Vereinswechsel mit der halben Mannschaft

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  • Hallo Kollegen,

    ich trainiere in einem kleineren Verein eine E-Jugend. Unsere Mannschaften werden weder konsequent nach Jahrgängen oder nach Leistungsvermögen aufgeteilt. Es geht hauptsächlich um die gute Stimmung bei den Eltern und dass alle Positionen besetzt. Es trainieren ausnahmlsos die Väter. Das führt zwangsläufig zu Situationen, dass Spieler nicht altergerecht, in zu großen oder zu kleinen Mannschaften spielen und besonders begabte nicht z.B. in die D1 aufrücken können. Den Stress mit allen Beteiligten (Trainern und Eltern) möchte sich verständlicherweise niemand antun. Eine vernünftige Zusammenstellung der Teams ist unmöglich und zarte Versuche kläglich gescheitert.

    Nun erwäge ich den Verein zu wechseln und mich einer klar strukturierten JFG anzuschließen. Das würde eine Kettenreaktion auslösen und höchstwahrscheinlich wechseln 4 weitere sehr gute Spieler und hätte natürliche unschöne Folgen.

    Meine Fragen:

    1. Sollte man Eltern, von talentierten Kindern, die selbst wenig fussballbegeistert sind, ermutigen ebenfalls zu einem Verein mit einer besseren Jugendarbeit zu wechseln?

    2. Ist es ratsam allen Eltern meiner Mannschaft die Situation zu erklären oder lieber einfach stillschweigend die Fliege machen?

    Wie ist Eure werte Meinung?

  • Stillschweigend die Fliege zu machen find ich nicht gut. Immer wenn man als Trainer aufhört/den Verein wechselt sollte man frühzeitig dem Team und den Eltern erklären, warum man dies tut. Aber ohne jemanden in seiner eigenen Entscheidung beeinflussen zu wollen!!!

    Was ich nicht gut finde ist, Eltern/Spieler überzeugen zu wollen. Du bist momentan offensichtlich in einem Verein der einfach versucht aus seinen bescheidenen Möglichkeiten das Beste zu machen, was absolut respektabel ist! Jeder sollte selbst entscheiden, wo er spielt. Wenn dir jemand folgt, ohne vorherige Beeinflussung deinerseits, dann ist das so. Spieler abwerben würde ich aber definitiv nicht!

    Außerdem muss eine klar strukturierte JFG nicht unbedingt eine bessere Jugendarbeit machen, als ein kleiner bescheidener Verein! Hab da bzgl. JFGs schon sehr abenteuerliche Dinge erlebt...
    In den unteren Jugendaltersklassen kommt es ja auch nicht nur auf die Qualität von Training an, sondern auch darum, ob sich die Kinder in ihrem Team wohlfühlen!

  • Hallo, bei dem was ich jetzt "loswerde" bin ich mir nicht sicher, ob das so richtig ist. Entsprechend sollten Uwe u.a. Experten das mal eben abschecken. Ich denke dann mal eben ein bischen laut. Ich meine aber, das das so richtig ist.

    Ich denke Du hast drei sinnvolle Möglichkeiten:

    1)Du akzeptierst die Situation

    2)Du ziehst die Konseqenz für Dich und verläßt den Verein

    3)Der Verein ist Dir wichtig und Du möchtest eigentlich nicht gehen, hast ausreichend Willen und eine dicke Haut, und:

    3.1. Stellst schriftlich für die nächste Mitgliederversammlung den Antrag, das ....
    Hierzu bittest Du mutig wie Du bist -vor der Abstimmung- um Sprechzeit am Mikro und sagst mit Deinen Worten schön sachlich, was deiner Meinung nach nicht richtig ist bzw. ungünstig läuft (leistungsstarke Kinder werden nicht ausreichend gefördert etc.). Dann kommt es zur Abstimmung und wenn Dein Antrag durchkommt, sollte es zur strukturierten Umsetzung kommen. Dann müssen Sie!

    Gruß Andre

  • Ach und noch etwas unter der Vorraussetzung, dass der Gedanke zu Punkt 3 so rechtlich o.k. ist, ....könntest Du ein sachlich formuliertes freundschaftlich und gutgemeintes Infoschreiben (Flyer) erstellen, diesen in angepaßter Zeit aushängen oder in der Vereinszeitschrift veröffentlichen und um zahlreiches Erscheinen bei der Mitgliederversammlung bitten. Das würde die Chance, die Dinge zu verändern bei Interesse anderer erhöhen. Gruß Andre

  • Hallo, der Vereinswechsel ist eigentlich schon beschlossen. Die große Reform wird es nicht geben und nach 6 Jahren unentgeltlicher Trainerarbeit habe ich persönlich kein schlechtes Gewissen mal etwas Neues zu machen. Es geht hauptsächlich um Spieler die sich im besten Lernalter (junge D) bestimmt sehr gut entwickeln können wenn die Rahmenbedingungen passen.

    Ich glaube, dass die Entwicklung des Einzelnen ist wichtiger ist, als die Belange des Vereins? (Verein = Eltergrüppchen und deren Interessen);

    Wenn das so ist, sollte aus meiner Sicht der Trainer den Eltern eine Empfehlung aussprechen. Und zwar zum Wohl der Kinder!

    Es wäre doch gemein die alleinerziehende Mutter nicht aufzuklären!
    Ein Lehrer ermutigt die Kinder auch zum Übetritt in eine weiterführende Schule!

    Für den überwiegenden Teil der Kinder halte ich den Verein mit seiner Ausrichtung für genau richtig.

    Lösung A:

    Ich geh`jetzt auf die Eltern zu und nehm die ehrgeizigen Kinder mit und werde hoffentlich nicht geteert und gefedert durchs Dorf getrieben.

    Lösung B:

    Ich stell`die Sache so hin, dass alle dem Verein treu bleiben. Die passen sich natürlich den schwachen Niveau wunderbar an und haben wahrscheinlich trotzdem Spass.

    Hoffentlich frägt mich keiner mal: Trainer, wieso hast denn meiner Mama nichts gesagt, hätte vielleicht auch gerne Bezirksliga gespielt, .....



  • O.k. , Entscheidung steht, ist für dich die aus deiner Sicht dann beste Lösung.

    Ich kann mir die Struktur deines Vereines nur gar nicht erklären. Ist der Verein aus einer Bierlaune entstanden? Ich kann das ehrlich gesagt garnicht nachempfinden. Ich bin bei meinem Verein seit ca. 6 Jahren als Trainer. Ich identifiziere mich mit dem Verein und habe ständig irgend welche Ideen,die für mich als sozialdenkender Mensch mehr oder minder wichtig sind. Bei mir im Verein gibt es jede Menge Jäger und Sammler. Die einen genießen das Jetzt und das was mal war, die anderen feilen ständig an Neuerungen und Verbesserungen. Das sind die Unbequemen, zu denen zähle ich mich auch. Schritt für Schritt geht es immer weiter, machmal einen Schritt zurück, dafür dann zwei Schritte vor.

    Bei Problemen einfach wegzugehen ist mir sehr befremdlich, zumal der normale Trainer ja nicht im Profilager ist. Die Gattung "Trainer" ist eigentlich ein Gegenstromschwimmer mit besonders dicker Haut und Hörner auf dem Kopf! Von daher kann ich mit deiner Entscheidung so nicht gut umgehen, akzeptiere sie aber und verurteile das auch nicht.

    Ich würde nur aus wenigen Gründen den Verein wechseln

    1)Ich habe keine Lust mehr
    2)Ich ziehe um
    3)Ich kann mich überhaupt nicht mehr einverstanden erklären und mein Kampf für
    die Neuerungen ist verloren (Abstimmung in Mitgliederversammlung negativ)

    Wenn Du doch das Aussprechen einer Empfehlung zum Wohl der Kinder in Betracht ziehst, dann denke doch auch darüber nach, den steinigen Weg zu gehen, um den Verein auf den neuen besseren Kurs zu bringen, denn das wäre ja schließlich auch zum Wohl der Kinder und zwar noch vieler anderer Kinder die in Zukunft dort Fußball spielen.

    Wenn man dort nach Leistung einteilen würde, würde doch niemandem etwas verloren gehen, oder ?

    • Offizieller Beitrag

    Andre
    Schau einmal unter Deinen Namen, jetzt sind wir wieder quitt :) .

    Deine Postings würde ich so unterschreiben. Leider wird viel zu schnell die Flinte ins Korn geworfen. Um zu kämpfen wird die Identifikation und Loyalität mit dem Verein benötigt, dies ist aber nur selten vorhanden. Das ständige Drohen mit Vereinsaustritt bei jedem kleinen Problem ist eine Unsitte, die jeder kennt. Trainer, Schiedsrichter, Kinder, Jugendliche und Senioren sehen dies oft als bestes Mittel, ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen.

    Vereinsarbeit ist ein Nehmen und Geben (5 € fürs Phrasenschwein) und dazu gehört, auch Niederlagen einzustecken. Kämpfen lohnt sich immer und wann die Grenze erreicht ist, muss jeder selbst entscheiden. Unser Alt-Bundeskanzler Schmidt hat einmal gesagt: "Wer mag schon seine Partei zu 100 %. Ich liebe meine Partei zu 85 %, die anderen 15 % umarme ich mit."

    Ich habe den Teams, die mich nicht kannten, immer gesagt, eine Austrittsdrohung kann jedem einmal rausrutschen. Passiert das nochmal, trenne ich mich rigoros vom Betroffenen. Bevor man sowas ausspricht, muss ich es mir gut, sehr gut überlegt haben.

    Jetzt war ich wieder richtig Off-Topic, sorry.

    Abseits
    Die vorherigen Sätze waren nicht auf Deine Person bezogen. Du hast die Grenze erreicht und Konsequenzen gezogen.

    Es ehrt Dich, dass Du darüber nachdenkst, ob Du Kinder mitnehmen sollst. Darüber würde nicht jeder auch nur einen Gedanken verschwenden.

    Du kannst den Kindern und Eltern Deine Entscheidungsgründe darstellen. Versuche dabei sachlich zu bleiben und den Verein nicht schlecht zu reden. Nenne den Verein zu dem Du wechseln wirst, ohne dabei Abwerbung zu betreiben. Erwähne mit keinem Wort, dass Dir die Kinder folgen können. So kann Dir niemals ein Vorwurf gemacht werden.

    Gehe Deinen Weg, wer Dir dann folgt oder nicht, wirst Du dann schnell sehen. Ein Neuanfang ist auch für Dich das Abschneiden der alten Zöpfe und Du umgehst damit viele Diskussionen.

  • Schwierige, unangenehme Situation.

    Egal welche Entscheidung getroffen wird, etwas und einige bleiben immer auf der Strecke. Das ist eine Situation, die ich als Wahl zwischen Cholera und Pest bezeichne. Undankbar deshalb weil es fast nur Verlierer gibt.

    - Der Verein verliert einen guten, angagiertn Trainer.

    - Der Trainer, der die Motivation / Überzeugung zum Verein verloren hat

    - Die Kinder, denen eine bessere Entwicklung nicht zukommt

    Abseits hat seine Entscheidung für sich bereits getroffen. Egal wie schonend, sachlich und überzeugend seine Argumente den Eltern und Vereinsmitgliedern überbracht wird. Sobald er einige andere Spieler überzeugt zu einen besser organierten Verein zu gehen, wird er als Nestbeschmutzer innerhalb des Vereins gesehen werden.

    Ob dies richtig oder falsch ist lasse ich bewußt offen, da ich die tatsächliche Situation vor Ort nicht wirklich beurteilen kann.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Besten Dank für die Beiträge. Ich denke die Dinge sind ganz einfach.

    In einem ambitionierten Verein haben es Kinder die nicht so begabt sind langfristig sicher schwer. Umgekehrt ist die Situation auch nicht befriedigend. Vor diesem Hingergrund ist es für die Kinder ratsam, natürlich erst ab einem gewissen Alter, sich der passendes Mannschaft anzuschließen.

    Die Entscheidung zu wechseln muß nicht großartig kommentiert werden. Daß der Beweggrund die bessere Perpektive ist, kann man sich leicht zusammenreimen.

    D.h. ich werde den Verein und die Eltern informieren, ohne eine Wertung abzugeben. Falls es jemand genau wissen will, würde ich nicht lügen und auf die besseren Entwicklungsmöglichkeiten (Trainer, Mitspieler, Spielklasse, Ausrüstung, Konzept) hinweisen.

  • Was sagt eigentlich der alte Verein dazu ?

    Hervorragende Spieler sollten schon wechseln, wenn es sich mit dem Ehrgeiz und der Schule veträgt, aber nicht die guten Spieler !

    Sonst macht die kleinen Vereine keine Jugendarbeit mehr, und die großen bekommen keine Herausragenden Spieler mehr.

    Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden (Socrates)