Spielsystem D offensiv 4:1:3//defensiv 4:4

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Moin,


    ich mache mir derzeit einen Kopf, ob ich die kommende Saison auf das Spielsystem bei Ballbesitz 4:1:3 setze und sie defensiv 4:4 spielen lasse.


    Umsetzen....das Ziel wäre folgende Philiosophie:


    http://www.youtube.com/watch?v=twxnL0aiIvw&feature=relmfu


    d.h. die äusseren VT greifen grundsätzlich mit an....und im Gegensatz zur letzten Saison....wird der 6`er sich solange gepflegt zurückhalten (nicht zu wörtlich nehmen), ...bis das Grundsystem und die dazugehörige "Denke" sitzt....es sich eingespielt hat. Zu Beginn dieser Saison haben wir dem 6`er bei einem -damals- 2:3:3 gesagt, dass er mit aufrücken solle und auch abschließen soll. Leider war der 6èr beim Umschalten auf defensiv zu langsam und so kassierten wir Tore über Konter....da das Mittelfeld fehlte.... Neu wäre...dass er sich -wie erwähnt- anfangs lernt ...zwar aufzurücken, aber originär zur Abwehr von Kontern zuständig wäre....um den Gegenspieler halt nach aussen abzudrängen....abzuleiten.....um Zeitgewinn an Top 1 zu erzielen. Ich möchte kommendes Jahr auf jedenfall den Raum decken lassen....verschieben lassen.


    Von letzterem würde ich nur absehen, wenn ich bemerken würde, dass sie dass trotz ausreichender Angewöhnungsphase überhaupt nicht verstehen würden.


    Meine Frage:


    1. Gibt es jemanden, der das 4:1:3 praktiziert...und wenn ja, welche Erfahrungen wurden gemacht?


    1.1 Diesbezüglich auch die Frage....ob die Kinder das Verstanden haben oder eher nicht?


    2. Warum würdet ihr das ablehnen? Wo sind die Einwände?


    Gruß Andre

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Hallo,


    ich praktiziere das schon über die ganze Saison im Grunde so.
    Von den Ergebnissen her im Grunde positiv, die ersten zwei Saisonspiele hatten wir knapp verloren und danach kamen 8 Siege in Folge. Das letzte Spiel gegen einen direkten Mitkonkurrenten um die Meisterschaft leider 1:0 nach einem langen Ball verloren, wobei wir eigentlich die überlegene Mannschaft waren. Naja, 2 Punkte Rückstand auf die Spitze bei noch 7 Spielen gegen Gegner die wir in der Hinrunde alle geschlagen haben, da sollte noch was möglich sein.


    Jetzt aber zum wesentlichen...
    Raumdecken, Verschieben, Ballorientiertes Verteidigen sollte für die Kinder kein großes Problem sein. Meine hatten unter ihrem alten Trainer letzte Saison in ihrem ersten D-Jahr auf dem 11er Feld noch mit Libero und Manndeckung gespielt und wirklich keine Ahnung von modernem Verteidigen, trotzdem haben sie das sehr gut verstanden und auch schon in den ersten Spielen gut umgesetzt.
    Ich kann da nur die Erfahrungsberichte auf http://www.abwehrkette.de/artikelubersicht/ hervorheben, aus denen hatte ich mir selbst einen kleinen Crashkurs zusammengestellt und das vor der Saison an einem Sonntag Vormittag als längeres Sondertraining eingeführt.


    Was ich selbst leider erst Ende der Vorrunde gemacht habe, aber jedem nur raten kann, ist mit den Eltern eine kleine Taktikbesprechung an der Tafel zu machen und ihnen die Grundzügedes Ballorientierten Verteidigens in der Viererkette zu erklären und wie ihr spielen wollt. Es gibt nichts schöneres als wenn dein Außenverteidiger der auf der gegenüberliegender Seite vor den Eltern spielt und in einer Situation in der er Richtung Ball verschieben sollte (und das auch richtig macht) von den Eltern reingerufen bekommt "Was machst du da? Du kannst doch nicht deinen Gegenspieler da frei stehen lassen! Bleib an dem dran!".


    Zum Spielsystem allgemein:
    Bei eigenem Ballbesitz in das offensive System zu kommen klappt recht gut und sollte auch nicht das Problem sein. Die Außenverteidiger musste man am Anfang immer etwas antreiben auch wenn das Spiel gerade auf der gegenüberliegenden Seite läuft mit aufzurücken, aber das bekommt man mit der Zeit und etwas Überzeugungsarbeit recht gut hin. Sie sollem bei mir immer das Spiel breit machen und ich habe ihnen die Seiten linie als ihre beste Freundin vorgestellt, wenn wir in Ballbesitz sind. http://www.youtube.com/watch?v=EKLktdDXP_U&feature=relmfu Wenn man die Spieler bei eigenem Abstoß schon so aufstellt, dann kann da eigentlich auch nicht mehr viel schiefgehen.


    Das viel größere Problem ist eher bei Ballverlust. bzw. gegnerischen Ballbesitz in das defensive System zu kommen.
    Gegen schwächere Gegner sowieso, da klappt es die ersten 15 Minuten, aber wenn es zur Halbzeit 2:0 oder 3:0 steht und die Jungs merken, dass der Gegner ihnen sowieso nicht gefährlich wird, dann kann man das ziemlich vergessen. Je nachdem wie deine Mannschaft da stärkemäßig liegt in deiner Liga, würde ich gute Freundschaftsspielgegner suchen, die deine Mannschaft wirklich komplett in der Defensive fordern.
    Ich hatte Anfang der Saison einen Gegner aus dem Nachbarkreis der hier in Gegend so ziemlich die stärkste D-Mannschaft hat und uns auch in allen Belangen überlegen war, aber gerade für die Schulung der Defensive war dieses Spiel sehr wichtig.
    Aber auch gegen die starken Gegner ist das nicht so einfach, da bleiben meistens auch einer oder zwei einen Moment vorne stehen und schalten nicht sofort auf Defensive um, wirklich in ein 4-4 kommt man doch eher selten, jedenfalls aus dem flüssigen Spielverlauf heraus. Da muss muss der Ball meistens doch erstmal ins Seitenaus oder der Gegner muss wirklich erstmal langsam hinterum aufbauen damit das klappt. Die Außenverteidiger machen das im Normalfall bei mir besser, die sind immer schnell wieder in der Viererkette, bei den drei Offensiven harkt das doch manchmal.


    Was ich auch etwas schwierig finde, aber so propagiert wird, ist in diesem Zusammenhang das konsequente Zustellen vorne bei gegnerischem Abstoß. Das lasse ich zwar auch machen, aber eigentlich wäre es für das Schulen des Systems und des Verschiebens der ganzen Mannschaft besser es nicht zu tun, weil man wohl kaum seine Mannschaft einfacher wirklich mal komplett hinter dem Ball in das System bekommt. Das ist natürlich eine Frage wie man da seine Prioritäten setzt und was einem in dem Moment wichtiger ist.


    Generell würde ich sagen, das Grundsätzliche Verständis für das System ist da, aber gerade das Umschalten von Offensive auf Defensive (vor allem diese Richtung) und umgekehrt ist in der Umsetzung dann oft nicht so einfach. Aber gerade das zu Fordern und zu Lernen finde ich sehr wichtig und vielleicht sollte man da in der D-Jugend noch nicht zu viel erwarten. Es gibt da ja auch im Profibereich einen Verein mit einem Holländer und Franzosen als Offensive Außen, die sollen gerüchteweise auch nicht gerade das schnelle Umschalten in die Defensive erfunden haben, wobei ich davon ausgehe, dass sie das Prinzip im Grunde verstanden haben.
    Den 6'er etwas zurückgezogen zu lassen finde vollkommen in Ordnung. Ein Jahr später auf dem 11er Feld wirst das ja wahrscheinlich so haben. Je nachdem wie die spielst bleibt einer der bieden Sechser bei Ballbesitz ja auch eher als Absicherung zurückgezogen oder falls du nur mit einem Sechser spielst sowieso. Auf dem 9er Feld finde ich die Rolle des zentralen Mittelfeldspielers sowieso etwas schwer zu definieren, da er in in diesen 4-1-3, 2-3-3, 4-3-1, 4-4 Systemen eben gleich mehrere Aufgaben auszufüllen hat, die sich auf dem Großfeld zwei oder sogar drei Spieler teilen. Da braucht man schon einen guten und intelligenten Jungen auf der Position.

  • 1. Gibt es jemanden, der das 4:1:3 praktiziert...und wenn ja, welche Erfahrungen wurden gemacht?


    1.1 Diesbezüglich auch die Frage....ob die Kinder das Verstanden haben oder eher nicht?


    2. Warum würdet ihr das ablehnen? Wo sind die Einwände?



    zu 1: ausprobiert und davon abgekommen, da mir zuviel vom 6er abhängig, und ich stärker auf Offensive setzte
    bin dann umgestiegen auf 3 - 2 - 3 mit ähnlicher Vorgabe wie du, bei Abwehr wurde daraus ein 4-3-1
    in der Offensive ging ein 6er mit, der andere 6er rückte in die Abwehr für den offensiven Abwehrspieler, dies im Wechsel


    zu 2 Kinder versthen das schneller als man annimmt, hängt natürlich etwas vom entsprechenden Spielerty ab


    zu 3 nach meiner Denke gibt es keine Einwände zu deinem System, denn für mich ist im D-Jugendalter nicht das System entscheidend, sondern dass sie lernen, nach einem vorgegebenen System zu spielen, egal welches. Deshalb hab ich auch gelegendlich das System gewechselt.
    ich wollte die Kinder auch stets darauf vorbereiten, dass nach mir ja ein anderer Trainer, mit eigenen abweichenden Vorstellungen kommt.


    nutz doch ganz einfach die kommenden Turnier aus, die beste Möglichkeit alles mögliche auszutesten, wenn man nicht gerade auf den Turniersieg geil ist,
    was bei dir ja nicht gegeben ist.


    gg

  • Zitat

    zu 1: ausprobiert und davon abgekommen, da mir zuviel vom 6er abhängig, und ich stärker auf Offensive setzte
    bin dann umgestiegen auf 3 - 2 - 3 mit ähnlicher Vorgabe wie du, bei Abwehr wurde daraus ein 4-3-1
    in der Offensive ging ein 6er mit, der andere 6er rückte in die Abwehr für den offensiven Abwehrspieler, dies im Wechsel


    Das verstehe ich nicht.
    Du willst stärker auf Offensive setzen, aber dein System finde ich eher defensiver als offensiver.

  • Zitat


    zu 1: ausprobiert und davon abgekommen, da mir zuviel vom 6er abhängig, und ich stärker auf Offensive setzte
    bin dann umgestiegen auf 3 - 2 - 3 mit ähnlicher Vorgabe wie du, bei Abwehr wurde daraus ein 4-3-1
    in der Offensive ging ein 6er mit, der andere 6er rückte in die Abwehr für den offensiven Abwehrspieler, dies im Wechsel


    Das verstehe ich nicht.
    Du willst stärker auf Offensive setzen, aber dein System finde ich eher defensiver als offensiver.


    Nach meinem Verständnis spielt man bei einer echten Viererkette mit vier Leuten nur in der Defensivsituation, wobei die äusseren VT leicht versetzt nach vorn stehen....


    -soweit der Gegner durch die Mitte kommt


    Kommt der Gegner über aussen, rückt der ballnahe Aussen-VT nach aussen und der rechte VT verschiebt....steht aber nicht auf Höhe der Innen-VT, sondern leicht nach vorn in Rtg. Mittelkreis....bis auf Höhe des rechten Pfosten....wenn die Aktion über die linke Seite läuft.


    Ich unterscheide also beim Spiel mit der Viererkette in Offensivtaktik und Defensivtaktik. Was ich beschrieb, war die Defensivarbeit.


    Offensiv bedeutet für mich bei der Viererkette, dass ich unheimlich kernige spritzige schnelle ballsichere Aussen-VT habe....die mindestens das Mittelfeld auffüllen...


    -so dass hinten lediglich die zwei VT verbleiben und mindestens der Sechser davor. Es bildet sich so ein verbleibendes Dreieck....das einen möglichen Konter des Gegners abfangen und möglichst nach aussen ableiten soll. Damit genau das geschieht/geschehen kann...ist es am Anfang sicherer, den Sechser dazu zu stimulieren....dass er ebend nicht offensiv mitarbeitet, denn bei nur einem Sechser übernimmt bei einer D vermutlich niemand seine Position. Mein System sollte ja nur einen Sechser beinhalten, statt 2.


    Komme ich zurück auf die Aussen-VT....-ich gehe von einem rechten AussenVT in der Viererkette aus- wenn die also bei Ballbesitz in der Offensive nach vorne mitgehen haben die meiner Ansicht nach vier Möglichkeiten


    1.Er wird nicht angegriffen, wenn er mit dem Ball an der Seitenauslinie in den Freien Raum....in Richtung Gegner lauft und spielt irgendwo in Höhe der MIttellinie den freistehenden rechten Stürmer (System 4:1:3) an. Dann HINTERLÄUFT er den rechten Stürmer ...welcher auf ihn abspielt usw.....


    2. Er kann den rechten Stürmer vor ihm nicht anspielen....läuft dann


    -entweder in den freien Raum zum Zuspiel auf den Sechser anderen Stürmer


    3. Er wird selber angegriffen und kann nun zurückspielen....


    4. Er hat keine dieser Möglichkeiten, weil der Gegner druckvoll verschiebt...oder gar in Manndeckung steht....und muß in den Zweikampf gehen.


    Das sind vier Variationen, zu denen ich die AussenVT animieren sollte.
    Das sind vier Themen, die alles andere als Passivität aufweisen.


    Das sind vier Themen, die eines nicht tun, ...nämlich den oder die AussenVT auf einer LInie für die Offensive ungenutzt gelangweilt auf der Position stehen lassen.
    Genau hier liegt aber vermutlich der Fehler derer Trainer, die mutig genug sind, in der Viererkette spielen zu lassen, ....aber umgekehrt vermutlich nicht das Grundwissen aufweisen, wozu die Aussen-VT in der Lage sein sollten....und lassen dieses Potenzial brach liegen. Ist meine persönliche Einschätzung...muß nicht stimmen.


    Bei diesem Hintergrund jedoch....und ich gehe davon aus, das Günter das so oder so ähnlich sieht....ist eine modern angewandte Viererkette eines niemals:


    Sie ist niemals Defensiv....niemals, ...es sei denn man läßt sie nicht richtig aggieren. Sehe ich das falsch? Gruß Andre

  • Interessantes Thema, für mich wird es zum Saisonwechsel auch interessant, noch betreue ich ja eine E1, in der nächsten Saison wird es eine stärkere D-Jugend sein, die dann auch D9 spielt. David Niedermeier ist in seinen Ausführungen zum Spielaufbau sehr explizit, letztlich wird aus dem 4-4 zum Spielaufbau ein 2-3-3. Und verteidigt wird mit zwei klassischen Viererketten, einer im Mittelfeld und der anderen in der Abwehr. Wie du schon feststellst, ist es wichtig, dass der Sechser und die zwei IV gegen den Konterangriff absichern. Steht dabei der Rest der eigenen Mannschaft sehr hoch, so dürften sie dazu von mir aus den Ball ruhig auch ins Seitenaus spielen, damit die Mannschaft sich formieren kann.


    Ich möchte also behaupten, das D9-Konzept der MFS kapiert zu haben. Weniger klar ist mir, wie der DFB sich das vorstellt. Er propagiert ja die Systeme 3-3-2 und 3-2-3. Von diesen würde ich auf jeden Fall das 3-2-3 favorisieren, weil sich zwischen den drei Reihen automatisch Dreiecke ergeben. Außerdem ist die Mitte doppelt besetzt, die Mittelfeldspieler würden, wie ich es mir vorstelle, nämlich zentral und nicht am Flügel agieren. Dazu denke ich, dass die Flügelstürmer sich zurück fallen lassen müssten, wenn der Gegner in Ballbesitz ist, d.h. dann wird daraus ein 3-4-1. Das wird evtl. ähnlich gut funktionieren wie ein 4-4 und eine offensive Anspielstation bieten. Probleme sehe ich aber, wie David Niedermeier, im Spielaufbau. Dieses Problem haben ja eigentlich auch 11er-Mannschaften, die mit Dreierkette spielen, Außenverteidiger wie mit der Viererkette gibt es da ja nicht so richtig. AVs der Viererkette sollen sich ja in die Offensive einschalten, sie werden bei eigenem Ballbesitz ja zu Mittelfeldspielern. Bei einer Dreierkette kann das höchstens einer machen, denn man sichert das Zentrum ja praktisch nie mit nur einem Verteidiger ab..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Natürlich siehst du das richtig, du hasst da eher missverstanden worum es mir bei dem Kommentar ging.


    Es geht mir dabei um die Rolle des 6'ers und nicht um die 4er-Kette und deren Außenverteiger.
    Du willst bei Ballbesitz 4-1-3 spielen (was man bei offensiven AußenVT wohl auch eher ein 2-3-3 nennen kann und ich genauso spielen lasse).
    Wie ich guenter verstanden habe, spielt er im Grunde das gleiche System mit 4er-Kette und Außenverteidigern die sich offensiv einschalten. Der Unterschied ist nur, dass er beim Umschalten auf Offensive den 6'er in die Abwehr zurückzieht, wobei du ihn vor der Abwehr spielen lässt.
    Wie du richtig beschreibst kann der 6'er dann als Absicherung mit den beiden Innenverteidigern ein Dreieck bilden und dient zusätzlich trotzdem auch als Anspielstation hinter den Angreifern. Wen sich der 6'er bei guenter in die Abwehr fallen lässt, fällt er als Anspielstation hinter den Angreifern weg. Genau da sehe ich den Widerspruch bei guenter.Er schreibt er hat das geändert, weil er mehr auf Offensive setzt, nimmt aber gleichzeit eine Anspielstation in der Offensive weg und zieht sie in die Abwehr zurück.
    Ich setze stärker auf Offensive und lasse dafür bei Ballbesitz einen Mann mehr hinten als im vorherigen System, das passt bei mir nicht zusammen.


    Womit guenter Recht hat und was ja anscheinend auch dein Hauptproblem laut deinem Eingangspost ist, ist eben die Abhängigkeit vom 6'er. Du hast in diesem System eben einen Spieler von dem im Grunde deine gesamte Balance zwischen Offensive und Defensive abhängt.
    Wenn du ihn wie guenter bei Ballbesitz zurückziehst hast du wahrscheinlich ein Loch im Zentrum und er fehlt als Anspielstation, dafür hast du aber eben bei Ballverlust sicher eine Absicherung mehr.
    Wenn er dir bei fast jedem Angriff mit in die Spitze geht, hast du genauso ein Loch in der Zentrale und die Gegner rennen dir bei jedem Konter direkt auf die Abwehr, quasi ohne ein Mittelfeld überspielen zu müssen, genau dieses Problem hattest du ja erkannt und willst du abstellen.

  • tobn u.a.


    Das 3:2:3 haben wir nach einem 2:3:2:1 favorisiert....in der Qualirunde gegen teilweise wirklch schwächere Gegner und das mit eigenen -eher im Antritt langsameren- Spielern.....ALLERDINGS.....auf Manndeckung.


    Nun -nachdem das 3:2:3 in der Hinrunde auf Manndeckung wunderbar klappte.....treffen wir auf schnelle große Gegner in der Rückrunde -Kreisliga A-.


    Hätte mein Vorgänger hier bereits auf Verschieben und Raumdeckung gespielt, ----gebe ich Tobn---- recht....es wäre vermutlich so abgelaufen, wie er es zu diesem System beschreibt. Da meine Spieler jedoch -im Vergleich mit den Gegnern- sehr antrittslangsam sind....konnte wir mit dem System nur auf die Nase bekommen....jedenfalls war das so. Nun habe ich -immer noch auf Manndeckung spielend- auf ein 3:4:1 umgestellt und es lief damit etwas besser.


    Ausgehend von dem rechten und linken Mittelfeldspieler...."stehen" die nun dort, wo ich sie beim 3:2:3 bei der Defensivarbeit gern hätte stehen haben wollen, ...wo sie aber nie standen.


    So traf ein starker schneller Gegner auf zwei 6èr und drei eher langsame Abwehrspieler....je nachdem wer dort wie lange spielte.
    _____________________________________________________________________________________________________________________________


    Genau diesen Strich....den ich gerade zog.... :) möchte ich nun für die kommende Saison ziehen.


    Dabei vergesse ich nicht, dass wir über deine D Jugend sprechen. Das Spiel im Raum möchte ich thematisieren....im Rahmen der Gruppentaktik. Die Idee, das den Eltern beizubiegen....finde ich sehr gut und das werde ich beherzigen.


    Ich weiss nur noch nicht, ...und das ist hier nicht Thema....möchte ich aber dennoch kurz bennennen, ob ich mit dem mir unnütz auferlegten Druck umzugehen schaffe, ....die Kreisliga A nach der Playoffrunde (Hinrunde) zu buchen....denn ein 4:1:3 birgt die Gefahr, dass man vom verflixten Ergebnis genau daran vorbeischliddert....falls es Anfangs doch nicht so gut klappt. Um das zu verhindern, versuche ich über eine ausreichende Vorbereitung in Form von möglichst vielen Turnieren hier Sicherheit hinein zu bekommen. Mal schauen....versündigen werde ich mich jedenfalls nicht. Gruß und ich bitte um weitere "Denke".


    Übrigens...brachten mir die Antworten bis jetzt eine Menge....im Zuspruch...und auch...simple Ideen wie einen Schuß ins Seitenaus....um Zeitgewinn zu erzielen. Gruß Andre

  • Den Schuß ins Seitenaus würde ich nie propagieren.
    Spielerisch können vertrackte Situationen ebenfalls gelöst werden.


    Gruß
    Elpawo

  • Genau hier liegt aber vermutlich der Fehler derer Trainer, die mutig genug sind, in der Viererkette spielen zu lassen, ....aber umgekehrt vermutlich nicht das Grundwissen aufweisen, wozu die Aussen-VT in der Lage sein sollten....und lassen dieses Potenzial brach liegen. Ist meine persönliche Einschätzung..


    sehe ich genauso, Diskussion hatten wir schon mal bei der Viererkette. sehe sehr oft im Jugendbereich, aber auch bei unteren Aktiven, dass Trainer moderne Viererkette einführen. alle 4 immer auf eine Linie, ist halt ne Kette, letztendlich aber wenig Ahnung haben.


    r='Andre','index.php?page=Thread&postID=53922#post53922']Offensiv bedeutet für mich bei der Viererkette, dass ich unheimlich kernige spritzige schnelle ballsichere Aussen-VT habe[/quote]


    Viererkette nach meinen Vorstellungen macht nur dann richtig Sinn, wenn das gegeben ist.



    Probleme sehe ich aber, wie David Niedermeier, im Spielaufbau


    muss ich eindeutig widersprechen, so wie ich das 3-2-3 , vor allem mit den passenden Typen, war dies das absolute Plus der Mannschaft



    Wie du richtig beschreibst kann der 6'er dann als Absicherung mit den beiden Innenverteidigern ein Dreieck bilden und dient zusätzlich trotzdem auch als Anspielstation hinter den Angreifern. Wen sich der 6'er bei guenter in die Abwehr fallen lässt, fällt er als Anspielstation hinter den Angreifern weg. Genau da sehe ich den Widerspruch bei guenter.


    falsch: ich spielte mit 2 6er, könnte auch sagen 2 etwas defensiveren 10er, somit war immer 1 Anspielstation gegeben.


    wenn ich etwas mehr Zeit habe, werde ich versuchen es näher darzustellen.
    Muss gestehen, dass es mir schriftlich etwas schwerfällt, da es schon etwas differenzierter ist, trotzdem an der Tafel verständlich für das D-Jugendalter
    erklärbar.


    war auch auf die Spielertypen, die ich hatte zugeschnitten, beachtet dass bei der D9 auch der Gegner nur mit 8 Feldspieler agiert,
    die Mannschaft bereits die Grundvorrausssetzung, nämlich das Verschieben in der E glernt hat.


    gg


  • Das Problem wirst du aber immer haben, wenn du ein neues System einführen willst und dabei so grundlegende Dinge wie Verteidigen im Raum einführst. Irgendwann musst du ja den Strich ziehen und vielleicht auch mit einer etwas "erfolgloseren" Eingewöhnungszeit rechnen.
    Ich denke spätestens ein Jahr später in der C auf Großfeld wirst du da nicht drum herum kommen und dann stehst du wieder vor dem gleichen Problem, bzw. es wird dann eher noch größer sein.
    Gerade auf dem verengten und kürzeren 9er-Feld finde ich das raum- bzw. ballorientierte Spiel leichter zu erlernen.


    Ich denke gerade weil ich das schon dieses Jahr in der D mit meinen Jungs gemacht habe, werde ich vielleicht (hoffentlich :) ) dann diesen Sommer beim Übergang auf des 11er Feld einen Vorteil gegenüber anderen Mannschaften haben, die das noch nicht so gemacht haben. Der Übergang zu einem flachen 4-4-2 oder 4-2-3-1 wird, denke ich, einfacher fallen, da sich die Anforderungen an die meisten Positionen kaum verändern.
    In einem 4-1-3 (oder wie man es nennen mag) sehe ich einfach schon mehr wichtige Aspekte, die ich dann auf dem Großfeld für ein modernes System brauche, als in einem 3-2-3 oder 3-3-2, bei dem das konsequente Umschalten von Offensive auf Defensive und umgekehrt einfach nicht so stark gefordert wird.


    Um das Verständnis der Kinder würde ich mir da keine größeren Sorgen machen, meine waren da sehr interessiert und haben das auch schnell versucht umzusetzen. Wenn du ihnen gleich am Anfang klar machst, dass du ihnen mehr beibringen willst wie ihre Lieblingsmannschaften aus der Bundesliga zu spielen, hast du sie sowieso auf deiner Seite. Gerade Dortmund und Gladbach kann man da als Beispiel nehmen, wie z.B. Gladbach mit ganz klaren zwei Viererketten gegen Bayern erfolgreich verschiebt und verteidigt, da könnte man den Kindern sogar Szenen vorspielen in denen man das sehr deutlich sieht.


    Dass die Kinder das komplette Mannschaftssystem verstehen finde ich auch gar nicht so wichtig in der D und das habe ich eigentlich auch gar nicht groß versucht ihnen näher zu bringen. Ich bin da sehr schnell zu Einzelgesprächen übergegangen, bzw. habe mir halt die beiden Außenspieler oder beiden Außenverteidiger geholt und konkret mit ihnen ihre Aufgaben besprochen.

  • ....dass er ebend nicht offensiv mitarbeitet


    Andre, du hemmst die Entwicklung eines Spielers im Interesse der Mannschaft, bzw. Gewinndenkens, widerspricht total deiner Denke



    In einem 4-1-3 (oder wie man es nennen mag) sehe ich einfach schon mehr wichtige Aspekte, die ich dann auf dem Großfeld für ein modernes System brauche, als in einem 3-2-3 oder 3-3-2, bei dem das konsequente Umschalten von Offensive auf Defensive und umgekehrt einfach nicht so stark gefordert wird.


    sehe ich absolut nicht so. das ost eine Sache der Interpretation des jeweils gespielten System. Nicht das System ist im Jugendbereich entscheidend, sondern
    wie ich es auslege, nach welcher Phylosophie ich vorgehe.
    Beispiel: ein 4-4-2 kann absolut offensiv ausgerichtet sein, aber auch Catenaccio pur gespielt werden.
    Spielsystem werden aus meiner Sicht überschätzt, viel wichtiger ist für mich, wie interpretier ich die Grundformation und was mache ich draus.und das ist wiederum abhängig von den Spielertypen, die vorhanden sind.



    Dass die Kinder das komplette Mannschaftssystem verstehen finde ich auch gar nicht so wichtig in der D und das habe ich eigentlich auch gar nicht groß versucht ihnen näher zu bringen. Ich bin da sehr schnell zu Einzelgesprächen übergegangen, bzw. habe mir halt die beiden Außenspieler oder beiden Außenverteidiger geholt und konkret mit ihnen ihre Aufgaben besprochen.


    ein ganz bedeutender Hinweis. der bisher hier wenig beachtet wurde. Ob Kinder in dem Alter das begreifen können, weiss ich nicht, kann es mir auch nicht vorstellen. Entscheidend ist jedoch, dass sie das nicht müssen. Rückblickend muss ich sagen, dass ich auch in Einzelgesprächen die Spieler
    auf ihre jeweilige Aufgabe vorbereitet habe, das Ganze aber nur grob umrissen habe.
    Kinder und Jugendliche sollten mit taktischen Anforderungen nicht überfordert werden.


    gg

  • Andre, du hemmst die Entwicklung eines Spielers im Interesse der Mannschaft, bzw. Gewinndenkens, widerspricht total deiner Denke


    Ich würde es einräumen/zugeben, ....wenn es so wäre....ist aber so nicht...scheint nur so.


    Ich möchte diesem -vermutlich wichtigsten Spieler- zunächst mal die Sicherheit innerhalb seiner Position vermitteln. Zudem muß ich hier deutlich sagen, dass ich selber restlos unbeleckt bin und erstmal meine Erfahrungen machen muß. Dieser Spieler -die 6- wird hier eines hauptsächlich tun....den Gegner abdrängen und den Ball ggf. ablaufen (defensiv)....in mancher Situation den Ball anders klären....er lernt entsprechend, ...er lernt entsprechend den Alterszielen für die D und wäre mannschaftsdienlich unter verzicht von Offensivzielen.....allerdings nicht ganz....weil die Bälle verteilen und aufrücken...Anspielstation...besser....Anspielzentrale sein..... ist mit Sicherheit nicht verboten.


    Das kommt den Aussen-VT zu gute und einem zusätzlichen Stürmer....und sollte er schon das nicht gut machen und sollte ich keine Alternative haben....dann würde ich mit einem zweiten 6èr Spielen, welche sich in der Offensive abwechseln sollten....wobei ich dann aber schon nicht mehr mit einer Viererkette spielen wollen würde.....in der D bei nur 8 Feldspielern. Da würde ich dann -wenn das überhaupt nicht klappt....wieder auf eine 3:3:2 oder 3:2:3 gehen...aber auf Raumdeckung und Verschieben!


    Das der 6èr das offensive Spiel möglichst nicht mitmacht....wäre für mich vorübergehend...bis es läuft...das Grundverständnis da wäre. Andersherum...würde ich ihn nicht fertig machen, wenn er es doch tun würde....die Welt dreht sich weiter. Also lange Rede kurzer Sinn....der vorübergehende Zustand wäre gegen Ausbildung in eine Richtung -das ist richtig-...aber andersherum ein Kompromiss in die andere Richtung...auf für die Ausbildung...so zu sagen....erst das Fundament in diese moderne Richtung und dann alles andere...so sehe ich es. Gruß

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Andre


    deine Argumentation ist für mich absolut schlüssig und nachvollziehbar.


    Leicht irritiert bin ich lediglich darüber, dass du inzwischen Kompromisse eingehst.
    Ich glaube mich erinnern zu können, dass wir diesbezüglich schon unterschiedliche Diskussionen vertreten hatten.


    gg

  • so, ich will jetzt mal meine taktischen Überlegung zur D9 etwas genauer darlegen, hab die 2 Jahre lang durchgezogen.


    zum besseren Verständis muss ich jedoch vorab meine persönliche Ansicht zur Taktik bei einer dorfmannschaft (d. unterschiedliches Niveua bzw. Können
    der einzelnen Spieler, also starkes Leistungsgefälle)


    ich halte nichts von starren taktischen Vorgaben
    deshalb rede ich lieber von einer Grundformation, die viele Varianten und persönlichen Spielraum für den einzelnen Spieler lässt.
    diese Grundformation wurde grundsätzlich bei Spielunterbrechungen vorgenommen (leicht begreif und erlernbar)
    diese Grundformation richtete sich bei mir immer nach den vorhandenen Spielermaterial aus.
    deshalb sind für mich die taktischen Vorstellungen für mich nur Richtschnur, die nicht 1:1 auf jede Mannschaft übertragbar sind.
    Ganz wichtig für mich ist die Berücksichtigung, dass durch Auswechselungen kein Bruch erfolgt.


    zu meiner Mannschaft
    den Kern von G bis D Jugend trainiert, für eine Dorfmannschaft insgesamt eine relativ gute Technik, jeder konnte einen vernünftigen Pass spielen, und eine relativ gutes Zweikampfverhalten. Geprägt wurde die Mannschaft durch 3 Spieler, die sich hervorhoben durch eine gute Technik und Spielintelligenz,
    der Rest war Durchschnitt. wohlgemerkt: von einer nicht schlechten Dorfmannschaft, aber auch keiner überragenden.
    sehr gut beherrste die Mannschaft von der E-Jugend her das Verschieben, sowohl nach vorne, wie auch seitlich


    zur Grundformation


    Um meine 3 besten Spieler habe ich die Grundformation aufgebaut. jeder dieser 3 konnte die Position des anderen ohne Wertverlust übernehmen.
    Wichtig, da sie ja auch ausgewechselt werden. jedoch standen fast immer 2 von den 3 auf dem Platz


    meine Grundformation war nun 3:2:3
    einer dieser 3 (Nummer 5) spielte den Innenverteidiger, die beiden anderen (Nummer 6 und 10) die beiden Mittelfeldpositionen


    die 5 hatte nun 4 Aufgaben: doppeln beim Verteidiger bei Angriffen über aussen, bei eigenem Ballbesitz in der Abwehr sich zurückfallen lassen und als Anspielperson dann das Spiel aufzubauen, immer wieder selbst sich ins Mittelfelspiel einzuschalten, die Position des offensiven Aussenverteidigers einzunehmen


    die 6 und 10 hatten im Prinzip gleiche Aufgabenstellung, jedoch im ständigen Wechsel, beim Abwehrverhalten nahm einer die Position der Nr. 5, der ja nach aussen doppelt, ein,l der andere übernahm praktisch die 6er Positon
    wichtig noch, dass beide nicht auf gleicher Höhe sondern leicht seitlich und nach vorne versetzt agierten.


    in der Offensive rückten 10 oder 6 hinter die Spitzen, mit Drang in den Strafraum, einer schirmte ab


    Die Spieleröffnung erfolgte überwiegend, über die 5 zu 6 oder 10 und von dort über die Aussen, oder zum offensiv werdenden Aussenverteidiger.
    alternativ ging es auch oft gerade durch die Mitte.
    5,6 und 10 hatten das Potential diese Entscheidungen zu treffen.


    vermisst wird wahrscheinlich der Spielaufbau über die Aussenverteidiger, hierzu war das potentielle Vermögen doch stark eingeschränkt.
    diese hatten jedoch die Aufgabe bei Ballbesitz ebenfalls im Wechsel ständig mitzumarschieren und sich Aussen anzubieten.
    bei eigenem Ballbesiitz den einfachen Pass zum Mittelfeldspieler oder Aussenstürmer zu spielen.
    bei Ballverlust in der Offensive ging er nicht in seine eigendliche Verteidigerposition zurück (die hatte ja der 5er besetzt) sondern rückte kurzfristig den kürzern Weg ins Mittelfeld


    ähnlich verhielt sich der Mittelstürmer, wenn einer der Mittelfeldspieler im Strafraum war.


    hier muss ich ergänzen, dass gerade der 10 offensiv enorme Torqualität hatte, und deshalb des etwas offenisveren Part hatte.



    mit der Zeit kamen dann Varianten dazu, die abhängig von der Stärke des Gegeners waren:


    hängender Mittelstürmer, hängende Aussen


    die Grundformationspositionen waren praktisch immer besetzt, wenn auch von unterschiedlichen Spielern


    je nach Spielstärke des Gegners konnte ich offensiver oder defensiver agieren.


    ein Problem gab es jedoch:


    hatte der Gegner eine guten schnellen Stürmer, der vorne nur stehen blieb und auf lange Bälle wartete.
    da meine 3 Abwehrspiele nicht die schnellsten waren, musste dann der 5er etwas zurückgezogen agieren.
    Igitt, einige können jetzt sagen, spielt mit Libero, aber das ist Auslegungssache, wie das gespielt wird.


    wechselte ich einen der Mittelfeldspieler aus, spielte der andere entweder grundsätzlich nur den offensiven oder defensiven Part.



    wie gesagt, das war auf meine Mannschaft zugeschnitten


    aber generell hat das 3-2-3 für mich Vorteile


    höchst flexibel, ständig Dreieckformationen, und personell in allen Spielfeldbereichen ausreichend vertreten.


    ich hoffe, dass es einigermassen verständlich rübergekommen ist


    gg

  • Den Schuß ins Seitenaus würde ich nie propagieren. Spielerisch können vertrackte Situationen ebenfalls gelöst werden.


    Das ist mir eine viel zu pauschale Aussage. Wenn sich meine Defensivkräfte in Unterzahl befinden und dazu noch technisch den gegnerischen Angreifern unterlegen sind, wir evtl. noch in Führung liegen, dann ist es meiner Meinung nach völlig legitim, auch mal ins Aus zu klären. Das heißt ja noch lange nicht, dass ich es 'propagiere'. Aber ich werde meinem Spieler ganz sicher in einer solchen Situation keinen Vorwurf machen..


    so, ich will jetzt mal meine taktischen Überlegung zur D9 etwas genauer darlegen, hab die 2 Jahre lang durchgezogen.


    zum besseren Verständis muss ich jedoch vorab meine persönliche Ansicht zur Taktik bei einer dorfmannschaft (d. unterschiedliches Niveua bzw. Können
    der einzelnen Spieler, also starkes Leistungsgefälle)


    Diesbezüglich bin ich tatsächlich auf die nächste Saison gespannt, weil da bei uns erstmalig nach Leistung eingeteilt wird und wir dazu noch in eine Spielgemeinschaft mit dem Nachbarverein gehen. Dadurch dürfte das Niveau in der von mir betreuten Mannschaft insgesamt spürbar steigen und auch deutlich homogener sein, als es das zur Zeit ist.


    ich halte nichts von starren taktischen Vorgaben. deshalb rede ich lieber von einer Grundformation, die viele Varianten und persönlichen Spielraum für den einzelnen Spieler lässt. diese Grundformation wurde grundsätzlich bei Spielunterbrechungen vorgenommen (leicht begreif und erlernbar). diese Grundformation richtete sich bei mir immer nach den vorhandenen Spielermaterial aus. deshalb sind für mich die taktischen Vorstellungen für mich nur Richtschnur, die nicht 1:1 auf jede Mannschaft übertragbar sind.


    Grundsätzlich muss man sich natürlich den Fähigkeiten der Spieler anpassen. Andererseits möchte man als Trainer die Kinder ja auch möglichst so ausbilden, dass sie von ihren Fähigkeiten her in verschiedenen Systemen und auf unterschiedlichen Positionen spielen können. Sicher gibt es in jedem Spielsystem Schlüsselpositionen, welche die schwächeren Spieler eher nicht ausfüllen können und die sie daher überfordern. Das sind zumeist die zentralen Positionen. Wobei ich in meiner E1, die meistens im 3-3 spielt, auf der wichtigen mittleren Defensivposition durchaus rotiere. Dort kommen die stärkeren und mittleren Spieler hin, die schwächeren hingegen nicht.


    Ganz wichtig für mich ist die Berücksichtigung, dass durch Auswechselungen kein Bruch erfolgt.


    Das lässt sich bei meinem Team wiederum nicht vermeiden, da ich einen Spieler habe, der die anderen deutlich überragt. Man merkt unseren Partien ganz deutlich an, ob er auf dem Platz ist oder nicht. In der nächsten Saison, wenn es dann ums D9 geht, dürfte das aber besser sein.


    zur Grundformation


    Um meine 3 besten Spieler habe ich die Grundformation aufgebaut. jeder dieser 3 konnte die Position des anderen ohne Wertverlust übernehmen.
    Wichtig, da sie ja auch ausgewechselt werden. jedoch standen fast immer 2 von den 3 auf dem Platz


    Hier hoffe ich, dass wir in der D kein so ausgeprägtes Leistungsgefälle haben werden, dass es einen kleinen Kern an Unverzichtbaren gibt. Ich hatte im Gespräch mit der Jugendleitung des Nachbarvereins auch deutliche Bauchschmerzen, als sie davon sprach, dass es ein Gerüst von Stammspielern geben solle.. Das ist mir in diesem Alter noch zu starr und positionsfixiert, außerdem möchte ich es möglichst vermeiden, dass sich eine Zweiklassengesellschaft innerhalb des Teams entwickelt..


    meine Grundformation war nun 3:2:3
    einer dieser 3 (Nummer 5) spielte den Innenverteidiger, die beiden anderen (Nummer 6 und 10) die beiden Mittelfeldpositionen


    OK, also hast du die wichtigen zentralen Positionen mit deinen stärksten Spielern besetzt.


    die 5 hatte nun 4 Aufgaben:
    1. doppeln beim Verteidiger bei Angriffen über aussen, [...]


    Meinst du wirklich doppeln? Oder eher Absichern? Ich würde eher von der 6 oder der 10, je nach Seite, erwarten, dass sie zum Doppeln dazu kommen, während der IV den AV absichert. Moment, weiter unten schreibst du, dass 6 oder 10 sich auf die Position des IV fallen lassen. Das geht natürlich auch. Letztlich tauschen dann 5 und 6/10 Position und Aufgabe, d.h. 5 wird zum Mittelfeldspieler und 6/10 zum IV.


    2. bei eigenem Ballbesitz in der Abwehr sich zurückfallen lassen und als Anspielperson dann das Spiel aufzubauen, ...


    Er agiert dann aber ohne Absicherung, richtig? Was machen denn in dieser Situation die äußeren Verteidiger?


    3. immer wieder selbst sich ins Mittelfelspiel einzuschalten, ...


    Hmm, das kann er aber doch nur tun, wenn einer, besser beide anderen Verteidiger hinter ihm die Lücke schließen, oder?


    4. die Position des offensiven Aussenverteidigers einzunehmen


    Die letzten zwei Punkte klingen so, als wäre bei dir bei eigenem Ballbesitz die Abwehr von drei auf zwei Spieler geschrumpft, da häufig ein äußerer oder der Innenverteidiger die Offensive mit getragen hat. Das stimmt dann ja mit den Vorstellungen von David Niedermeier überein. Ich hätte mir vorstellen können, dass beim 3-2-3 in der Offensive die Abwehr zu einem einzigen Spieler zusammenschmilzt, wenn beide AV offensiv werden. Und das wäre mir zu riskant..


    die 6 und 10 hatten im Prinzip gleiche Aufgabenstellung, jedoch im ständigen Wechsel, beim Abwehrverhalten nahm einer die Position der Nr. 5, der ja nach aussen doppelt, ein, der andere übernahm praktisch die 6er Positon. wichtig noch, dass beide nicht auf gleicher Höhe sondern leicht seitlich und nach vorne versetzt agierten.


    Eine klassische Doppel-Sechs also.


    in der Offensive rückten 10 oder 6 hinter die Spitzen, mit Drang in den Strafraum, einer schirmte ab


    OK, wenn ich mir also das oben Gesagte dazu hole, dann war deine Offensivformation also auch ein 2-3-3 (od. 2-2-4 od. 2-2-3-1). Das entspricht ja auch der MFS-Denke. Und klar ist, dass in dieser Altersklasse man die Formationen so eindeutig sicher nicht erkennen wird. Man möchte den Kindern, wie du ja auch schon sagtest, keine taktischen Fesseln anlegen, gerade in der Offensive nicht, da soll es ja auch vorne durcheinander gehen, um die gegnerischen Abwehrspieler zu irritieren.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Die Spieleröffnung erfolgte überwiegend, über die 5 zu 6 oder 10 und von dort über die Aussen, oder zum offensiv werdenden Aussenverteidiger. alternativ ging es auch oft gerade durch die Mitte. 5,6 und 10 hatten das Potential diese Entscheidungen zu treffen.


    Diese Stelle finde ich besonders interessant. Wo hat sich die 5 denn postiert? Haben die Gegner nicht schnell spitz gekriegt, dass er meistens den Ball vom Torwart bekommt und ihn dementsprechend eng gedeckt? Wenn er dann noch zentral steht, ist sein Ballverlust gleichbedeutend mit einer Großchance für den Gegner. Ich hätte erwartet, dass deine AV sich beim Abstoß weit hinten beiderseits des Strafraums anbieten, während 5 mit dem direkten Spielaufbau recht wenig zu tun hat, weil er den gefährlichen Bereich vor dem Tor besetzt. Stattdessen würde der Ball eher zu einem AV gehen, dem sich dann 6/10 und der offensive Flügelspieler anbieten. Das wäre dem MFS-Spielaufbau wieder recht ähnlich, wenn 5 tatsächlich absichernd agiert, wäre es quasi eine Sicherheitsvariante dazu, die durchaus sinnvoll sein könnte, wenn die AV nicht übermäßig ballsicher sind.


    vermisst wird wahrscheinlich der Spielaufbau über die Aussenverteidiger, hierzu war das potentielle Vermögen doch stark eingeschränkt.


    Das kommt mir sehr bekannt vor. Nichtsdestotrotz versuche ich, meinen Spielern diese Form des Spielaufbaus zu vermitteln. Ab und zu klappt das auch, aber da bei uns in der E-Jugend die Rückpassregel noch nicht gilt, spielen sie den Ball leider oft noch direkt zum Torwart zurück, der den Ball dann in die Hände nimmt und per Abschlag weit nach vorne befördert. Da diese Option für sie durchaus legitim ist, sage ich auch nichts dagegen, in der D wird es aber nicht mehr funktionieren.


    Vor große Schwierigkeiten stellen meine Spieler Mannschaften, die bei unserem Abstoß unsere Defensivspieler eng decken. Da klappt die Bewegungsfinte und die Abstimmung mit dem Torhüter praktisch noch überhaupt nicht. Meistens bleibt dann nur der häufig sehr unpräzise Fernabstoß, bei dem der Ball dann leider häufig vom Gegner abgefangen wird..


    bei Ballverlust in der Offensive ging er nicht in seine eigendliche Verteidigerposition zurück (die hatte ja der 5er besetzt) sondern rückte kurzfristig den kürzern Weg ins Mittelfeld


    Hmm, aber wie wurde dann die Dreierkette wieder komplettiert? Nehmen wir mal an, deine AV haben Nummern 2 und 3. 2 schaltet sich über die rechte Seite in die Offensive ein, dann bleiben 3 und 5 als Abwehr. Angenommen, der Ball geht dann auf der linken Seite verloren, das passt erstmal besser zu deinen Ausführungen zur 5 weiter oben. Dann stellt 3 den Angreifer, 5 doppelt, 6 lässt sich fallen und sichert 3 und 5 ab. Dann müsste doch eigentlich 2 so schnell wie möglich wieder zurück kommen und die ballferne Position neben 6 einnehmen, oder?


    Zweite Situation, selbe Ausgangslage. Was passiert, wenn 2 den Ball verliert? Dann muss ja 5 den Angreifer stellen. Wer doppelt dann, 3 oder 2? 6 lässt sich wohl wieder in die Abwehr fallen. Aufgrund der zurück zu legenden Wege wäre es eigentlich sinnvoller, wenn 2 doppelt und 3 in der Absicherung verbleibt..


    ähnlich verhielt sich der Mittelstürmer, wenn einer der Mittelfeldspieler im Strafraum war.


    Das verstehe ich nicht, ließ er sich dann zurückfallen?


    die Grundformationspositionen waren praktisch immer besetzt, wenn auch von unterschiedlichen Spielern


    Ja, es klingt so, als hätte Euer Spiel sich sehr stark um 5, 6 und 10 gedreht. Was ich auch nachvollziehen kann, wenn ich auch der Idealvorstellung einer homogener besetzten Mannschaft anhänge. Von einem solchen Team gehen letztlich auch die ganzen theoretischen Überlegungen zur Mannschaftstaktik aus. Wobei ich, wie schon erwähnt, auch die schwächeren Spieler zu taktisch klugem Verhalten auf möglichst allen Positionen bringen möchte. Inwieweit das gelingt ist natürlich eine ganz andere Frage...


    ein Problem gab es jedoch:


    hatte der Gegner eine guten schnellen Stürmer, der vorne nur stehen blieb und auf lange Bälle wartete.


    Bei uns gilt in der D-Jugend erstmalig die Abseitsregel. Ich hoffe, dass sie das in der E noch häufig anzutreffende Ärgernis, dass ein gegnerischer Spieler ständig kurz vor unserem Strafraum herum lungert, ausmerzen wird..


    da meine 3 Abwehrspiele nicht die schnellsten waren, musste dann der 5er etwas zurückgezogen agieren.
    Igitt, einige können jetzt sagen, spielt mit Libero, aber das ist Auslegungssache, wie das gespielt wird.


    Der Libero wird ja erst zu solchem, indem auf Manndeckung gespielt wird und ihm eben kein Angreifer zugewiesen wird. So, wie du es gemacht hast, hat 5 einfach eine absichernde Funktion als IV. Das ist auch bei der ballorientierten Verteidigung völlig in Ordnung, wenn man sich BuLi-Mannschaften anguckt, ist es ja auch so, dass bei eigenem Ballbesitz fast immer zwei Mann in Breiten- und Tiefenstaffelung das Defensivzentrum besetzen. Und wenn ein IV marschiert, bleibt da ja auch immer ein Sechser hinten, um seinen Platz einzunehmen.


    Noch mal auf die Situation, die du ansprichst, eingehend, weise ich aber meine auch nicht gerade spritzigen Defensivspieler an, sich ja nicht zu tief zu stellen, weil sie sonst viel zu leicht von dem mit Tempo auf sie zu kommendem Angreifer ausgespielt werden, und dann nicht schnell genug Fahrt aufnehmen können. Stattdessen sollen sie möglichst schon seine Ballannahme stören, während ihre Mitspieler sich in absichernde Positionen begeben. Das klappt mal besser, mal schlechter..


    wie gesagt, das war auf meine Mannschaft zugeschnitten


    Ja, vor allem auf die drei besten Spieler. :)


    aber generell hat das 3-2-3 für mich Vorteile
    höchst flexibel, ständig Dreieckformationen, und personell in allen Spielfeldbereichen ausreichend vertreten.


    Die Dreiecke habe ich ja auch schon genannt, das sehe ich auch so. Da Ihr die Dreierkette in der Offensive auch aufgelöst habt, ist der Unterschied zu der MFS-Variante auch nicht so groß, wie man meinen könnte. Das einzige Problem, das ich weiterhin habe, ist der Spielaufbau über außen, wobei ich mittlerweile glaube, das zumindest für mich gelöst zu haben: die AV gehen nach außen, zentral bieten sich 5 und 6 gestaffelt an, dort, wo die MFS die AV haben will, befinden sich die offensiven Flügelspieler. 10 und Mittelstürmer ziehen die gegnerische Abwehr weit nach hinten (aus Sicht Letzterer). Das ist dann quasi das selbe in grün.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • tobn


    du erwartest jetzt hoffentlich nicht, dass ich auf alle Punkte eingehe.


    ein guter Trainer stellt nicht nur Fragen, sondern sucht selbst nach Lösungen, und meistens findet er sie auch.


    nur soviel:


    selbstverständlich gab es die von dir angesprochene Problematik, die hab ich aber mehr oder weniger akzeptiert, ich wollte ja nicht die perfekte
    Lösung, sondern ein Grundgerüst für meine Dorfmannschaft. in der D-Jugend sind die Spieler ja erst am Anfang ihrer taktischen Entwicklung, da muss ja wohl noch was für die kommenden Jahre und kommende Trainer übrigbleiben.


    die Weiterentwicklung hatte ich schon vor Augen, aber alles zu seiner Zeit. Kommt Zeit kommt Rat - alter Leitpruch von mir
    gg

  • du erwartest jetzt hoffentlich nicht, dass ich auf alle Punkte eingehe.


    Sicher nicht auf alle Punkte, es ist ja wieder mal sehr umfangreich geworden. Vielen Dank auf jeden Fall schon mal dafür, dass du deine Ausführungen überhaupt niedergeschrieben hast, so wurde es doch deutlich plastischer und nachvollziehbarer. Letztlich komme ich ja zu dem Schluss, dass die Unterschiede nicht so groß sind, wie man meinen könnte. Wieder einmal ist das System bzw. seine Bezeichnung nur die halbe Wahrheit, es hängt immer davon ab, wie man es umsetzt.


    ein guter Trainer stellt nicht nur Fragen, sondern sucht selbst nach Lösungen, und meistens findet er sie auch.


    Natürlich, aber er ist auch am Austausch mit Anderen interessiert. Und wie heißt es so schön im Sesamstraßenlied: "Wer nicht fragt, bleibt dumm." =)


    nur soviel:


    selbstverständlich gab es die von dir angesprochene Problematik, die hab ich aber mehr oder weniger akzeptiert, ich wollte ja nicht die perfekte
    Lösung, sondern ein Grundgerüst für meine Dorfmannschaft. in der D-Jugend sind die Spieler ja erst am Anfang ihrer taktischen Entwicklung, da muss ja wohl noch was für die kommenden Jahre und kommende Trainer übrigbleiben.


    Klar. Wenn man sich die Ausführungen von David Niedermeier anguckt und anhört, könnte man ja auch meinen, er hat es mit D-Junioren zu tun, die das mannschaftstaktische Niveau der Profis von Borussia Mönchengladbach haben. Das eine ist die Idealvorstellung, das andere die Realität.


    die Weiterentwicklung hatte ich schon vor Augen, aber alles zu seiner Zeit. Kommt Zeit kommt Rat - alter Leitpruch von mir


    Schon recht, das passt so.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Wieder einmal ist das System bzw. seine Bezeichnung nur die halbe Wahrheit, es hängt immer davon ab, wie man es umsetzt.


    genau das ist der entscheidende Knackpunkt. für mich es fast egal welches System ich wähle, entscheidend ist was daraus gemacht wird und wie umgesetzt.wird- der fussball lebt doch auch davon, dass viele Trainer das gleiche System anders interpretieren.



    wenn dir die eine oder andere deiner Fragen wichtig erscheinen, so bin ich gerne bereit, dir darauf zu beantworten.
    aber bitte nur die wichtigen, sonst gehts voll ins theoretische.


    gg