Probleme im spielaufbau

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  • Hallo zusammen,
    Habe in dieser Saison eine recht gute E1 übernommen, die insbesondere in der Offensive recht stark ist.
    Das Problem was ich nach den ersten Testspielen festgestellt habe, das die Mannschaft im Spielaufbau von hinten Probleme hat.
    Ich lasse ein 3:3 spielen, wobei ich es vermeiden lassen möchte das der Torwart die Bälle stets lang nach vorne schießt.
    Ich predige den Jungs ein den Ball von hinten raus vom Torwart auf die Defensive zu spielen... Hier das Problem das dies vom. Torwart an zu langsam geht.... Viele Fehlpässe die den Gegner unnötig ins Spiel bringen, weil der Defensive Spieler auch hier zu langsam aggiert, obwohl sich die offensiv Spieler stets anbieten..
    Habt ihr was was ich neben dem theoretischen erklären im Training üben lassen kann..

  • Moin liebe Trainer,
    ein ähnliches Problem haben mein Trainerkollege und ich auch. Wir haben kurz vor Ende der letzten Saison eine jetztige d-Jugend übernommen und die Jungs haben tierische Defizite im Spielaufbau. Im Training haben wir schon verstärkt auf Passübungen wie z.B. die One-Touch Übung, wobei wir das natürlich mit den Jungs mit 2-3 Ballberührungen ausführen. Außerdem hatten wir schon Spielaufbauübungen, wie z.B. 3Verteidiger & 2Angreifer auf ein Tor. Welche Übungen schlagt ihr vor, damit die Kids lernen einen Angriff über mehrere Stationen sauber zu spielen, ohne dass der Ball nach 1-2 Stationen verloren geht?


    Gruß Daniel

  • Totti76 und 19Danny92


    Es ist doch ganz normal, dass in diesem Alter die Kinder den Fussball nicht als Vorwärtsbewegung im Spielaufbau oder als Rückwärtsbewegung bei gegnerischen Ballbesitz empfinden. Nur besonders hoch veranlagte Talente können in diesem Altersbereich schon 1 - 2 Spielzüge vorher sehen. Deshalb gibt häufig eine Situation, bei der der Torwart einen Abstoß oder Abschlag machen möchte, aber der Gegner sämtliche Anspielstationen zugestellt hat.


    Um überhaupt die Voraussetzung eines Spielaufbaus über Torwart und Abwehr zu schaffen, muß die Möglichkeit eines zügigen Abspiels möglich sein. Typisch hierfür mehrere Situationen:


    1. Rückpass-Verarbeitung oder zu lange, gegnerische Flanke
    Im Training sollte der Torwart das Erkennen und richtige Timing zum Ablaufen von Pässen mit seinen Mannschaftskameraden in spielerisch (in spielnahen Situationen) erlernen. Dazu gehört schon verdammt viel, denn selbst, wenn er den Pass oder die Flanke rechtzeitig erkennt und dorthin startet, benötigt er ein gutes Ballgefühl, damit ihm das Leder nicht wieder weit vom Fuß springt.


    2. Zügiger Abstoß, Abschlag
    Leider wird (selbst auf DFB-Stützpunkten) eine Übung fast immer mit dem Torabschluß beendet. Das ist jedoch deshalb nicht spielnah, weil die meisten Bälle nicht im Tor landen, sondern entweder vom Keeper entschärft bzw. ans Tor vorbei gehen. Spielnah sollte die Situation also mit der Spieleröffnung über den TW fortgesetzt werden. Dabei soll der Keeper lernen, dass die Spieleröffnung dann mit größtmöglichem Torabschluß eingeleitet werden kann, wenn er nicht überhastet, jedoch zügig einleitet. Denn dann sind die Anspielstationen noch frei.


    3. Offene Spielstellung der eigenen Abwehrspieler
    Statt mit dem gesamten Körper in Richtung Torwart zu blicken, sollten 2 Spieler sich so seitlich zum Torwart positionieren, dass sie den Ball, die Mitspieler und Gegenspieler im Blick haben. Spielt nun der Keeper zu einem der beiden an den Außenbahnen positionierten Abwehrspielern, so können diese direkt an der Außenlinie entlang das Spiel aufbauen, indem sie entweder ins Mittelfeld dribbeln oder aber (noch besser) den Ball an der Linie entlang zum vorderen Außenbahnspieler passen. Sollte nun der 1. oder 2. Pass mißlingen, so kann die eigene Mannschaft diese kleine Malleur rasch wieder ausbügeln, weil immer noch die zentralen Mitspieler den Ball vom Gegner zurück erobern können.


    4. Langen TW-Abstoß und -abschlag
    Das eigene Spiel ist jedoch erst dann flexibel, wenn der kurze und mittlere Paß trainiert wird. Deshalb dürfen nicht nur die Feldspieler den 15 - 20 Meter-Paß sowie die Ballan- und -mitnahme probieren, sondern auch der Torwart. Aber nur dann, wenn der Gegner sehr weit aufgerückt ist, sodass dieser weite Abschlag einen taktischen Sinn macht! Zu dieser Lauf-/Fusstechnik bzw. Hand-Fuß-Übung sollten jedoch in dieser Altersgruppe alle Spieler eingeladen sein. Wenn der Trainer es nicht vormachen kann, sollte er einem Spieler, der es gut kann, zur Präsentation bitten. (Denn Kinder lernen auch sehr gut von anderen Kindern!)


    Gebt aber nicht nur den Kindern die Zeit, die sie brauchen, um den Fussball besser verstehen zu lernen. Gebt euch ebenfalls die Zeit, des es braucht, um einen winzigen Teil dieses so variantenreichen Sports zu verstehen. Übertreibt es deshalb nicht mit eurem sportlichen Ehrgeiz, alles in kürzestmöglicher Zeit machen zu wollen. Denn niemand verlangt es von euch. Ihr werdet durch den selbstauferlegten Druck euch aber einen Teil der Freude an diesem Trainerjob nehmen!

  • Empfehle Spiele mit max 2 Balkontakten, halb offene Spielstellung , kein totstoppen , also den Ball mit dem ersten Kontakt in die Richtung leiten wo es hingehen soll oder direktes prallen lassen..... viel üben :)

  • Ich denke hier an den Tipp für eine E und bedenke dabei, nicht den Fußball aus der Erwachsenenwelt zu bedenken und dann das Ergebnis aus der Welt der hoffentlich fertig ausgebildeten für eine E zu benennen.


    1. Ich wette um die goldene Ananas, das der Threadschreiber seinen Torwart nicht...nein noch besser...niemals als Spieler eingesetzt hat ODER wenn doch....gehört der Torwart spielerisch nicht in dieses Team und müßte bei einer "Talenteinteilung" tiefer spielen.


    Das wäre dann auch - nach meiner Ansicht - mein Tipp für den E Trainer....nämlich....der Torwart sollte mehrfach als Abwehrspieler und als Stürmer fungieren....im Training und im Spiel. Wenn das Verhältnis zwischen Trainer und Spieler gut ist, würde ich die eine oder andere Situation die er dann erfährt mal einfrieren und mit ihm/mit dem Team vorsichtig durchsprechen...und zwar zu 100 Prozent so, dass er nicht vorgeführt wird!


    2. Die Spieleröffnung der D wäre, dass die beiden Aussen-Verteidiger -ich übertreibe- notfalls bis zur jeweiligen Eckfahne seitlich zurück gehen. Die meisten erfolgsgierigen Gegentrainer lassen bei Torabschlag den Gegenspieler zustellen. Was in diesem Fall, wo die Aussen-VT breit in Richtung der jeweiligen Eckfahne gehen passiert wäre


    a) man erhält mehr Platz im Mittelfeld


    b) die Gegenspieler gehen nicht mit und ich erhalte zwei ANSPIELstationen.


    Wichtige ergänzende Themen waren für mich hierzu -und ohne dem geht das nicht-...


    -die Ballan.-und Mitnahme


    aber auch


    -der zügige Antritt
    http://talente.dfb.de/index.php?id=518941 (Broschüre 18...)


    Beim zügigen Antritt kam es mir darauf an, dass die Mittelfeldspieler (alle) sich hinter "ihren" Mann stellten...also den Gegner zwischen sich selbst und dem eigenen TW hatten. Hierbei kam dann trotzdem mal die Ballabgabe des TW auf diesen an sich zugestellten Mann, der willensstark, wach und spritzig bis witzig um den Gegner antrat dem Ball entgegen zum Abkappen...ebend dem Mitnehmen oder zum Abtropfen auf den TW.


    DAS verkaufe ich so aber nicht einer E Jugend, wollte ich rein fußballballerisch für deine D und C aufwärts aber mal nach meiner Philosophie so beleuchten.


    Wer sich hier eindenken kann erkennt...nein weiss....dass da ausreichend Themen drin stecken (siehe Link und die anderen Broschüren), die man einzeln in der E bearbeiten muß/sollte, damit sie es ab der D umsetzen können bzw. dahingeführt werden, es im Verlaufe der D und auch C und danach für immer so umzusetzen in der Lage sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Ich erlebe oft, dass Trainer die einzigen Spieler die einen Ball vernünftig annehmen und passen können, leider auch nur vorne im Angriff stehen lassen. Dies führt automatisch dazu, dass der Ball direkt nach "vorne" gekickt wird. Damit kommt nicht nur kein Spielaufbau zustande sondern - schlimmer noch - die eh schon schwachen "Verteidiger" können sich so nicht verbessern.

  • Meiner Meinung nach sind auch in der F schon Spieler völlig "verloren" und überfordert wenn man ihnen nicht gewisse Vorgaben macht, wie ein Spielaufbau aussehen könnte (und das hat jetzt nichts mit dem Spiel der Erwachsenen zu tun). Ich halte nichts davon, wenn Spieler beim Abstoss wild durcheinander wuseln. Erfolgsversprechender und motivierender ist es, meiner Meinung nach, bei der Standardsituation "Abstoss" immer vordefinierte Positionen einzunehmen bei denen der TW auf Grund des gegnerischen Verhaltens die erfolgsversprechendste erkennen und spielen muss. Dabei stehen und warten die Spieler natürlich nicht an Ort, sondern versuchen sich innerhalb ihrer Zonen (--> siehe Quadrantendiskussion vom letzten Jahr) möglichst optimal zu positionieren.
    Das freie Spiel und Kreativität in Ehren, aber so ganz ohne tragende Struktur geht es meiner Meinung nach wohl auch nicht. Vor allem dann nicht, wenn man die Mannschaft als Team entwickeln möchte.

  • Um einen sicheren Spielaufbau von hinten heraus zu spielen habe ich die Ballsicheren Spieler auf meinen Defensiven Positionen. Diese haben auch mehr Ruhe im Spielaufbau sodass sie auch das Kurzpassspiel von hinten heraus so umsetzen wie ich es von ihnen verlange. Ich habe die Erfahrung gemacht das die nicht so ballsicheren Spieler schon unter wenig Druck nervös werden und den Ball lang schlagen. Meine Abstoßvariante sieht genauso aus wie bei Andre, und ich muss sagen egal wo man hinfährt, die meisten Mannschaften bolzen den Ball beim Abstoß immernoch einfach nach vorne. Natürlich lass ich diese auch sofort zustellen, um schnellstmöglich wieder in Ballbesitz zu kommen.


    Totti76: Wenn dein Torwart zu lange mit den abspielen brauch so achte doch bitte mal genau wie und wohin sich die möglichen Anspielstationen bewegen. Meiner Erfahrung nach brauchen die meisten zu lange um sich aus den Passschatten abzusetzen. Ansonsten wie schon gesagt den Torwart auch draußen spielen wie trainieren lassen.


    gruß flyer

  • Ich würde mehr ins Detail gehen..


    Grundüberlegungen:
    Wie verlieren wir den Ball? z.B Fehlpässe, verlorene Zweikämpfe etc.
    Warum verlieren wir den Ball? Technich-taktike Defizite?
    Stärken und Schwächen meiner Abwehrspieler
    Stärken und Schwäche meiner Mittelfeldspieler
    Fehlende Kommunikation in der Mannschaft..Dreh-Klatsch


    Wenn ich dir einen Tipp für die Zukunft geben kann.
    Versuch immer ins Detail zu gehen..
    Einfach zu sagen: "Unsere Ballzirkulation ist nicht gut" hilft nicht weiter..
    Wenn du ins Detail gehst merkst du das zum Thema Ballzirkulation mehrere Unterthemen dagehören. Ich stelle mir immer eine Pyramide vor, an der Spitze "Ballzirkulation". Dann wären Unterthemen z.B Dreiecksspiel, fehlendes Passqualitäten, Laufbereitschaft, Kreativität und und und
    Durch genaue Beobachtungen kannst du dann feststellen welche Baustellen ihr noch habt und welche ihr dann im Training verbessern könnt

  • Zitat

    Habe in dieser Saison eine recht gute E1 übernommen, die insbesondere in der Offensive recht stark ist.

    Was ist stark in der Offensive? Das Paßspiel? Würde ja bedeuten, daß die vorne passen können und die hinten nicht.
    Oder starke Einzelakteure. Die dann wie bereits vorgschlagen auch in die Abwehr verteile.

    Zitat

    Das Problem was ich nach den ersten Testspielen festgestellt habe, das die Mannschaft im Spielaufbau von hinten Probleme hat.

    Zitat

    Ich lasse ein 3:3 spielen, wobei ich es vermeiden lassen möchte das der Torwart die Bälle stets lang nach vorne schießt.

    ...ist doch vorbildlich. Du gibst der Mannschaft die Gelgenheit einen neuen Entwicklungsschritt zu erfahren. Das dauert natürlich, ist etwa wie das Multiplizieren nach dem Addieren/Subtrahieren in der Schule lernen.

    Zitat

    Viele Fehlpässe die den Gegner unnötig ins Spiel bringen, weil der
    Defensive Spieler auch hier zu langsam aggiert, obwohl sich die offensiv
    Spieler stets anbieten..

    ...ist doch die logische Folge. Dein Team stellt das vermeintlich sichere "Bolzen" ein, um was Neues zu probieren, was für die Zukunft erfolgvesprechender ist. Aber jetzt am Anfang läuft das halt noch nicht reibungslos. Geduld. Fehler zulassen und auf die Zukunft freuen.

    Zitat

    Habt ihr was was ich neben dem theoretischen erklären im Training üben lassen kann.

    ...nicht zu viel erklären (predigen), sondern machen lassen.
    evtl. die Spieleranzahl reduzieren, daß es für die Kinder übersichtlicher wird (und damit verständlicher).


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.