Hallo!
Bin Trainer einer sehr jungen U12 in Österreich - Jahrgänge 1998 und einige 1997.
Spielen Meisterschaftsbetrieb, trainieren seit Sommer regelmäßig 3x die Woche rein im Basis, technik und ein weinig im Taktikbereich. Den Jungs macht das Training Spaß, auch viele Kinder aus der Umgebung wollen neu anfangen bzw. schnuppern schon ins Training rein.
Ich habe einige talentierte Kicker dabei, leider sind sie körperlich den meisten Gegnern etwas unterlegen weil jünger!
Ich achte nicht wirklich auf die Ergebnisse, es kommen alle - auch die die noch nicht lange spielen - zum Einsatz, und da meine Philosophie ist Tore zu schießen und nicht Tore zu verhindern spielen wir dementsprechend offensiv.
Nun zum Problem:
der Großteil unserer Gegner ist uns technisch unterlegen und stellt sich hinten hinein, meistens einen großen unbeweglichen Art Libero der alle Bälle wegdrischt - so kassieren wir nicht selten ein blödes Kontertor, weil ich auch unserer Abwehr sage dass sie bei Angriff bis zur Mitte aufrücken sollen und auf einer Linie verteidigen sollen!
Uns gelingt es im Endeffekt nicht trotz viel mehr Ballbesitz klare Torchancen rauszuspielen, bzw richtig Druck zu entwickeln dass Tore zwangsläufig fallen.
Wir spielen 3-2-3, also 3er Kette, 2 zentrale im MF, 2 Aussenstürmer und 1 Stürmer in der Mitte - auch trainieren wir sehr viele Passübungen im Dreieck und Spiel über die Flügel - im Spiel können es die Jungs aber selten umsetzen.
Daher meine Frage: hat jemand Tipps wie ich das verbessern kann, sprich Übungen, Systemwechsel etc???
Spielerische Überlegenheit ausnützen???
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Was die blöden Gegentore betrifft:
- auch eine Kette kann leicht gestaffelt stehen
- lass sie evtl. ein paar Meter tiefer stehen
- der Torwart muss "mitspielen", also relativ weit vor dem Tor stehen
Ansonsten sehe ich, dass du eine U12 hast, also Geduld. Du verfolgst die richtige Philosophie. Dass blöde Gegentore durch lang rausgeschlagene Bälle vom Libero fallen, ist ärgerlich, muss man aber mal in Kauf nehmen. Langfristig werden deine Jungs davon profitieren. -
Wenn Du jetzt gewisse Dinge umstellst, die Du grundsätzlich anders vorhattest, dann bewegst Du Dich wieder im Ergebnisorientiertem Fussball bei Kindern
Grundsätzlich klingt ja alles gut: vorbereitendes Spielen auf Kette, 3x die Woche Training, technisch gute Ausbildung. Ich denke auch, das hier einfach kontinuierliches Weiterarbeiten angesagt ist.
Zum System: vielleicht könnte man lieber einen Stürmer weniger und ein Mittelfeldspieler mehr aufbieten. Da sich die Gegner hinten reinstellen, wird es sicher recht voll vor dem gegnerischen Tor. Aber wie gesagt, wenn Du grundsätzliches vor hast mit der Aufstellung, dann weiter so.
Prinzipiell sind da gute Ideen Deiner Spieler gefragt, das geht aber dann in den Bereich der Spielintelligenz. Einmal die richtige Aktion, und der Gegner ist geknackt. Ich würde auf kleinem Feld im Training mit den Kindern versuchen, Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Wir spielen diese Saison im Training immer wieder mal "Minifussball": kleines Feld, jede Seite zwei Tore, vor den Toren eine 5m-Zone, von der aus nur per Direktabnahme Tore erzielt werden können. Wir haben angefangen, einfach zu dritt rüber, der letzte Pass muss so sein, dass man ihn in der Zone verwandeln kann und jeder muss den Ball einmal mindestens berührt haben. Dann haben wir ein Dreieck gebaut (der mittlere muss ein wenig nach hinten gerückt sein bei Abschluss). Als nächstes sollten die Tore möglichst schnell erzielt werden (die Jungs überlegen sich die schnellstmögliche Passfolge). Dann sind wir übergegangen in ein drei gegen eins, jetzt kommt das Dreieckspiel und die Direktabnahme in der Zone zum Tragen. Mittlerweile sind wir bei einem gute funktionierendem 3:2 und einem mittelprächtigem 3:3. Als nächstes kann man dann solche Sachen wie Anzahl der Ballkontakte usw. einbauen. Aber ich merke, wie sich das eine oder andere zum Thema Lösungsfindung entwickelt. Ist eine Sache, die länger angelegt ist und die Jungs dazu bringt, einfach den Kopf mit einzuschalten. Vielleicht auch was für Dich.
Evt. kannst Du ja auch noch was im Bereich Torabschluss machen. Du hast ja meist in solchen Spielen recht wenig Torchancen, die man dann nutzen muss. Wenn die Jungs an der Stelle auch immer das richtige drauf haben, also den richtigen Torabschluss in der entsprechenden Situation, dann siehts vielleicht auch anders aus (wann schießen, überhaupt schießen oder schieben, Direktabnahme im Strafraum etc.)
Bei dreimal Training habt ja jede Menge Möglichkeiten, so etwas einzubauen.
Edit: zum Thema Minifussball: Das ganze natürlich begleiten mit Fragestellungen an die Spieler (war der Pass jetzt gut, was hätte man anders machen können, warum kommt der Abwehrspieler beim 3:1 an den Ball etc.). Schließlich soll das ganze ja dazu führen, dass die Jungs selber die richtige Idee entwickeln. -
Ultimate84:
hast Du "Deutschland - Wales" gesehen?
auch hier standen die Waliser fast komplett vor ihrem eigenen Tor und haben nur auf Konter gelauert - und wäre beinahe auch aufgegangen.
Was blieb den Deutschen übrig: Geduld - Chance um Chance herausspielen oder erzwingen.
Und das sehe ich ähnlich bei Deiner Mannschaft: Geduldig weitermachen
Der eine oder andere Deiner Stürmer sollte mal seine Position verlassen und wenn sein Gegespieler im folgt ergibt sich hier evtl. der nötige Platz um eine gute Torchance zu bekommen - so zu sagen "herauslocken".
