Beiträge von ruffy85

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    Einige Eltern scheinen der Ansicht zu sein, es sei ein billiges Sportangebot, für das sie bezahlt hätten und an dem kann man eben teilnehmen oder nicht. Je nach dem, welchen anderen Aktivitäten man an dem Tage Vorrang gibt. So wie ein Fitnessclub. Ist aber nicht so.

    Die Kinder im Grundschulalter probieren heute mehr Sportarten aus als wir früher. Es gibt auch einfach mehr Sportangebote.


    Der geringe Kostenfaktor führt durchaus dazu, dass die Disziplin/ Konsequenz der Eltern geringer ausfällt. Andere Sportarten / Hobbys ihrer Kinder gehen mehr aufs Portemonnaie, da sind sie dann mehr hinterher.


    Am Beispiel Karate meines Sohnes: Das kostet in einem Monat so viel wie ein halbes Jahr Fußball. Die Teilnahmequote liegt konstant über 90%. Lediglich Krankheit oder dringender Termin führt dazu, dass man 1-2 Kinder fehlen.


    Ein weiterer Punkt ist der gesellschaftliche Wandel weg von Aktivitäten mit regelmäßigen, festen Verpflichtungen/ Terminen hinzu individuellen und zeitlich "unabhängigen" Dingen.


    Das steht im Konflikt mit Vereinssport und mir fällt auch keine Lösung ein. Ich denke jedoch, dass sich diese Sitiation zu Beginn des Jugendfußballs (U12) bessern wird. Da bleiben die Jugendlichen übrig, die wirklich Fußball spielen wollen und sie sind nicht mehr abhängig von ihren Eltern.

    Zuallerst:

    Es ist Kinderfußball, der Kindern ohne Druck für Sport im Allgemeinen und Fußball im Speziellen begeistern soll.


    Eine regelmäßige Teilnahme an Trainings und Spielen ist wichtig für die soziale Einbindung der Kinder, damit sie eine Gemeinschaft bilden können.


    Eine Teilnahmepflicht im Kinderfußball finde ich falsch. Fußball ist ein Freizeitangebot und die Kinder sind freiwillig dabei, ebenso die Trainerinnen und Trainer.


    Dennoch können gemeinsame Leitlinien / Vereinbarungen getroffen werden, die sowohl den Eltern als auch den Kindern bekannt sind und die realistisch sind.


    In der F-Jugend Gruppe, in der ich als einer von vier Trainern dabei bin, haben wir seit Jahren die klar formulierte Erwartung, dass Kinder min. 70% der Trainings wahrnehmen und min. 50% der angebotenen Spiele & Turniere.


    Wir berücksichtigen einen zweiten Sport, so dass sich dieser bei Terminüberschneidung nicht negativ auswirkt. Ein zweiter Sport ist wichtiger als ein zweites oder drittes Fußballtraining!


    Im Kinderfußball sind überwiegend die Eltern ausschlaggebend für die regelmäßige Teilnahme. Jetzt in der F-Jugend können immer mehr Kinder alleine mit dem Rad oder zu Fuß zum Training, die Teilnahmequote ist wesentlich besser als bei den Bambini. Aber auch Fahrgemeinschaften haben sich gebildet.


    Wir bewerten quartalsweise die zurückliegende Teilnahme der Kinder, sprechen mit den Eltern bei Auffälligkeiten und ordnen die Kinder anhand der Daten den 3 Mannschaften zu. Es gibt 2 Mannschaften für die aktivsten 22 Kinder und 1 Mannschaft für alle anderen, derzeit 14 Kinder.


    Wir bestrafen also nicht durch "Nicht-Berücksichtigung" oder äußern unrealistische Forderungen an die Eltern, sondern unterteilen die Gruppe nach "Aktivität" und bei den aktiven Kindern nach Entwicklungsstand.


    So können wir jedem Kind ein passendes Fußballangebot am Wochenende machen und positiv darauf einwirken, dass aktuell inaktive Kinder weiter ein Teil der Gruppe sein können.

    Erstes Training nach den Ferien auf dem Rasenplatz, gemeinsam mit einer anderen Mannschaft.


    Stress bzgl. vorhandener acht Minitore, wer wieviele bekommt. Vorhandene 20 (!) Bazooka konnten nicht genutzt werden, weil niemand mit Zugang zum Materialraum anwesend war.


    Okay, wir sind die jüngeren, wir nehmen Pylone statt Tore. Wieder Stress, wieso wir so viele Pylone benutzen und nicht angemessen teilen.


    15 Minuten Trainingszeit sind vorbei, bevor die zwei Spielfelder halbwegs aufgebaut sind und die Kinder stehen im Regen.


    Ein fast optimaler Start nach den Ferien. Aber wir wollten ja gerne wieder auf den Rasenplatz. Den Stress mit der anderen Mannschaft im Herbst haben wir wohl verdrängt.

    Vossi1990

    Ab der D-Jugend sehr zu empfehlen ist das aktuelle DFB Programm "Trainingsphilosophie Deutschland" von Hannes Wolf.


    Trainingsphilosophie Deutschland
    DFB-Trainingsdialog; Training; Talententwicklung
    www.dfb-akademie.de


    Bleibt die Periodisierung des Trainings für deine Mädels unter Berücksichtigung des Menstruationszyklus.


    Eine gute Planung der kurz-, mittel- und langfristigen Trainingsziele wird das a und o sein. Tagesformabhängige Details werden improvisiert werden müssen.

    Bei den Bambini wild mischen im Training und alle Kinder spielen lassen. In den Spielen auf homogene Teams achten, bei 3-5 Kinder/ Team ist das problemlos möglich.


    Ab der F-Jugend kommt es auf die Kinder an. "Frühentwickelte" Kinder bilden schneller Ehrgeiz aus und können fies werden, wenn sie mit Kindern zusammenspielen, die noch nicht so weit sind.


    Meine Erfahrung ist, dass die Bambini und die U8 F-Junioren gerne zusammenspielen. Wir nutzen dafür die ersten 15 Minuten auf 2 Spielfeldern.


    Anschließend teilen wir die Kinder in Trainingsgruppen ein, um Dribbeln, Schießen, Passen (nicht bei Bambini!), Koordination in Spielen zu trainieren.


    Wir Trainer verstehen uns alle als gleichwertig. Wir wechseln uns im Training mit den Themen / Bausteinen ab. An den Wochenenden betreuen wir im Wechsel alle drei Teams unseres Jahrgangs.

    Grätsche

    Folge ich dieser für mich schlüssigen Argumentation, so wurden heutige Profis wie Gosens nicht mehr oder seltener entdeckt werden (ländlicher Raum vs. Ballungszentrum).


    Die Maßnahmen zur Vergrößerung der Basis durch Absenkung von Meldehürden und Bildung kleinerer Teams, die auch in jungen Jahren körperlich benachteiligte Kinder eine Chance gibt, wären dann ebenso sinnlos bzw. auf Ballungsräume zu beschränken.

    Grätsche

    Liegt hier nicht ein Interessenkonflikt zwischen NLZ der 36+x (Profi)Clubs und der Landesverbände/ des DFB vor?


    Ich hatte es bisher so verstanden, dass die Stützpunkte für Jugendliche sind, die nicht in einem NLZ gefördert werden.


    Sind das dann "B-Talente" in Stützpunkten und braucht es Stützpunkte überhaupt noch?


    Ich entstamme einer Jugendzeit, in der es ausschließlich Stützpunkte und keine NLZ gab. 8o

    Es nervt total, dass manche Eltern immer noch mit Belohnungen für Tore ihre Kinder motivieren wollen. Sei es nun der Euro pro Tor oder 30 Minuten Zocken.


    Die Kinder spielen nicht mehr im Sinne der Mannschaft und sind mit dem Kopf nur noch bei der möglichen Belohnung und vergessen alles andere, was zum Mannschaftssport Fußball dazu gehört.


    Einsicht der Eltern? Fehlanzeige.


    Und was passierte heute? Das "1 Euro" Kind schoss kein Tor und wurde noch kritisiert. Perfekte Motivation für nächste Woche *Ironie*.

    An dieser Stelle möchte ich den Verbandsjugendausschuss (VJA) des Hamburger Fußballverbandes (HFV) ausdrücklich loben.


    Ganz unkompliziert und offen wurde die Idee der Harmonisierung der Spielformen im Kinderfußball, orientiert an der 3 gegen 3 Liga Köln, angenommen und als zusätzliches Angebot zum Pflichtspielbetrieb der U8 genehmigt.


    Auf freiwilliger Basis können interessierte Mannschaften in diesem Frühjahr/ Sommer bis zu sieben (!) zusätzliche Spielrunden eigenverantwortlich organisieren im Spielformen-Mix 3vs3 & 3+TW.


    Hoffentlich folgen weitere Verbände Vorbildern wie Köln und Hamburg im Kinderfußball.

    Wir bekommen eine bestimmte Anzahl Bälle von der Jugendabteilung für unsere Mannschaften gestellt. Reichen diese nicht aus (jedes Kind ein Ball), wird aus der Mannschaftskasse zugekauft.


    Spezialbälle sind in der Eigenverantwortung jeder Mannschaft und selbst zu beschaffen.


    Gehen Vereinsbälle verloren, sind diese 1:1 zu ersetzen. Gehen diese Bälle kaputt, werden sie kostenfrei getauscht.


    In meinen drei Mannschaften bringen wir die Bälle zum Training und den Spielrunden mit. Bis jetzt sind in drei Jahren nur 4-5 Bälle von 40+ weggekommen.


    Eigene Bälle hatten wir mal ausprobiert, das führte jedoch zu Streit unter den Kindern.

    let1612

    Das wüsste ich auch gerne. Ich werde mal versuchen meinen Ansprechpartner im HSV KPT Ost darauf anzusprechen.


    Diese Perspektivteams wählen ab der U9 Kinder aus, das müssten bei 4 KPT insgesamt etwa 80-100 Kinder ab derzeit Jg. 2015 sein, die durch Scouting / Spielbeobachtung zu dem KPT Training alle drei Wochen eingeladen werden.


    KPT Ost trainiert direkt nach meinen Mannschaften auf dem gleichen Platz.


    Was der Mehrwert in einer strukturstarken "Region" sein soll, erschließt sich mir bis jetzt noch nicht.

    Dass Kinder heute eher unter Bewegungsmangel leiden als noch 20-30 Jahren liegt am zunehmend strukturiertem Alltag (Stichwort Verinselung).


    Organisierte Sportangebote sollten daher diese Veränderung der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen reflektieren und ihren Teil dazu beitragen, dass täglich min. 60 Minuten aktive und abwechslungsreiche Bewegung jedem Kind ermöglicht werden.


    Muss das Fußball sein? Ich sage nein. Muss das mehr 2x Training / Woche für eine Sportart sein? Ich sage nein.


    Sollten Sportarten im Grundschulalter auf ihre Eigenheiten fokussieren? Ich sage, wer errät es?!, nein.


    Es gilt viel mehr die Kinder zu motivieren / begeistern sich täglich zu bewegen und ihre motorischen Fähigkeiten zu verbessern, damit "keine Lust" (innerer Schweinehund) möglichst nicht zum Vorschein kommt.


    Und ist es mal nicht Fußball, dann ist das okay. Meist wollen die Eltern ihre Kinder beim Fußball sehen anstatt andere Sportarten ausprobieren zu lassen. Und das führt zu den beschriebenen Problemen dieses Fadens.

    golfstrom

    Stimme dir zu, jedes Kind muss die Möglichkeit bekommen, an Wettspielen teilzunehmen. Dank der neuen Spielformen, so sie denn konsequent ungesetzt werden, besteht die Meldehürde nicht mehr.


    Ehrgeiz ist, so denke ich, nicht die Ursache, sondern ein Verstärker von ergebnisoroentiertem Denken und Handeln im Kinderfußball.


    Ich bin auch ehrgeizig, ich möchte jedem Kind eine bestmögliche Entwicklung ermöglichen. Auch mein gesamtes Trainerteam. Und wir möchten auch den Ehrgeiz gewinnen zu wollen, in den Kindern wecken. Gewinnen müssen hingegen, das muss kein Kind.


    Auch die "heute Bock, Morgen kein Bock" Gruppe wird immer zu allen Spielen ihrer Mannschaft eingeladen. Jedes Kind bekommt möglichst gleich viel Spielzeit.


    Und selbst wenn ein Kind wenig Freude am Fußball entwickelt, dafür aber beim Sport an sich bleibt, ist das ein großer Erfolg in der heutigen Zeit. Und hierfür sollten wir ehrgeizig arbeiten.


    Und manchmal überraschen die "schwankend Bock" Kinder auch. Plötzlich haben sie Fußball für sich entdeckt und zeigen ein Können, dass man nicht erwartet hätte. Und sie sind regelmäßig dabei und können in Team 1 oder Team 2 mitspielen.


    Ein Erfolg für das Kind und den geduldigen Erwachsenen, der durchaus mit den Eltern offen darüber sprach, aber das Kind niemals benachteiligte.

    Auch in meiner U8 Gruppe ist es ähnlich gelagert. Die intrinsisch motivierten Kinder, die auch neben dem Training Fußball spielen und sehr ehrgeizig sind, bilden die stärkste Gruppe (1. Mannschaft mit 12 Kindern).


    Darauf folgt eine ähnlich große Gruppe zuverlässiger Kinder, die regelmäßig beim Training dabei ist, aber noch weniger ehrgeizig und neben dem Training motiviert ist.


    Und dann gibt es eine größere Gruppe Kinder, die die 3. Mannschaft bilden, maximal halbwegs regelmäßig am Training teilnehmen, nur eine geringe Eigenmotivation zeigen und gerne auch mal keine Lust auf Fußball haben.


    Und in dieser 3. Gruppe fällt es manchmal schwer 3 bis 5 Kinder von fast 20 für einen Spieltag zusammenzubekommen.


    Gruppe 1 & 2 immer 90%+ Zusage, 0% keine Lust.

    Bis zur U11 sehe ich das als Trainer echt entspannt.


    Mein Trainerteam und ich, wir können in aktuell 3 U8 Teams jedem Kind ein Spielangebot machen. Wir wissen, dass unentschuldigtes Fehlen häufiger an den Eltern als an den Kindern liegt. Keine Lust zählt bei uns als unentschuldigtes Fehlen.


    Was zeigt sich in den letzten etwa 3 Jahren, die wir die etwa 35 Kinder betreuen und trainieren dürfen?


    Intrinsisch motivierte Kinder entwickeln sich besser als extrinsisch motivierte Kinder. Selbst dann, wenn sie nur 1x pro Woche im Training sind. Polysportivität verbessert die sportliche Entwicklung mehr als ein weiteres Training pro Woche, insbesondere Tennis, Tanzen und Karate/Judo. Die Entwicklung von Ehrgeiz ist wichtig, kann aber auch bei später Entwicklung zu Frust führen.


    Keine Lust bei einigen Kindern lag zuletzt an mangelndem Ehrgeiz - vollkommen okay in dem Alter -, zu hohem Druck der Eltern und Rückstand gegenüber der restlichen Gruppe - Kinder können hässlich zueinander sein und wir kriegen nicht alles mit.


    Unsere fleißigen, intrinsisch motivierten Kinder spielen nahezu jeden (!) Tag in den Pausen und nach der Schule Fußball - der Bolzplatz lebt. Sie sind dadurch spielintelligenter, besser am Ball und insgesamt wesentlich sportlicher. Üben sie einen zweiten Sport aus, haben sie einen uneinholbaren Vorsprung gegenüber Kindern, die nur Vereinsfußball spielen.


    Als Vater erlebe ich, wie mein Sohn aktuell 2x Karate und 1x Fußball trainiert. Er spielt aber jeden Tag Fußball mit Freunden und "Fremden". Im Karate, dass er seit 6 Monaten ausübt, ist er sehr ehrgeizig und schließt schnell auf und jagt einen Gürtel nach dem anderen. Im Fußball gehört er zu den Top 3 unserer 3 Teams.


    Demnächst will er ein Instrument erlernen. Noch kriegt er halbwegs Zeit mit seinen Freunden unter einem Hut. Aber das wird sich ändern. Und dann wird es spannend, wo er seine Priorität setzen wird. Er und nicht ich als sein Vater oder Fußballtrainer.


    Also, arbeitet mehr an den Eltern der "keine Lust" Kinder als an den Kindern selbst. Und ermöglicht aucz diesen Kindern die Teilnahme, um die Möglichkeit zu erhalten, dass sie sich für Fußball begeistern.