Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Hallo zusammen!


    Am letzten Wochenden ist nun bei uns die Spielrunde wieder gestartet. Ich war etwas früher am Platz, da unsere F2 vor meinem Team spielte. Eigentlich wollte ich mir das Spiel ganz in Ruhe ansehen, doch es kam etwas anders.


    Nach 2 Minuten bekommt einer unserer Verteidiger aus ca. 2 Metern Entfernung den Ball auf den Körper. Die Wucht des Schußes hat ihn förmlich umgehauen. Leider ist er dabei unglücklich auf die linke Hand gefallen. Als der Betreuer der Mannschaft das Dilemma sah, rief er mir zu, dass eine Eispackung benötigt werde. Also! Losgeflizt und an die Kühltruhe mit den Eiswürfeln. Eine Packung raus und ab zurück. Mittlerweile stand dann der arme Kerl von senem Papa gestützt vor mir. Der komische Hügel hinter dem Handgelenk verhieß nichts Gutes. Was jetzt? Erstmal Ruhe bewahren und mit dem jungen Mann ruhig sprechen. Da er etwas blaß um die Nase war, haben wir ihn erstmal hingesetzt und Papa hat ihn von hinten Rücken und den lädierten Arm gestützt. Das sind dann so Situationen, wo man(n) froh ist, dass er irgendwann mal was von Erster Hilfe gehört und gelernt hat.


    Wir haben dann zusammen erstmal ein Handtuch und eine Packung Eis auf den Arm gepackt, dass die ganze Sache nicht noch anschwillt. Die nächste Frage war dann, wie machen wir ihn transportfähig? Seine Mama war schon losgelaufen um das Auto zu holen, damit der junge Mann ins Krankenhaus kommt. Da sein Papa ihn aber im Auto nicht den Arm stützen konnte, mußte eine Idee zur Stabilisierung des Armes her. Eine zweite Mutter hatte dann den rettenden Einfall. Warum nicht einfach den Schienbeinschoner benutzen. Der Junge hat ein Paar von diesen Plastikschalen mit zwei Klettverschlüßen. Also Arm noch mal auspacken, vorsichtig in die Schale legen und gleich wieder stützen. Handtuch und Eis wieder obendrauf. Ich bin dann noch mal losgelaufen und habe ein Dreieckstuch für ein Schlinge besorgt. Welch Glück war das alles an unserem Sportplatz vorhanden.


    Danach war der junge Mann dann klar zum Transport. Ich muß noch erwähnen, dass er die ganze Zeit über sehr tapfer war und seine Sache gut gemacht hat.


    Ich habe dann am nächsten Tag mit seinem Papa gesprochen. Er hat mir erzählt, dass der arme Kerl sich Elle und Speiche gebrochen hat und sofort operiert wurde. Nun sind seine Knochen mit 2 Schrauben fixiert, die in 6 Wochen wieder entfernt werden. Er hat mir auch erzählt, dass der Arzt sich schlapp gelacht hat, als er unsere Schiene sah. Er war der Meinung, dass es keine schlechte Idee ist, obwohl er so was noch nie gesehen hat. Auch war er begeistert, dass durch das sofortige Kühlen keine Schwellung entstanden war und sie gleich weiter an dem Arm arbeiten konnten.


    Ich bin ein bisschen stolz, dass wir das so gut hingekriegt haben. Jetzt hoffe ich nur, dass der kleine Mann bald wieder fit ist und wieder dem Ball nachjagen kann.


    Ich habe erst überlegt, ob ich diesen Bericht hier schreiben soll, aber auf der anderen Seite denke ich, dass wir alle von solchen Erfahrungen profitieren können.


    Grüße


    mightygoose

  • Ja, wirklich gute Idee und gut reagiert.



    Das ist etwas, was ich bei der Mannschaft unseres Großen echt bemängeln muß. Da hat der Trainer nie irgendetwas mit und ich bezweifle das auf unserem Stammplatz auch nix vorhanden ist.



    Sehr lobenswert.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo mightygoose,


    toller Tipp und ein kleiner Hinweis noch dazu, den ich hier aus der Uniklinik erhalten habe: das Dreieckstuch sollte, wenn irgendwie möglich, nicht eingesetzt werden.


    Es kann zu zusätzlichen Nackenbeschwerden führen, wenn das gesamte Gewicht vom Nacken gehalten wird. Wenn ein Kind (Erwachsener) dazu in der Lage ist und nicht zu sehr unter Schock steht, soll es den defekten Arm mit dem anderen Arm stützen, also die Arme vor dem Oberkörper entsprechend halten. Bei kurzen Wegen sicherlich kein Problem, aber manchmal kann es ja auch etwas länger dauern, wenn man in ein bestimmtes Krankenhaus möchte.

  • schön, dass alles im endeffekt gut gelaufen ist.


    eine sache jedoch, war etwas grenzwertig (obgleich ich dein handeln verstehen kann und es vllt genauso gemacht hätte.


    denn, private krankentransporte sind in D verboten.


    das hat jetzt nichts mit klugscheisserei zu tun. wenn nämlich ein unfall passiert wäre (auf dem weg zum doc), dann hättest du enorme probleme bekommen.


    alles gute für den jungen

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Hallo Uwe!


    Danke für den Tip, dass man das Dreieckstuch nicht mehr verwenden sollte. Ich finde es nur ein bisschen schwierig, das einem 6jährigen zu erklären. Der auch in diesem Moment mehr mit seinen Schmerzen und der Angst vor einem Gips beschäftigt war. Sicherlich ist das mit dem Gewicht auf die Nackenmuskulatur ein Aspekt. Ich denke aber für einen Weg von 15 Kilometer bis zum Krankenhaus durchaus verkraftbar.


    Hallo Tom!


    Du hast recht! Der Gedanke ist mir dann auch erst nachher gekommen, dass man hätte eigentlich eine Krankenwagen rufen sollen. Habe in der Hektik nicht dran gedacht. Die von Dir angespochenen Probleme wären wohl an mir vorbeigegangen, da seine Eltern jederzeit dabei waren und sie ihn ins Krankenhaus transportiert haben.


    Ich werde trotzdem versuchen demnächst in einer solchen Situation,hoffentlich kommt sie nicht so schnell, daran denken mich auf nichts einzulassen und einen Krankewagen fordern.


    Vielen Dank für die Tips. Man versucht zwar in solch einer Situation etwas zu unternehmen und will helfen, doch zu 100% ist man doch nicht sicher, ob das alles OK ist. Es passiert einem ja auch nicht täglich.


    LG


    Mightygoose