Gibt es wirklich Unterschiede im Mädchen Fußball ?

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  • Zu den Toren kann ich sagen, dass man die Höhe durch Einhängen einer weiteren Latte ohne große Probleme und Kosten ändern könnte. Das gibt es beim Handball für die unteren Jugenden schon lange.


    @TW - dein Exkurs zu den Handschuhen hat mir gut gefallen. Anmerken möchte ich noch den Verletzungsschutzfaktor beim Fussball, da der Torhüter beim Handball im Wurfkreis kein wildes Getrete nach dem Ball befürchten muss.


    Psychologisch gesehen hat der Fruenfussball lange um gleiche Sportstätten usw. wie der Männerfussball gekämpft, weil man als gleichwertig wahrgenommen werden wollte. Deshalb werden Veränderungen sehr schwer sein.
    Ein abgehangenes Tor wäre da weniger schlimm. Wie würde sich eigentlich ein leichterer Ball auswirken?

  • @TW, Karl


    Frauen brauchen nicht über Fussball zu diskuteren, sie kennen das Ergebnis.


    10 Jahre als Spielerfrau mit am AH-Stammtisch, 15 Jahre jeden Samstag mit Jungs auf dem Sportplatz, 15 Jahre Trainerfrau (ganz schlimm):


    Diskussion auf der Heimfahrt mit Sohn, über einen äusserst glücklichen Sieg:


    kurze knappe Aussage meiner Frau, womit die Diskussion dann beendet war:


    "Ich weiss nicht was ihr wollt, im Fussball gehts letzendelich nur um eines: Gewinnen oder Verlieren. Heut ward ihr bei den Gewinnern."


    wie sagte Scholl vor kurzem: Fussball ist doch eine ganz einfache Sache. aus Sicht meiner Frau ist es so.



    Frauen an der Theke sind ein wichtiger Faktor beim Männerfussball. Je länger die dort bleiben, desto länger dürfen auch ihr Männer
    bleiben. Un mancher kennt das wohl : spätestens nach dem 10 Bier hat man jedes verlorene Spiel umgedreht, und kommt somit
    positiv gestimmt ins nächste Training.


    wie sagte ein Vorstandsmitglied nachdem er Nachwuchs bekommen hatte: Gott sei Dank kein Junge sondern ein Mädchen.
    Seine Begründung: wie der Junge als Fussballer wird ist ja nicht abzusehen, aber die Tochter kann einen guten Fussballer an Land ziehen.


    Also bei der Bedeutung der Frauen für den Fussball, dürften sie eigendlich ruhig etwas mehr Unterstützung erfahren, wenn sie selbst über den Platz
    laufen wollen. Im Gegensatz zu uns Männern können Frauen ja gleichzeitig mehrere Aufgaben ausfüllen. :D:D



    .

  • Karl


    Vielen Dank für deine Antwort. Ich finde, man kann über alles noch besser diskutieren, wenn es mit ein wenig Humor gewürzt ist! :D


    Stefan70
    Ich gebe dir in allen Punkten recht und würde es gern wie folgt ergänzen:


    Durch Einhängen von Torverkleinerungen könnte man die gewünschte Größe rasch verändern, weshalb sie als Alternative infrage käme. Dabei hätte das sogar den Vorteil, dass man das Tornetz nicht extra verändern müßte.


    Beim Ex-Kurs zum Thema Torwarthandschuhe hast du mit deiner Anmerkung über die Verletzungsschutzfunktion ebenfalls recht. Zwar kann es trozt Tragen von Handschuhen zu Hand- oder Fingerprellungen bei Zusammenstößen kommen, aber mit Fleischwunden ist nicht zu rechnen. (Leider bekommt man in den meisten Sportgeschäften keine gute Beratung beim Handschuhkauf, weshalb ich ein paar Zeilen dazu geschrieben habe. Die Geschäfte wollen meist nur die teuren, besonders dick gefüllterten hält. Leider wird auch im Rahmen der Trainer-Lizenz-Ausbildungen wird kaum darauf eingegangen, sodass Trainer, denen sich solche speziellen Fragen nicht so häufig stellen, etwas für sich mitnehmen können.)


    Auch bei der Emanzipation im Fussball gebe ich dir ebenfalls recht! Allerdings muß eine Emanzipation nicht zwangsläufig dadurch erfolgen, einfach alles gleich zu machen, wenn es geschlechstspezifisch günstigere Rahmenbedingungen gibt.
    In den Anfängen des Frauenfussballs wurde auch darauf bestanden, dass alles genauso gemacht werden sollte, wie beim Männerfussball. Sogar die gleichen Spielzeiten! Noch heute erkennt man bis in die zweite Bundesliga hinein, dass das hohe Anfangstempo nach ca. 20 Minuten deutlich wahrnehmbar sinkt. Dies ist nach meiner Meinung auch den zu großen Spielfeldabmessungen geschuldet. Leider resultiert ein Teil von schweren Verletzungen m.E. daraus, dass die Muskulatur durch zu häufige und zu lange Laufwege mit hohem Tempo überstrapaziert wird und dann nicht mehr eine ausreichende Schutzfunktion für Knochen und Bänder haben.


    In anderen Sportbereichen tut man sich leichter mit Anpassungen. So sind z.B. beim Boxen die Runden bei den Senioren 3 Minuten und bei den Frauen 2 Minuten lang.


    Wer meint, das Mädchen- und Frauenfussball weiterhin keiner Förderung bedarf, sollte sich vergegenwärtigen, dass man aufgrund des demografischen Wandels in den kleineren Vereinen schon bald die Sportanlagenschlüssel an die ortsansässigen Schützenvereine übergeben kann, wenn man sich nicht für weitere potenzielle Mitglieder öffnet. Wer mit in etwa gleichen Mitgliederzahlen planen möchte, der kommt um das zusätzliche Angebot zum Mädchen- und Frauenfussball nicht herum!

  • Wer meint, das Mädchen- und Frauenfussball weiterhin keiner Förderung bedarf, sollte sich vergegenwärtigen, dass man aufgrund des demografischen Wandels in den kleineren Vereinen schon bald die Sportanlagenschlüssel an die ortsansässigen Schützenvereine übergeben kann, wenn man sich nicht für weitere potenzielle Mitglieder öffnet. Wer mit in etwa gleichen Mitgliederzahlen planen möchte, der kommt um das zusätzliche Angebot zum Mädchen- und Frauenfussball nicht herum!



    da stimme ich dir zu.


    Förderung des Frauen/Mädchen -Fussball geht jedoch nur über eine breitere Basis.
    Da aber für die Bildung des Mädchenfussballes in vielen kleineren Vereinen die quantitative Vorraussetzungen nicht gegeben sind,
    andererseits immer mehr Spielgemeinschaften gegründet werden müssen, um den eigenen Spielbetrieb bei den Jungens aufrechtzuerhalten,
    sähe ich eine Lösung beider Probleme in gemischten Mannschaften, was durchaus bis C gegeben wäre.


    Dazu stehen jedoch nicht nur die Vereine, sondern vorrangig die entsprechenden Trainern in der Verantwortung.
    Und an diesen scheitert es derzeit vielerorts.


    gg

  • @Guenther - bezüglich der gemischten oder getrennten Mannschaften kann ich einiges Beitragen.
    Talentierte oder besonders "dickfellige" Mädchen können gut in gemischten Mannschaften mitspielen.
    Es ist nämlich gar nicht so einfach für die Mädels. Erst gibt es Sprüche, dann werden sie nicht angespielt und
    es gibt auch schon mal Haue, wenn ein stolzer Junge von einem Mädchen ausgespielt wird. Gegnerische Trainer
    brüllen gerne: "Lass dich doch nicht von einem Mädchen ausspielen!" Ersetze mal Mädchen durch "Schwarzen",
    Ausländer oder Fettsack in vorgenanntem Satz...


    Aus all diesen Gründen spielen die nicht von vorherein begabten oder dünnhäutigeren Mädchen gerne in eigenen Mannschaften.
    Dies ist dann meist reiner Breitensport, bringt aber die Zahlen.

  • Günter
    Ich sehe es zwar nicht so extrem, habe aber schon ähnliche Erfahrungen gemacht! So habe ich erlebt, wie selbst talentierte Mädchen von den Trainern in der Jungenmannschaft deshalb nicht oder nur selten eingesetzt wurden, weil sie Mädchen sind und nicht, weil sie sportlich nicht mithalten konnten!


    Machen wir uns doch nichts vor: der typsiche Vereinsmeier meint nach wie vor: Mädchen/Frauen können nicht Fussballspielen!


    Die von dir beschriebene JSG-Bildung hat aber auch andere Gründe! So wandert ein Teil der Kinder bereits im unteren Fussballbereich in andere Freizeitaktivitäten, weil sich von ungeeigneten Trainern/Eltern mehr Frust als Lust am Fussball erfahren haben. Wäre dies nicht so, müßte man keine großen Anstrenungen zur Installation von KIFU-Regeln betreiben. Die sind zwar keine Lösung des Problems, mildern jedoch die Folgen!


    Wenn sich Mädchen für den Fussball angesprochen fühlen sollen, so sollte auch die Werbung um sie im Verein entsprechend angepaßt sein. Da muß man auch nicht abwarten, bis in allen DFB-Folien darauf aufmerksam gemacht wird, dass auch Mädchen oder Frauen als Spieler/Trainer für diese Aufgaben geeignet sind. Das kann ein Verein schon selber. In den Gebieten, in denen sich der Mädchen- und Frauenfussball etablieren konnte, leisten ehemalige Leistungsspielerinnen hervorragende Funktionärsarbeit!


    Wer rechnen kann, dem wird nichts anderes übrig bleiben, als seinen Verein durch Anpassung des Angebots für die Zukunft tauglich zu machen! Das heißt in erster Linie:


    - den Fussball für den männlichen und weiblichen Nachwuchs attraktiver zu gestalten -


    um männliche Mitglieder zu halten und weibliche Mitglieder hinzuzugewinnen. Wer dies vernachlässigt, wird rasch eine überalterte Vereinsmitgliederschaft haben! Da sind dann zwar 500 eingetragene Mitglieder, aber an den Veranstaltungen nehmen nicht mal 10 % der Mitglieder teil!

  • Naja, nur zu fordern dass die Vereine was tun müssen bzw. mehr um weibliche Mitglieder werben müssen, ist die eine Seite. Die andere Seite ist das immer noch miese Image von Mädchen- und Frauenfussball. Oft habe ich das Gefühl, da hat sich die letzten 20 Jahre doch nicht so wirklich viel geändert.


    Wir hatten vor den Osterferien Tag der offenen Tür im Verein. Wohlgemerkt unser Verein glänzt (wenn er glänzt) eher mit seiner Frauenmannschaft. Dementsprechend waren auch im Verhältnis viele , vorallem junge, Mädels da. Die meisten mit Eltern im Schlepptau. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie oft gerade Mütter Sprüche wie: ich finde es ja toll wenn meine Tochter Sport machen will, aber muss es denn gerade Fussball sein???gebracht haben.


    Oft!!


    Hat mich ehrlich erschreckt, ich dachte eigentlich die Zeiten sind vorbei.

  • Jenny82 - das gerade die Mütter der Hemmschuh bei fußballbegeisterten Mädels sind, konnte ich leider auch schon oft beobachten. Die Töchter sollen lieber Turnen, Sportgymnastik oder Ballett machen.


    Beim Thema Fussball befürchten die Mütter, das die Töchter "häßliche Beine" bekommen oder zu "Mannweibern werden". Wenn die Mädels dann immer noch wollen, werden dann als ultimative Verhinderungswaffe
    der Reiterhof und die Reitstunden bezahlt...


    Da brauchen wir wohl noch einen Generationswechsel!


    Zweitens ist es nicht einfach, ausländische (muslimische) Mädchen zu förden. Die sind oft begeistert dabei, aber die Familie ist sich unsicher, ob Fussball für Mädchen in Ordnung ist.
    Eine Kontaktaufnahme mit dem örtlichen Moscheeverein oder ähnlichem kann da das Eis brechen und erstaunliche Fortschritte ermöglichen.

  • Natürlich ist es wichtig, mit Werbung auf unterschiedlichen Ebenen Mädchen und deren Eltern überhaupt für den Fussball zu begeistern! So finden die Freundschaftsspiele bei der Herren-Nationalmannschaft imemr zu den besten Sendezeiten statt. Die Länderspiele der Frauen werden nachmittags auf Sportkanälen gezeigt. Klar, das Interesse ist deutlich geringer, aber man kann es auch pushen, indem man ihm mal einen besseren Sendeplatz gönnt.


    Zusätzlich zu den Werbeaktivitäten der Vereine solten Schulen auch den Mädchen mehr Angebote zum Fussballspielen bieten und dazu ihr Lehrpersonal fortbilden. Gerade in den Grundschulen ist der Bedarf besonders hoch, weil hier überwiegend Lehrerinnen aktiv sind.


    Der Mädchenfussball kann an aber auch Attraktivität gesteigert werden, wenn man ihn (z.B. durch Spielfeld- und Torverkleinerung) anpasst!

  • Wie würde sich eigentlich ein leichterer Ball auswirken?


    Da kann ich nur aus meiner Erfahrung heraus sagen, dass die nicht so gut ankommen. Wir haben zu Saisonbeginn die Frauenfussbälle von Derbystar bekommen, die ja nur 410g wiegen sollen. Man merkt aber den Gewichtsunterschied sofort, auch wenn man nicht weiß das es leichtere Bälle sind, zu den "Männerbällen". Meine Frauen mögen die Bälle nicht. Bei Training haben sie ja kaum eine Wahl, aber beim Spiel müssen es auf jeden Fall die schwereren Bälle sein. Sie sagen selbst, dass die Bälle ihnen zu leicht sind.


    Das verkleinern der Tore wäre aus Sicht der Torhüterinnen natürlich gut, die würden sich freuen. Ich denke aber mal das die offensiven Spielerinnen das nicht so lustig finden würden. ;)



    Das Image des Frauenfussballs ist natürlich so eine Sache. Hier müssen die Vereine mehr machen. In vielen Vereinen steht der Frauenfussball immer noch hinter dem Männerfussball an. Viele Frauenmannschaften müssen ihr eigenes Süppchen im Verein kochen, werden von der Vereinsführung nicht 100% unterstützt. Was kann man machen? Wir sind in den letzten Jahren einen Weg gegangen, den viele Trainerkollegen warscheinlich nicht gehen würden. Wir haben einfach die Frauen mit den Männern trainieren lassen oder haben Trainingsspiele gegen 2. Herren, A-Jugend oder Altherren gemacht. Das hat zu einer sehr großen Akzeptanz in unserem Verein geführt, weil die Männer einfach gemerkt haben, dass die Frauen doch wohl ganz gut Fussball spielen können. Hinzu kommt, dass der Frauenfussball schon seit 1978 einen Platz bei uns im Verein hat und viele Mütter meiner Spielerinnen schon selbst auf dem Platz standen.


    Was ich eigentlich damit sagen will ist, und das hat glaub ich TW-Trainer auch schon geschrieben, dass die Vereine umdenken müssen und den Frauenfussball als gleichwertig zum Männerfussball akzeptieren müssen. Gerade weil es immer mehr um Mitgliederzahlen und Beiträge geht. Und hier ist die Parallele zum Männerfussball, ein Verein mit einem guten Image ist hier im Vorteil.

  • teejay - Es gibt also tatsächlich schon einen speziellen Fussball für Frauen von Derbystar. Das war mir gar nicht bekannt.
    Aber wenn der Ball dann unbeliebt ist... Was ist deinen Frauen beim schweren Ball lieber?

  • @teenay


    Die Testspiele zwischen Männern und Frauen finde ich interessant! Ich kannte bislang nur Testspiele in der Vorbereitung gegen Jungen-Mannschaften aus der C oder D-Jugend!


    Nun noch eine Frage zum Balldruck? Hierbei habe ich desöfteren bemerkt, dass sich die Mädels bevorzugt Bälle ausgesucht haben, die nicht ganz so stark aufgepumpt waren! Besonders, wenn`s mal Kopfballtraining gab, wurde bei hart aufgepumpten Bällen schon mal eher "gekniffen" oder es wurde nicht mit der Stirn geköpft!


    Natürlich wollen die auch nicht mit halbplatten Bällen spielen!


    Aber mich würde mal interessieren, wie deine Erfahrungen zum Balldruck für den Mädchen- und Frauenfussball sind?

  • teejay - Es gibt also tatsächlich schon einen speziellen Fussball für Frauen von Derbystar. Das war mir gar nicht bekannt. Aber wenn der Ball dann unbeliebt ist... Was ist deinen Frauen beim schweren Ball lieber?


    Es gibt einmal den Derbystar Passion als Trainingsball und 3 Versionen des Brillant Purple. Drüber geredet haben wir nicht wirklich. Ich muss auch dazu sagen dass der Großteil meiner Spielerinnen schon knapp 10 Jahre spielt und nur die "Männerbälle" gewohnt ist. Aber ich sehe es ja auch beim Training, sie haben z.B. bei Dribblings oder Torschuss mehr Probleme mit der Ballkontrolle. Ich selbst komme mit dem Gewicht aber auch nicht zurecht, wenn ich mal nebenbei damit jongliere.


    Aber mich würde mal interessieren, wie deine Erfahrungen zum Balldruck für den Mädchen- und Frauenfussball sind?


    Ich kann mich hier deinen Beobachtungen anschliessen. Ich sag mal am besten kommen die Bälle an, die man noch mit zwei Daumen so 2-3cm eindrücken kann. Steinharte will keiner haben, dann lieber ne platte Pille.


    Die Testspiele zwischen Männern und Frauen finde ich interessant! Ich kannte bislang nur Testspiele in der Vorbereitung gegen Jungen-Mannschaften aus der C oder D-Jugend!


    Man kann es nicht wirklich Testspiele nennen. Solche Trainingsspiele kannst du nur machen, wenn allen Beteiligten klar ist dass es nur um den Spass am Fussball geht. Aus diesem Grund würde ich meine Frauen auch nicht gegen unsere 1. Herren spielen lassen, weil da einfach zu viele bei sind die nicht in der Lage sind einen Gang runterzuschalten. Derzeit spielen wir fast wöchentlich gegen oder mit der Altherrenmannschaft, macht einfach Fun und die Mädels können sich bei den alten Hasen noch was abgucken ;)