wieder mit libero

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  • DAS THEMA GING MIR NICHT AUS DEM KOPF!


    Ich möchte mitteilen, dass ich verstanden habe, ...danke für die allgemein Kopfwäsche, 8):D ...nach hartem Kampf ist bei mir der Groschen nun endlich gefallen.


    Habe heute ein Spiel einer C 1 gesehen, die sich als Mannschaft noch finden muß. Der Trainer läßt die Dreierkette spielen und das auf Manndeckung.


    Die Altspieler der Mannschaft sind dagegen, weil sie den Vorteil der Viererkette wohl erkannt haben, ...vermutlich noch besser als ich, weil sie die Kette versuchsweise halt auch aktiv gespielt haben und das am Schluß der letzten Saison sogar ansehnlich gut.


    Zu Beginn der letzten Saison spielten sie die Viererkette locker als vier Mann in einer Reihe, ...aber -ungewünscht- auf Manndeckung.


    Der neue Trainer meint, dass er aus diesem Grund nicht mit der Viererkette spielen möchte, weil man dann zu defensiv sei.


    Ich bin der Meinung, dass man wegen einer Viererkette nur dann zu defeniv ist, wenn die Aussenverteidiger/ein Aussenverteidiger hier mal nicht mit nach vorne geht. Ferner ist man damit zu defensiv, ...wenn die Kette bei Ballbesitz nicht mit aufrückt und man ist auch dann zu defensiv, wenn man eben mit Viererkette auf Manndeckung spielt.


    Zur Manndeckung an sich....konnte ich heute feststellen, dass die neuen Jungs heute beim Versuch der Manndeckung oft durch persönliche Mängel im defensiven Abwehrverhalten (taktisches 1 gegen 1 in der Defensive) überrant wurden. Waren sie überrant, sollten die anderen ja ihren Mann decken und der Gegner rannte so auf den Torwart zu und es knallte im Tor ....-ich glaube ein 1:8 wurde es im Freundschaftspiel.


    Dann gab es eine Situtation vor dem Tor. Ein Gegner ging mit Ball letztlich in Richtung Eckfahne und zog an der Torauslinie alla Basti Schweinsteiger in Richtung Tor. Dahinter hechtete der zu langsame Manndecker, der bereits drei Schritt überrant war. Nun flogen die beiden anderen Abwehrspieler und ein 6èr auf den Ballführenden. Auf der gegenüberliegenden Seite standen zwei Gegner und warteten auf den ersehnten Pass. Der kam aber nicht, weil die Jungs die von uns zum ballführenden stürmten den Pass.-oder Flankenweg zustellten. Die Gefahr war gebannt.


    Eigentlich hätte der Trainer ja böse sein müssen, weil sie ihre Posten und damit ihre Deckung verließen, ...aber....sie verschoben sich in Richtung Ballführenden gegner, was die Gefahr auf ein Minimum absenkte. Das taten sie in diesem Augenblick natürlich ....in völliger Unkenntnis dessen, das das wohl die Raumdeckung betraf.


    Jedenfalls fachsimpelte ich hinterher mit dem Trainer und erinnerte ihn an die Situation. Ich hoffe, das da noch was geschieht, ...zumal er tolle Abwehrspieler dafür hätte, die waren heute nur leider nicht da. Einer von denen sollte in der letzten Saison als Innenverteidiger sogar zum Stützpunkt, ...was er aber zweimal ablehnte (ich berichtete woanders davon).


    Mein Denkfehler war eigentlich der, dass derjenige Spieler und im besten Fall die gesamte Mannschaft, die das taktische 1:1 in der Defensive beherrscht, hier in der Manndeckung alles erledigen können. Das taktische 1:1 in der Defensive ist und bleibt auch enorm wichtig, denn derjenige der in der Kette als erste zum ballführenden Gegner verschiebt, der kann es dann ja auch im Zweikampf taktisch anwenden.


    Leute, Leute, das hättet Ihr Pappnasen mir auch irgendwie mal etwa so erklären können! Habe ich alles richtig verstanden, ...bitte um kleine Anmerkungen und Schulterklopfer. ;):]:] Gruß Andre


    PS. Der Gegner heute, stand in der Abwehr mit 2 Leuten. Eltern fragten, ob die nur mit zwei Abwehrleuten spielen. Ich sagte dann, nö, ....nur wir sind heute so schwach, dass die beiden Aussenverteidiger irgendwo an der Mittellinie weiter vorn standen und kräftig mitmischten. So gesehen hatten die sogar zwei mehr auf dem Platz. Zurückkommen brauchten die auch kaum, ...weil heute einfach echt nichts ging, ...aber ist ja auch eine neue Mannschaft und es war ein Freundschaftsspiel bei 31 Grad im Schatten.


    FERNER....


    Was mir nun auch noch im Kopfe rumgeistert ist, dass jemand hier mal sagte, dass es doch eigentlich dumm sei, den Kindern der F das zum Ball rennen -was ja ein Ballverschieben im weitesten Sinne ist- abzutrainieren, um es später so ab der C wieder einzuführen. Klar, wir sprechen von Mannschaftstaktik, aber ist die Mannschaftstaktik eine Taktik, wenn sie es sowieso naturgemäß machen? Im Augenblick kommt mir das so vor, als wenn eigentlich nur der "Unwissende" hier eine Manndeckung fordert. Sollte man sie hier nicht einfach lassen und das ohne große Ansagen durch durchdachte pfiffige Trainings in geordnete Bahnen lenken und darüber hinaus den Zweikampf wie gewohnt schulen, damit derjenige, der dann am ballführenden Gegner angelangt ist, den Ball auch durch Zweikampf erobern kann? Ich denke mal noch ein bischen drüber nach. Gruß Andre

    3 Mal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Das ist ja genau der Punkt, der empfohlen wird. Vergesst in den jüngeren Jahrgängen, den Kindern zu sagen, wo sie hinrennen sollen, sondern bildet sie individuell aus.


    Zu dem Taktischen: Ich habe nie verstanden, wieso die Befürworter der Manndeckung in ihrer Argumentation immer davon ausgingen, dass die Zweikämpfe zu 100 % gewonnen werden.

  • So, da der Thread nach oben gerutscht ist, habe auch ich ihn entdeckt. Ich habe mir einige Beiträge durchgelesen und muss sagen, dass doch einige wirklich sehr gute Statements (z.B. Chris) vorhanden sind, die die Prinzipien der Viererkette samt ballorientiertem Verteidigen gut darlegen.


    Bevor ich inhaltlich meinen Beitrag leiste, wollte ich kurz sagen, dass ich vor ca. 5 Jahren, als ich meinen C-Schein gemacht habe, enttäuscht war, dass die Viererkette überhaupt nicht behandelt wurde (kommt erst beim B-Schein). Gerade dass hatte mich aber am meisten interessiert, da ich durch Sportstudium, Trainererfahrung und eigenem Anlesen ganz gut informiert war, was Trainingslehre, Bewegungslehre etc. betrifft.
    Gerade Mannschaftstaktik und Viererkette war ein Thema, indem ich noch viel Entwicklungspotential hatte, da ich meiner aktiven "Karriere" nie die Viererkette kennenlernte. Da meine größte Stärke als Fussballer aber die Spielintelligenz etc. war, bin ich gerade was Taktik anbetrifft sehr wissbegierig.
    (Hierzu kann ich die Zeitung Fussballtraining emfehlen, die in den Ausgaben nach einem großen Turnier, also WM oder EM Spielsysteme, Trends, Taktiken und Spielphilosophien sehr wissenschaftlich analysiert. Seit dem ich diese Zeitschrift, die für Trainer ein absolutes Muss ist endeckt habe, sind das für mich diese Ausgaben die interessantesten.)



    So, um eine Lanze für die Viererkette und das ballorientierte Verteidigen zu brechen, will ich mal ein Beispielfall schildern, der diese Saison passiert ist:
    Ein guter Trainerkollege und Freund von mir musste diese Saison die B-Jugend seines Vereins zur Rückrunde übernehmen. Diese spielt in der Verbandsliga (war frisch aufgestiegen) und hatte in der nicht ganz vollständigen Hinrunde magere 10 Punkte geholt.
    Das Spielermaterial umschrieb er mit 4 für diese Liga ganz guten Spielern, 4 soliden Kickern und der Rest der Spieler eigentlich nicht das Niveau für diese Spielklasse. Allerdings sind alle Spieler sehr lernwillig und einsatzfreudig und aufgrund des gutbürgerlichen Einzugsgebiets nicht auf den Kopf gefallen. Der alte Trainer spielte mit Libero etc. alte Schule.


    So nun die Rückrunde:
    Mein Kollege stellte auf 4-2-3-1 um, ließ stark ballorientiert verteidigen. Seine Stützen hatte er in einem IV, und der offensiven Dreierreihe. der zweite IV, der TW und die beiden 6er wurden von soliden Kickern besetzt und der Stoßstürmer und die beiden AV waren einsatzfreudige Jungs, die aber wenig Talent mitbrachten (sie spielten 2 Jahre vorher 4. C-jugend !!!! in diesem Breitensportverein.)
    Natürlich kamen auch einige anderen Schwerpunkte wie das schnelle Umschalten und das forcieren auf den zweiten Ball zu gehen (er meinte, die Mannschaft hat riesige Probleme bei hohen Bällen, gewinnen eh kein Kopfballduell) ebenfalls wichtige Dinge.
    Er holte in der Rückrunde 23 Punkte (veschenkte dabei noch 4 in der Nachspielzeit) und konnte tatsächlich die Klasse halten und deutlich besser besetzte Mannschaften schlagen bzw. hinter sich lassen.


    Er meinte es war unglaublich, wie taktisch schlecht und rudimentär die meisten anderen Mannschaften agierten, und wie schlecht die meisten Trainer in dieser Liga waren. Vierter Absteiger wurde eine Mannschaft, die individuell dermaßen gut besetzt war, dass ein guter Trainer mit dieser Mannschaft ganz sicher mit dieser Mannschaft unter die ersten drei gekommen wäre. Allerdings hatte diese Mannschaft einen ahnungslosen Trainer, der zwar mit Viererkette spielen wollte, aber diese selbst überhaupt nicht verstanden hat, so das es eigentlich eine im 4-4-2 angeordnete Manndeckung war. Die meisten anderen Teams spielten mit Libero. Einzig die ersten drei ,die weit vor den anderen Mannschaften ins Ziel kamen, spielten eine gut funktionierende ballorientierte Viererkette, und nur in den drei Spielen war mein Trainerkollege mit seiner Mannschaft chancenlos.


    Fazit:
    Habt Mut und gebt dem ballorientiertem Spiel mit Viererkette eine Chance. Bildet euch allerdings so gut, dass ihr sie Kette auch richtig spielen lasst und es wird sich lohnen.



    P.S.: Ich finde es sehr löblich, dass es hier Leute in diesem Thread gibt, die sich auch nicht zu schade sind (dumme) Fragen zu stellen. So lernt man dazu und bildet sich weiter.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Hallo zusammen !


    Andre: ich hatte mich auch an der Diskussion vor einiger Zeit beteiligt. Ich ging eigentlich davon aus, dass du die Viererkette/Raumdeckung längst verinnerlicht hast. Viele User hier hatten das wunderbar erklärt, so fern das auf schriftlichem Wege möglich ist. Das 1 : 1 ist natülich immer wichtig. Das Ziel der Raumdeckung ist aber doch letztlich die Absicherung des gefährlichen Raumes und eine vereinfachte Balleroberung duch das Doppeln des Ballführenden im optimalem Fall. Das aber selbst in diesem System nicht alles 100%-ig funktionieren kann hat das Spiel Spanien vs. Deutschland gezeigt. Allgemein fand ich die deutsche Defensive jetzt gar nicht mal soooo schlecht, aber: die Spanier lassen sich auf dein 1 : 1 bzw. 2 : 1 ( Doppeln ) so gut wie gar nicht ein. Die lassen die Pille so schnell laufen und sind so paßsicher, dass du es als Abwehr unwahrscheinlich schwer hast. Die schnellen u. präzisen Flankenwechsel incl. aufgerücktem Aussenverteider der Spanier haben dann letztlich immer wieder Lücken in die deutsche Abwehr gerissen. Dann ein genialer Paß und der 16-er brennt.


    Was deine Frage zur F-Jugend angeht: dafür gibt es doch die Ausbildungsziele, die der DFB formuliert hat und die ich pers. für sinnvoll halte.


    Was den Beitrag von Sir Alex angeht ist dieser eigentlich mal wieder exemplarisch. Und er schreibt hier sogar von der Verbandsliga !!!!


    Ich selbst habe sicher nicht alle Spiele in unserem Kreis der Senioren, C, B, A-Jugend gesehen, aber: in den Spielen, die ich gesehen haben wurde immer mit Libero agiert. Auch in unserem Verein macht sich, bis auf unserem C-Jugendtrainer, keiner Gedanken über die 4-er Kette/Raumdeckung. Ich habe mich eingehend mit unserem C-Trainer darüber unterhalten ( bin ja D-Trainer ) und habe festgestellt, dass wir auf einer Wellenlänge liegen. Nur einig waren wir uns auch darüber: wenn er dieses System einführt, und das sollte man meiner Ansicht nach erst ab C-Jugend tun, dann müssen die weiterführenden Jugenden da mitmachen. Und da bin ich mal gespannt, wie sich diese Grundsatzdiskussion bei uns im Verein entwickeln wird.


    Und ich bin mir sicher: entweder sind einige zu faul oder einfach unwissend. Das beste Beispiel war eine Äußerung eines Seniorentrainers während eines WM-Spiels ( public viewing im Verein mit Beamer ).


    Situation: Ball befindet sich ca. 20 Meter vor dem deutschen Tor auf unseren rechten Seite. Der Trainer: was soll das denn? Guck mal auf unserer linken Seite. Da steht einer total frei. Wo ist denn unser linker Verteidiger?


    Das ist ein Beispiel für einen Unwissenden. Ich mache ihm das gar nicht zum Vorwurf. Er hat jahrzehntelang mit Libero u. Manndeckung gespielt. Aber da sieht man, dass da doch noch unwahrscheinlich viel aufzuholen ist.


    Ich vermute allerdings ganz stark, dass die Jungs in Stützpunkten u. Auswahlmannschaften zur Raumdeckung gebracht werden. Ich hoffe es zumindest.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Das ist bei uns mittlerweile stark anders. Der Libero ist oberhalb der Kreisliga am Aussterben, nur noch wenige Mannschaften, in der Regel die schwachen, spielen so. Das ist irgendwo ein bisschen schade, denn vor ein paar Jahren noch hatte man bei uns riesige Vorteile, wenn man ballorientiert gespielt hat. Das lässt stark nach.


    Es ist mittlerweile sogar so, dass in der höchsten D-Jugendliga bei uns in einigen Teams von jungen, sehr engagierten Trainern (Anfang 20) sehr stark mannschaftstaktisch gearbeitet wird. Wir möchten das bei uns eigentlich noch nicht, da wir in diesem Alter andere Schwerpunkte setzen und der Meinung sind, dass die C2 das optimale Ausbildungsalter für die Gruppentaktik ist (geringer Leistungsdruck da keine Einsermannschaft, kognitive Voraussetzungen sind da). Nun ist es aber so, dass in der hohen D-Jugendliga diese Mannschaften sich dadurch zweifelsohne Vorteile verschaffen und der Verdrängungswettkampf dort brutal ist. Das führt dazu, dass wir momentan stark am Grübeln sind, dort ebenfalls bereits mannschaftstaktisch zu arbeiten.

  • Chris: da sind wir dann wieder bei der so oft hier geführten Grundsatzdiskussion über Erfolgsdenken und Ausbildungsziele !


    Dass der Vorteil der ballorientierten Verteidigung bei euch dadurch verloren geht, weil jetzt alle Teams darauf umstellen bzw. schon umgestellt haben ist ja nur logisch. Die anderen Teams wären dumm, wenn sie sich weiterhin auseinander nehmen lassen und an der Manndeckung festhalten. Allgemein gesehen ist das aber der Fortschritt, der im deutschen Fußball gemacht werden muß.


    Das ist im Fußball allg. doch immer so gewesen. Irgendein Team zeigt Innovationen, ist damit dann erfolgreich und viele andere Teams versuchen es zu kopieren. Ein gutes Beispiel dafür ist wohl der FC Barcelona, der von vielen Clubs als Vorbild empfunden wird. Die meisten geben es sogar offen zu ( FC Bayern z. B. ).

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Chris ich muss dir absolut rechtgeben.


    Auch bei uns wird von vielen Teams bereits in der D-Jugend sehr ballorientiert gespielt. Und ich gebe zu ich lasse auch extrem ballorientiert verteidigen. (Schwerpunkt meines Trainings ist zwar das 1gg1 aber so langsam gehen wir auch in die Gruppentaktik über.
    Bei eigenem Ballbesitz lasse ich das Spielfeld extrem groß machen, und versuche 1gg1 Situationen zu erreichen.


    Habe darüber auch schon ein wenig nachgedacht und bin mittlerweile eigentlich zu der Auffassung gekommen, dass diese taktische Ausbildung auch in dieser Alterklasse auch schon absolut o.k. und Altergerecht ist. Man sollte andere Trainingsschwerpunkte nicht vernachlssigen, aber Taktik (sinnvolle, also keine Ausputzter, Manndecker des Spielmachers oder nach-vornebolzen-Taktik) ist in meinen Augen kind- und altersgerecht.


    Ich möchte hierbei verweisen auf:
    - andere Länder, z.B. Italien, wo Taktik in wesentlich jungeren Jahren Bestandteil der Ausbildung ist
    - andere Sportarten (Eishockey, Basketball), wo bereits bei den 6-jährigen das Taktikbrett benutzt wird, um kleinere taktische Dinge zu veranschaulichen. Argumeniert wurde damit, dass die Kinder frühzeitig mit kleinsten taktischen Dingen vertraut gemacht werden, und so mit dem Alter anspruchsvollere Formen der Taktik leichter umsetzten können, da sie den Umgang damit schrittweise erlernen. Klingt für mich erstmal extrem plausibel.
    - Taktik ist in D verpöhnt, weil das das schwerste Thema ist, und hier die meisten Trainer schlicht und ergreifend nicht kompetent genug sind. Aber wenn man ehrlich ist existiert bei JEDEM schon in den Minis Mannschaftstaktik, denn das Spielen nach Regeln ist Mannschaftstaktik!!!

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  • Sir Alex: natürlich ist auch in der D-Jugend Taktik ein Thema. Keine Frage ( z. B. Dreieckbildung für optimale Anspielmöglichkeiten - Gruppentaktik ).


    Das Nachvornebolzen würde ich jetzt mal nicht als Taktik bezeichnen, auch wenn es die Engländer jahrelang praktiziert haben :D . Ich bin erst seit einer Saison Trainer, aber das war das erste, was ich meiner Mannschaft ausgetrieben habe. Vernünftiges Paßspiel, immer freilaufen und anspielbar machen, das Aufrücken ect....! Da es mein erstes Jahr war habe ich mich natürlich vorher eingehend über die Ausbildungsziele informiert und bin nicht blind und unwissend auf den Platz gelaufen.


    Allerdings hatten meine Spieler sehr viel aufzuholen, da meiner Ansicht nach einige Ausbildungsziele der vorgelagerten Jugenden nicht erreicht wurden. Zudem mußte ich die Spieler von Klein- auf Großfeld umstellen. Das "Problem" werde ich auch dieses Jahr wieder haben, da ein Großteil der neuen Mannschaft aus E-Jugendspielern bestehen wird.


    Eines muss ich aber ganz offen zugeben: mir juckts auch in den Fingern ! Ich würde mich ebenfalls zu gerne daran versuchen auf ballorientiertes Spiel mit Viererkette u. Raumdeckung umzustellen. Auch, wenn ich den Ausbildungszielen des DFB vertraue und das eigentlich noch nicht vorgesehen ist. Da packt mich dann einfach der Ehrgeiz. Nicht zu verwechseln mit Gewinndenken.

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  • Toto:


    Ich habe es anderer stelle schon einmal erwähnt.
    Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gekommen, dass die Ausbildungskonzepte des DFB für die einzelnen Altersklasse in einigen Punkten (nicht allen) um 1-2 Jahre verscoben werden sollten.
    Und das betrifft vor allem die Punkte Taktik (also Individualtaktik, Gruppentaktik, Mannschaftstaktik). Das hängt zwar ein wenig mit dem Talent der Gruppe zusammen, sehe aber das DFB-Konzept in diesen Punkten für durchschnittlich bis leicht unterdurchschnittlich talentierte und ausgebildete Gruppen. Und da sich die Ausbildung immer weiter verbessert, verschiebt sich diese Grenze halt immer weiter. Meine Meinung.
    Ich würde mittlerweile mit einer ordentlichen bis talentierten U9 Individualtaktik machen. Das widerspricht sich auch nicht mit den anderen Ausbildungszielen, da sie ja auch bei solchen Übungen die technischen Komponenten (z.B. Dribbling. Ballführung) mittrainieren.


    Wobei ich mit dem DFB Konzept absolut einer Meinung bin, es sogar noch radikaler sehe ist der Punkt Individualität vor Zusammenspiel. Bei mir bleibt auch in der D-Jugend das Zusammenspiel kein Trainingsschwerpunkt. Ich gehe sogar soweit, dass Zusammenspiel fast von alleine kommt, wenn die Kinder individuell in Dribbling, Ballan- und mitnahme und Passspiel gut geschult sind. Andersherum klappt es eher nicht (meine Erfahrung.)



    Also, was ich damit sagen will, lass ballorientiert spielen. Das schließt ja das 1gg1 defensiv nicht aus, es kommt ja trotzdem noch zu ausreichend 1gg1 Situationen, weil erstens dein Team hierbei nicht die Perfektion erlangen wird und zweitens ja das Ziel ist, das aus der Überzahl heraus der ballführende Gegenspieler zu meinem Mitspieler getrieben wird und dieser dann im 1gg1 den Ball erobert. (das 1gg1 ist leichter, weil dem ballführenden "Fluchtmöglichkeiten" in Form von Dribbel- oder Passwegen genommen werden.


    Ach eins noch,wurde hier schon erwähnt, das wichtigste der Schlüssel ist das 1gg1. Ich opfere viel Zeit für das 1gg1 (hierbei werden ja auch die technischen Fertigkeiten mitgeschult, unter Zeit- und Gegnerdruck).
    Auch im Spiel coache ich extrem das Zweikampfverhalten, offensiv wie defensiv. Ich fordere meine Spieler stets auf Zweikämpfe anzunehmen (nicht nur auf den Pass zu spekulieren), Körperkontakt herzustellen (nicht nur mit der Fußspitze in den Zweikampf, und den Ball zu erobern (nicht wegzuspizeln).
    Und offensiv sollen sie immer wieder energisch in das Dribbling gehen, nicht immer das Tempo rausnehmen, dei Aktion abbrechen und den Gegner wieder zwischen sich und dem Tor lassen.
    Das coache ich extrem viel und unaufhörlich, wenn solche Dinge nicht richtig umgesetzt werden. Das heißt nicht, dass die richtige Aktion dann auch stets erfolgreich ist.
    Andere Dinge, wie das "Übersehen" des Mitspielers z.B. kommentiere ich eigentlich nie.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

    Einmal editiert, zuletzt von Sir Alex ()

  • Nehme ich mich mal selbst als Beispiel:


    ehemaliger Trainer ohne Schein, der sich ständig versucht schlau zu machen, um nicht doof zu sterben (Wissen soll man mitnehmen können;-))


    Ich bewegte mich 6 Jahre im Jugendfußball -allerdings unterer Bereich- und wußte nicht, wie eine Viererkette auch nur annähernd funktioniert.


    Gedacht habe ich, ...was ist das für ein Ballonthema...da stehen halt vier Mann auf einer Höhe und gehen vor und zurück und decken dabei aber den Mann.,...ich weiss nun, dass war dumm.


    Halten wir fest, ...interessierter, aber unwissender Trainer Andre 6 Jahre lang.


    WAS IST MIT DEM TRAINER DER NICHT SO INTERESSIERT IST? Sind das wohl wenige?


    Ich glaube tendenziell, dass viele Trainer dort draussen rumrennen oder auch im Forum sind, die die Viererkette nicht verstanden haben, weil es für sie persönlich zu komplex ist, oder weil sie dem typischen Trainerprofil entsprechen. Sie meinen alles zu wissen, wissen aber eigentlich nichts bis längst nicht alles. Hierbei sind die schlimmsten Fälle völlig schmerzfrei, weil sie merken ja nichtmal, dass sie etwas nicht wissen, ...Kathastrophe, ist aber nicht böse gemeint, sondern "nur" das Aufzeigen des vermutlichen Iststandes auf breiter Ebene.


    Der Normalfall hierzu wäre wohl, -passend zum normalen Trainerprofil-, dass Trainer so tut, als wüßte er es, würde es aber um`s verrecken nicht zugeben. Da wird gestritten oder auch ganz der Mund gehalten, ABER das Ding wird bei der eigenen Mannschaft dann so durchgezogen. Was bedeutet das?:


    -man spielt mit der Dreierkette
    -man spielt mit der Dreierkette + Libero
    -Dreierkette mit einer 6 oder zwei mal 6
    -alles auf Manndeckung
    -oder Viererkette auf Manndeckung.


    Hier ist Aufkärung notwendig. Die Viererkette sollte kein Geheimnis oder Buch mit sieben Siegeln sein, nichtmal für die Eltern. Warum nehmen die Verantwortlichen das in den Vereinen nicht zum Anlass, hier zwei Termine (zwei, ...damit jeder auch kommen kann) zu dem Thema anzuberaumen, um es zu vermitteln (Thema: Viererkette, Raumdeckung...verschieben zum Ball). Das sollte aber für alle Trainer aller Altersgruppen gelten, denn bestimmte Ausführungen könnten hier bis in den unteresten Jugendbereich wichtig sein. Ich denke, das gibt es Verknüpfungen, ...z.B. das taktische 1:1 in der Defensive, was meiner Ansicht ein wichtiger Punkt ist, um denjenigen, der in der Viererkette auf den Ballführenden Gegner geht, zu hoher und sicherer Zweikampfstärke zu führen. Es ist wichtig, dass die Trainer erkennen, dass die Ausbildungsthemen ineinander übergehen, ...wenn sich alle dran halten, ...geht die Ausbildung wie ein Uhrwerk ineinander über. Dazu gehört aber Trainerteamverständnis und deshalb ....die Fortbildung und hier Fortbildung Viererkette.


    Was ich besonders interessant für den unteren Jugendbereich fände ist, es zu beleuchten, in wie weit ein Umdenken im Hinblick auf das Abtrainieren der durch das Kinderverhalten (laufen alle zum Ball bei den Minis und anfangs der F) sinnvoll ist und wie und ob man hier kindgerechte spielerische Wege findet, so Einfluß nehmen zu können, dass man eben nicht gegen die Ausbildungsziele verstößt. Mir fällt da im Augenblick nichts zu ein, ...der Gedanke ist nur mal laut gedacht. Interessant wäre auch die Frage hierzu, was und wie das Ausland es macht, ...z.B. Spanien. Ab wann trainieren die den One-Touchfußball und ab wann das Verschieben und vor allem wie machen sie es bei den Kindern. Gruß Andre

  • Andre: die nicht interessierten Trainer kann ich pers. absolut nicht verstehen. Wir reden hier doch immer noch vom Breitensport, oder? Im Profibereich wird es diese Leute wohl nicht geben.


    Warum übernehme ich ehrenamtlich einen Trainerposten? Weil ich mir sage: jeden Tag eine gute Tat? Oder nur, weil mein(e) Tochter/Sohn sonst keinen Trainer hat? Oder macht es mir auch Spaß? Oder eine Kombination aus verschiedenen Gründen?


    Wie auch immer: wenn es mich eigentlich nicht interessiert, dann sollte ich es lassen. Wenn die Materie mich allerdings interessiert u. ich Spaß an der Sache habe, dann bin ich doch alles andere als desinteressiert.


    Der Fußball hat sich doch nicht erst seit der Viererkette verändert. Er verändert sich doch dauernd auf irgendeine Art u. Weise. Dann muß ich mich auch damit beschäftigen; oder anders: ich will mich damit beschäftigen, da es mir ja Spaß bereitet.


    Was die Minis u. F angeht: laßt sie weiter unbekümmert kicken. Die haben noch nix mit Taktik am Hut.


    Wie es die Spanier halten? Das kann ich nur im Profibereich beurteilen. Wie es bei denen im Breitensport aussieht weiß ich nicht. Im prof. Bereich wird da schon früh mit Taktikschulung begonnen ( zumindest bei Real Madrid; bei den anderen wird´s wohl auch nicht anders sein ). Durchaus schon ab 10 Jahren bzw. E/D-Jugend. Da wird mit Videoanalyse u. Co. gearbeitet. Ein Motto in der Real-Jugend lautet übrigens: nur wer den Ball hat kann Tore schießen.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Hall Chris was hälst Du für eine D-Jugend 9er Mannschaft für sinnvoll von der Taktik? Wo fängt man Deiner Meinung nach an und wo hört man auf? Wird ja sozusagen schon ein Sinn machen warum man nicht übers ganze Feld spielen lässt, dazu mit 9 und dies als Übergang aufs grosse Feld nutzt.


    Wo fang ich da jetzt mit der Taktik an, für welches System entscheid ich mich dann wieder was dann auch so vertretbar ist ohne was zu versäumen aber auch nicht um die Kinder zu überfordern.


    Ist es dazu sinnvoll wenn man 2. Mannschaften meldet das dann auch bei 2 gleichen so durchzuführen? Denke wenn man eine starke und ein schwache Mannschaft macht ist der Unterschied ja gross vom können aber vom Verständnis her bezgl. System und Taktik müssten sie ja altersgerecht gleich sein... hoffe hab das jetzt net zu verwirrend geschrieben und bin auf Antwort gespannt:-)

  • schönen wochenanfang,


    ich denke, man sollte auch hier nicht so sehr verallgemeinern. nicht alle trainer, die auf großfeld nicht mit kette spielen lassen, sind ewig gestrig, oder uninteressiert. das gleiche gilt für die taktik(tafel) im nachwuchsbereich.
    ich benutze eine tafel eigentlich in allen altersklassen und sei es bei den kleinen nur dafür um schnell zu veranschaulichen, wie ein spielfeld aussieht ;) und ab der e-jugend, wo ein jeder zu spielbeginn aufgestellt ist. das ist sehr praktisch, da viele kids besser "sehen als hören" ;) .


    es hängt wie bei vielen anderen dingen auch sehr stark davon ab, was ich an kids zur verfügung habe. sind sie technisch und geistig nicht so beschlagen, so muß ich einfache spielformen wählen, dazu kann auch schon mal die manndeckung, oder auch das klassische spiel mit lebero, oder auch mal das spiel 'weit nach vorn und hinterher' gehören. spiele ich mit den jungs auf landesebene kann und muß ich anders spielen lassen, als auf kleinfeld in der kreisklasse.


    Toto


    "......Eines muss ich aber ganz offen zugeben: mir juckts auch in den Fingern
    ! Ich würde mich ebenfalls zu gerne daran versuchen auf
    ballorientiertes Spiel mit Viererkette u. Raumdeckung umzustellen.
    Auch, wenn ich den Ausbildungszielen des DFB vertraue und das
    eigentlich noch nicht vorgesehen ist. Da packt mich dann einfach der
    Ehrgeiz. Nicht zu verwechseln mit Gewinndenken.
    ......."


    ich finde schade, dass du dich schon in einer art "vorweggenommenem gehorsam" ;) für mögliche gewinne entschuldigst --- es ist doch völlig in ordnung, das du den jungs, wenn sie soweit sind, das beibringen möchtest, damit sie einen VORTEIL ihrem gegner gegenüber haben und das spiel gewinnen. es geht im wettkampf nunmal ums gewinnen! solange das mit fairen sportlichen mitteln geschieht, finde ich das völlig in ordnung.


    also versuche ihnen das mal beizubringen, und berichte mal über deine erfolge/mnisserfolge dabei---würde sicher nicht nur mich interessieren.


    gruß


    ps: wenn man sich das spiel vom weltmeister puyol angeschaut hat, könnte man es fast als die moderne form des liberos bezeichnen :D

  • DSV,


    ich habe im Augenblick nicht mehr auf der Pfanne, welchen Altersbereich du bedienst, aber nehmen wir mal an, es ist die F Jugend.


    Zum Thema...


    du willst als Trainer einer F ballorientiert spielen lassen? Finde ich ja auch interessant, ...so wie ich es vor wenigen Tagen geschrieben habe. Ich wollte ja nochmal drüber nachdenken. Im Augenblick komme ich zu dem Ergebnis, das das überhaupt kein Verstoß gegen die Ausbildungsziele wäre, weil:-


    Vorgaben des Kinderfußballs (Dfb):


    -u.a. Spielen lassen, unbeeinflußt spielen lassen, alles andere kommt später, ...richtig?


    Iststand Minikicker/F Jugend:


    -sie laufen hinter dem Ball her als Traube, manchmal auch einige am Ball, andere stehen irgendwo


    -Iststand ist auch, dass der Trainer hier eingreift und ein Spielsystem unterlegt. Trainer versucht nun, dass jeder die Position hält und er ruft öfter, "deck deinen Mann" = Manndeckung und ....eigentlich Mannschaftstaktik, ...wird aber geduldet.


    Fazit: Wer die Vorgabe "lebt", sie spielen zu lassen, der macht doch alles eigentlich alles richtig. Wenn das alle berücksichtigen würden, dann stünde man sich in diesem Punkte ohne Vorteile oder Nachteile gegenüber. Sie würden entsprechend nichts davon hören, dass die meisten Spieler bis auf einer oder zwei nicht zum Ball dürften.


    Das hätte für ihre Ausbildungsziele -Dribbeln, Passen, Torschuss, Koordination- keine für mich derzeit erkennbaren Nachteile.


    Wenn man dann, vielleicht ab Ende E oder anfangs der D, Dinge zu bedenken gibt, wie Beispielsweise, ....einer geht an den Ballführenden, der Rest bleibt in der Nähe stehen und paßt auf, dass er den Ball erwischt, wenn er ihn versucht "los zu werden", dann wären wir schon ein bischen von der Traube weg, hätten aber immer noch das Verschieben zum Ball erhalten. Darauf aufbauend, dass sie bei Ballgewinn innerhalb der Grundtaktik (z.b. 3:3) angreifen und bei Ballverlust im 3:3 Abwehren. Das würden sie dann ja vermutlich so tun, wie es beim Verschieben nötig wäre, und zwar ohne Druck, weil sie es ja von Natur aus so tun würden.


    Wie immer -im Augenmerk hat der moderne richtig tickende Trainer des unteren Jugendbereich- das ihm persönlich das ein oder andere Kontertor im Innersten -was das Endergebnis angeht- annähernd egal wäre.


    Meiner Beobachtung entsprechend beginnen eine Menge von Spielern in der C Jugend plötzlich automatisch den Kopf hoch zu nehmen. Sie spielen und passen sich in dieser Altersklasse plötzlich an und es kommt auch mal zu Seitenwechseln, weil man es sich traut, weil man den Mitspieler sieht, die Spielsitutation erkennt, das Spiel liest und das alles, obwohl das Training und die Ansprachen darauf überhaupt nicht abzielten. Gerade deswegen meine ich, dass das deshalb stattfindet, weil sich das Kind in diesem Alter rein körperlich, von seiner Entwicklung dazu nun in der Lage ist.


    Wir/man hätte dann ab der C Kinder, die immer weitestgehend Raumdeckung betrieben hätte, frei gespielt hätten, statt in ein "Korsett" gezwängt worden zu sein, dass im 1:1 mutig ausgebildet wurde, die hervorragend Dribbeln, den Pass technisch beherrschen und nun körperlich selber in der Lage wären, das alles unter Trainerhilfe zu verbinden. Ich hätte richtig bock, dass umzusetzen, nur leider leider habe ich keine Möglichkeit das zu tun.


    Ich finde das jedenfalls sehr interessant. Interessant ist gerade für mich, dass die Forderung - sie einfach spielen zu lassen - hier im Bezug auf das Verschieben eine gewichtige Erweiterung und Bereicherung in der diesbezüglichen Argumentation ist.

  • Hi Zusammen!


    M.E. sind dribbeln, passen, schießen überwiegend nur unter "Laborbedingungen" (im Training auf Stationen) möglich, wenn man darauf verzichtet die Traube auch nur ansatzweise auflösen zu wollen. Ausdrückliche Anmerkung: Ich sage nicht, dass es schlecht ist die Traube nicht aufzulösen. Das ist sicher ein möglicher Weg nach Rom - auf jeden Fall eine andere Diskussion.


    Ich würde mich allerdings jetzt nicht trauen, die Traube und das "einfach spielen lassen" mit dem später notwendigen "verschieben zum Ball" zu rechtfertigen, wenngleich ich die Argumentationskette schon verstanden habe. Ich finde es halt etwas weit hergeholt - was nicht negativ gemeint ist. Ich denke nur, dass Eine hat mit dem Anderen nicht wirklich einen notwendigen didaktischen Zusammenhang bzw. das Eine (Einfach spielen lassen...) impliziert nicht zwingend das Andere (...weil später die ballorientierte Spielweise nötig ist).


    Bei allen Spielen die ich bisher sah, verhinderte die Traubenbildung die fußballspezifischen Grundtechniken dribbeln, passen und schießen recht wirkungsvoll. Wie soll das auch ohne "Zufall" gehen, auf 2qm mit bis zu 8 Spielern oder gar mehr? Ab und an verlässt der Ball die Traube, wird quasi von ihr "ausgespuckt" und derjenige, der zufällig am Rande der Traube "sitzt" hat das Glück "was machen" zu können - wenn er den kann (und sich traut - m. E. Hauptproblem in dem F/E Alter.).


    Ich denke ein Grundverständnis von Mannschaftsballsportarten sollten die Kinder haben und je nach Alter kann man ihnen m. E. das auch mehr oder weniger gut vermitteln. Das muss dabei m.E. nicht zwingend mit dem Fußball geschehen. Es kann auch was anderes sein. Es gibt Konzepte, wie z.B. die http://www.ballsport-schule.de/ (und es gibt noch mehr davon, fallen mir nur nicht ein im Moment) die sich das zu eigen machen. Auch kann man z.B. im Hallentraining gut mit handorientierten Ballsportarten arbeiten um Grundkonzepte wie "frei sein" zu üben. Handorientiert deshalb, weil die Kinder mit den Händen meist schon besser einen Ball behandeln können als mit den Füßen und sich nicht auch noch darauf konzentrieren müssen.


    Apropos "frei sein": Die Eltern, die am Spielfeldrand reinbrüllen "lauf Dich frei!" beachten nicht, dass es (viele?!) F-Jugendliche gibt, die nicht wissen was "frei" eigentlich meint. Die meisten meiner "Erstlings" F-Jugendlichen denken Stand heute z. B. noch, "frei laufen" bedeutet, nicht unter Gegnerdruck zu stehen (obwohl sie das nicht so formulieren könnten). Die stehen irgendwo im Feld und denken sie sind "frei", weil ja kein anderer (Gegner) da ist. Dabei sind sie hinten und vorne nicht anspielbar, weil sie in einem Deckungsschatten stehen, so groß wie bei einer SoFi.


    Ich denke also man sollte ihnen Grundlagen wie "nach vorne zum Tor bewegen" oder "nach hinten bewegen zum Tor verhindern " oder "anspielbar sein" (besser "überhaupt mitspielfähig sein", im Sinne von "auch mal an den Ball kommen") beibringen. Das können die Kinder der 2. und 3. Klasse m. E. auch verstehen, hiermit sind sie nicht überfordert oder "verdorben". Die Älteren sollen ggf. ja bereits ein Jahr später die Qualifikation zum Übertritt ins Gymnasium nachweisen. Insofern, kann man den Kleinen schon was zutrauen denke ich. Natürlich entscheidet der Einzelfall.


    Wichtig ist für mich der Erklärende. Er muss in der Lage sein altersgerechte "Bilder" mit Sprache (oder sonstigen Hilfsmitteln) zu formulieren. Am besten wohl ohne Fremdwörter wie "offensiv" oder "defensiv". Kann er das nicht, wird der Erfolg meist wohl nur sehr gering sein. Kinder haben noch nicht so viel "Erfahrungsbilder" im Kopf um Transferwissen aus bereits Gelerntem zu bilden. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu Erwachsenen.


    Grüße Paul