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  • .waren die Grundvoraussetzungen zur Schulung der Koordination in diesem Alter damals besser?


    Hallo Eismann


    zuerst: keine Fangfrage, sollte auch kein Vergleich zu früher oder heute sein. war früher wohl auch nicht besser, da gab es aber auch kaum ausgebildete Jugendtrainer.
    dei Frage ergibt sich einfach, wenn man ein normales Jugendspiel sieht, und die Defizite mal genau betrachtet.
    zu obigem:


    eindeutig ja. ich habe mir darüber in den letzten Jahren immer schon Gedanken gemacht mit dem für mich folgendem Ergebnis:


    1970 waren 30 Jungs in einem Schuljahrgang x 2 waren rund 60 Kinder, die für 1 D-Jugend-Mannschaft in Frage kamen.
    diese Generation ist draussen aufgewacjsen, Wiese, Wald, Strasse, Bolzplatz
    die Jungs waren automatisch mit ganz anderen Bewegungsabläufen vertraut als heute.
    die sportlich einigemassen Talentierten gingen in den fussballverein oder/und Turn bzw. Leichtathletikverein.


    wie sieht es heute aus?


    erheblich reduzierte Jahrgänge die erheblich defizäre korperliche Vorraussetzungen mitbringen.
    weil es in ist, geht fast jeder zum Fussball, wir brauchen ja auch jeden.


    es kommen also auch die sportlich Untalentierten


    hier möchet ich auch die Frage von Pietro bezogen auf den untalentierten Fussballer beantworten


    ja es gibt ihn, da er von Hause aus ein untalentierter Sportler ist, genau wie es untalentierte Musiker oder Sänger gibt,(so einer war leider ich zum Beispiel)e


    der Sportunterricht sah früher ganz anders aus. Reck, Barren, Seile , Bock, Matte , im Sommer die Leichtathletik: auch in Grund- und Hauptschule


    heute: Völkerball das ist gängig, etwas übertrieben dargestellt, und es gibt auch wohl einige Ausnahmen


    und damit muss ein heutiger Jugendtrainer, zumindest bei nicht gesichteten mannschaften umgehen.


    eigen Erfahrung:
    da kommen 6 jährige die können keine 10 m rückwärts laufen ohne zu stolpern, keinen einfach zugeworfenen Ball fangen, normale Rolle vorwärts machen,
    über eine Bank gehen (balancieren) ohne dass man sie festhält


    kurz gesagt: die haben eine Koordination und körperliche Vorraussetzung, die vorsichtig ausgedrückt , keine Vorraussetzungen für einen einigemassen vernünftigen
    Fussballer haben.


    auf dem Dorf macht das in etwa 1/3 der Mannschaft aus.


    auf diese Entwicklung mussten sich auch Alttrainer immer wieder erneut umstellen.


    gerade im Bambinialter hab ich den Schwerpunkt auf die allgemeine sportliche Entwicklung gelegt und viele Turnübungen eingebaut.
    Verbesserungen habe ich erreicht, aber keine grundsätzlichen Veränderungen.


    gg

  • Hallo Günter,


    Fangfrage deswegen, weil ich annehme, das du die Antworten auf deine Fragen kennst. Sehe ich das richtig?
    Was ich absolut positiv finde, das du Problematiken thematisierst, auf die muß man erst mal als Jungspunt kommen.
    Ich kann dir in jedem Fall folgen. Oft juckt es in den Fingern, nur habe ich bedenken immer die richtigen Wörter zu finden.
    Mir liegt es fern irgendwelche Floskeln zu verbreiten, daher finde ich es Klasse, das du wie in diesem Thema genau meine praxisbezogene Erkentnisse und Bedenken äußerst.


    Zum Thema hingehend kann ich es nicht nur bestätigen, sondern will die Bedenken fortführen. Keiner kann bestätigen, bis auf die Älteren, das die Leistung im Breitensport über viele Jahre gesunken ist. Diesbezügliche Äußerungen von mir seit Jahren,...damit kann in meinem Umfeld niemand etwas anfangen. Nun stellst sich das Problem,...wenn du mit 25 -jährigen Spielern arbeitest, ...es so richtig zum tragen kommt. Die Koordination ist teilweise so schlecht, das die induviduellen Fehler und daraus resultierenden Spielergebnisse zugenommen haben. Nun kann sich jeder vorstellen, wie dies alle runterzieht. Inwieweit kann man diese Defizite bei 2x die Woche Training bearbeiten, genau dieses 1/3 Drittel, wie von dir beschrieben? Für meine Begriffe so gut wie garnicht,...leider!
    Die mangelnde Koordination und damit verbundene teilweise schlechte Spielintelligenz ließ mich das Thema der Psychologie im Fußball etwas näher bringen und es erschreckt mich fast jedesmal, wenn ich darüber nachdenke. Lösungen habe ich noch nicht gefunden, bis auf das ich es im Training nur anreißen kann, z.B. durch Spielformen. Forciere ich einzelne Übungen der Koordination, nimmt das nicht nur Zeit in Anspruch, sondern kann z.B. beim dicken Paule Probleme aufwerfen,...die Verletzungsanfälligkeit bzw. Überlastung.



    An alle,
    für weitere Ergänzungen, Kritiken oder Vorschläge zur Lösung währe ich dankbar!


    beste Grüße

  • Guten Morgen


    Eismann, - nein - die endgültige Antwort kenne ich nicht.


    ich habe aber in der Vergangenheit meine eigenen Ansichten immer wieder selbst auf den Prüfstand gestellt, und der allgemeinen Entwicklung folgend ändern müssen.


    zu deinem Problem:


    wenn man als älterer Trainer einen Vorteil hat, dann den, dass man erkannt hat, dass man mit gewissen Dingen einfach leben muss und auch nicht grundlegend,
    ändern kann.und von seinen Idealvorstellungen, die man als junger Trainer hat Abstriche machen muss. im Aktivenbereich viel stärker als beim Neuaufbau einer
    Jugendmannschaft.


    das Ziel bestimmt den Weg, nicht umgekehrt.


    d.h. vom Ist-Zustand ausgehend, hab ich mir überlegt, was überhaupt erreichbar ist, danach habe ich dann mein Traingskonzept aufgebaut
    gewisse Sachen einfach als kaum veränderbar akzeptiert . einen unkoodrinierten 25jährigen ändert man nicht mehr.
    das weicht dann natürlich von niedergeschriebenen Trainingskonzepten und Mannschaftsführungsleitlinien immer wieder mal ab,
    aber deine Trainertätigkeit wird deutlich weniger frustierend sein, auch zufriedenere Spieler haben, die sich nicht überfordert fühlen.


    Gerade in diesem Forum vermute ich viele engagierte Trainer mit Idealvorstellungen, die noch Abstriche machen werden, da halt für ihre Vorstellungen, das Potential nicht gegeben ist. einen VW-Käfer kann ich nicht zum Formel 1 Rennwagen trimmen.


    war auch für mich der Grund frühzeitig als Aktiven-Trainer aufzuhören und in den Jugendbereich zu gehen, da kann man noch wesentlich mehr bewegen und beeinflussen


    gg

  • Ich bleibe nach wie vor dabei, das sowohl das Passspiel, als auch das Fintieren gleichermaßen im Breitensportbereich trainiert werden sollten.


    Bei der Beschreibung der Koordinationsfähigkeiten zwischen den 70-er Jahren im Vergleich zu heute gebe ich Günte weitgehend recht. Weil sich die Freizeit meistens draußen abspielte (Strassenfussball), hatten die Trainer auch konditionell funktionierende Teams.
    Allerdings wurde aus den meist wenig geschulten Trainern kaum der Fussball trainiert, wie wir ihn heute verstehen. Es war zwar eine Mannschaftssportart("11 Freunde müßt ihr sein"), gespielt wurde aber im Breitensport Mann gegen Mann. Und das meist sehr offensiv ausgerichtet. Eine typische Mannschaftsaufstellung von damals war: 1 - 2 - 3 - 5
    Torwart, Libero, rechter und linker Außenverteidiger, linker Läufer, Mittelläufer, rechter Läufer, Linksaußen, Halblinks, Mittelstürmer, Halbrechts, Rechtsaußen. Egal, was passierte: der Mittelstürmer und die beiden Außenstürmer blieben immer vorne, weil die beiden Außenverteidiger Order hatten, die Bälle lang von vorne zu prügeln.


    Taktik oder dergleichen war seinerzeit ein Fremdwort für den Breitensportbereich. Beim Ballverlust brüllte der Trainer: "gib doch mal ab". Beim Fehlpass oder fehlerhafter Ballannahme des Mitspielers ging es: "Mensch, nu mach es doch mal alleine"! Beim Tor, egal wie, hatte man natürlich alles richtig gemacht. Ab der C-Jugend gabs schon mal nach nem gewonnenen Spiel ne Kippe, in der A-B Jugend war es nochmal nach dem Spiel in der Vereinsgaststätte "aus dem Stiefel" zu trinken.


    Was jetzt aber für den Breitensport besser ist, weiß ich auch nicht! Es hat den meisten, trotz der manchmal autoritären Trainer riesigen Spaß gemacht. Deshalb sind sie später zunächst in die "Alte Herren" und danach als Zuschauer ihrem Verein stets treu geblieben. "Vereinshopping" für ein paar DM gabs kaum.


    Aber heute würde man als Trainer sicherlich technisch-taktisch andere Ansprüche an seine Spieler stellen.

  • Günter,


    die eigene Korrektur,und das regelmäßig, ist auch gleichzeitig meine Zensur!


    Das Ziel bestimmt den Weg, und nicht umgekehrt!
    Meine Frage,...wie steinig darf der Weg sein?


    Heute habe ich den Eindruck - ist es zum Teil umgekehrt!
    Ich für meinen Teil korregiere schon seit Jahren mein/unser Ziel und das ist nicht gut. Glaube da sind wir uns einig!


    Nun gebe ich dir Recht, mit diesen Ansichten, Erfahrungen und Fähikeiten ist jeder im Nachwuchs besser aufgehoben. Wer soll sich aber um diese Generation kümmern?


    Zur Ideologie, ob als Spieler oder Trainer, sollte diese einer ständigen Korrektur unterliegen,...aber trotzdem in einem gewissen Maße vorausschauend. Deswegen habe ich immer wieder gesagt,...Trainer- oder- Spieler und nicht Spielertrainer. Die Sichtweisen sind sehr unterschiedlich und am Ende gibt es viele Enttäuschungen auf und neben dem Platz. Aber das ist ein anders Thema.


    TW-Trainer,


    da schwebe ich gleich wieder in meinen Erinnerungen! Den Stassenfußball wird es wohl nie wieder geben. Selbst fast jeden Tag am Leder und krank in der Sommerpause, verliert man bis heute nicht,...die doch gesunde Einstellung zum Sport,...auch wenn man sich fühlt wie morsches Holz.


    "Beides ist wichtig!",....unter der Voraussetzung einer guten Schulung der Koordination!


    beste Grüße

  • Aber heute würde man als Trainer sicherlich technisch-taktisch andere Ansprüche an seine Spieler stellen.


    das Problem war doch, dass es damals nur selten ausgebildete Jugendtrainer gab.


    vor Weihnachten darf man ja träumen und Wünsche haben:


    die Kids von damals mit den Jugendtrainern (na ja, den meisten) von heute, das wärs doch, oder?


    dein aufgezeigtes Spielsystem war noch ein paar Jahre früher


    ansonsten geh ich mit deinem Beitrag konform.


    gg