärts gehen zu wollen. Letzteres wird aber erst ab U14 oder U15 tatsächlich sichtbar werden, vorher wird das zuletzt am Frühstückstisch Gesagte wiederholt werden.
    Ich bin nur Kreisligatrainer, ich kann Spieler ab einem bestimmten Niveau nicht mehr "fussballerisch voranbringen", deshalb muss ich manchen Abgang akzeptieren. Aber ich könnte kotzen, wenn in einer U13 oder U14 ein "linker Aussenverteidiger" gesucht und gefunden wird. Und das ist in den LZ leider fast immer der Fall.


    Bei einem mir bekannten NLZ wird die U15 als letztes Alter genannt, in der man sich um die Aufnahme bewerben kann, danach wird man gescoutet. Das heisst aber letzlich auch vor allem, das ab U16 verstärkt EU-Ausländer oder Spieler aus weitem Umfeld dazugelotst werden und dann die NLZ-Karriere der Frühwechsler aus dem Umland zu Ende geht. Garantiert kann das Kind sehr viel in dieser Zeit erleben, aber ist die Erwartung tasächlich richtig transportiert worden? Ich will nicht falsch verstanden werden, aber man kann auch bei anderen Aktivitäten viel erleben und mitnehmen und ein etwas breiteres KnowHow in Lebenserfahrung ausser der runden Kugel hat noch keinem geschadet.


    Ich kenne Familien, deren Urlaubsplanung und Wochenendleben richtet sich ausschliesslich an den Spielplänen des NLZ aus, die stecken in die tollen Trainingslager auf Gran Canaria und in die Ausrüstung Unsummen, und mit 14 sagt der Bub, das Ihm alles zu viel wird. Da hängt er Haussegen erstmal schief!


    Was will ich eigentlich sagen? Ich denke, in den jüngeren Jahrgängen (unter U14) sollte das NLZ einfach nur als gut geführter Verein gesehen werden, aber mit den gleichen persönlichen Zielsetzungen wie in einem gut geführten Dorfverein. Der Wechsel macht unter bestimmten Umständen Sinn, ist bestimmt selten schlecht, die Einseitigkeit der Ausrichtung darf aber nicht unterschätzt werden. Wer aber das Ziel PROFI vor Augen hat, setzt halt auf den Sechser im Lotto. Deshalb kann ich @Don genau folgen, aber genau so sollte man es sehen.

  • Aus meiner Erfahrung ist das im E-Jugendalter ein recht häufiger Vorgang: Waren sie vorher noch vornehmlich mit sich selbst beschäftigt, nehmen sie jetzt auch die Fähigkeiten ihrer Mitspieler wahr und setzen sie in Relation zu ihren eigenen Fähigkeiten. Damit einher geht eine Änderung der Motivation. Will ich mit meinen Kumpels kicken oder will ich fußballerisch mehr?


    Das kann ich für unseren Sohn bestätigen, wobei sich das vor allem im zweiten Jahr der E-Jugend zeigte, als ein paar der stärkeren Spieler und verließen (drei umzugsbedingt, zwei wollten woanders glücklicher werden) und wir den Kader in zwei Mannschaften aufteilten. Mit einem mal war er der herausragende Feldspieler der Mannschaft.. Das fand er insgesamt und letztendlich alles andere als toll..


    Wenn Dein Sohn talentiert ist, wird er in der Kreisauswahl (E-Jugend) oder im Stützpunkt (D-Jugend) landen. Dort wird er mit anderen talentierten Spielern spielen und trainieren.


    Das ist zu hoffen, aber darauf verlassen würde ich mich nicht. Zumindest bei uns im Kreis laufen sowohl die Sichtung für die Kreisauswahl (äh, welche Sichtung?) als auch für den Stützpunkt so, dass es eine recht große Zahl an Spielern gibt, die durch das Raster fallen, obwohl sie das Zeug für beides haben. So zumindest meine persönliche Meinung.


    Allerdings sollte man sich das nicht allzu sehr zu Herzen nehmen. Kreisauswahl und Stützpunkt machen noch lange nicht jedes Kind glücklich, schon gar nicht langfristig.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Aber es kann dennoch Spaß machen, dort zu spielen und sei es nur einige Jahre.


    davon bin ich überzeugt, auch davon dass sich ein junger Fussballer dort wesentlich weiterentwickelt wie bei einem kleinen Verein.


    aus rein fussballerischer Sicht gibt es für mich eigendlich auch keinen Grund zu einem bestimmten Alter nicht zu wechseln.


    In der Entwicklung eines Kindes bzw. Jugendlichen gibt es nun aber nicht nur dias Fussballerische .


    Und hier stehen nun die Eltern in der Verpflichtung die Wertigkeit der einzelnen Entwicklungsfaktoren in die richtigen Realitonen
    zu bringen, oder im Idealfall unter einen Hut zu bringen.


    Vorraussetzung und Wertigkeit sind nun mal überall anders und deshalb kann es auch keine einheitliche Empfehlung geben.
    Jeder muss das für sich selbst entscheiden


    Ganz wichtig dabei ist dann, möglichst viele Informationen vor der Entscheidung zu sammeln, und dazu finde ich dienen hier die unterschiedlichsten Beiträge sehr sinnvoll. Nur wer das Positive und das Negative kennt, kann für sich die richtigere Entscheidung treffen.


    Beispiel: @Don ist es bewusst, dass z.B. in 5 Jahren Schluss sein kann, geht damit vernünftig um, baut, so vermute ich da mit seinem Sohn auch vor.


    es gibt aber auch viele Eltern, die wesentlich unwissender im Fussballgeschäft sind und schon ihr Kind als Buli-Profi
    sehen, nur weil ein Scout anklopft., die glauben, weil ihr Kind der Beste in der Dorfmannschaft ist auch in der grossen
    Masse an Talenten als Toptalent angesehen wird. und die dann alles andere, für die Kindesentwicklung notwendige,
    einfach zurückstellen und alles dem Fussball unterordnen.


    Um bei @Don zu bleiben reicht es dann unter Umständen nicht nur nicht zur Professur, sondern steht beim Eintritt
    ins Erwachsenenleben mit vollends leeren Händen da.


    Tellerwäscher mit 19, weil ab dem 12.LJ alles dem Fussball untergeordnet wurde, gar Schule hingeschmissen wurde.
    den Fall hab ich hier mal geschildert. Und alles nur wegen einer Verletzung,.


    dagegen habe ich aber auch schon den positven Verlauf hier dargestellt. zwar nicht Profi geworden, aber NZL bis Aktivenbereich
    und eine vernünftige Berufsausbildung absolviert.


    Alles ist möglich, nur muss man es wissen.


    Und darum finde ich die Diskussion mit den unterschiedlichsten Sichtweisen und auch Beispielen als äusserst wertvoll.

  • Vielleicht kann er parallel noch bei den 1 Jahr älteren mittrainieren, zusätzlich zu seiner eigenen Mannschaft. Unserer spielt eigentlich immernoch lieber mit/gegen ältere. Zusätzliche Förderung würde ich mal lassen, es sei denn, er fragt danach.
    Liebe Grüsse =)

  • Günter


    Du hast aus deiner langjährigen Praxis heraus die richtigen Schlüsse gezogen. Chris hat erkannt, dass die Leistungserwartung an einen DFB-Stützpunktspieler nicht überbewertet werden darf.


    Es gibt mitlerweile eine Reihe von wissenschaftlichen Unterstützungen über den Sinn zu Zweck von Frühförderung, die alle zum gleichen Ergebnis kommen, dass auch bei Frühförderung keine zuverlässige Erfolgsprognose gestellt werden kann. Warum diese Ergebnisse manchen NLZ ein Dorn im Auge sind, konnte der aufmerksame Leser durchaus mitverfolgen!


    Vielleicht schafft es der neue DFB-Sportdirektor ja, den entstandenen Reformstau mittelfristig abzuarbeiten und mehr Transparenz für Eltern und Talente zu schaffen?