Trainer sein

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  • Guten Abend erst einmal an alle! ;)


    Ich bin gestern hier auf dieses Forum gestoßen und war gleich interessiert. Vorweg hoffe ich, dass das hier das richtige Board ist für meinen Beitrag. Ich hoffe auch das ich nicht ein Thema anspreche, welches schon behandelt wurde, jedoch habe ich über die Suchfunktion nichts gefunden.


    Fangen wir einmal von vorne an. Ich bin derzeit 19 jahre und noch Schüler. Genauer gesagt gehe ich ab diese Woche in mein 13. Schuljahr und habe nächsten Sommer vorraussichtlich mein Abitur. Natürlich mache ich mir in diesem Rahmen auch Gedanken über einen möglichen Job. Angepeilt ist zwar ein Lehramt-Studium, aber der Job eines Fußballtrainers hat mich schon immer begeistert. Ich bin selber Dauerkartenbesitzer, schaue viel Fußball und sauge einfach alles über taktik auf, was mir in die Finger kommt. Ich liebe es einfach an eigenen Taktiken und Formationen und tüfteln.


    Meine Frage hierzu ist es, wie groß wie Chance ist, sich in eine so hohe Liga zu "coachen" um damit Geld zu verdienen und wie das ganze möglich ist. Wie sieht das mit den Lehrgängen des DFB aus? Welche Vorraussetzungen braucht man? Um es Ihnen leichter zu machen, hier noch ein paar Informationen zu meiner Verbindung mit dem Fußball.
    Ich bin schon seit ich acht Jahre alt bin riesiger Fußballfan und verbringe quasi mein halbes Leben mit dem Fußball. Sei es das Spielen von FIFA, dem Ausdenken von Taktiken und Formationen mit komplexen Strengen wie einem fluiden Mittelfeld in langweiligen Unterrichtsstunden oder natürlich selber vor den Ball treten.
    An sich glaube ich, dass hierbei die Vorraussetzungen nicht allzu schlecht stehen, allerdings sehe ich ein großes Manko. Ich habe nie selber in einem Verein gespielt.


    Ich wollte immer gerne in einem Verein spielen, leider wollten meine Eltern das nicht unterstützen, weil ich auch Sportarten wie Golf oder Kegeln anfing, die aber wieder hinschmiss. Den Unterschied zu meiner Leidenschaft Fußball konnte ich ihnen leider nie richtig klar machen. Da ich aber selbst mindestens einmal die Woche (meistens öfter) mit Freunden spiele, bin ich aber auch nicht so ein schlechter Spieler und kann behaupten, teilweise mit den Vereinsfußballern aus meiner Stadt mithalten zu können. Ich kann nun aber überhaupt nicht einschätzen wie sehr sich das bei einem Traineramt auswirken würde. Ob es unbdeingt notwendig ist, selbst im Verein gespielt zu haben um das Gefühl eines Spielers zu kennen. Man sieht ja allein am Profifußball, wieviele Trainer zuvor auch Fußballer waren.
    Ich habe große Bedenken, dass dies meine Chancen um einiges mindern könnte.


    Wie sehen Sie das? Können Sie mir einen Tipp geben wie man in ein Trainergeschäft einsteigen kann und ob man eine reelle Chance hat, sich soweit hochzuarbeiten, dass man damit sein Geld verdienen kann?


    Mit freundlichen Grüßen,


    Nasiniho

  • Trainer sein ist eigentlich keine große Leistung! Denn fast jeder Verein sucht Trainer. Du wirst schnell merken, dass es in vielen Vereinen absolute Knalltypen gibt! Du bist mit viel Elan und Begeisterung dabei und der gegnerische Trainer am Wochenende hat ne Fahne, ist überhaupt nicht motiviert oder hat überhaupt keine Ahnung! Deshalb sucht jeder Verein ständig Trainer. Trainer - egal ob im Senioren- oder Juniorenbereich ist also keine besondere Leistung oder ein Merkmal für großen Fußballsachverstand!


    Versuch erstmal erste Erfahrungen im unteren Jugendbereich zu machen, bevor du dir Gedanken machst, ob man damit Geld verdienen kann! 99% der Benutzer dieses Forums sind froh, wenn sie überhaupt ihren Aufwand entschädigt bekommen! Und der Aufwand ist nicht gerade gering, aber alle Trainer in diesem Forum machen es gerne!


    Melde dich bei einem Verein in der Nachbarschaft und erkundige dich, ob du bei einer Mannschaft als Co-Trainer reinschnuppern kannst! Am besten in der F- oder E-Jugend. Das ist ein ziemlich dankbares Alter! Die Jungs träumen alle noch von der großen Karriere, leben hoffentlich nur für den Fußball und ihre Trainer sind die größen Vorbilder!


    Um irgendwann einmal Geld damit zu verdienen benötigst du eine A-Lizenz oder sogar am besten den Fußballlehrer und ganz viel Glück! Mach dir also nicht zu viele Hoffnungen das du damit jemals Geld verdienen kannst. Aber wenn du dich auf dieses Hobby einlässt, dann kannst du dich auf eine Aufgabe freuen die meistens wirklich Spaß macht. Bei der du viele Charaktere kennenlernst, bei der du Verantwortung übernehmen musst, bei der du ständig vor neuen Herausforderungen stehst! Für mich kann es nichts schöneres geben, als zweimal in der Woche für mehr oder weniger Peanuts mit "meinen Jungs" auf dem Platz zustehen.


    Der DFB informiert auf seiner Seite recht ansehlich über die Ausbildungsstufen:


    http://www.dfb.de/index.php?id=11284


    »Fußball ist grundsätzlich einfach, aber das Schwierigste was es gibt ist, einfachen Fußball zu spielen.«

    (Johan Cruyff)

  • ja alles tolle grundgedanken, die ich bis vor 2 monaten auch noch hatte, als ich dann anfing mich direkt mit dem trainerdasein zu beschäftigen.


    ich hab bisher auch für fussball gelebt und selber an die 20 jahre gespielt bis zur kreisliga, bezirksliga wäre locker drin gewesen, wenn ich mehr trainiert hätte.


    nun hab ich mir eben das gepostete diragramm auch genau angesehen und mir meinen weg schon gedanklich gezimmert. leider aber umsonst, denn das steht da alles ganz schön, ist aber je höher es gehen soll um so komplizierter.


    als erstes muss man sagen, dass die lizenzen innerhalb der länder angeordnet sind, also sind die nicht deutschlandweit gleich. so kann es sein, dass du in z.b. nrw schon eine vorprüfung für den c breitensport brauchts, aber in niederbayern das nicht verlangt wird.


    da gilt es also schon als erstes sich genau zu erkundigen.


    das 2. ist, dass man ab der profilaufbahn selber fussball gespielt haben muss. das heisst ab c lizenz leistungsorientiert, kommt man um gutes eigenkönnen und absoluter fitness nicht rum.


    ich dachte bei der eignungsprüfung zur c leistungsorientiert auch, dass ich das schon schaffe. aber weit gefehlt. da kommen landesligaspieler an, die dich ohne fussballkenntnisse zu sehr in den schatten stellen, dass man durchfallen muss. da reicht auch nicht den ball bissle zu treffen.



    grund:


    bei den kursen die 3 wochen lang gehen, wird im leistungsbereich sehr oft selber intensiev fussball gespielt um die gelernten übungen wettkampfnah nachzumachen und zu lernen. da man da bis zu 2 mal am tag auf dem platz stehen kann und das 3 wochen lang, reicht eben da meisst bissle fussballkenntniss nicht aus, da muss man einfach gut und absolut topfit sein! darum fiel ich schon mal durch und das wurde mir dann eben genau so von meinem prüfer erklärt.


    da man im profibereich mit der c leistungsorientiert anfangen muss und die dann auch noch mit einr mindestnote absolvieren muss um überhaupt zur b lizenz zugelassen zu werden, trennt sich aller spätestens da der richtig gute fussballer vom leihe.


    wie ich das nun von dir lese, will ich dir keine angst machen, aber so ist die realität, bleibt dir wohl eher die normale c breitensport über, samt etweiige zusatzausbildungen, wie torwarttrainer oder fitnestrainer und so weiter, aber selbst da gibts gewisse voraussetzungen.


    richtig geld verdienen , ja ist so ne sache...


    da haben wir uns vor paar wochen hier im forum schon mal ausgiebig unterhalten.


    ich kann nur sagen,dass ich der meinung bin, dass es sicher viel auf die region ankommt, wo man das ganze dann eben erleben will/kann. bei mir mitten in niederbayern sieht es schon so aus, dass selbst in der kreisklasse schon paar hundert euros drin sein KÖNNEN, nicht müssen, das hängt dann auch vom verein ab, welche spnsoren oder gönner der hat und welche erwartungen usw. das muss hald passen.


    oftmals suchen solche vereine spielertrainer, weil sie sich dann nen trainer und guten spieler aus ein oder 2 klassen höher eben mit paar hunderten leisten. somit werden 2 fliegen geklatscht. das fällt ja dann für dich und auch mich auch aus dem raster.


    was aber nicht heisst, dass man es nicht trotzdem auf nen zufriedenstellenden "gehalt" bringen kann, denn ich merke, dass der trend auch dahingeht, dass viele einfach nur gut ausgebildete trainer für sich gewinnen möchten, wo kein wert auf darauf gelegt wird, dass er selber noch mitspielt, sich dafür aber noch mehr um die teams und das drumherum kümmert.


    auch hier merk ich in meiner region schon, dass dort mit guter ausbildung und einsatz was machbar ist.



    grundsätzlich gilt aber in dem trainergewerbe, dass alles kann, nix muss und vorausplanen, kann man auch absolut nichts.


    einfach gut und viel arbeiten und reinhängen, erfolg kann man nicht erzwingen aber die chance zum erfolg, die kann man sich erarbeiten, denn die hat jeder, der es auch versucht...

  • Ich kann mich Avilio nur anschließen.


    Natürlich möchte auch ich dir deine Träume nicht kaputtmachen, aber die große Trainerkarriere bis in den Profibereich wird es eben dann doch nicht werden. Wenn du dir das Diagramm anschaust, wird dir eines auffallen:


    Eine Lizenz baut auf der anderen auf. Damit aber nicht genug: In dem Diagramm fehlen einige Dinge, es ist nur eine grobe Übersicht. Wenn du dem Link von Bondscoach folgst, kommst du direkt zum Diagramm. Dort kannst du auf die einzelnen Lizenzstufen klicken, um genauere Informationen über die Anforderungen zu erhalten. Wie gesagt, die Lizenzen bauen aufeinander auf. Laut den Voraussetzungen für Normalsterbliche sind auch diverse zeitliche Arbeitsnachweise erforderlich.
    Du musst mit jeder Lizenz für mindestens einen bestimmten Zeitraum mit dieser Lizenz aktiv gearbeitet haben. Da geht es dann schnell um 3 Jahre aktive Arbeit, bevor du beim "Fußballlehrer" überhaupt angekommen bist. Wenn du die jeweiligen Lehrgänge noch mit einrechnest, bist du bei locker 5 Jahren, die Lehrgänge schließen ja nicht nahtlos aneinander an. Du kannst z.B. wegen unvollständiger Unterlagen oder sonstiger Komplikationen einen Lehrgang verpassen und kannst diesen erst 1 Jahr später machen, bzw. dich neu dafür bewerben.


    Dazu kommen evtl. Praktika, die du absolvieren musst. Einen solchen Platz überhaupt zu ergattern ist schon nicht ganz so einfach. Der Lehrgang "Fußballlehrer" z.B. nimmt nur 24 Teilnehmer pro Lehrgang auf.


    Ich redete weiter oben von "Normalsterblichen". Wenn man sich nun die Herren Babbel, Kahn oder sonstwen anschaut, die haben die Lizenzen nicht brav nacheinander absolviert. Die steigen direkt oben mit ein, mit der Spielerkarriere im Rücken, vermutlich ein Geschenk des DFB. Geschenk, weil man mal Profi war. Was das über einen Trainer aussagt, steht auf einem anderen Blatt, Babbel z.B. ist in meinen Augen kein ernstzunehmender Trainer, der wirtschaftet aktuell ja nur eine Mannschaft nach der anderen herunter.


    Dein Ziel in allen Ehren, und ich würde mich freuen, wenn du es mal ganz nach oben bringst, ich kann dann meinen Enkeln erzählen, das ich einem BuLi-Trainer mal Tipps in einem Forum gegeben habe =)


    Aber der Weg ist nicht nur lang, sondern vor allem auch steinig. Neben dem Leistungstest für den C-Leistungssport-Lehrgang wird es nach oben hin bestimmt nicht einfacher, und an dem Test sind schon so einige gescheitert. Mag sein das du Glück hast und in einem Lehrgang landest, wo so ziemlich niemand talentiert kicken kann. Aber sobald da Teilnehmer sind die höherklassig gespielt haben, fällst du sofort negativ auf, und hast - egal ob es "offiziell" nicht so ist - gleich einen Stempel auf der Stirn.


    Dazu musst du bedenken, das eine Trainerkarriere schneller vorbei sein kann, als sie begonnen hat. Bleibt bei einem Trainerposten mal der Erfolg aus (was ja meist an der Mannschaft liegt), bist du im Eimer und kannst die Koffer packen. Bei den höheren Lizenzen muss aber auch der sportliche Werdegang eingereicht werden. Und wenn da nunmal drin steht, das du öfter abgestiegen bist als Trainer, dann hast du wohl auch dort gleich ein "-" auf der Stirn. So denke ich es mir jedenfalls.


    Was die Verdienstmöglichkeiten angeht, wird dir hier keiner eine verbindliche Antwort geben können. Das ist von Bundesland zu Bundesland, von Kreis zu Kreis, von Verein zu Verein unterschiedlich. Dein Monatsgehalt kann da zwischen "Nix, nada, niente, Trainingsanzug musste selber latzen!" und "Krasse Scheisse, ich ruf gleich beim Autohändler an!" schwanken.


    Viel Erfolg dennoch! Ich würde es dir gönnen!

  • Erst einmal danke für die ehrlichen Antworten, hiflt mir schon einmal enorm weiter! ;)


    Ich schätze das ich dann wohl erst einmal wie geplant das Studium anfange und dann schaue das ich Zeit finde, bei einem Klub in meiner Nähe ein wenig "hereinschnuppern" kann. Vielleicht läuft es für mich gut. Und wenn nicht, hab ich ja noch mein Studium als zweites Stanbein!

  • lass dich nicht entmutigen. wenn du das wirklich willst, kannst die c breitensport ja locker nebenher dezentral machen, das heisst in wochenendkursen bei einemortsnahen verein, der das anbietet. da das nicht alltäglich ist, musst dich da hald in deinem umfeld erkundigen...

  • Ich will jetzt Sportmanagement studieren und dann kann ich mich als Manager selbst zum Trainer machen :D

    „Alles, was wir für uns selbst tun, tun wir auch für andere, und alles, was wir für Andere tun, tun wir auch für uns selbst.” - Thich Nhat Hanh

  • Nasiniho


    Das Thema Eigenkönnen im Leistungstrainerbereich ist schon so alt wie das DFB-Trainerausbildungsprogramm. Vermutlich wird sich auch in den nächsten Jahren daran nichts ändern, sodass die Eignungsprüfung nur der Kandidat besteht, bei dem man sich eine spätere Karriere im Leistungsbereich vorstellen kann. Das sind nun mal am ehesten die ehemaligen Spieler aus dem Leistungs- oder Profibereich.
    Den Traum vom Balljungen oder wie hier begeisterten Zuschauer zum Profitrainer träumen viele und begraben ihn irgendwann wieder, wenn sie mit den Realitäten konfrontiert werden.


    Auch wirst du dir vermutlich nicht ohne Grund für ein Lehramtsstudium in Sport ausgewählt haben.


    Wer aber offen ist für Alternativen, der kann sein Glück auch im Ausland probieren, wo die Voraussetzungen nicht so streng sind wie in Deutschland. Evl.gibt es auch die Möglichkeit zu einem binationalen Studium, welches zum Teil in Deutschland und zum Teil in einem anderen Land stattfindet. Dort kannst du auch damit starten, die ein Netzwerk von Ansprechpartner für deine Trainerausbildung und -karriere im Ausland aufzubauen.