DEIN SPASS IST MEIN LEID! Wieviel Spass haben Kinder beim Fußball wirklich?

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  • Hi,
    natürlich hat jede/r seine Erfahrungen gemacht und dadurch eine Lebenseinstellung bekommen. Nein, es hat sich nicht "neunmalklug" angehört. Ich kanns voll nachvollziehen.
    Wenn eine/r von uns hier sich mit den Themen so intensiv beschäftigt, verdient Respekt, egal ob der Andere damit einverstanden ist oder nicht.


    Gruß,
    Uzunbacak

  • Man sollte vor allem auf das Feedback achten. Wie ist die Trainingsbeteiligung, wie viele Spieler hören auf, wie ist die Stimmung in der Mannschaft.
    Dann sieht man schon, ob man mehr richtig oder falsch macht.

    "Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind."
    Terry Pratchett

  • Entscheidend ist, ob man offen für die Welt ist, dann lernt man jeden Tag Neues hinzu, z.B. grad im ARD-Weltspiegel über eine durch einen Autodidakten erfolgreich betriebene Lachschule in Südafrika. Simple Philosophie: Lachen wirkt als Reiniger (kartharsisch), macht optimistisch und positiv denkend, öffnet für Kommunikation, Kreativität, macht gesund... Daher fordere auch ich seit langem: lasst Kinder bitte mehr lachen, im Fußball, auch in der Schule oder Zuhause, dann wachsen sie auch gesünder heran, können Erfolge im Leben feiern. Das harte Leben, Härte im Fußball kommt früh genug u. ist eben allzu leicht zu erlernen: Technik, Tempo, Spielfreude, Spielintelligenz im Team, Mut weniger... Und im modernen China gibt es keine Vereine u. die interviewten Menschen betonen, wie gut es ihnen dabei geht, was mir auch weitere Denkimpulse gibt: es muss alles nicht so sein wie hier, auch wenn man über dies, Alternativen noch nicht nachdenken mag, einen scheinbaren Status quo für unabdingbar ausgibt. Was aber, wenn alles mal anders, freier, offener, fröhlicher organisiert würde? ;)

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Guten Morgen Keller Kicker,


    nicht, dass der Eindruck entsteht, dass ich spaßfrei bin. Natürlich wurde bei uns bei den Trainings gelacht, wurden Witze erzählt, auf komische Situation oder -Sprachfehler meinerseits- geredet und gelacht. Natürlich. Die Sache ist aber etwas komplizierter gewesen.


    Wenn wir unsere Blöcke -zwischen 15-20 Minuten- gemacht haben, haben wir keinen Bedarf gesehen zum Lachen (wurde trotzdem gelacht, da es immer einer verschossen hat, ausgerutscht ist, oder was Lustiges gesagt hat), wir als Trainer habens während dieser Blöcke nicht gefördert.


    Die Kinder lachen auch woanders, auf dem Schulweg, im Bus, im Pausenhof. Überall. Sie kommen ja nicht nur deswegen zum Verein. Spaß haben kann auch ohne zu lachen erfolgen. Wenn die Kinder sich nach paar Tagen sehen und unterhalten, und ihre neuen Schuhe, Bälle, Trikots zeigen, ist auch spaßig. Spaß bedeutet für mich, bzgl. unserem Thema , dass man irgendwas "gerne" macht, und DAS gibt einem ein gutes Gefühl, Glück, Zufriedenheit, Bestätigung, Anerkennung, etc. . So, die Kinder sahen Ihre Freunde gerne, unterhalteten sich gerne, siegten gerne, lernten gerne, sammelten Bälle gerne, aßen nach der Niederlage ein Eis gerne, etc.


    Wenn unsere Gesellschaft offener, freier, fröhlicher werden sollte, ich habe nichts -wirklich nichts- dagegen.


    Gruß,


    Uzunbacak

  • Ich finde im Prinzip alle Anmerkungen wichtig. Andererseits sehe ich -besonders die wichtigen Ausführungen von Kicker- sind nicht für jeden machbar.


    Ist halt die Frage, in wie weit es machbar sein muß? Ab wann sollte ein Verein auf eine Person als Trainer verzichten, wo ist der Kompromiss, was ist hervorragend.


    Ich könnte den totalen Spassfaktor nicht mitgehen. Ich bin eher einer von der Sorte...Hart aber herzlich und darüber hinaus....verrückt bis schlecht gelaunt. Jeder der mit mir zu tun hat weiss in der Regel zu jedem Zeitpunkt wie er dran ist, das ist mir wichtig. Hierzu stelle/stellte ich Regeln auf, die für mich selbst und für die anderen galten. Diese sorgten weitestgehend für einen geregelten Ablauf. Z.B. eine der wichtigsten Regeln war....jeder steht still und keiner sabbelt oder schaut woanders hin wenn ich spreche. Ich will den Augenkontakt und den Anhaltend. Wer mich mit Handschlag begrüß, schaut mir in die Augen und dabei wünsche ich einen festen und nicht zu festen Händedruck. Bei der Übung selbst, wünschte ich Volldampf und da wo die Übung aufhörte, bis zur nächsten Ansprache meinerseits...durfte geflaxt werden bis die Balken sich biegen. Dabei habe ich dann auch fleißig mitgemacht. Z.B. werfe ich gern mit Hasenköttels und und und. Kindisch..ich weiss...
    Ich denke das ich damit nicht in der C, B oder A gelandet wäre....bis zum Ende der D war das so prima. Aufgehört haben bei mir zwei Spieler in 12 Jahren. Beide hörten -soweit mir bekannt- nicht wegen mir auf, sondern weil man sich in einem Fall einer anderen Sportart sehr erfolgreich widmete und im anderen Fall lagen phsychische Probleme im Fordergrund. Ein Vater (Nachbar) sagte mir neulich, dass sein Sohn meine Ansprachen bis heute vermisse...das sind nun gut 7 Jahre her. Er versteht die meisten Trainer nicht, die sind nicht zu berechnen...so sein Sohn...und das was die erzählten, wäre meist ohne erkennbaren Wert...so er! Hammer Aussage wie ich finde!


    Im Prinzip bin ich da sehr auf Uzunbacaks Seite...die scheint meiner sehr ähnlich zu sein. Und auch sein Vergleich mit der Tierwelt den finde ich ziemlich treffend. Ich bin ein absoluter Feind von Gewalt ...wozu auch verbale Gewalt gehört...kenne die Welt aber ganz gut und meine, dass es nicht immer ohne geht...was den Tonfall angeht. Gott hat mir die Sprache gegegeben und ich nutze sie in der breiten Möglichkeit je nach Vorhaben und Bedarf. Damit bin ich bis jetzt gut gefahren...wohl dosiert genutzt. Nichts ist für mich schrecklicher als ein Antiautoritär erzogenes Kind. Ich kenne keines solcher Kinder aus vergangenen Tagen wo ich nicht deutlichst der Meinung bin, dass die übelstes Benehmen aufwiesen, äusserst unangenehme Gesellen waren und bis heute einen an der Meimel sitzen haben, sorry.

  • Kleines Fazit: Wichtig wäre für jede als Autorität tätige Betreuungsperson unmündiger Spieler, differenzieren zu wollen u. zu können, was ist mein Spaß (ebenso Erfolg, Ziel etc.), was der von anderen, des Teams aufm Platz. Man kann es schnell abtun o. im Test ankreuzen, dass Kinderfußball nicht Erwachsenenfußball sei, dies aber vorzuleben, ist weitaus schwerer: weil man automatisch als Erwachsener denkt, handeln o. Ziele erreichen will etc. Daher ja die These, früherer bzw. ferner Straßenfußball bringe für die Persönlichkeit oft mehr, als "man" denkt. Wer aber Kinder zum Lernen o. Leisten motivieren will, sollte der darin nicht zuallererst Vorbild sein, dann bei seinen "Klienten" sich um "Anschlüsse" bemühen, statt einfach die von ihm gewollte Haltung, Disziplin o. Ruhe abzufordern? Und es ist ja nicht Willkür, dass der, der lehren will, erstmal pädagogisch sehr viel erlernt u. verinnerlicht haben sollte, bevor er sich auf Schüler stürzt. Da beisst sich nun die Katze in den Schwanz, wenn ein System, hier Fußball, es offiziell vorsieht, dass die Kleinsten, Schwächsten u. Stimmlosesten jeder ohne Umschweife als Trainer-Betreuer behandeln dürfe, Hauptkriterium einzig, dass er es "umsonst" mache. Ist nun dies verantwortungsvoll o. nur pragmatisch zum eigenen Nutzen gedacht, inwiefern der eigentliche Interessen-Fokus eben ganz woanders liegt: auf Erwachsenenfußball, vor allem dem "professionellen", der Geld o. die Zweitwährung "öffentliche Präsenz" erwirtschaften lässt? Doch wer hat nun hiervon die Vorteile, ist ein sozialer Auftrag im Sinne aller Ziel o. Profit für wenige, deren "Betriebswirtschaft"? Dies sind sehr lästige u. doch vielleicht für eine ferne Zukunft im Sinne kindgerechten Förderns wegweisende Fragen - wären da nur nicht all die "Interessen" derer, die oft Spaß schon längst in den Akten abgeheftet haben... ?(


    PS: Danke für dein offen ungeschminktes Selbst-Bekenntnis, Andre!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Andre


    Sei unbesorgt, die Besonnenheit wächst mit dem Alter! Man hat dann schon zu viele "Pferde auf dem Flur kotzen sehen" und läßt sich so leicht nicht mehr aus der Bahn werfen. Man hat gelernt, wann man hinhört und was man überhört!
    Wer über sich selbst herzhaft lachen kann, der kann es auch gemeinsam mit Anderen! Basis dafür ist das Vertrauen in sich selbst und seine Umgebung. Dies schließt gelegentliches kritisches Reflektieren nicht gänzlich aus.
    Wer sich vor den Spiegel stellt und "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der beste Trainer im Land" in den Mittelpunkt aller Mannschaftsaktiviten stellt, der hat noch nicht richtig verstanden, was man von ihm erwartet. Dieser Trainer will eine Autorität sein und hört damit auf eine Autorität zu werden! Denn er prüft alle Handlungen stets mit den eigenen Wertvorstellungen und wünscht, dass sich alle Teilnehmer diese zu Eigen machen. (Dazu sagte einst ein bekannter russischer Trainer, der in den Westen eine neue Aufgabe übernahm: "Meine Herren von der Presse, ist verstehe ja, dass sie geteilter Meinung sind. Aber in Zukunft wollen wir es doch bitte so handhaben, dass sie meine Meinung teilen!")