Mentales Training im Jugendbereich: wie, wo, warum...?

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  • Vielleicht noch ein paar Erklärungen dazu. Einen Menschen, der zu Zahlen wenig Beziehung hat, kann ich mit Bildern aus seiner Vorstellungswelt helfen, diese Beziehung aufzubauen. Grundsätzlich ist es nur durch ständiges Üben, um das Wort "einbläuen" zu umgehen, ihm einen Zugang zu verschaffen. Sein Langzeitgedächtnis wird sich dann immer an das Trainierte erinnern, eine emotionale Verbindung wird sich nicht herstellen lassen. Das trifft auf alle Bereiche zu. Wer eine schwache Ausprägung im Motiv "Körperliche Aktivität" hat, wird schwerlich zu animieren sein, sich von ganz alleine zu bewegen. Er wird ständig aufgefordert werden müssen, mal dies oder jenes körperlich zu tun. Vielleicht durch Prämien oder Preise oder durch eine bewusste Entscheidung, etwas für seine Figur tun zu müssen. Aus einem passiven Sportler ist ein aktiver nicht zu machen. Weder durch Mentaltraining noch durch andere Versprechungen. Mentales Training unterstützt und fördert, wird jedoch nie aus Stroh Gold spinnen können.

  • Mentala


    Dankefür deine kurze, knappe, aber deutliche Antwort.


    bestätigt also meine Auffassung.


    den Leistungsdruck wegnehmen, sollte eigendlich im Kinderfussball kein Thema sein.
    zumindest den Forumsmitglieder und -leser dürften inzwischen geläufig sein, dass dies dem Kinderfussball fern sein sollte.


    leider sind nicht nur wir Trainer da. dieser Leistungsdruck, egal ob zum Fussball oder z.B. Schule wird leider noch
    allzu häufig im Elternhaus aufgebaut. Dagegen dann als Trainer anzugehen ist nicht immer einfach.


    Befinde mich übrigens nicht auf der Erfolgsspur,bin nur noch Begleitender.


    Habe nur in all den Jahren, wo ich bei Problemen, wie sie hier oft beschrieben werden, viele Fehler gemacht,
    diese im Nachhinein meistens erkannt, mir Gedanken gemacht, auch informiert und mir einiges angeeignet, das
    ich gerne früher gekannt hätte. Und in über 20 Jahren Trainertätigkeit macht man (zumindest ich) verdammt viele Fehler, man muss nur erkennen und dazu stehen.

  • Habe nur in all den Jahren, wo ich bei Problemen, wie sie hier oft beschrieben werden, viele Fehler gemacht,
    diese im Nachhinein meistens erkannt, mir Gedanken gemacht, auch informiert und mir einiges angeeignet, das
    ich gerne früher gekannt hätte. Und in über 20 Jahren Trainertätigkeit macht man (zumindest ich) verdammt viele Fehler, man muss nur erkennen und dazu stehen.

    geh mal nicht ganz so streng mit dir ins gericht, denn alle handlungen sind auch immer ein ergebnis der zeit in der sie geschehen ;)


    dinge die du heute als "falsch" erachtest, waren zum teil vor 15 oder 20jahren noch anerkannter teil der trainigslehre und dinge die wir hier heute erörtern werden wohl in 20jahren nur belächelt werden ;)


    der beste index wie gut oder schlecht du als trainer warst ist doch wohl wie dir deine damaligen schützlinge heute begegnen und was aus ihnen geworden ist (fussballerisch und menschlich)...............


    (das würde mich wirklich mal interessieren)


    gruß

  • DSV


    danke für deine schöne tröstenden Worte :D:D:D:D:D


    vieles was aus heutiger Sicht, als falsch oder schlecht angesehen wird, damals aber einfach der Zeit wegen anders war,
    sehe ich noch gar nicht als Fehler an. Ich glaub, wenn ich damals, das war vor 40 Jahren bei einer D-Jugend, nach den heutigen Erkenntnissen trainiert und vorgegangen wäre, hätte man mich als bekloppt bezeichnet und davongejagt.


    Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich damals bei einem hohen Spielstand einen der Besten ausgewechselt hatte.
    das gab anschliessen Diskussionen ohne Ende, als junger Bursche habe ich mich dann dazu gar nicht mehr getraut.


    und wer weiss, und da stimme ich dir zu,wie in 20 Jahren über die heutige Zeit geredet wird.


    ich kann dir aber sagen, dass es hoch interessant ist, wenn man mittendrin ist, egal ob als Spieler oder Trainer, wie sich manche Dinge
    über Jahrzehnte entwickeln. Manches sich sogar wiederholt, wenn auch wesentlich ausgefeilter und modifzierter.


    zum Eingang zurückkommen kann ich dich beruhigen, im letzten Jahrzehnt nahm die Fehlerquelle vergleichsweise bei mir doch rapide ab.
    soviel Selbstbewusstsein muss jetzt doch sein. 8)


    gg




    der Fussball ist in einem ständigen Entwicklungsprozess.

  • Aus einem passiven Sportler ist ein aktiver nicht zu machen. Weder durch Mentaltraining noch durch andere Versprechungen.


    Mentala:
    Vertritt wiss. HEUTE noch wer "psychologischen Determinismus" o Naturalismus (klassisch: Freud)? Ich zitiere dazu wikipedia:


    "...wenn die Wirklichkeit deterministisch ist, dann ist Willensfreiheit eine Illusion (sog. Inkompatibilismus). Die Gegenthese lautet, dass auch dann, wenn die Wirklichkeit deterministisch ist, Willensfreiheit real sein kann (sogenannter Kompatibilismus oder weicher Determinismus). Ein Inkompatibilist muss also, wenn er die Willensfreiheit für real hält, den Determinismus für falsch halten. Alle 4 möglichen Positionen wurden und werden vertreten. Eine inkompatibilistische Position wird zumeist begründet durch die Verteidigung einer Reduzierbarkeit mentaler Zustände auf natürliche bzw. physikalische Zustände. Denn wenn ein mentaler Zustand identisch ist mit einem Zustand, der mit Termini deterministischer physikalischer Theorien beschrieben wird, dann sind auch mentale Zustände und insbesondere willentliche Entscheidungen determiniert. Einen solchen Reduktionismus oder eine Nichtexistenz des Geistigen (Eliminativismus) vertreten insbesondere Theoretiker, die grundsätzlich verteidigen, dass es überhaupt nur natürliche Objekte gibt, sogenannte Naturalisten... Im Detail ist die Besonderheit des Determinismus die Kausalität, also dass der Zustand eines isolierten Systems zur Zeit t+dt durch seinen Zustand zur Zeit t determiniert ist. "


    Doppelfehler: erstens ist die systemische Isolierung künstlich, zweitens physikalisch nach dem Unbestimmtheitsprinzip (das bei Leugnung von Willen zwingend für alles Seiende gelten muss) Topos (Ort/Selbst) und Impuls zu differenzieren, nie gegeneinander scharf zu bestimmen. Es entsteht ein Spielraum, dh Freiheit. Ist so psychol. Determinismus falsifiziert? Schaut man zu "Naturalisten" nach :) "alles ist Natur bzw. naturwiss. begreifbar" o. "Sein bestimmt alles Bewusstsein"), erfährt man: her historische Figuren*, letzter prominenter Vertreter O. Spenglers Geschichtsmorphologie ("Untergang des Abendlandes")! Mag seine mentalitätsgeschichtliche Diagnose auch stimmen, sich bewahrheiten, was ich zugesteh, so trifft das doch nur das Gemein-, nicht aber sämtlich alle Individualwesen. Sonst würde dieser geschichtliche Determinismus unserer mentalen Zustände in Fatalismus mutieren, was noch schlimmer, zudem neuer Denkfehlerwäre: denn Fatalismus setzt offene Systeme voraus... Dies als Hinweis, wieso Team-Geist als willensfreier einzuordnen wäre, was für Arbeit am Mentalen entscheidend ist: grundsätzlich passive o. aktive, faule o. agile Sportler gibt's so nie als zeitübergreifend unveränderlich Seiende, andere "machen" kann aber natürlich keiner von außen, nach Watzlawick: man kann nicht nicht kommunizieren, Gruppendynamik ist stets vorgängig anzusetzen oder: jeder Mensch wird wiss. leiblich ebenso wie psychosozial geboren und sterben, alles weitere: Glaubenssache...


    Ich hab wie empfohlen nach Vorlesungen dazu recherchiert u. nichts aktuell gefunden: habe ich was übersehen? Ich fänd es sehr interessant, wer im MT o. gar (Sport-)Psychologie heut noch deterministische Thesen vertritt. Beim ReissProfiling ist dies uU so, falls es nicht dynamisch, sondern statisch-feststellend mit unveränderlichen Motivgrößen/-quanten arbeitet: ist dem so? Das kann dann aber nur über die dominante Außenperspektive funktionieren, die so mE zuviel Macht erhält, also auf den "Klienten" fremdbestimmend wirken, ihn zum Patienten (bzw. Kunden als Konsumenten) erklären würde... Da ich davon schon früher ausging, habe ich auch MT von Mentalcoaching unterschieden: letzteres setzt auf den mündigen und in sich freien Klienten. Diese Differenz ist für mich entscheidend, wobei es sicher Menschen gibt, die sich lieber in eine Patientenrolle flüchten statt gegenüber dem MC als proaktiven Initiator eigenständig bleiben, dh als der Souverän selbst entscheiden zu müssen. Ein Coach ist eben kein Trainer, er gibt nichts vor, keine Ziele, keine Pläne, keine Identität, er "führt" mittels Fragen und Suchenlassen, also im eigentlichen Sinne niemals: er befähigt, sich selbst Zielen zuführen, erwählen zu können. Für mich ist nur solch genuin "pädagogische" Gesinnung geeignet, mit Kids als noch offenen Person-Systemen zwecks angeregter Selbsterfindung zu arbeiten. Mir scheinen Basics nicht genug reflektiert zu sein, auch bei mir: MT ist in theoret. Grundlagen komplexer, als es erscheint ?(


    *Wiki: "Dabei wird argumentiert, dass die Naturwissenschaften zu den grundlegenden Beschreibungen der Strukturen der Welt führen und in diesem Sinne philosophischen, geisteswissenschaftlichen und alltäglichen Methoden überlegen sind. Der Naturalist Wilfrid Sellars erklärt daher: ?Wenn es um die Beschreibung und Erklärung der Welt geht, sind die Naturwissenschaften das Maß aller Dinge... Verzichtet der Naturalist auf eine Begründung seiner Auszeichnung naturwissenschaftlicher Methoden, so kann ihm ein Naturalismuskritiker eine unreflektierte Parteinahme vorwerfen. So erklärt etwa Peter Janich: In diesem ?Falle ist der Naturalist wie ein Fan einer erfolgreichen Fußballmannschaft, der sich beim Siegeszug durch die Stadt anschließt". Naturalisten unterliegen so nem Selbst-Missverständnis; Naturalismus wollte ursprünglich NUR körperhaft natürliche u. geistig übernatürliche Phänomene abgrenzen, nicht Übernatürliches inkl. allem Mentalen/Geistigen per se aus Natur herleiten o. per NaWi ableugnen! Diesen Fehler kann Motivforschung wiederholen, sofern sie Motive naturalistisch als statisch versteht: sie sind in dynamischer Veränderung, dh als Seinscharakter statt eigene Entität zu begreifen! Der Erklärungswert von Profiling per Motiven mag aber in der Praxis wie ein Patentrezept bestechend o. "überlegen" wirken, keine Frage, nur wird's dem mitmenschlichen Gegenüber gerecht?

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • jeder Mensch wird wiss. leiblich ebenso wie psychosozial geboren und sterben, alles weitere: Glaubenssache...


    das hab ich verstanden. hat mir heute unser Pastor bei der Beerdigung meiner Nachbarin ziemlich deutlich vermitteln können.


    Alles andere ist für uns Kindertrainer in Bezug auf unsere tägliche Arbeit absoluter Käse, da ohne jede praktische Anwendungsmöglichkeit.


    gg

  • Günter, wieso musst du Beisträge anderer immer derart abwerten, die dich doch auch in Ruhe lassen? Ich hatte diesen Thread eröffnet, um hier MT/MC theoretisch zu diskutieren statt zu plaudern. Du kannst doch jederzeit in Konkurrenz deinen eigenen, besseren Thread eröffnen, oder? Wenn man aber auf den Zug anderer aufspringt, sollte man da nicht ein Mindestmaß an Höflichkeit zeigen? Mich schockiert diese Art der runtermachenden Kommentare, ehrlich. Mach dann doch einfach dein eigenes Ding, bitte, keiner zwingt dich: der Beitrag war erkennbar gar nicht für dich, sondern für Mentala, die grad Psychologie studiert. Lass mich bitte mit diesen verletzenden Kommentaren in Ruhe, danke! Mir ist es wichtig, sich vor wie in der Praxis theoretisch auszutauschen. Wenn du dies unnötig findest, stoppe doch einfach bei der Warnung "Vorsicht Theorie", die extra für dich geschrieben war, um solch verletzenden "Käse"-Kommentar vorzubeugen. Dazu ein Bonmots: Leben und leben lassen! Versuch doch mal, andere wie mich zu tolerieren... ;)


    PS: Hab nun doch selbst den Praxis-/Ratgeber-MT-Thread gestartet, damit sich die Interessen besser trennen lassen... Ich hoffe, dass Mentala mitmacht!

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    2 Mal editiert, zuletzt von Kicker ()

  • Zitat günter:




    Zitat

    Alles andere ist für uns Kindertrainer in Bezug auf unsere tägliche Arbeit absoluter Käse, da ohne jede praktische Anwendungsmöglichkeit.



    Zitat kicker:


    Zitat

    Ich hatte diesen Thread eröffnet, um hier MT/MC theoretisch zu diskutieren statt zu plaudern.


    @ kicker:


    Wenn Du hier nur theoretisch mit auf Deinem Gebiet bewanderten Fachleuten disskutieren willst, hast Du vielleicht das falsche Forum gewählt ??? Das Du nicht mittels verständlicher Ausdrucksweise mit Fussballern, Trainern und Eltern disskutieren willst, ist kaum zu übersehen. Wenn Du in gleicher Art und Weise in Deinen Vereinen und an der VHS aufgetreten bist, wundert es mich nicht, daß das Interesse an Deinen Angeboten nicht groß war. Mentala schafft es doch auch, ihr Wissen verständlich an den Mann zu bringen...

  • mit Fussballern, Trainern und Eltern disskutieren


    Danke für deine ehrliche Meinung, "aber" sollte auf der Welt nicht immer für alle Platz sein, die nun mal da sind? Sind kompliziert denkende Leute nicht auch Mitmenschen: mögliche Fußballer o. Eltern? Ich geb ja zu, dass es Dinge gibt, die leichter o. schwerer zu verstehen sind, je nachdem, ob man tiefer schürft o. nicht, gute Worte findet etc. Einsteins Theorien hab ich auch trotz x Lesen nie recht verstanden, aber ist es Einstein schuld? In Vereinen sind bestimmte Schichten ja unterrepräsentiert; doch grad bei Kindern wären alle Schichten darauf angewiesen, dass alle Eltern willkommen sind, mitreden dürfen, ihre Vorstellungen Gehör fänden etc. Den einen ist alles da fast egal, sie wollen nur ihre Kinder 1,5 Stunden loswerden, andere wünschen sich pädagogische Qualität, stellen lästige Fragen, die man ungern erhören will - eine ganz schöne Kluft! Aber "unter-sich-bleiben-wollen" schadet letztlich immer allen, wo Globalisierung Weltoffenheit erfordert, vor allem (immobilen u. unmündigen) Kindern. Im Forum gibt Erfolg den Ausschlag. Es mag sein, dass für viele Theorie nicht so erwünscht ist, das Thema aber anzog, so der relative Erfolg des Threads - über 7200 Visits sind in der Rubrik ja nicht schlecht - trügerisch ist, ok. Daher regte ich paarmal die Eröffnung eines auf Praxis zielenden "Konkurrenzthreads" an, habe ihn nun selbst mal eröffnet: die Gefahr klar vor Augen, dass der unverständlichere Theoriethread den Kürzeren zieht, danach nahezu "tot" sein dürfte. Überzeugt bin ich aber, dass er in der Sache mehr Ergebnis brächte, so stirbt die Hoffnung zuletzt. Warum?


    Jede Praxis beruht unausgesprochen auf theoretischen Implikationen: ein Menschenbild, ein Begriff von dem, was training oder das Mentale sei etc. Nehme ich Kids zB als eigenständige Subjekte wahr, lasse sie selbst entscheiden o. als Objekte, die ich auf- und einstelle? Es ist oft sehr schwierig, sich die Implikationen klar vor Augen zu führen, von denen man in seinem Tun und Lassen "schon immer" aus ging und geht. Man nennt die Methode "De-Konstruktion": um neue o. fremde Ansichten gewinnen zu können, muss man erstmal Teile seiner selbst "destruieren", also auflösend, verflüssigend zerstören. Wer zerstört gern sich selbst, seine mentale "Festplatte", um sich per Konvertierung sodann eventuell gewinnbringend zu erneuern? Das funktioniert nur so, dass man Neues, Gemeinsames als Besseres beschwört u. ausmalt, als Erfolgsversprechen handelt, nie per Zwang. Wer Menschen von seiner (höheren) Warte aus zu ihrem Glück zwingen will, macht sie in aller Regel unglücklich. Doch ist nicht genau so oft das Vorgehen von Trainern, zumal im KiFu: Man will Spielern, den Kleinen zeigen, wie alles geht - ein gutmeinendes Ansinnen, sicher, aber es kann im Ergebnis schnell unter sich das verschüttet, was in jedem von selbst hätte wachsen können, sonach nie mehr zu sich kommen kann. Daher das Grundanliegen als Mentalcoach: in Trainern Sinn fürs Eigendynamische als Potential jedes Einzelnen erwecken: Empathie; nie einfach per Außenperspektive etwas in anderen "sichten" zu können vermeinend, da das Unsichtbare meist für die Persönlichkeitsentwicklung aufm Platz wie im Leben viel wesentlicher wäre!!! Aber >Unsichtbares zählt nichts, lässt sich kaum berechnen u. einplanen, daher fällt es unter den Tisch.


    Wenn ich dies nicht verstehen lassen kann, habe ich als MC in der Tat versagt, - obwohl man bei fehlendem Interesse auch nie (Selbst-)Erkenntnis erzwingen kann. Versagen hat also 2 Seiten: ist nötig, würde nur da schuldhaft, wo MC immer weiter ignorant (seiner Position folgend) versuchte, Erkennen als notwendig erzwingen zu wollen, wo es unmöglich ist. Hast du von mir diesen Eindruck, trifft mich das, da es nicht meinem Wollen entspräche u. ich dann in der Tat unfähig wäre. Doch jeder neigt zu dieser Unfähigkeit schon aus Ungeduld: irgendwann platzt jedem die Hutschnur, also der Kopf, er implodiert - etwas, dass man auch immer im Umgang mit anderen wie sich selbst als Gefahr im "Hinterkopf" behalten sollte: Menschen versagen erst, rasten dann noch aus, - was sie nachher zumindest bereuen können sollten. Also teile mir mein Versagen gern weiter mit u. ich bemühe mich um Besserung: soweit ich es vermag: Bin aber auch mal zu faul dazu o. unwillig, da es wohl die anstrengendste Disziplin ist, über seinen Schatten zu springen o. Fehler zu kapieren (also dann bitte nicht böse sein) ;)

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

    Einmal editiert, zuletzt von Kicker ()

  • Ich versuche jetzt mal die einzelnen Dinge aufzugreifen.
    Dass Trainer heute immer mehr mit Fachleuten aus dem mentalen Training arbeiten, liegt natürlich an den Erfahrungen, die die physischen Trainer damit gemacht haben. Jürgen Klopp und Bayern München waren sicherlich Vorreiter des zusätzlichen Trainings auf psychischem Gebiet. Zusätzlich sind diejenigen Sportler (z.B. Sebastian Deisler), die offensiv mit dem Druck umgegangen sind als Beispiele zu nennen. In einem Gespräch mit dem DFB-Vorstand fand ich heraus, dass alle Vereine aus der ersten und zweiten Bundesliga bereits mit mentalem Training arbeiten. Was ist der Sinn dieser Maßnahme? Die Erkenntnis, dass oft die Ansprüche an sich selbst vielen Spielern nicht nur die Freude sondern auch die Erfolge vermissen lassen. Sie haben durch ihre Vorgeschichte in den Vereinen oft ein realistisches Bild von sich selbst verloren. Das wird mit mentalem Training wieder zurecht gerückt. Zudem wird den physischen Trainern auch viel über ihre Spieler mitgeteilt, dass sie dann in der Praxis umsetzen können (Einsatz in bestimmten Situationen, Einstellung, Motive...). Nun kann man sich also überlegen, ob man nicht in den unteren Spielklassen bereits mentale Techniken einsetzt, um böse Folgen zu verhindern.
    Empathie heißt nichts anderes als Fürsorge. Wer keine Fürsorge empfinden kann, ist sicherlich als Trainer für Kinder nicht geeignet. Empathie ist nicht zu verwechseln mit Mitleid. Empathie richtet sich auf die Zukunft, Mitleid bezieht sich auf Vergangenes.
    Wenn man einen Unterschied zwischen Mentalcoach und Mentaltrainer nennen will, so könnte man ihn etwa so treffen: Der Trainer bringt jemand anderem etwas bei, das er üben soll. Ein Coach begleitet ihn darüber hinaus und bleibt ihm über längere Zeit erhalten. Wer jedoch erkannt hat, was das geistige Training ihm persönlich an Vorteilen bringt, benötigt einen Begleiter nicht mehr. Höchstens dann, wenn er die Übungen einstellt...
    Zum Thema Glauben noch eins. Wer nicht an sich selbst glaubt, hat sicherlich mehrere Probleme (Selbstbewusstsein, Einschätzung, Einstellung). Wer an anderes (was auch immer) glaubt, überschreibt ihm die Verantwortung für eine fehlerhafte Einschätzung und damit auch Einstellung zu sich selbst. Also würde ich eher das Wort Glauben durch Spiritualität ersetzen, und davon kann sich kein Mensch lossagen. Wir benutzen das Wort glauben immer dann, wenn wir nicht selbst und kontrolliert (bewusst) ein Wissen teilen. (Nicht mit Wissenschaftsgläubigkeit zu verwechseln)
    Und noch einmal das Thema Fehler aufgreifen: Wenn unsere Vorfahren Fehler nicht gemacht hätten, wäre unsere Menschheitsgeschichte nicht so verlaufen. Wesentlich ist doch, dass jeder aus den eigenen Fehlern lernt und sie in Zukunft verhindert. Beim Umgang mit Menschen kann dies jedoch zu weiteren Fehlern führen. Wenn mein eigenes Handeln oder auch Verhalten bei einem Menschen positiv ankommt, kann dies bei einem anderen Menschen zu unerwarteten Folgen führen. Deswegen ist es ja so wichtig, jeden anderen Menschen als nicht vergleichbar anzusehen. Dies trifft natürlich auch im Bereich einer Teamentwicklung zu. Aus 20 unterschiedlichen Menschen kann ich kein Team schmieden, wenn es mir nicht gelingt, eine gemeinsame Basis zu erkennen und sie ihre unterschiedlichen Ausprägungen ihrer Persönlichkeit leben zu lassen. Eine der wichtigsten Aufgaben eines Trainers ist es, dies zu kommunizieren, damit jeder den anderen auch "emotional versteht", also Empathie empfindet.
    Ihr seht, auch hier hängt alles mit allem zusammen.


    @kicker: Auch Wikipedia hat nicht alle Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung parat. Zudem sind die Beiträge von Vertretern verfasst, die eine bestimmte wissenschaftliche Richtung verfolgen. Freud hat auch nicht an die Wirksamkeit von Hypnose geglaubt (Massenpsychologie und Ich-Analyse), weil diese Form der Bewusstwerdung des Unbewussten noch lange nicht erforscht und nutzbar gemacht worden ist. Im übrigen sind durch Quer- und Längsstudien, also wiederholten Untersuchungen die Erkenntisse, dass sich Motive nicht verändern, verfestigt worden.
    Meine Erfahrungen im Umgang mit der Vorstellung von mentalem Training im Sport war der, dass die Theorie zwar ganz nützlich für das Verständnis vom Sinn ist, praktische Hilfestellungen vorrangig sind.


    Habe ich noch etwas vergessen?

  • Mentala


    mal ne Frage, die bei mir offen ist.


    über die Bedeutung von Mentalcoaching im Spitzensport und auch von Führungskräften gibt es ja inzwischen keine Zweifel mehr.
    Dies sind in der Regel Personen, die wissen was sie wollen, denen es bewusst ist was sie mit Mentalcoaching für sich ode die Gruppe erreichen wollen.


    Macht aber Mentalcoaching einen Sinn, bzw. bringt die gleichen Erfolge, wenn Mentalcoaching bei Personen angewendet wird,
    bei denen die obigen Voraussetzung nicht gegeben ist.? dem Thema unter Umständen ziemlich gleichgültig gegenüberstehen?


    Folglich stellt sich dann zwangsläufig die Frage, ob Mentalcoaching überhaupt bei Kinder angebracht ist, denen Obiges absolut fremd ist.


    wohlgemerkt, die Frage geht in Richtung Coaching nicht in gelegendliche mentale Anwendung bei gewissern Problemen.


    gg

  • In einem Gespräch mit dem DFB-Vorstand fand ich heraus, dass alle Vereine aus der ersten und zweiten Bundesliga bereits mit mentalem Training arbeiten.


    Interessant, wi hast du das geschafft? Ich erhielt nicht mal ne Antwort auf meine - allerdings kritische - Anfrage, wieso der DFB sich nicht verantwortlich darum sorge, ob alle KiFu-Abteilungen auch qualitativ geeignete Betreuer einsetzen - in der Form, etwa die FPL mehr zu promoten o. einen DFB-Jugendtrainer-Kodex zu verbreiten, den ich gleich mit versandte. Seitdem "glaube" ich nicht mehr so ans DFB-Engagement für "aktive" Jugend, die freilich passiv eine "Zielgruppe" im Marketing ist, so dass man sich jugendfreundlich verkaufen muss. Auch viele BuLi-LZ arbeiten bereits intensiv "mental", H96 aber nicht, soweit ich weiß, oder? Entscheidend ist grad hier: was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Das ist im Fußball aber viel entscheidender als bei dir zB im Golf, wo man sich "nur" individuell mental bearbeiten muss, also auch weit eher positiv von seinen Motiven/Zielen aus "programmieren" kann, oder? Wesentlicher Unterschied eben: Team- vs Individualsport. Was jedoch in der Jugend per gewaltsamer Ziel- o. eben Motivvorgabe (ich weiß, du meinst, dies sei so unmöglich, aber ich glaube eben nicht an "Prädestination", sehe das folglich grundanders) verschüttet o. abgeschliffen wurde, das ist später für immer verloren, quasi zu tief weg. Das ist das "Psycho-Dramatische" - du weisst sicher, wie ich dies Wort meine, da ich Psychodrama als mentalistische Methode (i.S. des "Drama(s) des begabten Kindes") anwende: um die stets latent wirksamen Beeinflussungen für Jugendliche nochmal "sichtbar" werden, so der Ich-Realität sich selbst ein wenig besser abgewinnen zu lassen statt nur ein fremdes Leben zu führen, dies zB dann erst im hohen Alter kurz vorm eigenen Tod in einer Art Bilanz an-zuerkennen zu können: wenn und weil alles vorbei ist.
    Dies nämlich ist mental das Drama:alles Widerfahrene wird unterschwellig in uns abgespeichert, irgendwann drängt es hervor, ohne Mentalcoaching aber fast zwingend erst, wenn es definitiv zu spät ist: komisch, da wir eh endlich sind, tragisch, weil es trotzdem verdammt weh tun kann, wenn das eigens geführte Leben plötzlich als verpfuscht angesehen werden muss.

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Dies nämlich ist mental das Drama:alles Widerfahrene wird unterschwellig in uns abgespeichert, irgendwann drängt es hervor, ohne Mentalcoaching aber fast zwingend erst, wenn es definitiv zu spät ist: komisch, da wir eh endlich sind, tragisch, weil es trotzdem verdammt weh tun kann, wenn das eigens geführte Leben plötzlich als verpfuscht angesehen werden muss.


    da kannst du doch jetzt aber doch wohl nicht mitreden, zumindest nicht aus eigener Erfahrung. :D:D:D:D


    zu spät ist es nie, und verpfuscht erst recht nicht, wenn man mit etwas Abstand, also wenn man doch etwas älter ist, was ich leider bin,
    durch diese Forumsteilnahme, Abgespeichertes, teilweise auch Verschüttetes ohne Mentalcoaching auch garantiert nicht zu spät
    hervorgerufen wird.Ich zumindest feststelle, das einige was damals mir tragisch erschien jetzt aus einem ganz anderen Gesichtsfeld erscheint das Positive aus dem erlebten ziehe und somit positve Gedanken zu schlecht Erlebtem habe, und die Zeit keine verpfuschte
    Zeit war.


    Hängt wohl auch an meiner persönliche Grundeinstellung zum Leben und vor allem bei dem was ich Tat und Tue.


    gg

  • da kannst du doch jetzt aber doch wohl nicht mitreden, zumindest nicht aus eigener Erfahrung.


    Doch, ich bin nämlich ein hoffnungsvoller Nationalspieler, aber leider nurmehr der Möglichkeit nach, in der Realität seit 30 Jahren nurmehr ein Loser ;)


    Nein, ganz ernsthaft, ein Jugendfreund wurde Profi u. Nationalspieler, bis ca. 12 hatte er keine Chance, da wurde er vom "FC" zufällig auf unserer wilden Wiese entdeckt - und ich war an dem Tag nicht da.2 Jahre später grätschte er mir schon sicher die Bälle unterm Fuß, drückte mich - damals noch pererlaubten Ellenbogen weg. Da ging auch ich zum FC, aber bekam in 3 Monaten keine Sekunde Spielzeit. Durchbeissen, ne, da waren mir alle Zähne gezogen (einem anderen Freund schon nach 3 Wochen), Karriereende mit 14 - in der Realität. Ja, ist alles lächerlich, wenn man so um sein vertanes Leben jammert, schon klar, daher schrieb ich ja: alles ist tragisch wie komisch. Und nun kann man gern sagen: da will ein Papa sich im Sohn wieder beleben. Stimmt, so ist der Gang der Biologie: nicht im Ego sich über-, in Kindern weiter und neu leben, die selbst verpasste Chance vllt dem Sohn ermöglichen, bei diesem Mal nicht achtlos übersehen, ans Glück, ans Leben statt an Schicksal glauben, wo andere sagen: Mensch, du Doof, das schafft ein Kind von 100.000 u. du meinst natürlich, es sei deiner. Niemals. Das ist aber falsch, denn Menschen spielen sogar Lotto, und da ist die aufs Ego bezogene Chance 1 zu 14 Mio. Also warum nicht lieber an Kinder glauben, an jedes einzelne, denn irgendwer schafft es ja und wenn nicht: was geht verloren? Im LZ einiges, da gebe ich dir Recht, aber Kinder gewinnen uU auch was darin, wer weiß, wer wollte Gott spielen u. dies für sie vorher bestimmen? Merke: ich bin gegenüber meinem Leben ein Loser - und mir dessen bewusst. Mehr konnte ich in diesem Leben nicht mehr leisten, für Kinder ist aber oft noch mehr drin ;)
    PS: Aber schön, mal so locker mit dir zu quatschen!

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • PS: Aber schön, mal so locker mit dir zu quatschen!


    deinen beiden letzten Beiträge waren ja auch verständlich geschrieben. vielleicht ein Überlegungsgedanke für dich.
    könnte dir aber ein Mentalcoaching anbieten., zum Thema Beiträge schreiben in einem Forum für Fussballer. :P:P


    zu deiner fussballerisch verpassten Möglichkeit.


    so wie bei dir trifft das häufig zu. warum verschwindet manch hoch gehandeltes Talent.


    keine Geduld, kein Stehvermögen das ist der Grund für die verpasste Chance, kein anderer.


    3 Monate? halbes Jahr nur im Training und Reserve, dann Ersatzmann und nach 1 Jahr den Sprung in die Mannschaft geschafft.


    gg

  • Günter, seinen Geist zu aktivieren, ist für jeden Bereich eine sinnvolle Lösung. Gerade wenn man nicht weiß, was man vom Leben erwarten soll. Herauszufinden, was einem wirklich wichtig ist; was man anstrebt, um zufrieden zu sein; um sich selbst bewusst(er) zu werden; um die Wahrnehmung seines Körpers und Geistes zu steigern; um Kreativität anzuregen; Ziele zu setzen; auf den Punkt konzentriert zu sein; die Kommunikation zu schärfen; das Gedächtnis zu trainieren; ... Das kann Mentaltraining hervorholen. Und das ist sicherlich nicht nur bei Führungskräften oder im Spitzensport sinnvoll. Das Schöne ist aber, dass der Sport oft das Vehikel ist, um die Plattform dafür zu geben, auch das weitere Leben abseits des Hobbys zu meistern und dabei glücklich zu sein. Burn-out-Opfer gibt es nicht nur bei Leistungsträgern, sondern auch bei der Kassiererin im Supermarkt....
    Im Sport wird noch mehr auf den Erfolg fokussiert, insofern wird Mentaltraining hier sicherlich um einige Themen erweitert.
    Sicherlich ist eine Begleitung auf mentaler Ebene bei Kindern angebracht, die sich vielleicht von der Masse unterscheiden. AD(H)S, familiäre Probleme, Gewichtsprobleme, Kontaktschwierigkeiten, Kompensationsschwierigkeiten, Symptome, die nicht auf physische Krankheiten zurückzuführen sind usw. Viele werden schon zum Psychotherapeuten geschickt in der Hoffnung, dass sich etwas ändert. Solange das die Krankenkassen bezahlen. Sind jedoch die Eltern dann gefordert, selbst in die Zukunft ihrer Kinder zu investieren, werden sie oft in Vereine gesteckt, damit sich diese dann verantwortlich um sie kümmern. (Hier beginnt oft das Dilemma für die Trainer, ein Teufelskreis...)
    Man kann als Trainer, gleichgültig ob mental oder physisch nur mit Menschen arbeiten, die etwas erreichen wollen. Wenn es ihnen egal ist, kann man ihnen Bilder nahe bringen, die ihrem Alter gerecht aufgearbeitet werden. Dann ist es leicht, sie dafür zu begeistern mitzumachen. Ich höre immer wieder von Eltern, deren 8-jährige Sprösslinge Motorsport betreiben, für wie wichtig sie mentales Training halten. Das soll alles der Verein stemmen, was der dann natürlich nicht macht. Aber die Forderungen liegen offen auf dem Tisch.
    Das Hauptproblem bei allen Parteien liegt im Erfolg des mentalen Trainings. Man kann ihn erst messen, wenn die Klienten mitmachen, sie 5 Minuten täglich an Zeit für sich selbst investieren und diese Übungen damit in "Fleisch und Blut" übergehen. Dass sich das Training auch auf das weitere Leben auswirkt, habe ich oben bereits beschrieben. Das wird oft nicht als Aufgabe des Sportvereins gesehen.
    In Baden-Württemberg gibt es das Schulfach "Glück". Hier wird Mentaltraining pur eingesetzt. Die Schüler sind hellauf begeistert und bemerken die Veränderungen täglich an sich selbst. Sie sprechen darüber genauso wie die Eltern, die zum Beispiel die Pubertät auch nicht mehr als "Horror" empfinden.
    Wie gesagt, jeder Verein der 1. und 2. Bundesliga nutzt die Dienste eines Mentaltrainers, auch Hannover96. Und die nehmen sogar jedes Jahr einen Profiler wie mich mit ins Wintertraining.
    Ich weiß allerdings nicht, wie das in den unteren Ligen gehandhabt wird. Es könnte einen Versuch wert sein, sich mal um finanzielle Unterstützung durch den DFB zu bemühen.
    Im übrigen ist es doch egal, ob Einzel- oder Teamsport, jeder intensiv betrieben Sport erzeugt Wünsche und Vorstellungen nach Erfolg, nach Wettbewerb, nach Zielen.

  • Das Hauptproblem bei allen Parteien liegt im Erfolg des mentalen Trainings. Man kann ihn erst messen, wenn die Klienten mitmachen, sie 5 Minuten täglich an Zeit für sich selbst investieren und diese Übungen damit in "Fleisch und Blut" übergehen.

    Vielleicht noch eine schnelle Ergänzung: Gemeint ist, dass die Vereine den kurzfristigen Erfolg suchen. "Mentaltraining gut, hab' ich schon von gehört. Ja, machen wir, dann können wir ab dem nächsten Wochenende alle schlagen." Solchen oder ähnlichen Vorurteilen bin ich schon öfters begegnet. Es ist kaum möglich, diese auszurotten.

  • keine Geduld, kein Stehvermögen das ist der Grund für die verpasste Chance, kein anderer


    Wären dann auch in den Missbrauchsskandalen die Kinder im Grunde selbst Schuld, wenn sie noch heute darunter erbärmlich leiden u. zT ihr Leben dadurch verpfuscht wurde??? Nun denn, hat nichts mit MT/MC zu tun. Jeder Mensch, auch der heutige Null-Promi - ist der Möglichkeit nach der Star seines Lebens gewesen. Aber: Kinder kann man ihrer Chancen leicht berauben, das ist das Grundproblem u. der Ansatz jeder "Psychoanalyse", bei Psychodrama o. auch Familieaufstellung, oder? Heute geht man in den Schulen in der Praxis wieder davon aus, dass Kinder quasi Lernaffen seien: pauken sie unter Druck von Lehrern wie Eltern viel ein, kommt auch viel raus, dann gehören sie nach oben, der Rest muss raus, via Noten- bzw. im KiFu eben Sichtungssystem durch übermächtige Erwachsene nach unten selektiert werden, quasi der Ausschuss. Beispiel wieder natürlich aus der Familie: ein Sohn hatte im IQ-Test den Wert von 120, was bedeutet, dass er definitiv aufs Gymnasium gehört; aber er hatte Probleme, bekam zur Begrüßung - vorher immer nur Zweien - gleich ne 6 und 5-, wovon er ich bis heute in seiner "Lust auf Schule u. Mitmachen" nicht erholte. Ergebnis nun: Realschulempfehlung. Mütter seiner Freunde zwingen ihre Jungs (Mädchen tun's eh) zu zwei-, dreistündigem Pauken, auch am WE, ich (ein "Hausmann" ist da eben ohne den mütterl. Ehrgeiz, so meine Frau) ließ ihn machen, wie er will: entweder er schafft es von sich aus o. nicht. Nur: so massives "Fördern" ist zwar on the long run mental schädlich fürs kreative Vermögen wie Eigen-Motivation der Kinder, kurzfristig aber eine effektive Wettbewerbsverzerrung - und wo Schule (wie Fußball) so funktioniert, da muss man das Falsche eben mitmachen o. man stirbt. Mir hat ein KL-Trainer mal gesagt, meine Pässe (in den freien, leeren Raum, wenn der eigene Offensiv-Spieler nen Tick eher am Ball wäre, falls er mitdächte) könne ich in der Bundesliga spielen und wäre ein Genie, in der KL aber seien dies Fehlpässe u. ich würde ausgewechselt, wenn er noch einen solchen Pass sähe. Daher kam ich drauf: Gerät man in die falsche Welt o. Liga, ist das schlecht, was anderswo gut wäre - da haben Kinder dann keine Chance, falls sie im Dorfverein solch Pässe spielen u. ein Trainer sie nur zu Sau macht, da er diese Spielkultur gar nicht versteht, auch von old daddy dazu nichts hören mag. Du ahnst es: mein Sohn spielte sie oft genau wie Papa, der so sein Déja vu erleben musste u. Sohnemann wurde oft ausgewechselt u. lauthals runtergemacht. Klar, man kann einem unausgebildeten KiFu-Trainer keinen Vorwurf machen, fürs Kind bleibt's trotzdem erstmal tragisch, nicht komisch: was bewirkt so etwas "mental"? Heute hat er Angst, kreativ zu spielen, ist ganz defensiv orientiert u. seine einstige Spielintelligenz kaputt, dabei ist er erst 12...


    Die eigenen Kinder dienen mir nur als Beispiel, da ich in fremde mir keinerlei "Einblicke" anmaßen dürfte/könnte. Wenn ich aber sehe, was im LZ ausschließlich "gepaukt" wird: schnelle Kurzpässe, auf sofortige Effizienz hin. Man nennt's Teamplay, ich find's Sozialismus. Haben Talente da noch große Chancen, zu einer eigenen Spielweise in sich zu finden, Fehler zu begehen, durch die sie dann selbstständig etwas erlernen, was nicht schon durch erwachsene, mental überlegene Trainer vorgegeben wurde? Daher ist mein Ansinnen ja nicht, Kinder mental zu trainieren, auch noch auf ihre innerste Psyche Zugriff zu nehmen, sondern Trainer mental zu coachen, bzgl. dem Mentalzustand des Teams nur eine Diagnose zu erstellen (statt irgendwie einzugreifen), damit sie in ihrem Training das Mentale: der Kids selbst mehr beachten und berücksichtigen. Also zB aufm Platz jeden selbst entscheiden lassen, per Fragen statt Diktaten führen, Kinder selbst Antworten für sich suchen zu lassen usw. Wäre dies nicht auch in deinem Sinne? Ich habe über eine "Unternehmensberatung" dann später mal bei einem Bundesligisten 2 Wochen mittrainieren dürfen, da erst merkte ich, was Fußball sein kann, wenn alle mitdenken wollen, "blind" antizipierend in freie Räume starten, ja, und ich gestehe, da dachte ich: mein Gott, hier wäre ich wirklich richtig gewesen, wenn ich nun auch noch zwischen 12 und 18 Technik o. Physis perfektioniert hätte. Noch später habe ich (grad topfit) dann wieder per Zufall bei einem Eventturnier mal gegen Bundesligaspieler inkl. Nationalspieler (als direkten Gegenspieler im Mittelfeld) gekickt u. finde einfach: der Unterschied war kaum spürbar, unsere Gegenspieler gratulierten, da wir Amateuere gewannen, auch spielerisch ok waren. Da war wieder das Gefühl, im falschen Leben gelandet zu sein. Ja, ich weiß, klingt lächerlich, denn man hat eben nur ein Leben: top o. hopp, so ist's nun mal. Aber: wenn Kinder mit 12 nähergebracht wird, was sie wirklich könnten, sie im Glauben daran, an sich mental bestärkt statt abgeschliffen würden, wer weiß, wer sich dann wie entwickeln können würde? In der betreuten U17 war zB ein TW, der spielte in der Vorsaison noch Kreisliga, kam als 3.TW, wurde schnell (auch dank Verletzung des 1.) Erster u. ist nun sogar in der Auswahl des Landesverbandes. Und ich selbst habe ähnlich wie TW-Trainer mal ein Kind, das alle nur aussortiert hatten, zum TW "gemacht". 1,5 Jahre später wollte der es nicht wiedererkennendes Trainer der Ersten diesen für mein Team viel zu guten TW dann haben, heute spielt er schon LL u. da geht uU noch mehr. Ich habe ihm damals als Werder-Fan gesagt, er wird später mal so gut wie Wiese spielen können: wenn er an sich arbeitet, es will. Danach trainierte er jeden Tag stundenlang an der Hauswand für sich etc. Motivation ist für mich alles - man kann sie in Kids aufbauen, unterstützen, aber auch zerstören, demoralisieren. Das ist mein Grundgedanke im MC u. die Trainer sind der wesentliche Schlüssel für mich! Oder wie seht ihr dies? (Sorry, zu lang...)

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Wie gesagt, jeder Verein der 1. und 2. Bundesliga nutzt die Dienste eines Mentaltrainers, auch Hannover96. Und die nehmen sogar jedes Jahr einen Profiler wie mich mit ins Wintertraining.


    Mich interessierten ja die Jugendteams. Grund war der für uns als Gegner seinerzeit unmögliche Auftritt eines Trainers. Mir fehlt da natürlich jeder Türöffner, der heute leider meist nötig ist (sonst erhält man kaum je ne Antwort), aber ich hatte damals überlegt, dem NLZ von H96 mal trainerbezogen ein MC-Angebot zuzusenden, daher die Frage, da du so nah dran bist...

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....