F-Jugend: Angreifende Gegenspieler besser im Auge haben

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  • Ich muss sagen, meine Jungs haben sich nach anfänglichen Schwierigkeiten in dieser saison gut entwickelt (die meisten zumindest). Eines jedoch macht mir ncoh sher viel Kopfzerbrechen:



    Bis auf einen Spieler machen alle, wenn sie in der Abwehr spielen, den gleichen Fehler: Werden wir über die Seite angegriffen, geht (in der Regel) einer meiner Spieler auf den ballführenden Gegner zu. Mein Verteidiger, der sich dann eher im Abwehrzentrum befindet, will dann natürlich helfen und geht auch Richtung des balführenden Angreifers. Ist ja nicht verkehrt. Problem ist nur, dass er dann grundsätzlich nicht kuckt, ob über die Mitte oder die andere Seite weitere Gegenspieler mit nach vorne stoßen. Einer von denen ist dann meist frei und so haben wir über diesen Weg schon viele Gegentore kassiert. Ich erkläre den Kindern immer, dass sie auch die Mitte uind die andere Seite im Auge behalten müssen, sich auch mal umdrehen müssen. Ist aber vor lauter Elan im Spiel vergessen, was man ja auch verstehen kann. Ich habs ihnen auch schon anhand von Pylonen gezeigt, quasi Taktiktisch alle Lattek. Nur: Das Umsetzen fällt schwer. Hat jemadn gute Ideen, wie ich meinen Jungs hier besser weiterhelfen kann?



    Danke,


    FG

  • Bis auf einen Spieler machen alle, wenn sie in der Abwehr spielen, den gleichen Fehler: Werden wir über die Seite angegriffen, geht (in der Regel) einer meiner Spieler auf den ballführenden Gegner zu.


    Gut. Es sollte derjenige sein, der ihm am nächsten ist. Dass können auch F-linge problemlos begreifen.


    Mein Verteidiger, der sich dann eher im Abwehrzentrum befindet, will dann natürlich helfen und geht auch Richtung des balführenden Angreifers. Ist ja nicht verkehrt.


    Eben, das ist nicht verkehrt. Geht er nicht zu ungestüm zu Werke, sondern hält einen gewissen Abstand und beobachtet intensiv, so entspricht das ja dem Absichern des Spielers, der den Ballführenden angreift. Genau das will man ja eigentlich erreichen.


    Problem ist nur, dass er dann grundsätzlich nicht kuckt, ob über die Mitte oder die andere Seite weitere Gegenspieler mit nach vorne stoßen. Einer von denen ist dann meist frei und so haben wir über diesen Weg schon viele Gegentore kassiert.


    Hmm.. Aber wieso ist das denn sein Problem? Da sind doch noch drei oder, wie bei uns, vier andere Spieler da, die diese Situation außerdem zum Teil nicht im Rücken haben und daher in der Lage sind zu reagieren. Wenn ich jetzt mal vom 3-3 ausgehe und der Gegner kommt über eine Seite, z.B. unsere linke, und hat unseren VL-Spieler (VL=vorne links) überwunden, dann muss der HL-Spieler ihn stellen, den direkten Weg zum Tor bzw. nach innen zustellen. Der HM-Spieler sollte dann idealerweise nachrücken, um im Fall, dass der HL-Spieler überspielt wird, gleich übernehmen zu können. Oft erwischt er dann den Ball, den sich der Angreifer in seiner Bedrängnis zu weit vorlegt.


    So, diese beiden Spieler sind also damit beschäftigt, den Ballführenden unmittelbar unter Druck zu setzen. Der HR-Spieler sollte nun in die Mitte einrücken, der VR-Spieler auch, etwas weiter vorne, und der VM-Spieler sollte ebenfalls zurück kommen. Der VL-Spieler orientiert sich auch nach hinten und eher in die Mitte. Oder er setzt den Ballführenden, falls er verzögert, von hinten unter Druck. Die bei dir offene Mitte muss von den Spielern VM, VR und HR besetzt werden. Die ferne, d.h. hier die rechte Seite wird dabei mehr oder minder geräumt. Sollte der Ball dorthin fliegen, müssen alle schnell umschalten. Schwierig, besonders in der F, aber sinnvolle und schnelle Seitenwechsel sind das auch.


    Aber das ist hier alles Gruppen- oder sogar Mannschaftstaktik, das sollte in der F noch gar nicht Inhalt sein. Du kannst ihnen gerne mal im Trainingsspiel, wenn eine solche Situation aufkommt, das Spiel anhalten und es ihnen erklären. Aber du solltest nicht erwarten, dass sie das bald begreifen und umsetzen können..


    Ich erkläre den Kindern immer, dass sie auch die Mitte uind die andere Seite im Auge behalten müssen, sich auch mal umdrehen müssen. Ist aber vor lauter Elan im Spiel vergessen, was man ja auch verstehen kann. Ich habs ihnen auch schon anhand von Pylonen gezeigt, quasi Taktiktisch alle Lattek. Nur: Das Umsetzen fällt schwer. Hat jemadn gute Ideen, wie ich meinen Jungs hier besser weiterhelfen kann?


    Ich denke, die Abwehrspieler sind hier die falschen Adressaten. Die ganze Mannschaft muss mit verteidigen, wenn die anderen Spieler das beherzigen und bei Ballverlust umdrehen und schnell nach hinten (und tendenziell nach innen) laufen, habt ihr meistens Überzahl und den Großteil des Raums abgedeckt.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • [quote='tobn',index.php?page=Thread&postID=44236#post44236]Hmm.. Aber wieso ist das denn sein Problem? Da sind doch noch drei oder, wie bei uns, vier andere Spieler da, die diese Situation außerdem zum Teil nicht im Rücken haben und daher in der Lage sind zu reagieren. Wenn ich jetzt mal vom 3-3 ausgehe und der Gegner kommt über eine Seite, z.B. unsere linke, und hat unseren VL-Spieler (VL=vorne links) überwunden, dann muss der HL-Spieler ihn stellen, den direkten Weg zum Tor bzw. nach innen zustellen. Der HM-Spieler sollte dann idealerweise nachrücken, um im Fall, dass der HL-Spieler überspielt wird, gleich übernehmen zu können. Oft erwischt er dann den Ball, den sich der Angreifer in seiner Bedrängnis zu weit vorlegt.


    So, diese beiden Spieler sind also damit beschäftigt, den Ballführenden unmittelbar unter Druck zu setzen. Der HR-Spieler sollte nun in die Mitte einrücken, der VR-Spieler auch, etwas weiter vorne, und der VM-Spieler sollte ebenfalls zurück kommen. Der VL-Spieler orientiert sich auch nach hinten und eher in die Mitte. Oder er setzt den Ballführenden, falls er verzögert, von hinten unter Druck. Die bei dir offene Mitte muss von den Spielern VM, VR und HR besetzt werden. Die ferne, d.h. hier die rechte Seite wird dabei mehr oder minder geräumt. Sollte der Ball dorthin fliegen, müssen alle schnell umschalten. Schwierig, besonders in der F, aber sinnvolle und schnelle Seitenwechsel sind das auch.


    Hi Tobn,



    ich habs wohl zu umständlich dargestellt. Natürlich sollen meine Spieler mit zurück um zu verteidigen. Dies machen sie auch grundsätzlich, aber halt mehr schlecht als recht, so dass immer mal wieder ein Gegner frei durchgeht. Und darauf achtet dann mein "zweiter", vom ballführenden Gegenspieler weiter entfernter" Verteidiger nicht. So gut dies ja ist, dass er zur Verfügung steht, falls der ballführende Gegner den anderen Verteidiger überspielt, so sollte er doch vordergründig zunächst den freien, aus dem Mittelfeld kommenden Gegner übernehmen und den ballführer erst angreifen, wenn dieser wirklich durchgeht. Egal, ob mein Mittelfeld verpennt hat, oder nicht. Stattdessen achtet er aber nicht auf die Mitte und geht in jedem Fall als zweiter Verteidiger nach außen und lässt die Mitte ungedeckt, weil er einfach nicht kuckt. Dies müsste ich korrigeren, aber wie?



    Gruß,


    FG

  • Das Umsetzen fällt schwer. Hat jemadn gute Ideen, wie ich meinen Jungs hier besser weiterhelfen kann?


    Ja, ich hätte Tipps für die Jungs....sie würden es aber nicht verstehen, ....weil sie NOCH nicht in der Lage sind, etwaige Tipps verstehen zu können. Ihr Entwicklungsstand läßt das nicht zu. Deshalb gilt mein Tipp Dir als Trainer! 8)


    Beispiel: Dein Sohn ist in der Altersklasse F.


    -Läßt du ihn allein über eine befahrene Bundesstraße fahren?
    -Fährt er in diesem Alter quer durch die Stadt um zum Training zu kommen?


    Warum nicht? ...Genau...er kann Geschwindigkeiten nocht nicht richtig oder nicht passend einschätzen und schätzt damit Gefahren auch nicht richtig ein. Das gilt so für mich auch im Fußball, bezogen auf die Altersklasse.


    Dazu glaube ich auch, dass er mit einer Art Tunnelblick auf den Ball den Rest so gut wie vergißt. Er ist altersmäßig nicht in der Lage, das Spiel zu "lesen".


    Wie immer....Ausnahmen bestätigen die Regel...


    Wenn das was ich äussere so oder auch nur annähernd richtig ist, erkenne ich....dass es restloser Zeitverlust ist, hier Zeit und Nerven zu vergeuden....als Wissender.


    In diesem erweiterten Sinne erkennt man dann auch, warum das FREIE SPIEL hier die beste Art der Förderung ist und die Nervenschonenste. ;)


    Ich erinnere daran.....alle greifen an...alle verhindern Tore....das wäre alles was es zu sagen gibt....+ das freie Spiel nicht zerstören, damit sie mutig das tun...was sie in diesem Alter meinen, um u.a. ihre Erfahrungen zu machen....um so die Kompetenz eines guten Fußballers zu erreichen, auf die ich als Trainer später -wenn sie altermäßig in der Lage sind, das zu verstehen was ich als Trainer taktisch anweise......- dann tun zu können, .....statt hier die Ausbildungsverhinderungszwangsjacke aufzustülpen.


    Dabei nehme ich diese Art von Gegentoren hin und trainiere sie innerhalb ihrer Ziele mit der nötigen und an ihrer Leistungsmöglichkeit bemessenen Trainingsintensität, damit sie beim Spiel trickreich und willensstark halt ein Tor mehr schießen können, als es der "Gegner" macht. DAS ist das Ziel.


    Ich sehe das so...eine Meinung....meine Meinung. Gruß Andre

  • Richtig Andre. In dieser Altersklasse kannst Du taktisch und technisch noch so themenversiert arbeiten, es kann nicht besser werden.
    Während wir ausgewachsenen fast einen Winkel von 110° pro Auge abdecken und somit zusammen auf ca. 180° kommen sind
    es bei Kindern in diesem Alter noch weniger. Wenn Du Dir mal beim Traning oder zu Hause ein Kind vor nimmst und Ihm sagst
    er solle beide Arme nach vorne weg strecken und dann soweit nach außen führen, das er noch die Hand sehen kann,
    dann wirst Du es sehen.


    Es gibt aber Übungsformen, bei dennen man die Wahrnehmung des visuellen Umfeldes verbessern kann, würde damit aber erst frühstens
    ab E-Alt anfangen. Es gibt verschiedenste Übungen die man aus dem Life-Kinetik-Bereich in Fussballform anpassen kann und damit dann
    gezielt, Bereiche schulen kann. Dazu gehören auch mentale komponenten.


    Zudem wie Andre schon richtig schrieb, sind die Kinder zwar schon weiter als wir manchmal denken, dennoch nicht in der Lage
    die an den Fussball gebundenen Aufgaben in diesem Alter zu realisieren. Dennoch werden diese sich anstrengen und versuchen
    deine Vorgaben umzusetzen, was viel Kraft kostet, die man anderweitig investieren könnte.


    Beides kommt aber mit der Zeit!


    Gruß Steven

  • Es wird Dir kaum gelingen, dass sie das durch Zeigen oder Erklären hinbekommen. Dafür fehlen ihnen die Voraussetzungen in Bezug auf die Wahrnehmungsfähigkeit.


    Durch koordinative Trainingsinhalte kannst Du sie aber bei der Erlangung dieser Fähigkeiten unterstützen. Wie siehts mit dem Rückwärtslaufen aus? Können sie das? Können sie das auch, wenn Du ihnen nebenbei andere Aufgaben stellst, auf die sie sich konzentrieren müssen?


    Man kann soetwas auch in eine Spielform packen: 2:2 bis max. 4:4 auf Minitore. Die Teams haben keine festen Tore, sondern feste Farben, die Du den Toren per Hütchen zuweist. Farben der Tore wechseln zwischendurch.