fussballer aus der retorte

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  • im 11 freunde magazin habe ich neulich gelesen, dass ein englischer durchschnittsfussballer aus einer unterklassigen liga mithilfe von personaltrainern, coaches und wissenschaftler innerhalb eines jahres auf das niveau von spitzenleuten wie ronaldo, torres oder gerrad gebracht werden soll. er ist somit ein teil eines experiments, das beweisen soll, das man fussballer ganz nach wunsch entsprechend erschaffen kann.


    ist das realistisch, ein fake oder pervers?


    ich meine, talent, spielverständnis, lust, willen und vor allenm den spass kann man nicht antrainieren. alle bewegungen, dynamik und karft dagegen schon.
    bin gespannt, ob man davon nochmal was hört.

  • Das ist eine Sache, die mich auch schon länger beschäftigt, welchen Erfolg man mit einem solchen Programm erzielen kann...


    Kannst du vielleicht einen oder mehrer Links dazu posten? Würde mich nämlich sehr gerne auf dem Laufenden halten, falls das Projekt ernsthaft durchgezogen wird.

  • Oh Gott, manche lernen es nie bzw. wollen Dinge beweisen, die sie so nicht beweisen können.


    Fakt ist, selbst wenn es funktionieren würde, was ich absolut bezweifle, beweist es nur das eine Person es geschafft hat. Das es allgemein gültig ist, wird bewiesen wenn dieser Versuch 10.000 bzw. 100.000 unternommen wird, und eine Quote von ca. 90 % erreicht werden würde.


    Wer selbst einmal Fußball gespielt hat, weiss sehr genau, wie entscheidend das eigene Potenzial (Talent, Motorik, Körperbau, Einstellung, geistige Frische, Intuition, Spielverständnis, taktisches Verhalten etc.) ist, um nur im Ansatz an die vorgenannten Spieler bzw. deren Leistungsvermögen zu kommen. Es handelt sich um absolute Ausnahmespieler. Das was sie können bzw. umsetzen, kann man sicherlich bedingt antrainieren, aber immer nur bis zu einem bestimmten Punkt, wo es für die meisten, ohne diese Begabungen, einfach nicht weitergeht.


    Geht es bei einem solchen Versuch nicht ehr darum Aufmerksamkeit zu bekommen?


    Haben diese Theoretiker mal mit Menschen aus der Praxis (Spieler, Trainer, Medizinische Abteilungen) innerhalb von namenhaften Vereinen gesprochen? Sind diese Vereine alle einfach zu blöd, oder warum geben sie wahnsinnge Beträge (Millionen und Abermillionen) aus, wo es so einfach sein könnte?

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • es gibt einen neuen artikel auf spiegel.de zum thema:


    Schönes Ziel, heiliger Ernst
    Von Jörg Kramer
    Ein Hobbykicker aus England will ein einjähriges Spezialtraining absolvieren, um in der Premier League zu spielen. Dazu begibt er sich zunächst in einen Trancezustand.


    Arton Baleci ist spät dran mit dem Training. Eine Stunde braucht der Bus von seinem Elternhaus in der Industriestadt Stockton-on-Tees bis Newcastle, dann sind es noch mal fast 30 Minuten bis zur Fußballschule nahe der Pferderennbahn von Gosforth, er darf dort kostenlos den Kraftraum und einen der Kunstrasenplätze benutzen. Er trägt schon eine Trainingsjacke, als er ankommt, gestern war Artons 24. Geburtstag.


    Er hat abends im elterlichen Wohnzimmer nicht gefeiert, sondern die spanische Liga studiert. Eigentlich hat er nur Barcelonas Star Lionel Messi angeschaut, einen der Spieler, die er auf seiner Liste hat. Messi schoss dieses Tor gegen Santander, bei dem er dem Ball entgegensprang, ihn in der Luft mit der Brust stoppte und bei der Landung von einem Gegner getreten wurde, ohne ins Straucheln zu geraten. "Seine Körperbalance ist herausragend", hat Baleci festgestellt. "Es ist ein Alptraum, Messis Bewegungen verstehen zu lernen."
    Arton Baleci muss vieles verstehen lernen innerhalb eines Jahres: die Dribblings von Robin van Persie, die Übersteiger Cristiano Ronaldos, die Explosivität Fernando Torres'. Der Engländer, sein Vater stammt aus dem Kosovo, die Mutter aus Kanada, hat vor, sich von allen etwas abzuschauen, derzeit sind 19 Stars auf seiner Liste. Er will es in einem Jahr vom durchschnittlichen Hobbykicker - in der Schulmannschaft war er mal Linksaußen - zu einem echten Profi der Premier League bringen, das ist sein Projekt. "Das schöne Ziel" hat er es genannt und seine Fortschritte seit Ende November ins Internet gestellt, er betreibt das mit heiligem Ernst.



    Baleci, Absolvent eines Studiums der mathematischen Physik und ohne geregeltes Einkommen, hat sein ambitioniertes Projekt 18 Monate lang vorbereitet. Er brachte einen Fitnesscoach aus Newcastle dazu, ihm ein Programm auszuarbeiten, fand Unterstützung in der örtlichen Northumbria Universität, wo er seine Muskelkraft und seine Sauerstoffaufnahmekapazität messen lässt. Er kooperiert mit einer Glasgower Sportklinik, in der sie ihn peripheres Sehen lehrten, fand Physiotherapeuten und Ernährungsberater. Neulich besuchte er einen Workshop in der Feldenkrais-Methode, die falsche Bewegungsmuster aufspüren soll.
    So scharte er ein ganzes Team von Trainern, Wissenschaftlern und Halbwissenschaftlern um sich. Jetzt hofft er auf Sponsoren oder wenigstens einen Sender, der die ganze Sache dokumentiert. Der spannendste Abschnitt folgt aber erst, sobald er körperlich auf der Höhe ist.
    Arton Baleci möchte nämlich die Profis nach dem Konzept des Neurolinguistischen Programmierens (NLP) imitieren. Das ist eine Art New-Age-Version von Psychotherapie und wird seit den siebziger Jahren in Selbstverwirklichungskursen oder im Verkaufstraining angewandt. Es gibt bei NLP die Kommunikationstechnik des Modelling, ein Lernen am Modell. Baleci ist selbst zum NLP-Berater ausgebildet worden, er sagt, er müsse lernen wie ein Kind, das mit der Zeit unwillkürlich die Sprache und Verhaltensmuster der erwachsenen Vorbilder wiederholt. Dazu müsse er in einen bestimmten Bewusstseinszustand, im Prinzip erst einmal in den eines Babys.


    Martin Wyse, 53, berät ihn dabei. Der Persönlichkeitscoach und NLP-Trainer aus der Nähe von London erklärt, dass "Arton seinen eigenen Trancezustand finden" müsse. Das funktioniere mit Selbstgesprächen, es gehe darum, bewusst alle Informationen aufzunehmen und sie dann aus dem Unterbewusstsein abzuspielen. Idealerweise erreiche man einen "Flow-Zustand", in dem der Körper für einen die Arbeit mache - "wie beim Autofahren, dabei denkt man ja auch nicht mehr nach".
    Das klingt recht einfach. Einer der acht NLP-Glaubenssätze heißt: "Kann ein Mensch lernen, etwas Bestimmtes zu tun, können es grundsätzlich alle Menschen." Arton Baleci studiert, wenn er sich David Beckhams Freistöße anschaut, auch die Rituale vor der Ausführung mit. Er hat aber nur begrenzte Informationen, nicht einmal Eintrittskarten für die Spiele.
    Und er muss sich entscheiden, welche Spielermodelle aus seiner Liste er am Ende wirklich nachbilden will. Wird er bei van Persie auch den schwachen rechten Fuß übernehmen oder von Beckham die Stimme? Er weiß es nicht so recht. "Wenn sie einen Ferrari fahren, muss ich nicht auch einen haben", nimmt er immerhin an. Noch nie hat jemand so etwas versucht. Vielleicht ist am Ende alles nur PR für die etwas ausgeleierte Veränderungsesoterik mit ihren "Ankern" und "Sinneskanälen". Publizität erlange die NLP-Methode durch ihn ja nur, wenn das Experiment erfolgreich sei, entgegnet Baleci.
    Er steht jetzt immer um 6.30 Uhr auf, er schläft neun Stunden wie ein richtiger Profi, isst regelmäßig, notfalls Eingepacktes aus dem italienischen Restaurant seines Vaters. Der war wenigstens mal Amateurkicker im schwäbischen Sigmaringen.
    Arton kennt auch ein paar Tricks, er kann den Fuß um einen fliegenden Ball kreisen lassen und die Kugel dann mit dem Spann aufhalten. Terry McDermott, früher Profi von Newcastle United, wünschte ihm viel Glück. "Aber ich denke, er hat größere Chancen, auf dem Mond zu landen", sagte er. Wer mit 14 Jahren nicht schon über die nötige Technik verfüge, schaffe es nicht mehr, sagen Experten.
    Arton Baleci weiß das, und es ärgert ihn, dass er nicht einmal alles selbst in der Hand hat. "Es kann passieren, dass ich mir alle Fertigkeiten aneigne - und mich dann doch kein Club verpflichtet."

  • ... seine Fortschritte seit Ende November ins Internet gestellt

    Diesen Link habe ich gesucht, so kann ich das Projekt selber verfolgen.

    Wer mit 14 Jahren nicht schon über die nötige Technik verfüge, schaffe es nicht mehr, sagen Experten.


    Da gehe ich mit den Experten einig. Mit 14 Jahren ist das goldene Lernalter abgeschlossen, danach noch Körperkoordination zu lernen ist zwar möglich, aber auch extrem schwierig. Ein Messi kann man danach kaum mehr werden.


    Mit der richtigen Unterstützung (Trainer, Ärzte, Experten) und mit dem eigenen Willen kann man sehr viel erreichen, aber leider nur sehr viel und nicht alles. Eine Stärkeklasse verbessern ist normal und auch zwei gut möglich, aber mehr liegt kaum drinnen. Ob dies bei dem Projekt reicht, bezweifle ich.