Beidfüssigkeit - und wo einsetzen?

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  • Hallo zusammen,


    eine Frage geht mir schon einige Zeit im Kopf herum.


    Wir fördern ja alle die Beidfüssigkeit unserer Spieler. Jetzt habe ich in der Mannschaft einen Spieler, der als Rechtsfuß im Laufe der letzten Jahre eine echte Beidfüssigkeit erreicht hat.
    Da in der Mannschaft absoluter Linksfussmangel herrscht, wird dieser Spieler eigentlich ausschließlich auf die linke Seite gestellt. Er rotiert zwar in Abwehr, Mittelfeld und Angriff - aber eben immer links.
    Die Mitspieler spielen natürlich lieber auf der rechten Seite.


    Wie würdet ihr das halten? Hemmen wir die Entwicklung dieses Spielers?

  • Ich würde ihn letzlich überall einsetzen. Genauso wie die anderen Spieler. Du darfst Dich nicht nur fragen, ob Du die Entwicklung dieses Spielers hemmst, sondern mußt auch an die Entwicklung der anderen denken.

  • Stefan70


    Natürlich kann man die Beidfüssigkeit dadurch fördern, indem man sich als Trainer die Zeit nimmt, jede Übung sowohl mit rechts als auch mit Links zu trainieren. Aber vollkommene Beidfüssigkeit wird es nicht werden. Das können selbst die meisten Nationalspieler nicht! Dies schein eine Mutation der Natur zu sein?


    Allerdings ist mir bei bei dieser Sache ein Phänomen aufgefallen, wofür ich keine richtige Erklärung weiß.


    Wenn die Kinder bei den Bambinis anfangen, treten sie gegen den Ball mit dem Fuss, wie es gerade kommt. Schon in der F-Jugend gibt es eine tendenzielle "Einfüssigkeit". Rechtshänder schießen mit Rechts, Linkshänder mit Links. In der E-Jugend werden sogar Spieler, die bis dahin beidfüssig waren, zu "Einfüssern"!


    Es scheint, als könnten sich die motorischen Fähigkeiten später ändern, wenn man Gelegenheit dazu erhält - ich weiß es nicht?

  • Ja - handelt sich um einen 2002er.


    Da müssen wir wohl noch mehr rotieren - kann ja auch niemand schaden!!


    TW-Trainer


    Doch doch - ich habe auch keinen ähnlichen Spieler in der Mannschaft. Bei den Bambinis zunächst reiner Rechtsfuß. Dann aber schon so etwa mit fünf Jahren viel trainiert - besonders mit Reingaben von rechts, die mit dem linken Fuss angenommen oder direkt verwandelt werden sollten (Mini-Tore). Zuerst kaum Fortschritte, dann aber wurde mit einem Schlag (und keineswegs nach und nach!) der linke Fuß wie der rechte benutzt. In der F-Jugend schoss der Spieler dann einen Neuner mit links und ich fragte warum er den früher "schwächeren" Fuß genommen hatte. Die Antwort war, dass er das gar nicht mehr merken würde. Jetzt schießt, dribbelt und paßt er ohne jedes Zögern mit jeweils dem Fuß, der gerade günstiger zum Ball steht. Auch Ecken und Flanken von beiden Seiten usw.
    Der Spieler ist von den Auswahltrainern auch schon wohlwollend wahrgenommen worden.


    Ach so - ich kann nicht bestätigen, dass Linkshändigkeit und Linksfüßigkeit immer zusammenfallen würden. Da ich vom Handball komme, fallen mir Linkshänder nämlich stets sofort ins Auge.

  • Zwei Gedanken von mir dazu!
    Zum ersten, warum nicht die Spieler bewusst auf der anderen Seite spielen lassen? Wenn sie jammern, mach ihnen klar, dass sie doch wenn sie ins Zentrum gehen mit dem starken Fuß abschließen können?
    Der andere Gedanke ist meine herangehensweise an dieses Thema generell!


    Ich bringe meinen Spielern egal ob Jugend oder Herren nahe, dass es keinen starken oder schwachen Fuß gibt, sondern nur den richtigen oder falschen bezogen auf die Spielsituation!
    Für mich gibt es nichts schlimmeres als ein verpasstes Abspiel oder ein verpasster Torabschluss nur weil sich der Spieler weigert den "schwachen" Fuß zu nutzen!


    Bei mir gibt es gleich welchen Alters Lob für die Wahl des richtigen Fuß - auch wenn dabei kein Tor oder perfekter Pass rauskommt!
    So entwickelt sich gerade bei jungen Spielern nach meiner Erfahrung etwas mehr Vertrauen in die "schwachen" Füße!


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Zodiak


    vieles kann doch wirklich so einfach sein, wenn man nicht immer selbst problematisisieren würde.


    gg


    Leider ist das in unserer Gesellschaft nicht möglich - das Glas ist eben meist halb leer! ;)


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)