Spieler geht es nicht gut

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  • Hallo zusammen,


    nachdem ich als stille Mitleserin sehr viel hier unterwegs bin, habe ich jetzt in meiner Trainingsgruppe auch ein Problem, für das ich mir Hilfe und Tipps von euch erhoffe ;)


    Ich bin Jugendtrainerin einer Sportgruppe (andere Sportart, nicht Fußball aber genauere Infos möchte ich der Anonymität wegen nicht bekannt geben). Wir haben 1x in der Woche
    Training und fahren am Wochenende gelegentlich auf Turniere oder Wettkämpfe.


    In meiner Trainingsgruppe habe ich einen Jungen (damit ihr damit was anfangen könnt: Altersgruppe 8 - 12), der scheinbar massive Probleme zuhause hat. Im letzten Training habe ich ihn zur Seite genommen, und ihn mal gefragt, was gerade mit ihm los ist und wie es ihm geht.
    Hintergrund war, dass er die letzten Wochen seeehr ruhig und zurückhaltend war, obwohl er eigentlich eher lustig aufgelegt ist. Außerdem gab es einen Vorfall (auch hier möchte ich nicht genauer drauf eingehen und zu detailliert schildern), der dazu geführt hat, dass es ihm im Training körperlich nicht gut ging und ich ein erstes Gespräch mit ihm geführt habe - laut ihm geht dieser auf (ziemlich massive) Gewalt zwischen Geschwistern zurück.
    Beim letzten Gespräch meinte er nur, dass er mit seinen Eltern ziemliche Probleme hätte und der "Sündenbock" zuhause sei. Er hatte schon Tränen in den Augen, wollte sich dann aber nicht weiter öffnen und ich habe ihn dann weiter mittrainieren lassen, nachdem ich ihm gesagt habe, dass er immer mit mir sprechen kann, ich niemandem was davon erzählen werde und ihm dann noch meine Handynummer gegeben habe.


    Jetzt bin ich mir sehr unsicher, wie ich mich weiter verhalten soll. Was würdet ihr tun? Nochmal versuchen mit ihm zu sprechen? Falls ja, wie? Darauf hoffen, dass er von sich aus kommt? Oder einfach weitermachen und das Thema ignorieren?


    Vielen Dank schonmal und viele Grüße, Sarah

    2 Mal editiert, zuletzt von LaVosa () aus folgendem Grund: Formatierung verbessert und Tippfehler korrigiert

  • moin,moin sarah,



    ich denke das was du tun kannst ist ihm deine unterstützung anzubieten, ohne ihn zu berdängen, bzw. ohne einzufordern sich dir gegenüber zu öffnen.
    vielleicht kannst du auch mal in richtung schule schauen, ohne 'schlafende hunde' zu wecken und unter umständen ein gespräch mit dem klassenlehrer führen (je nach dem wir gross der ort ist in dem du lebst, gibt es da ja oft den 'kurzen dienstweg').


    wenn du dir sicher bist, das die probleme wirklich von zuhause ausgehen, versuche doch mal mit den eltern zu sprechen, um deren ansicht zu dem was los ist zu erhalten und zu erfahren, wie sie das einschätzen.


    gruss

  • Guten Morgen,


    an Deiner Stelle würde ich sofort eine Organisation wie Kinderschutzbund anrufen und Hilfe holen. Gewalt in der Familie ist eine sehr ernste Sache, bei der man nicht alleine -geradeaus- handeln soll. Mit den Eltern sprechen hilft meistens nicht, da es die Situation verschärfen kann oder sogar dazu bringt, dass der Junge nicht mehr zum Training geschickt wird, was wiederum die Situation für den Jungen verschlechtern kann.


    Solche Anrufe bei solchen Organisationen erfolgen in der Regel Anonym.


    Ich wünsche Dir viel Geduld bei der Sache und viel Fingerspitzengefühl.


    Gruß,


    Uzunbacak

  • an Deiner Stelle würde ich sofort eine Organisation wie Kinderschutzbund anrufen und Hilfe holen. Gewalt in der Familie ist eine sehr ernste Sache, bei der man nicht alleine -geradeaus- handeln soll.

    Bisher ist nicht bekannt, ob Gewalt vorliegt. warum direkt mit Kanonen schiessen.


    ich schliesse mich da eher DSV an.


    konkret können wir hier eh keinen Rat geben, könnten alle falsch oder richtig sein, da wir weder Kind, Familie noch Umfeld kennen.




    ganz allgemein gesehen, können z.B. folgende Wege beschritten werden


    mt Kind sprechen (ist ja bereits geschehen)


    mal die Eltern darauf ansprechen, aber etwas mehr allgemein


    in die Schule mit Lehrer reden, ob gleiche Beobachtungen vorliegen, Vertrauenslehrer einschalten und ihm Angelegenheit übertragen.


    für die meisten Trainer sollte hier, ausser die Angelegenheit weiter im Auge behalten, Schluss sein.



    für Trainer mt einer gewissen Lebenserfahrung bieten sich dann auch weitergehende Schritte an..


    dann mt Eltern Gespräch suchen, aber sehr vorsichtung, aber zielgerichtet vorgehen.


    andere Eltern, die die Famlie kennen, sehr vorschtig etwas ausfragen


    dann ergibt sich ja ein Bild, das zu der Entscheidung führt, ob das Jugendamt angerufen wird oder nicht.



    wichtig:


    es kann, aber es muss nicht immer hinter dem besonderen Verhalten etwas Schlimmeres sein.


    deshalb ist schon Vorsicht walten zu lassen. Augen auf, vorisichtig nachforschen, aber nicht gleich lostrampeln, denn das
    kann auch zum grossen Schaden führen.

  • Du hast dem Kind signaliesiert das es dir vertrauen kann.
    An deiner Stelle würde ich das Kind weiter beobachten, wenn es mit dir reden möchte bzw. sich dir gegenüber öffen will wird es auf dich zukommen.


    Als Empfehlung für das Training würde ich es viel loben, sodass es merkt das auch es sehr viel Wert ist.


    Meiner Meinung nach würde ich nicht auf die Eltern zugehen. Sollten sie dich ansprechen würde ich mich neutral verhalten.


    Erzählt das Kind Situationen indenen es hilflos ist, würde ich mir Zeit nehmen und gemeinsam mit dem Kinder Lösungswege suchen.

  • Bisher ist nicht bekannt, ob Gewalt vorliegt. warum direkt mit Kanonen schiessen.


    ich schliesse mich da eher DSV an.


    konkret können wir hier eh keinen Rat geben, könnten alle falsch oder richtig sein, da wir weder Kind, Familie noch Umfeld kennen.



    Guten Tag Guenter,


    "Bisher nicht bekannt, ob Gewalt vorliegt" hast du geschrieben. So stimmts aber auch wieder nicht, da tatsächlich -ich zitiere:



    "Wochen seeehr ruhig und zurückhaltend war, obwohl er eigentlich eher lustig aufgelegt ist. Außerdem gab es einen Vorfall (auch hier möchte ich nicht genauer drauf eingehen und zu detailliert schildern), der dazu geführt hat, dass es ihm im Training körperlich nicht gut ging und ich ein erstes Gespräch mit ihm geführt habe - laut ihm geht dieser auf (ziemlich massive) Gewalt zwischen Geschwistern zurück."


    Es hört sich für mich so an, dass es relativ hart ist.


    Wenn man auch den Kinderschutzbund anruft, hat man praktisch noch nix unternommen. Da kann man sich eben Ratschläge holen. Das war auch mein Vorschlag. Mit Kanonen wäre es, wenn ich geschrieben hätte, "ruf die Polizei", denke ich.



    Gruß,


    Uzunbacak

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure Antworten!


    Mit der Schule/ den Lehrern des Jungen habe ich leider gar keinen Kontakt, da er aus einem Nachbardorf kommt und ich außerdem nicht in der Stadt lebe, in der ich Training gebe.


    Ihr meint also, dass es auch ohne wirklich konkrete "Beweise" sinnvoll sein kann, entsprechende Organisationen mal anonym zu kontaktieren und mit den dortigen Fachleuten das weitere Vorgehen abzuklären?
    Ist wahrscheinlich wirklich eine gute Idee.


    Weiter würdet ihr nichts unternehmen? Es ist so schwer, zuzuschauen, wenn es ihm so schlecht geht und absolut nichts dagegen tun zu können :(


    Viele Grüße, Sarah

  • Ich persönlich würde trotzdem die Schule befragen ! Du kennst sie nicht,irgendwann ist immer das erste Mal..
    je nachdem was sie sagen, würde ich verschieden reagieren.
    Sieht die Schule es ähnlich,lass die Schule das regeln. Damit bleibt der Verein ein Rückzugsort für das Kind.
    Kann die Schule nichts dazu sagen, musst du abwiegen. Erstmal neutral mit den Eltern sprechen, allgemein gehalten... Sollte es sich weiter verdichten ,ruf beim Jugendamt an, und bitte drum dass du anonym bleibst. Soweit ich weiß, ist es möglich dass du nur in den Akten dort erscheinst-die Familie wird nichts davon mitbekommen.
    Gib bitte ne Rückmeldung wie es weiter geht..
    Cokefreak

  • Ihr meint also, dass es auch ohne wirklich konkrete "Beweise" sinnvoll sein kann, entsprechende Organisationen mal anonym zu kontaktieren und mit den dortigen Fachleuten das weitere Vorgehen abzuklären?
    Ist wahrscheinlich wirklich eine gute Idee.

    Hi,
    wie ich oben geschrieben habe. Man sollte bei so etwas mit Fingerspitzengefühl handeln. Wegschauen darf man nicht, die Polizei sollte man auch nicht rufen.
    Wenn Du mal bei einer Organisation wie Kinderschutzbund anrufen kannst, tu es. Du musst gar keinen benachrichtigen, mit Namen nennen und kannst Dir trotzdem Hilfe holen. Deine Gefühle musst du ja auch loswerden, da kannst Du es auch.
    zweitens kann man dich ja fragen, wo sind die Stellen, die man sieht, wo man denkt, da wurde Gewalt angewendet.
    Es ist ein Unterschied wenn der ältere Bruder/Schwester schlägt oder der Vater und Mutter. Schlagstellen und -stärken sind dann unterschiedlich. Wenn man mehr weiß, kann man weitermachen.
    Wenn es Wochen lang so andauert, kann man schon mal skeptisch werden.


    Gruß,
    Uzunbacak


    Weiter würdet ihr nichts unternehmen? Es ist so schwer, zuzuschauen, wenn es ihm so schlecht geht und absolut nichts dagegen tun zu können :(

    Ich verstehe Deine Gefühle. Natürlich ist man dann geschockt und traurig. TROTZDEM, Kein undurchdachter Aktionismus aber auch kein Wegschauen.


    Erkundige dich erst mal:


    http://www.dksb.de/CONTENT/SHOWPAGE.ASPX?CONTENT=461&TPL=0


    http://www.dksb.de/CONTENT/KONTAKTFORMULAR.ASPX


    http://www.dksb.de/CONTENT/VORORT.ASPX


    Gruß und viel Geduld,


    Respekt dafür, dass Du dich damit beschäftigst. Ist nicht einfach.


    Uzunbacak


    P.S.: Zitat aus der Seite von Kinderschutznbund:


    "Unsere Arbeitsbasis besteht in der Zusammenarbeit von ehrenamtlichen
    und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in
    unterschiedlichen Aufgabenfeldern. Der Verein besteht aus ca. 100
    ehrenamtlichen Mitarbeitern, sowie mehreren hauptamtlichen
    Sozialpädagogen und weiteren Angestellten. Alle unsere
    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind selbstverständlich zur
    Verschwiegenheit verpflichtet. Scheuen Sie sich nicht, uns bei Fragen
    und Problemen anzusprechen. Selbstverständlich freuen wir uns
    auch
    über jedes neue Mitglied."