Beiträge von WJM3

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    Da in diesem Thread das Thema RAE schon des Öfteren angeschnitten wurde, hier mal ein sehr aktuelles Beispiel, Bayern spielt heute in der Youth League und von 10 Feldspielern sind 10 im Q1 + Q2 geboren (6x Q1,davon 4 aus dem Januar, einer sogar 1.1., perfektes Timing!). Die hypothetische Frage ist spannend, hätte es Tim Binder z.B. so weit geschafft, wenn er am 31.12.2006 auf die Welt gekommen und, weiter gedacht/gesponnen, bleiben viele Talente auf der Strecke, weil sie frühzeitig fallen gelassen werden?


    Ich denke, es würde dem deutschen Fußball nicht schaden, wenn es eine Regelung gäbe, nach der zumindest 1-2 Q4 Kinder in den jüngeren Fußballjahren zumindest beim jüngeren Jahrgang eingesetzt werden dürften. Muss natürlich begrenzt sein und ist daher nicht perfekt, aber es ist wenigstens eine Idee.

    Verlagerst du das *Problem* nicht dann, zum Quartal 3?

    Es ist nur ein Ansatz bzw. eine Idee. Es geht mir darum, sich überhaupt mal mit dem Thema auseinanderzusetzen und Lösungsansätze zu finden. Ich war neulich auf einer "Fortbildung" in einem NLZ und habe den Organisator auch zum Thema RAE befragt. So eine richtig klare Aussage kam da auch nicht. Es wirkte irgendwie entweder hilflos/ratlos oder gleichgültig.


    Am Ende ist doch die Frage, was man tun muss, um talentierten Spielern den Weg nach oben zu ermöglichen, damit erfolgreiche Jugendarbeit letztlich auch in erfolgreicher Nationalmannschaft endet, mal ganz plakativ und vereinfacht ausgedrückt. Es bleiben viele Talente auf der Strecke, weil sie in jungen Jahren gar nicht erst die Chance erhalten, entsprechend gefördert zu werden. Das zieht sich vom Vereinsfußball im Breitensport über die DFB Stützpunkte bis hin zu den NLZ.


    Vielleicht hat ja jemand ein Beispiel oder Einblicke, wie NLZs mit dem Thema umgehen, oder ob das flächendeckend unisono mit einem Schulterzucken quittiert wird.

    Da in diesem Thread das Thema RAE schon des Öfteren angeschnitten wurde, hier mal ein sehr aktuelles Beispiel, Bayern spielt heute in der Youth League und von 10 Feldspielern sind 10 im Q1 + Q2 geboren (6x Q1,davon 4 aus dem Januar, einer sogar 1.1., perfektes Timing!). Die hypothetische Frage ist spannend, hätte es Tim Binder z.B. so weit geschafft, wenn er am 31.12.2006 auf die Welt gekommen und, weiter gedacht/gesponnen, bleiben viele Talente auf der Strecke, weil sie frühzeitig fallen gelassen werden?


    Ich denke, es würde dem deutschen Fußball nicht schaden, wenn es eine Regelung gäbe, nach der zumindest 1-2 Q4 Kinder in den jüngeren Fußballjahren zumindest beim jüngeren Jahrgang eingesetzt werden dürften. Muss natürlich begrenzt sein und ist daher nicht perfekt, aber es ist wenigstens eine Idee.

    Das sieht man daran, dass die "Stärkeren" idR im 4+1 eingesetzt werden, nicht/weniger im 3x3 daneben und es bei "engen Spielen" zu weniger Wechseln kommt, auch schon im F und G Bereich.

    Mein Fehler. Das hatte ich ausgeblendet. Bei uns gibt es Festivals und alle spielen die gleiche Spielform - das ist in den Verbänden mit Nebenspielfeld allerdings nicht der Fall. Somit verstehe ich das Argument nun.

    Heißt das, bei Euch geht es von Funino in G und F Jugend direkt zum 6+1 in der E Jugend? Oder spielt Ihr dann 5x5 in der E Jugend?

    Ich würde mir im Jugendbereich (insbesondere G bis E Jugend) einen "Flexi-Jahrgang" wünschen.

    Warum nur im G-E-Jugend Bereich?


    Ich sehe den relativen Alterseffekt als sehr großes Problem im Kinderfußball und denke, so könnte man dem etwas entgegenwirken.

    Hier haben wir Spielformen, die alle Kinder spielen lassen. Es braucht keine Selektion und die Fördermechanismen der Verbände setzen auch später ein. Was sind deine Gründe gerade in dem Bereich anzusetzen?

    Zum ersten Punkt, ich denke, dass insbesondere in diesen Altersgruppen der Unterschied in der körperlichen Entwicklung enorm sein kann und sich das im Verlauf der Jahre etwas angleicht. Mir geht es erstmal darum, dass solche Kinder überhaupt diese Jugendklassen durchlaufen und nicht von vornherein schon "aussortiert" werden, ob bewusst oder unbewusst.


    Zum zweiten Punkt, ich glaube, Du machst das ja auch schon länger und weißt daher, dass ein recht großer Anteil der Jugendtrainer vornehmlich auf "Erfolg" aus sind, auch schon in diesen Jugendbereichen. Das sieht man daran, dass die "Stärkeren" idR im 4+1 eingesetzt werden, nicht/weniger im 3x3 daneben und es bei "engen Spielen" zu weniger Wechseln kommt, auch schon im F und G Bereich. Ob das richtig ist, steht nicht zur Debatte, aber da es die Realität ist, wäre der Flex-Jahrgang eine Möglichkeit, dem ein wenig entgegenzuwirken.

    Nach über 5 Jahren im Kinderfußball als Trainer stehe ich recht alleine auf weiter Flur, wenn ich sage, dass es eigentlich völlig egal ist, ob man 4+1 oder 3x3 (oder 2x2) spielt in der G- und F-Jugend.


    Entscheidend für mich:


    - halbwegs ausgeglichener Entwicklungsstand unter den Kindern in der Mannschaft

    - Spiele gegen Mannschaften mit einem ähnlichen Entwicklungsstand (und -gefüge)


    Bzgl. Deiner Punkte mit dem Reinrufen. In der G und dann F kann man definitiv schon versuchen, den Kindern Anweisungen zu geben und z.B. zu erklären, Räume zu halten bzw. zu bespielen. Das mache ich auch (aber auch Rotation bei den Positionen, d.h. jeder muss alles mal spielen). Was ich nicht mache, ist das Reinrufen, sie sollen abspielen, das bringt praktisch nichts in dieser Altersgruppe und verunsichert die meisten Kinder mehr als dass es einen erkennbaren Nutzen bringt (bis es beim Kind angekommen ist, gibt es die Spielsituation oft auch gar nicht mehr her, noch "zum Fritz zu passen"). Trainieren und mit den Kindern darüber reden sollte man, aber während des Spiels diesbezüglich. eingreifen macht m.M.n. wenig Sinn. Das kommt schon mit der Zeit. Ich würde meine 18er F Jugend Kids niemals davon abhalten, ins 1 v 1 zu gehen. Aber sie müssen z.B. verstehen, dass, falls sie hängenbleiben, sie hinterher müssen und sich den Ball wieder holen sollen. Daran muss man die Kinder während des Spiels schon mal von der Seitenlinie erinnern und reinrufen.

    Ich würde mir im Jugendbereich (insbesondere G bis E Jugend) einen "Flexi-Jahrgang" wünschen.


    Hier könnten Spieler des letzten Quartals eines Jahrgangs im jüngeren Jahrgang mitspielen, das müsst allerdings begrenzt werden, z.B. maximal 2 Spieler pro Spieltag.


    Ich sehe den relativen Alterseffekt als sehr großes Problem im Kinderfußball und denke, so könnte man dem etwas entgegenwirken.

    Nicht nur Elternabende, sondern auch mindestens 1x im Jahr eine anonyme Zufriedenheitsbefragung bei den Eltern machen. Es kann viele Gründe geben, wieso du nie direkt angesprochen wurdest, aber ich bin mit diesen Umfragen immer sehr gut gefahren. Als es tatsächlich mal ein Thema mit einem Spieler gab und ich ihn aus dem Kader warf, beschwerten sich die Eltern beim Jugendleiter und meinten, viele wären unzufrieden. Da hatte ich gerade erst wieder die anonyme Umfrage gemacht und der Jugendleiter, der mich auch schon länger kennt, hat sie dann auch direkt abgebügelt.

    WJM3 : ich habe mit 16 Spielern und 2 Wochenenden gerechnet, weil der Threadschreiber 16 Spieler hat.

    Ich will nicht dippelschissen, aber in Deinen zitierten Beispielen hast Du beim 7v7 mit 14 Kindern ("7 gegen 7 mit 14 Kindern") und beim FUNino mit 8 Kindern gerechnet (" 3 gegen 3 mit Rotationsspieler, 2 Teams im FUNino""). nur darum ging es mir. Mir geht es nicht um die Grunddebatte x+1 vs FUNino, nur um einen sauberen Vergleich. Klar, wenn Du die 14 Kinder dann beim FUNino auf 4 Teams verteilst (2 Wochenenden), haben die wesentlich mehr Spielanteile als wenn Du 14 Kinder nur im 7v7 spielen lässt, aber Deine Darstellung ging von 2 FUNino Teams aus, also 8 Kindern, zumindest habe ich es so gelesen. :) Du argumentierst ja auch nicht, dass man statt mit 14 zum 7v7 nur an einem Spieltag mit 7 geht und am anderen mit den anderen 7, dann haben alle 40 Minuten Spielzeit, überspitzt und realitätsfern ausgedrückt.

    Ungeachtet der Spielform ist es ja auch plausibel, dass je weniger Rotations-/Ersatzspieler dabei sind, desto mehr Spielzeit die einzelnen Kinder haben.

    Man kann dem betroffenen Vater natürlich auch sagen "Du hättest dann schon 2 Jungs im Verein? Super, dann kannst Du ja als Betreuer einsteigen, denn genau daran scheitert es in der Regel!" (ja, Platz wird auch bei kleinen Dorfvereinen auch irgendwann ein Thema).


    Dieses Anspruchsdenken der Eltern in Deutschland, was Fußball betrifft, ist wirklich ein Phänomen. Beim Schwimmclub wird völlig selbstverständlich akzeptiert, dass man teils jahrelang auf einer Warteliste ist, beim Handball, Volleyball, Basketball etc wird dem Kind recht schnell suggeriert, es sollte sich doch besser einen anderen Sport suchen, usw. Aber im Fußball denkt jeder, man hat einen Anspruch, dass das Kind im Verein aufgenommen wird, als ob es das Selbstverständlichste auf der ganzen Welt wäre.


    Letztes Jahr kam ein Vater mit seinem Sohn aus der nächstgrößeren Stadt zu uns, weil er in der größeren Stadt überall abgewiesen wurde wegen Aufnahmestopps/Wartelisten (Einwohner dort >100k, bei uns ca. 12k). Ich habe ihm gesagt, er kann bleiben, wenn er unterstützt (habe immer 20+ Kinder bei den G Junioren), jetzt ist er als Co Trainer einmal die Woche beim Training und bei den Spielefestivals dabei. Anders geht es nicht. Dass die Kinder nicht aufgenommen werden liegt ja zu 80% an der katastrophalen Betreuersituation.

    Ich finde FUNino als Spielform nebst dem 4+1 für G und F eigentlich sehr gut, solange man als Trainer darauf achtet, dass die Teams ausgewogen sind. D.h. Minimessi spielt nicht mit 2-3 anderen zusammen, die lieber mal zum Nachbarfeld oder Flugzeug oben schauen, da es sonst auch in einer One-Littleman-Show ausartet. Klar, er wird dann ausgewechselt, aber dann hast Du genau das, was ich vorschlage: entwicklungsmäßig ausgewogene Gruppen beim FUNino formieren. Das CL Prinzip bei den Spielefestivals regelt dann i.d.R. den Rest.

    Bei 7 gegen 7 kann ich halt einen Blockwechsel durchführen und alle 14 Kinder spielen lassen. Bei FUNino Turnieren kann ich meist nur 8 mitnehmen. 14 Kinder in einer nicht Kindgerechten Spielform sind mir lieber als 6 Kinder ohne Fußball.

    7 gegen 7 mit 14 Kindern bei der F-Jugend ergibt bei 2x 20min. = 20 min. pro Kind am Wochenende.

    3 gegen 3 mit Rotationsspieler ergibt 7*7=49 min -> 3*49= 147 min; 147/4 = 36,75 min. pro Kind bei 2 Teams im FUNino. [...]

    Ich glaube, das ist nicht ganz sauber gerechnet. Bei 2 Teams im FUNino, wie von Dir angeführt, solltest Du auch 14 Kinder verteilen, wie beim von Dir dargestellten 7v7. Dann kommst Du auf 21 Minuten pro Kind im Schnitt bei FUNino versus 20 Minuten beim 7v7, da Du nicht 1 sondern 4 Wechsler hast.


    Würdest Du die 8 Kinder Deiner Berechnung für die 36,75min nehmen, wären das beim 7v7 35 Minuten, da nur ein Wechsler, nicht 7.


    Das hat jetzt alles nichts damit zu tun, ob 7v7 passend für eine F Jugend ist oder wer wann wie wo mehr Ballkontakte und Torschüsse hat oder dass FUNino mehr Möglichkeiten für größere Teams für zeitgleiches Spielen bietet, aber wenn es um die reine Spielzeit im Schnitt geht, dann sollte man Äpfel mit Äpfeln vergleichen.

    Absolut.


    Das fängt schon im G Junioren Bereich an, das Thema entwicklungsgerechte Förderung ist ein ganz heißes Thema im Breitensport, zu dem ich mich auch an anderer Stelle schon geäußert habe.


    Ich trainiere auch eine G2 (JG 2018) und die Eltern eines Bambinis (JG 2019) haben sich hilfesuchend an mich gewandt, da ihr Sohn im Bambini Training komplett unterfordert und gelangweilt ist und sie nicht wüssten, was sie tun sollen, da er langsam die Lust verliert. Der Knirps trainiert jetzt 1x die Woche bei mir mit und kommt mit zu unseren Spielen (die Bambini machen keine Spiele und trainieren nur einmal die Woche, es gibt da also keinen Konflikt) und wird dann voraussichtlich ab kommender Saison fest mit mir in die G1 gehen, und nicht in die G2 mit seinem Jahrgang (was auch wieder ein Fass ohne Boden bzgl. Vor- und Nachteilen ist).


    Nach einem sehr langen, guten Gespräch mit den Eltern wäre für sie die andere, verbliebene Option nur noch ein Vereinswechsel gewesen, da sie auch seinen Entwicklungsstand sehen und ihn fördern möchten. Sie sind sehr fürsorglich und vernünftig und kamen nicht mit der Drohung zu gehen, sondern eher mit einem verzweifelten Hilferuf nach Förderung des äußerst talentierten jungen Mannes.

    Das Problem wird dann nämlich sein, dass Deine Leistungsträger auch irgendwann keine Lust mehr darauf haben, wenn sie die Hälfte des Spiels auf der Bank sitzen und gehen, und damit ist dann wirklich niemandem geholfen.

    Da halte ich mal gegen, dass spätestens in der C-Jugend die besten höher spielen wollen und eh gehen, das kann man nicht verhindern. Den Dropout wegen Bankdrücken hingegen schon. Am Ende steht man mit der Methode ohne C-Jugend da.


    Da muss man nur mal bei Fußball.de die Teams in den Jahrgängen durchzählen. In der D siehts noch ganz manierlich aus, in der C wirds dann dünn

    Das mag sein. Was ich sagen kann, ist, dass der andere Weg bei uns DEFINITIV dazu geführt hat, dass wir irgendwann keine A und keine B mehr hatten und nur noch eine C.


    Man kann es so oder so sehen. Gehen die Besten, wie bei unserem Verein traditionell schon seit Ewigkeiten jedes Jahr, id.R. ab der E/D Jugend, wenn die kids auf den weiterführenden Schulen sind, die wir im Dorf nicht haben (zumindest kein Gymnasium), dann gehen auch die, die halbwegs passabel sind, weil, die Guten weg sind und das war es dann auch.


    Ich versuche als Erster (und nicht unbedingt zur Freude aller im Verein) einen anderen Weg zu gehen. Ob er erfolgreich(er) sein wird, werden wir sehen, aber "schlimmer" kann es nicht werden. Ich habe auch eine dritte E eingeführt, damit Kinder die neu sind oder noch nicht so weit, dort auch spielen können, damit wir perspektivisch tatsächlich genug Kinder für 2x C irgendwann haben und damit die Aussicht, wieder eine B und später eine A zu stellen.


    Aber aufgrund des Systems in Deutschland mit dem Beerben der Ligazugehörigkeit im Juniorenbereich wird das vermutlich in der Tat langfristig nicht funktionieren, wenn wir dann in 2 Jahren in der D Jugend in einer Liga spielen, die für den ein oder anderen Spieler keine Herausforderung mehr darstellt, und sie dann auch gehen.

    Transparenz, Fairness, Kommunikation sind hier fundamental, dann akzeptieren das auch alle. In meiner E2 sitzt mein eigener Sohn mit Abstand am meisten auf der Bank. Aber alle Familien gehen mit meinem Ansatz konform und alle 14 Kinder haben bereits zugesagt, dass sie auch in der kommenden Saison weiter mitmachen werden, auch die, die nicht regelmäßig oder viel gespielt

    Warum sitzt Dein Sohn länger auf der Bank als Andere?

    Weil er einerseits spielerisch nicht so weit entwickelt ist wie andere und zum anderen aufgrund zweier Verletzungen zu Beginn / Mitte der Saison lange nicht am Trainingsbetrieb teilnehmen konnte.

    [...] Beide schaffen es nicht im Spiel etwas produktives zu schaffen. [...] Mit 5 Siegen aus 7 Spielen in der mittleren Leistungsklasse in unserer Region.

    Das sagt eigentlich schon alles. Scheinbar waren Deine Entscheidungen im Sinne des Ergebnisses richtig bei der Bilanz. Und die Frage, ob die Einwechslung dieser beiden Kinder etwas hätte bewirken können, hast Du auch beantwortet. Hier liegt ein klarer Fall von Selbstbild-Fremdbild-Diskrepanz seitens der Eltern (und dadurch auch seitens der Kinder) vor.


    Suche Dir die Kinder (und Eltern), mit den Du A) gerne arbeiten/Zeit verbringen möchtest und B) die akzeptieren, dass es früher oder später nicht in Einklang zu bringen ist, erfolgsorientiert zu spielen und dabei allen die gleiche Spielzeit anzubieten. Das Problem wird dann nämlich sein, dass Deine Leistungsträger auch irgendwann keine Lust mehr darauf haben, wenn sie die Hälfte des Spiels auf der Bank sitzen und gehen, und damit ist dann wirklich niemandem geholfen.


    Transparenz, Fairness, Kommunikation sind hier fundamental, dann akzeptieren das auch alle. In meiner E2 sitzt mein eigener Sohn mit Abstand am meisten auf der Bank. Aber alle Familien gehen mit meinem Ansatz konform und alle 14 Kinder haben bereits zugesagt, dass sie auch in der kommenden Saison weiter mitmachen werden, auch die, die nicht regelmäßig oder viel gespielt haben.

    Sir Alex Toller Beitrag!

    1) Die Trendwende in Portugal ist m.M.n. u.a. so extrem, weil es dort eine unglaubliche, gesellschaftliche Entwicklung seit den 90ern gab. Ich war gerade vergangene Woche wieder dort und die Einstellung der "jüngeren" Generationen (U40/50), was Einsatz und Fleiß angeht, ist exorbitant viel höher als bei den älteren Generationen (Ü50). Das ist fast diametral zur deutschen Situation, ohne das jetzt vertiefen zu wollen.


    2) Ich lese nichts von den Perspektivteams als Zwischenstufe (bzw. habe ich etwas überlesen?), oder haben das nicht alle Proficlubs in Deutschland? Das sind Teams, die nicht voll im NLZ integriert sind, sondern regelmäßig, wöchentlich gute Talente aus der Umgebung zu einem Training zusammenrufen. Hier ist eine gewisse Fluktuation, manchmal trainiert ein Kind nur ein paar mal mit (dann lange nicht mehr oder gar nicht mehr), bei einem meiner Jungs z.B. ist das jetzt schon ein Jahr. Er erhält dort ein richtig gutes Training mit fußballerisch ähnlich entwickelten Kindern (E Jugend), spielt aber weiter bei uns im Dorfclub. Eine super Lösung für alle. Bemerkung noch zum Thema "Talent", bei ihm war z.B. schon als Bambini zu erkennen, dass er gut wird. Wenn ein Kind als 4/5-jähriger schon weit über dem Level der Altersgenossen spielt und das Spiel versteht, ist das schon sehr indikativ für den weiteren Werdegang, was aber Spätzünder nicht ausschließt, die es natürlich auch immer gibt.


    Würde man früher, und damit meine ich ab dem G Jugendalter schon gezielter Talente fördern, würde es perspektivisch dem deutschen Fußball nicht schaden. Ich trainiere noch eine G2 und biete bereits unterschiedlich anspruchsvolle Trainingsinhalte je nach Entwicklungsstand der kids an. Man macht sich viel zu viele Sorgen, wenn der kleine Fritz nicht mit dem Junior-Messi Franz eine Übung macht, aber welchen Einfluss das dann auf Franz hat, das darf man gar nicht ansprechen, ohne als "böser Erfolgstrainer" abgestempelt zu werden. Mir geht es um die entwicklungsgerechte Förderung der Kinder, und da gibt es leider keinen "one size fits all" Ansatz, der allen gerecht wird, die Leidtragenden sind dann übrigens oft die weiter entwickelten Kinder und dagegen sperre ich mich. Beim 3v3 Funino spielen z.B. immer 3 relativ gleichentwickelte Kinder zusammen, ich lasse nicht den "Besten" mit 2 "Schlechten" zusammen spielen, da hier keiner etwas lernt (bin u.a. strikt dagegen, einem 5-Jährigen ständig vorzuschreiben, doch bitte den Ball dauernd abzuspielen). Das wird i.d.R. auch vorab mit dem Gegner besprochen.

    Finde ich persönlich ein "no go". Wir haben 3 E-Jugendmannschaften. Nach oben (zu den älteren/"stärkeren") wird unterstützt, wenn dort Spielermangel ist (z.B. krankheitsbedingt), nach unten wird bei uns prinzipiell nicht ausgeliehen. Im Verband spielt man sich am Ende der Saison grundsätzlich auch fest.

    Einzige Ausnahme sind spielermangelbedingt Turniere, wenn wie jüngst bei einem Turnier an Fronleichnam die halbe E2 (2014er) im Urlaub war, da haben dann 2 der E1 (2013er) ausgeholfen (war ein Turnier für 2013+), die halt gerade Zeit hatten (waren auch nicht die Besten der E1).


    Zu dem andern Punkt direkt über meinem Beitrag: Ich glaube es war Nils der mich hier auch mal richtigerweise korrigierte. Ich hatte auch immer "leistungsorientiert" im Kopf, aber eigentlich sollte "entwicklungsorientiert" gemeint sein. Ich denke, da ist aber in den Köpfen vieler ein nahtloser Übergang, was die Begrifflichkeiten angeht.