Alles anzeigenPersönlich finde ich es kritisch, wenn beim Schönreden von Funino immer der Vergleich zum 7v7 herangezogen wird. Im F Bereich sollte m.M.n. nicht mehr als 4+1 gespielt werden.
Dass Funino landesweit als Spielform bis zur F (und teils E) das 4+1 (bzw E 6+1) ablösen soll, halte ich für einen Riesenfehler und alle Argumente für Funino kann man nachvollziehen, sind aber auch mit einem kleinen Feld und kleineren Toren umsetzbar. Die "vielen Ballkontakte" haben nichts mit Funino zu tun, sondern damit, wie ich die Mannschaften mische. Ein schlechter Spieler wird weder im 4+1 noch beim 3x3 Funino den Ball von einem schon früh gut spielenden Kind bekommen, und wird ihn sich auch nicht holen. Bei ausgewogenen Mannschaften und entsprechenden Gegnern ist es daher meiner Meinung nach zweitrangig, welches System gespielt wird. Spielen Gleichschlechte zusammen, müssen alle etwas machen, zumindest muss sich einer aufopfern, zum Ball zu gehen, da sonst 6 Kinder 10 Minuten einfach nur rumstehen. Damit haben die Kinder weniger eine "Ausrede" (im übertragenen Sinne) nicht zum Ball gehen zu müssen, weil der gute Fritzchen das ja sonst macht.
Als Trainingselement finde ich Funino völlig in Ordnung und ich könnte mich auch noch damit anfreunden, Funino im G Bereich als primäre Spielform zu akzeptieren, damit durch Weglassen eines Towartes in der Altersgruppe tatsächlich mehr Tore fallen. Aber ab der F sollte dann auf 4+1 umgestellt werden, da sonst der Sprung in den E Bereich einfach zu krass ist.
Ich stehe vermutlich recht alleine mit meiner Meinung da, aber ich finde, das Spielsystem ist weniger relevant als dafür Sorge zu tragen, dass Kinder leistungsgerecht im Wettbewerb stehen, nur so können sie sich wirklich weiterentwickeln. Das ist aber aus vielen Gründen schwer umsetzbar, fängt beim Verband an, der ja keine "Sichtung" machen kann, um Teams oder gar einzelne Spieler einzuschätzen (d.h. es ist den Trainern überlassen und hier wird es nie eine einheitliche Vorgehensweise geben) und hört bei den Eltern auf, die allen Ernstes glauben, dass ihr Kind nur ein besserer Fußballer wird, wenn es mit dem vermeintlichen Star des Teams die Übungen und Spiele macht (und außerhalb des Trainings nicht mal gegen einen Stein tritt). Ich werde in der kommenden Saison zum ersten mal bei der G2, die ich übernehme, frühzeitig stärker als sonst damit beginnen, die Kinder leistungsgerechter zu trainieren und spielen zu lassen (ist nicht meine erste G, die ich trainiere, aber bisher war es immer "Ringel Ringel Reihe wir haben uns alle lieb und jeder darf mit Fritzchen spielen"). Ich habe mir übrigens auch mal angeschaut, wie sich die Mannschaften in den vergangenen Jahren von Bambini über G zu F entwickelten und auch wenn es Spätentwickler gibt, war es offensicihtlich, dass Kinder, die sich schon mit 5 schwer getan haben, den Ball zu treffen, irgendwann aufgehört haben, auch mit "gleiche Spielzeit für alle" und ohne Diskriminierung in inrgendeiner Form, und die Kinder, die bleiben, vornehmlich die waren, die sich auch außerhalb des Trainings mit Fußball beschäftigten. Nur hätten die meiner Meinung nach in der F1 in Einzelfällen noch besser sein können, wenn man sie frühzeitiger leistungsgerechter hätte fördern können (dürfen).
Kann ich alles so zu 100% unterschreiben. Ich habe jetzt mit meiner Mannschaft knapp 1,5 Jahre im “Spielbetrieb” nur Funino gespielt (Niedersachsen) und muss jetzt quasi innerhalb kürzester Zeit auf 7vs7 umstellen. Das fängt schon damit an, dass einem ein etwas eingespielter Torhüter fehlt bzw das Spiel mit Torhüter. Jedes mal wenn wir auf Turnieren waren und “normalen” Fussball gegen Mannschaften gespielt haben, die nicht an Funino teilgenommen hatten, haben wir dermaßen auf die Fr**** bekommen, dass es nicht feierlich war. Das wurde erst besser, als wir Funino ignoriert haben und uns mehr auf die andere Spielform konzentriert haben.