Jungen in Mädchenmannschaften

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  • Ich würde gerne eure Meinung dazu wissen:


    Es gibt wohl Überlegungen im DFB, dass es zulässig sein soll, dass Jungen auch in Mädchenmannschaften
    mitspielen können.
    Habt ihr davon schon etwas gehört?
    Was würdet ihr dazu sagen?

  • Wenn man das zulässt, kann man die Mädchenmannschaften auch gleich abschaffen. Auf Dauer gesehen werden dann mehr und mehr Jungs eingesetzt, um Erfolg zu haben und die Mädchen gehen wieder unter.

  • Sehe ich als Trainer einer Mädchenmannschaft genauso. Gemischte Jungs-/Mädchenmannschaften sind doch jetzt schon zulässig, nur müssen sie halt bei den Jungs mitspielen. In ausdrücklich so gebildeten Mädchenklassen sollten keine Jungs auftauchen, mein Bauchgefühl sagt mir das würde schiefgehen. Die anderen Mannschaften würden sich benachteiligt fühlen, und gerade die schwächeren würden wieder einmal auf der Strecke bleiben und noch weniger eingesetzt werden um dagegen halten zu können.

  • Kann ich mir nicht vorstellen. Das wäre ja dann, wie wenn man in der Leichtathletik in den Wettbewerben der Mädels Jungen mitlaufen, springen und werfen ließe. Da gäbe es dann auch bald keine Athletinnen mehr. Immer nur verlieren...


    Es hat aber schon Versuche von Vereinen gegeben, die bestehende Regelung zu kippen: Link

  • Ich habe davon noch nichts gehört.


    Ich halte es für kompletten Unsinn.


    Es würde dafür sorgen, dass die Anzahl der Mädchen im Fußball drastisch zurückgeht. Ein Mädchen, das mit Jungs kicken möchte, hat bereits heute die Chance dazu.

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • Es gibt wohl Überlegungen im DFB, dass es zulässig sein soll, dass Jungen auch in Mädchenmannschaften mitspielen können.


    Was sind denn Hintergrund und Intention? Weißt du dazu etwas?

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Liebe Trainerfreunde!


    Hier ist das wohl interpretationswürdige Zitat aus der DFB-Broschüre (Link: http://www.dfb.de/uploads/media/DFBspielbetriebLR.pdf), Seite 3



    "Um den Fußball dort zu sichern, müssen sich die Vereine, Kreise und Verbände offen für Veränderungen bei der Organisation des Spielbetriebs zeigen. Nur so können wir unsere Forderung, dass jedes Mädchen und jeder Junge in einem Fußballverein angemessen Fußball spielen können, auch in Zukunft aufrecht erhalten."


    Wenn also Mädchen in Jungenteams mitspielen dürfen, warum dann nicht auch Jungen in Mädchenteams? Natürlich immer nur unter der Voraussetzung, dass es keine andere, zumutbare Möglichkeit gibt! Denn aufgrund des demografischen Wandels wird es in den strukturarmen Gebieten immer schwieriger, gleichgeschlechtliche Teams durchgängig im Jugendbereich anzubieten. Auch läßt sich eine SG, JSG oder FSG nicht immer aus dem Hut zaubern, bzw. nicht gegen den Willen der Vereine herbeiführen.


    Die Fussballwelt wird in den nächsten Jahren noch bunter werden und so manches Vorurteil wird ins Wanken geraden! Wenn es erst einmal genügend gemischte Teams gibt, bzw. Mädchen in Jungenligen und Jungen in Mädchenligen kicken, könnte es Möglichkeit geben, den Jugendfussball tatsächlich als Hobby der Jugend, ihrer Trainer und Vereine zu sehen! Vielleicht bewinnt dann sogar das Ehrenamt eine neue Bedeutung, ist es doch durch den Eingriff von Sponsoren, die dann auch im Verein bestimmen, in den vergangenen Jahren arg ins Zwielicht geraten!

  • Wenn also Mädchen in Jungenteams mitspielen dürfen, warum dann nicht auch Jungen in Mädchenteams? Natürlich immer nur unter der Voraussetzung, dass es keine andere, zumutbare Möglichkeit gibt! Denn aufgrund des demografischen Wandels wird es in den strukturarmen Gebieten immer schwieriger, gleichgeschlechtliche Teams durchgängig im Jugendbereich anzubieten. Auch läßt sich eine SG, JSG oder FSG nicht immer aus dem Hut zaubern, bzw. nicht gegen den Willen der Vereine herbeiführen.


    Die Fussballwelt wird in den nächsten Jahren noch bunter werden und so manches Vorurteil wird ins Wanken geraden! Wenn es erst einmal genügend gemischte Teams gibt, bzw. Mädchen in Jungenligen und Jungen in Mädchenligen kicken, könnte es Möglichkeit geben, den Jugendfussball tatsächlich als Hobby der Jugend, ihrer Trainer und Vereine zu sehen! Vielleicht bewinnt dann sogar das Ehrenamt eine neue Bedeutung, ist es doch durch den Eingriff von Sponsoren, die dann auch im Verein bestimmen, in den vergangenen Jahren arg ins Zwielicht geraten!


    Hi,


    gutes Argument. Der Hintergrund wäre ein wichtiger. Ich kenne es von Hundewesen. (Sorry für den Vergleich). Die Züchter der dt. Spitzhunde haben (hundert) jahrelang dagegen gekämpft, dass man 2 oder mehrfarbige Spitze züchtet. Da der Genpool aber immer kleiner wird, wird man wohl alles umdenken müssen. Da sind die Überlegungen schon da.


    Gruß,


    Uzunbacak

  • @uzunbacak


    Auch wenn der Vergleich nicht so richtig paßt, aber mancherorts erinnert mich das Trainerverhalten auch an einen Hundeübungsplatz. Insbesondere, wenn die Zöglinge nicht gelehrig sein wollen!

  • Aber, aber - es wird doch in allen Kreisen eher einen Jungenspielbetrieb als eine Mädchenrunde geben. Das heißt dann: gemischte Mannschaften ja - aber in der Jungenrunde wie bisher. Das ändert quasi also nichts.


    Es läuft doch eher darauf hinaus, dass entweder weniger Einzelvereine eine Mannschaft stellen können oder dass auch mittlere Vereine keine D1, D2 usw. mehr stellen können. Insgesamt wird das die Herausforderungen an die Trainer erhöhen (Unterschiede im Kader).

  • Stefan70


    Gedacht ist hier an ländliche Gebiete mit vielen kleinen Dorfvereinen. Hier kann es über kurz oder lang passieren, dass nahezu genauso viele Jungen wie Mädchen Fussballspielen wollen. Aber es reicht bei diesen Vereinen weder für eine reine Jungen-, noch für eine reine Mädchenmannschaft pro Altersgruppe.


    Also gibt es dort eine "Unisex-Liga", wo alle Teams Mädchen und Jungen in ihrer Mannschaft haben und es keine Rolle spielt, wieviel von jedem Geschlecht im Berichtsbogen aufgeführt werden. Das Schöne an dieser Liga ist, das kaum jemand auf der Reservebank sitzt, weil man gerade so viele Spieler/innen hat, wie man braucht!

  • Hi TW-Trainer,


    da gebe ich Dir Recht. Leider erreiche ich mit meinem Verein auch ganz wenige Trainer, die bereit wären, über sich und "Ihre" Kinder was zu erfahren. Das leidige Thema "Vorbild am Spielfeldrand" hatten wir oft. Manche Kollegen verhalten sich wie "Axt im Walde".


    Gruß,


    Uzunbacak

  • @TW


    Ja klar - das habe ich auch verstanden. Aber das ist zumindest bei uns bei Bambinis, F und mindestens E doch sowieso schon üblich.


    Es handelt sich dabei aber um Mädchen im Junioren-Spielbetrieb. Es spielen NICHT Jungen in einer Mädchenrunde mit. Genausowenig, wie Jungen beim 100m Mädchenlauf dominieren werden oder beim Mädchenhandball oder was auch immer.


    Es kann auch eine reine Mädchenmannchaft schon heute bei den Junioren mitspielen - wenn sie dies möchte.


    Es macht aber keinen Sinn, z.B. eine Mädchen-Hallenkreismeisterschaft auszuspielen und dabei Jungs einzusetzen.

  • Stefan70


    Du beschreibst die Gegenwart, in der die Mädchen deshalb bei den Jungen mitspielen, weil es im unteren Jugendbereich nicht genügend interessierte Mädchen gibt, um eigene Teams zu bilden. Es stört die Trainer und Eltern auch nicht besonders, dass bei den Jungen auch Mädchen mitspielen. Denn, entweder sind sie genau so gut wie die Jungs. Dann bekommen sie die gleichen Einsatzzeiten. Oder sie sind schlechter als die Jungs und dürfen weniger spielen. Hier orientiert es sich entweder nach Anzahl der Interessierten oder dem vermeintlichen Leistungsgedanken.


    Wenn man sich vorstellt, dass es insgesamt zu wenig Interessierte von jedem Geschlecht pro Jahrgang gibt, dann bleibt nur noch die Option zu Unisex-Mannschaften, bei denen der Anteil der Jungen oder Mädchen schwankt. Hier spielt der Leistungsgedanke gar keine Rolle mehr, sondern nur noch der Spaß am Hobbyfussball.


    Das kann uns übrigens schneller blühen, als uns lieb ist. Momentan erkenne ich eine deutliche Abwanderung zum Handball in einigen Gebieten. Komischerweise geht dies einher mit dem auch hier bereits kontrovers Unruhe durch Erwachsene beim Kinderfussball. Man wird sich daran gewöhnen müssen, dass der Fussball nicht mehr ohne Konkurrenz steht. Dass Vereine ganze Jahrgänge verlieren, weil sie ungeeignete Personen als Trainer verpflichten, war erst der Vorgeschmack.

  • Irgendwie verstehe ich die Diskussion nicht.


    Unisex-Mannschaften gibt es im Kinderfußball schon ewig. Normalerweise wird kaum ein Trainer ein Mädchen wegschicken, das in seiner (Jungs-)Mannschaft kicken möchte.


    Nun gibt es aber Mädchen, die gerne nur mit Mädchen kicken wollen. Da ist die Alternative: entweder Mädchenmannschaft oder kein Fußball. Oder - wenn keine Mädchenmannschaft in der Nähe spielt - evtl. doch bei den Jungs mitkicken.


    Es kann doch nun nicht die Rettung des Jungenfußballs sein, ihnen das Mitspielen im Mädchenteam in einer Mädchenstaffel zu erlauben. Wenn ein Patient mit einem gebrochenen Bein ins Krankenhaus kommt, besteht die Therapie eher nicht darin, ihm auch noch das andere Bein zu brechen.


    Wie ist denn das in anderen Sportarten, wo es reine Mädchenmannschaften gibt? Dürfen da Jungs mitmachen? Oder will der DFB jetzt ausgerechnet im Kinderfußball die Vorreiterrolle übernehmen? Wäre mal was neues.

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • schleppi


    Es geht nicht um 1 Mädchen in einer Jungenmannschaft und nicht um 1 Jungen in einer Mädchenmannschaft. Es geht tatsächlich hier um gemischte Mannschaften mit einer schankenden Zahl an Mädchen und Jungen.


    Das scheint offensichtlich beim Fussball sehr schwer vorstellbar zu sein, weil man hier andere Maßstäbe (als z.B. Tennis-Doppel als "Mixed") anlegen möchte, als in anderen Sportarten.


    Aber nicht allein Unisex-Teams werden uns beschäftigen. Es wird auch eine Flexibilisierung bei der Einstufung in Altersgruppen innerhalb des Jungenbereichs geben. Bei den Mädchen hätte man ohne diese Regelung in den Anfangsjahren gar keine Mannschaften stellen können. D.h. auch bei den C-Jungen spielen bei den B-Jungen mit, weil man keine C-Jugend-Mannschaft mehr zusammen bekommt. Natürlich kann es auch B-Jugendliche in einem C-Jugend-Team geben, wenns keine andere Möglichkeit gibt. Ja, wird man sagen, dass gibts ja heute auch schon! Aber heute müssen diese Mannschaften ohne Wertung in der Liga spielen, zukünftig werden diese Wertungen gänzlich an Bedeutung verlieren, weil diese Norm von kaum einem kleineren Verein erfüllt werden kann.


    Auch wird die Zahl der 7-er und 9-er Teams wird steigen, weil die Entfernungen zu anderen Vereinen größer werden. Der Fussball als 11-er Mannschaft im Kinderbereich wird immer weniger Bedeutung haben. Für die Kinder selbst spielt die Mannschaftsstärke auch keine so große Rolle. Hauptsache, sie dürfen mitspielen und müssen nicht auf der Reservebank zuschauen.)


    Wer glaubt, sich aufgrund des demograifschen Wandels keine geeigneten Anpassungsmaßnahmen für seinen Verein ausdenken zu müssen, der wird die Vereinsschlüssel über kurz oder lang an einen anderen, flexibleren Sportbereich mit wachsender oder zumindest gleichbleibender Mitgliederzahl übergeben müssen.