Was sollte ein G-Jugendlicher können?

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  • Dumme Frage, aber irgendwie passt sie zu meiner Situation, bzw. dem Wirrwarr in meinem Kopf.


    Zum Hintergrund: Ich trainieren (mit drei anderen) eine G-Jugend und Minis-Truppe, also Jahrgang 2006 bis 2008. Anfangs alle zusammen, weil es zu wenig Kinder waren, nun weil wir nur eine Hallenzeit haben. Ab 01.04. wollen wir die Truppen trennen. Bei den Kindern sind in jeder Altersklasse einige dabei, die den "Sinn" vom Fußball verstanden haben und nicht blind in den Gegner laufen. Und es sind (auch bei den Ältesten) einige dabei, die sich freuen wenn der Ball vor ihren Füßen liegt und sie dagegegen treten können und ansonsten auch mal ein Flugzeug auf dem Platz machen.


    Vor Weihnachten hatten wir unser eigenes Hallenturnier und holten dort mit zwei gemischten Teams (2006/2007) den 10. (Letzter) und 7. Platz. Bei einigen Teams sah das Spiel aus wie bei uns, bei anderen sah das ganz gut nach Fußball aus. Dafür standen dort die Spieler auch immer auf der gleichen Position. Wir haben bunt durchgewürfelt, jeder hat überall gespielt und alle zu etwa gleichen Teilen.
    Auf der Tribüne kam bei den Spielen wohl etwas Unmut auf und eine Diskussion zwischen Geschäftsleitung, Nachwuchsleiter und Eltern. Um was es genau ging weiß ich nicht.
    Einige Punkte von denen ich gehört hatte:
    1. wir können keinen Anstoß: keine Ahnung was damit genau gemeint ist. Einige wollten halt nach einem Tor direkt vom Tor aus weiterspielen, machen wir aber im Training auch so. Ob der Anstoß nun regelkonform nach vorne gemacht wurde habe ich nicht beobachtet und ist mir ehrlich gesagt auch egal.
    2. unsere Abstöße: wir haben den Kindern beigebracht, dass die Spieler sich außen anbieten und der Torhüter flach nach außen spielt. Hat auch ganz gut geklappt, bis auf Ausrutscher, die direkt zum Gegner gingen. Kritik nun, dass der Ball nicht nach vorne und hoch geschlagen wurde. In meinen Augen Unsinn, weil ja hohe Bälle noch keiner einschätzen geschweige denn annehmen kann
    3. die Eltern haben wohl gesagt, dass wir zwar bemüht sein (na danke X( ), aber wir uns nicht durchsetzen können: Training läuft eigentlich gut, fast alle machen halbwegs ordentlich mit. Es gibt halt immer mal einen, der bei einer Übung nicht will und die Kleineren wollen kein Spiel machen. Für mich kein Problem wen sie nicht wollen. Entweder bleiben sie halt sitzen und schauen zu oder nehmen sich einen Ball und spielen für sich. Ich wüßte nicht warum ich einen zwingen sollte.


    Nun frage ich mich natürlich, ob wir wirklich soviel falsch machen oder andere den Sinn von Kindertraining nicht verstehen. Für mich ist das Training, auch für die G-Jugend, halt eine Spielstunde mit Ball. Die Hälfte der Zeit ist etwa der Ball dabei, der Rest ohne Ball. Den Ball spielen können alle, einige schon gezielt und weit, andere eher mit Picke und nicht weit. Die "Vermeidung" des Knäules läuft im Training von alleine ganz gut, im Spiel stehen meist alle auf einem Fleck.
    Gibt es irgendwas, dass ein G-Jugendlicher nun zwingend können muss? Passspiel? In meinen Augen ja nicht, aber irgendwie scheine ich da ja fast alleine zu sein bei uns.

  • Für euch besteht die Hauptaufgabe derzeit darin, den Eltern die Grundsätze des Kinderfußballs zu vermitteln.


    Es geht darum:


    * das die Kinder Spaß haben
    * viele Positionen spielen dürfen
    * alle gleich viel spielen dürfen
    * Fußball gespielt wird



    Es geht nicht darum:


    * feste Positionen zu vergeben
    * als Torwart den Ball so weit wie möglich nach vorne zu bolzen
    * überwiegend die besten spielen zu lassen


    Wenn du so spielen lässt, wie die Eltern es wollen, gewinnst du vielleicht die goldene Ananas in der G-Jugend. Spaß haben die Spieler aber nicht und gute Fußballer werden sie auch nicht.


    Und genau DAS muss man den Eltern vermitteln.

    Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
    allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
    Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
    da habe ich dich getragen.

  • ich möchte es so zusammenfassen
    er sollte ZEIT haben KÖNNEN und SPASS haben KÖNNEN :thumbup: :rolleyes:


    ansonsten ist es von vorteil, wenn ein g-jugendlicher zügig halbwegs gradeaus laufen kann, ohne zu stolpern............ und das ist nicht die regel :whistling:


    alles andere kommt mit der zeit und als trainer kann und meiner meinung nach sollte man auch, darauf achten, den knirpsen den fußball richtig zu erklären und vieles zu üben, aber die umsetzung der aufgezeigten dinge, nicht zu erwarten.


    gruß

  • Hallo,


    soweit zur Theorie. Die KiFu-Fahne kann man meines Erachtens aber nur hoch halten, wenn man einigermaßen erolgreich ist. Ansonsten gibt`s immer Unruhe und damit ist weder den Kindern noch dem Trainer geholfen.


    Ich finde schon, dass man einige Spielformen durchführen kann, um den Kindern das Zusammen- und Passspiel leichter zu machen, z.B. auf vier kleine Tore am Ende der Außenlinie spielen (so haben die Kinder mehr Optionen und die Knäuelbildung wird verhindert), Spiele in kleine Mannschaftstärke (vor allem 2:2, da geraten Alleingänger in leistungshomogener Einteilung sofort an ihre Grenzen), Dribblingübungen, wo man den Kopf heben muss, Orientierung im Raum, etc.


    Positionen würde ich vielleicht in der Abwehr vergeben und dann in der Halbzeit rotieren (so spielt jeder mal hinten). Vorne können die Jungs machen, was sie wollen. Wichtig ist natürlich, dass sie "Abwehrspieler" auch nach vorne gehen dürfen, aber immer wieder schnell umschalten sollen.


    Passspiel darf man auch bei den Bambini in Besprechungen ruhig ansprechen bzw. überschwenglich loben, so die Kinder sie denn ausführen. Wichtig ist im Spiel nicht zu viel einzufordern und nicht zu schimpfen, wenn die Kinder es dann doch nicht machen. Man muss die Kinder auch immer im Auge haben. Wenn sie an Spielfreude einbüßen und verkrampfen, muss man ihnen mehr Freiräume gewähren.


    Zusammengefasst: KiFu heisst nicht zwangsläufig "erfolglos" zu sein oder sich nur über den Spaß zu definieren (der bleibt bei Niederlagen schließlich auch aus). Entscheidend ist für mich immer, dass man die Kinder für den Erfolg nicht opfert.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Hallo Schnattl,


    das was Du beschreibst kenne ich aus eigener Erfahrung. Es gibt bei den Bambinis (2006) Mannschaften, die haben ein Passspiel drauf, da staunt man.


    Aber ist das Bambinifussball????


    Was muss ein Schüler der 1. Klasse können? Integralrechnung, Quantenphysik, großes Latinum, Chemische Grundsätze?Ne, er lernt Lesen, Schreiben, Rechnen. Basis, kleine Schritte, trotzdem schwierig für die Kids.


    Was muss ein Bambinispierl können? NICHTS! GAR NICHTS! Das Kind lernt an den Ball zu treten. Im Sommer draußen auf das "große" Feld, dann in die Halle, man was haben die Kids die Bälle gedroschen. Ist aber so, das dauert eben bis sie sich merken dass sie in der Halle nicht voll draufhalten müssen.


    Also bringen wir ihnen Basics in kleinen Schritten bei, Quasi Fußball im Zahlenraum bis 20.


    Bei unserem Team haben mein Co Trainer und ich es jetzt langsam
    hinbekommen, dass sie nicht noch der 5. zum Knäul rennt, sondern eben
    mit etwas Abstand wartet.
    Abschlag erfolgt bei uns auch wie von Dir
    geschildert, seitlich raus. Im Freien ist das etwas anders, da soll der
    Torwart ruhig mal etwas weiter spielen, aber auch da kommt der Ball nicht wirklich weit nach vorne, eher eben seitlich.


    Wichtig ist uns z.B. dass die Kinder immer in Bewegung sind, also bei Einwurf, Ecke nicht still und starr an einer Stelle stehe und den Gegner an sich ranlassen, sondern sich bewegen.
    Viele Wiederholungen und möglichst alle Kids mit Ball, dann kommt der Fortschritt von selbst.


    Zum Durchwechseln:
    Wir lassen immer pro Spiel eine "Position" spielen, sprich vorne/ hinten bzw. links/ rechts. Das klappt so ca 30 Sekunden, dann bildet sich die wilde Wolke. Einige bekommen es bereits besser hin und bleiben auch eher vom Knäul weg, andere nich so. Ist eben Bambini. Wir lassen aber auch nie ein oder zwei Spieler an unserem Strafraum zurück, sondern alle sollen aufrücken.



    Gruß
    Olli