TIPPS für KINDER FUSSBALL
von Bischops/Gerads vom MEYER&MEYER VERLAG
trifft genau in's schwarze
So, nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe, ein kurzer Kommentar zu dem Buch. Ich habe die ersten 9 Kapitel gelesen (ab Kapitel 10 geht es um einzelne Übungseinheiten). Es enthält jeweils kurze Abschnitte, die im wesentlichen auch auf den Punkt kommen. Es liest sich daher leicht und schnell. In vielen Punkten ist das Buch sicher brauchbar, es enthält aber auch Sätze, die fragwürdig sind und die mich letztlich zu dem Schluss kommen lassen, dass es leider nicht genau ins Schwarze trifft. Zumindest nicht für Trainer von F- und E-Jugendmannschaften. Hier auf die schnelle ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:
"Natürlich muss sich die Mannschaftsaufstellung an der Leistung orientieren. Doch der Trainer erklärt vor der gesamten Mannschaft, weshalb die Mannschaft heute mit dieser Aufstellung in den Wettkampf geht und weshalb diese Position von diesem Spieler abgedeckt wird."
Diesen Satz möchte ich meinen F- und E-Jugendtrainern so ganz sicher nicht mit auf den Weg geben.
"Bei der Mannschaftsaufstellung können für den Trainer natürlich Konflikte entstehen. [...] So entsteht die Frage, ob der Sohn, dessen Vater die Mannschaft immer mit Fahrgelegenheit versorgt, heute wieder nicht mitspielen soll, weil seine Leistungen nicht ausreichen....
Das geht gar nicht.
"Aufgrund gemachter Erkenntnisse kann es notwendig sein, Umstellungen vorzunehmen [...]. Eine Ein- bzw. Auswechslung kann durch verschiedene Geschehnisse notwendig werden."
Das klingt nun wirklich nicht so, als gehörten Wechsel zum normalen Spielgeschehen und als bekämen alle Spieler die gleiche Spielzeit, sondern vielmehr danach, als wären Einwechslungen vom Spielgeschehen abhängig zu machen. Im übrigen findet sich nirgends ein Hinweis darauf, dass alle Kinder halbwegs gleich viel zum Einsatz kommen sollen. Der Autor spricht auch immer wieder von "den Auswechselspielern". "Hat die Mannschaft einen Sieg errungen, gratuliert der Trainer allen Spielern, auch den Auswechselspielern..."
Das klingt nicht nach Gleichbehandlung.
"Als Trainer möchte er natürlich eine gute Mannschaft auf das Feld schicken, jeden Spieler mit seiner Aufgabe vertraut machen, ihm seine Wettkampfrolle verdeutlichen und das Ein- und Auswechseln mit Begründungen vornehmen, die für die Kinder verständlich sind."
Aus hier wieder der Verweis auf Gründe für eine Einwechslung.
Insgesamt ist das Buch nicht schlecht. Es steht viel gutes und richtiges darin und in den meisten Punkten deckt es sich mit den hier vertretenen Meinungen zum KiFu. Zum Thema gleichmäßige Spielzeiten bzw. Ein- und Auswechslungen äußert sich der Autor aus meiner Sicht sehr fragwürdig, zumindest aber missverständlich.
Als Einführung und Leitfaden für Anfänger im Trainerjob, ist es aber durchaus geeignet, wenngleich ich die oben genannten Punkt nicht unkommentiert würden lasse.
Das wäre doch mal eine Aufgabe für meine Nachwuchstrainer: "Ihr lest jetzt alle diese Buch und nächste Woche sagt Ihr mir, welche Aussagen uns nicht gefallen und warum?"