Große Trainingsgruppe bei einem Trainer-Übungsvorschläge

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  • Hallo zusammen,


    ich trainiere eine C-Jugend und bin wegen der Schichtarbeit meines Kollegen beim Training meistens alleine. Zum Training kommen zwischen 20 und 25 Spieler. Meine Frage wäre nun, ob ihr mir Trainingseinheiten empfehlen könntet, bei denen alle Spieler gleichzeitig beschäftigt sind, ich sie aber nicht in zwei oder drei Gruppen aufteilen muss.


    Denn sobald ich mich dann einer der anderen Trainingsgruppen zuwende schwindet relativ schnell die Trainingsintensität.


    Vielen Dank schonmal für eure Anregungen.

  • Hi, das Thema interessiert mich auch brennend. Deshalb mach ich mal den Anfang:


    1. WarmUp Spielform
    Hier mache ich gerne Spielformen 4 vs 4 + 2 auf zwei Feldern. Dabei halten sich zwei Spieler außerhalb des Feldes auf und spielen immer mit der Ballführenden Mannschaft mit. Werden sie angespielt, wechseln sie wahlweise ins Feld oder spielen nur einen Doppelpass. Ich postiere mich dann mit Blick auf beide Gruppen, das klappt ganz gut. Das ganze kann beliebig variiert werden (4+4+3 oder 5+5+2, wie auch immer)


    2. Pass-Parcour
    Ein Pass-Parcour entsprechender Komplexität. Die Anzahl der Spieler kann über die Anzahl der eingesetzten Bälle und Stationen kompensiert werden.


    3. Dribbeln im Kleinfeld
    Ein Dribbelspiel mit mehreren Gruppen, die untereinander Pässe schlagen, ( 6 + 6 + 6 oder ähnlich), mit Spezialaufgaben.


    4. Nach dem Pass ist vor dem Pass:
    Lege eine Anzahl Markierungsteller auf ein Feld mittlerer Größe (Abstand zwishcen den tellern ca 5-8 m), mehr Teller als Spieler.
    Die Spieler erhalten eine Anzahl Bälle (Starte mit zwei Bällen)
    Regel 1: Der Ball wird nie zurückgespielt
    Regel 2: Hast Du einen Pass geschlagen, bewegst Du Dich zu einem neuen leeren Teller
    Regel 3: Du benennst den Angespielten mit Namen. Hier können Namen auch aus Aufgaben erfolgen (Zum Beispiel: Leibchen mit Nummern, aufaddieren, Ziffer mitgeben. Wer eine Schnapszahl bekommt, macht einen Purzelbaum)
    Durch entfernen von überzähligen Tellern und die Erhöhung der Ballzahl wird das Spiel komplexer.


    Es geht mir aber auch so, dass Spieler (vermutlich nicht mal bewusst) in eine Wohlfühlzone entschwinden und vor allem, dass eine Fehlerkorrektur einzelner kaum mehr möglich ist.

  • Mit den Gruppen finde ich aber eigentlich nicht so schlimm. Bilde drei Gruppen (a 6 oder 7 Spieler). Zwei gruppen spielen freies Spiel 7 vs 7, die dritte Gruppe kannst Du intensiv beatmen. Freies Spiel klappt normalerweise auch ohne Aufsicht gut.

  • Pedro87


    Ich denke mal, es wird Dir nicht darum gehen, die 20-25 Spieler einfach nur zu beschäfitgen, sondern eher darum, Übungen zu sammeln, die ein Lernziel speziell verfolgen. Wenn dem so ist, kannst Du die Lernziele direkt benennen, die Du erreichen willst?

  • @ Manndecker:


    Danke schonmal für die ersten Anregungen. Du hast Recht, es geht mir nicht ums bloße Beschäftigen. Dann würde ich wirklich mit einer Gruppe arbeiten und die anderen frei spielen lassen.


    Ein konkretes Lernziel hatte ich beim Erstellen des Posts ehrlich gesagt trotzdem nicht im Auge. Ich dachte eher daran, dass jeder der gute Einheiten für größere Gruppen hat diese hier kurz vorstellt. Aber für konkretere Übungsvorschläge: Die Defizite die ich zurzeit bearbeite sind das Umschaltspiel (Vor allem das Umschalten der Offensivspieler bei Ballverlust) und die Zweikampfführung (die Absicherung durch den zweiten bzw. dritten Mann klappt noch nicht so).

  • Zweikampfführung:
    Zwei Tore ( 1 + 2) , beide Tore stehen nebeneinander, Abstand nicht klein (15 m oder mehr) , in beide Tore (kann) ein Keeper
    Trainer (TR) steht recht weit vor den Toren (vlt 30 m), Blickrichtung zum Tor, Position mittig zwischen den Toren
    Spieler A1 steht links vom TR, mittig vor dem Tor 1,
    Spieler B1 und C1 stehen rechts und links vom Tor 1
    TR spielt den Ball A1 in den Lauf, und zwar entweder nach aussen oder in die Mitte
    Mit dem Anspiel gehen auch B1 und C1 in Abwehrstellung, stellen den Spieler möglichst weit vor dem Tor
    Je nach Anspiel ist B1 oder C1 der Stellende, der andere dann der Absichernde
    nach dem Abschluß geht A1 auf die Position B1, B1 geht auf C1, C1 geht auf A1


    Zeitgleich kannst Du auf das zweite Tor das gleiche machen lassen. Du kannst auch die Angreifer zu zweit kommen lassen.
    das sind 8 - 10 Spieler zeitgleich im Eingriff
    Die Eröffnungspässe musst Du nicht selber spielen.
    Die Zeit für den Abschluß begrenzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Manndecker ()

  • Manndecker:


    Danke. Auf die Idee, beim Zweikampftraining ein zweites Tor nebendran zu stellen bin ich bisher noch nicht gekommen. Werd ich beim nächsten Training mal so aufbauen.


    Was ansonsten auch ganz gut geht, um die Gruppe um 4 bis 6 Spieler zu verkleinern, ist ein Fußballtennisfeld zusätzlich zum normalen Trainingsaufbau. Wenn man den Spielern sagt, dass sie mitzählen sollen und das Gewinnerteam das Feld als "Titelverteidiger" das Feld gegen die nächsten verteidigen darf, bleibt das Spiel duch den Wettkampfcharakter und den Ehregeiz der einzelnen Spieler auch dann gut am Laufen wenn der Trainer mal nicht zuschaut. Wenn ich mal eine Übung machen wollte, bei der zu viele Spieler einfach gestört hätten, hat das eigentlich ganz gut funktioniert. Und da das Verliererteam wieder zurück zur Übung muss und durch neue Spieler ersetzt wird, bekommen auch alle Spieler etwas von der Übung mit.

  • Entgegen anderer Meinungen behaupte ich einfach mal, es ist kein Problem alleine mit 25 Spielern zu arbeiten - das Training muss organisiert und klar strukturiert sein, dann funktioniert das einwandfrei.
    Einziges Problem das ich sehe, ist, dass nicht ausreichend und detailliert gecoacht und beobachtet werden kann.


    Sonst kann ich jede Passform, jede 1 gegen 1 Übung mehrfach aufbauen und so ausreichend Wiederholungen für alle gewährleisten.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • @Petro87


    IAber wie Zodiak schon sagte, bedarf das Training einer gewissen Struktur, sonst kommt rasch Langeweile und Unruhe auf. Deshalb sind ein paar Gedanken übers Training ganz sinnvoll.


    1. Welchen Trainingsschwerpunkt möchte ich setzen?
    2. Welches Aufwärmprogramm (ca. 5 - 10 Min) paßt dazu?
    3. Welche Übungen (ca. 20 - 30 Min) kann man mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad (vom leichten zum schweren) machen
    4. Welche Spielformen (ca. 20 - 30 Min.) passen dazu
    Tipps für 3. - 4:
    3.1 - 4.1. Übungen und Spielformen zum "laufen" bringen!
    Unbekannte Übungen und Spielformen muß man zum "laufen" bringen, weil sie nicht automatisch gleich verstanden werden. Dazu erklärt man zunächst nur das Wesentliche und schaut, wie sie es lösen. Erkennst du, dass sie die gestellte Aufgabe gar nicht lösen können, so kannst du sie vereinfachen. Wird sie teilweise gelöst, kannst du die Übung kurz anhalten und läßt sich von denen, die es bereits gut machen, präsentieren. (Auf keinen Fall lange Reden halten. Denn schon nach dem 3. Satz hört dir ein Teil nicht mehr zu!)


    3.2. - 4.2. Übungen und Spielformen schachteln!
    Schachtel die Übung und Spielformen so, das nach jeder Übung die dazu passende Spielform kommt. Durch die Zeitnähe ist der Lerneffekt intensiver


    5. Abschlußspiel mit Trainingsschwerpunkt (aber nicht mehr als 3 Provokationsregeln wählen, sonst gibts unnötigen Diskussionsbedarf
    Das Abschlußspiel ist die "Generalprobe" fürs nächste Spiel. Hier solltest lediglich besondere Aktionen loben, aber keine Korrekturen mehr vornehmen. Denn die Spieler brauchen den Mut für das Risiko das neu Erlernte auszuprobieren.


    Weitere Überlegungen zum Training
    1. Welche Trainingsuntensilien werden gebraucht?
    Wenn dein Trainingsprogramm steht, weißt du, was du an Hilfsmitteln brauchst. Hier ein Tipp: wenn du allein bist, nimm nur das Allernötigste! Denn sonst vergeht zuviel Zeit, in der die Utensilien durch die Gegend schleppst und sobald du der pausierenden Trainingsgruppe den Rücken zugekehrt hast, ist die Trainingsmaterial vor lauter Neugierde zum Spielobjekt deiner Trainingsgruppe geworden.


    2. Wie werden Trainingsutensilien eingesetzt?
    Damit die Trainingsgruppe die Übung oder Spielform leichter erkennt, macht es sich, die Hütchen, Pylonen, usw. nach Farben zu positionieren. Die jeweilige Farbe liefert eine zusätzliche Gedächnisstütze für deine Trainngsgruppe. Sie hilft dir dabei, die Übung und Spielform rasch zu verstehen.


    3. Prüfung der Trainingsutensilien!
    Bevor es zum Training geht solltest du deine Trainingsutensilien prüfen. Dazu zählt:
    - sind genügend aufgepumpte Bälle vorhanden
    - sind genug Trainingsutensilien mit den jeweils benötigten Farben vorhanden


    4. Aufbau der Trainngsutensilien
    Um mögchst viel Zeit mit der Trainingsgruppe zu verbringen, sollten die Trainingsutensilen möglichst vor dem Trainngsbeginn aufgebaut werden. Nach dem Prinzip möglichst wenig Utensilien einzusetzen, kann man z.B. durch Versatz und Ergänzung einzelner Hütchen sonst auch sehr schnell eine weitere Übung/Spielform gestalten.


    5. Während der Übung / Spielform
    Achte auf rechtzeitige Trainingspausen! Je intensiver die übung oder Spielform, je häufiger braucht die Trainingsgruppe eine kleine Pause. Ansonsten erkennst du die benötigte Pause, wenn der Erfolg aufgrund der Ermüdung bei der Übung / Spielform nachläßt


    5.a. Aktive und Passive Regenerationspausen
    Aktive oder Passive Pause: hast du große Leistungsunterschiede in deiner Gruppe, so biete den Leistungsstärksten eine aktive Regenerationspause an, wobei sie mit dem Ball ballancieren, sich im Kreis den Ball zupassen, ect. Spieler mit geringerem Leistungsvermögen sollten passiv regenieren, d.h. ausruhen und Flüssigkeit zu sich nehmen.


    Insgesamt: Achte darauf, das es möglichst keine Wiederholungen in deinen Übungen und Spielformen gibt. Denn weil sich jedes Spiel anders entwickelt, sollen sich deine Spieler erst gar nicht ans Spekulieren aufgrund bekannter und schließlich langweiliger Übungen und Spielformen gewöhnen. Wenn du es immer ein wenig anders gestaltest hälst du die Neugier und damit die Konzentration deiner Trainingsgruppe besonders hoch.


    Wenn das Training der Gruppe Spaß macht, dann macht es auch dem Trainer Freude und er darf sich im nächsten Wettkampf auf die Umsetzung der "Aha-Erlebnisse" seiner Mannschaft freuen sowie eine weiterhin hohe Trainngsbeteiligung. Wenn du das Prädikat: ".. unser Trainer ist nett und bei dem lernt man auch was .." von deinen Jungs bekommst, dann bist du auf dem richtigen Weg ein toller Trainer zu werden.


    Viel Spaß dabei!

  • personalityX:


    Danke für den Link. Das ist ziemlich genau das, was ich suche.


    Zodiak:


    Klar kann man ein Training auch alleine mit 25 Jungs leiten. Aber bei den meisten Übungen muss mann dann mindestens zwei Gruppen bilden um die Intensität hochzuhalten und längere Pausen zu vermeiden. Und ich hab halt die Erfahrung gemacht, dass die Jungs einen Ticken ernster dabei sind wenn man als Trainer zuschaut. Drum dachte ich, ich frag mal, ob jemanden Übungen hat, wo man alle Spieler ohne große Pausen einbinden kann.


    TW-Trainer:


    Deine Überlegungen sind natürlich, unabhängig von der Kadergröße, komplett richtig. Und ich glaube, dass ich dass meiste davon auch umsetze. Ich plane das Training davor durch und komm dann immer eine halbe Stunde früher auf den Trainingsplatz um alles aufzubauen bzw. für kleinere Änderungen gleich alles bereit zu legen.


    Wenn ich alleine bin mach ich es dann eben so, dass ich entweder alles doppelt aufbaue oder zwei, drei Übungen gleichzeitig mache und die Spieler nach einer gewissen Zeit einfach zur nächsten Übung rotieren bis alle einmal durch sind. Das geht schon. Das Problem ist dann halt, dass man nicht überall gleichzeitig sein kann. Drum die Frage nach Übungsvorschlägen (unabhängig vom Schwerpunkt).


    Ich hab übrigens schon drei Jahre lang Jugendmannschaften trainiert und jetzt nach einer längeren Pause wieder eine Mannschaft übernommen. Die Jungs von damals spielen jetzt teilweiße schon in der Ersten und die entsprechenden Sätze hab ich zum Glück schon gehört =) . Muss mich jetzt halt wieder reinarbeiten.

  • Letztes Training war so geplant, mit zwei Trainern als Schwerpunkt Spielverlagerung und Verteidigungssichel zu trainieren sowie einen Technikteil. Dazu hatte ich im Internet eine Übung in youTube herausgesucht, die ganz gut zum Thema gepasst hat. Diese Übung versorgt in der Grundform 10 Spieler. Die anderen 10 Spieler sollten parallel eine Technikparcour durchlaufen. Wie gesagt, zwei Trainer geplant. dazu ein 4 - 4 - 2 - Warmup auf zwei Feldern.


    Nachmittag meldet sich mein Kollege krank, dazu meldeten sich aufgrund Schule mehrere Spieler ab. Folge: 15 Spieler, 1 Trainer. Also umplanen. Das WarmUp etwas größer gestaltet, beginn mit Steigerungsformen, jeder mit Ball (statt des 4 - 4 - 2). Hier war mir wichtig, dass genug Ballkontakte und Individualbewegungen sowie Geschwindigkeitssteigerungen für jeden enthalten sind. Das wäre beim 5 vs 5 + 5 wohl nicht der Fall gewesen.


    Den Technikparcour habe ich trotzdem aufgebaut, hier habe ich die Stellen, an denen eigentlich mein Kollege eingreifen sollte, mit Spielern besetzt, diese wechselten sich dort ab. Dadurch kommt zwar der Faktor Korrektur vermutlich zu kurz, aber die Spieler haben gut kommuniziert und sowas entwickelt eine gewisse Eigendynamik. Die Anzahl der Spieler in Trainerrolle soweit erhöht, dass die Übung flüssig läuft. Auf die youtube - Übung habe ich verzichtet, sondern lieber im Schlußspiel das Thema eingebaut...


    Fazit: In Großgruppen kann gut auf die Resource "Spieler" als ordnenden Faktor zurückgegriffen werden.