Beiträge von TomGB

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    Heute dann die Info, dass sie bis zum 17.09. unter Quarantäne steht. Wie gesagt trotz negativem Testergebnis.


    Das soll jemand verstehen ...

    Ich kenne das so, dass nach einem negativen Testergebnis durchaus noch ein paar Tage gewartet werden soll in Quarantäne. Hat was damit zu tun, dass man infiziert sein kann und trotzdem möglicherweise im Rachen die Bakteriensättigung nicht hoch genug ist oder wie der Fachbegriff heißt. Unser Gesundheitsamt gibt aber die Empfehlung max ein paar Tage (Wochenende). Gleich bis zum 17. noch mal raus, heute ist der 8., oh je da brauche ich ja gar keinen Test kann ich ja so zwei Wochen zuhause bleiben......

    Wir haben ein absolut überragendes Mädchen im Verein, die bis zur C bei den Jungs (und jeweils 1. E, 1. D, 1. C mit Stammplatz gespielt hat. In der C fing es dann an dass sie nur noch eine 'normale' Rolle dort spielte und auch viel draußen gesessen hat. Wobei ihre fußballerischen Qualitäten die Gleichen waren wie vorher, aber die Körperlichkeit spielte dann einfach zunehmend eine größere Rolle. Sie ist dann in der B zu den Mädchen gewechselt, wo sie aber ehrlich gesagt in der Mädchen-Kreisliga unterfordert war und dann zum nächstgelegenen Niedersachsenligisten gewechselt ist. Da macht ein Vereinswechsel zu einem höherklassigen Mädchenteam dann schon mehr Sinn als zu lange bei den Jungs zu bleiben.

    Natürlich sind einem manche Menschen symphatischer als andere, das ist im Trainer-Spieler Verhältnis nicht anders wie sonst im Leben.


    Dennoch möchte ich ja als Trainer ein gutes Spiel meiner Mannschaft sehen, das wird wohl allen Verantwortlichen so gehen. Von daher kann ich mir auch kaum vorstellen das systhematisch ein guter Spieler, der die Mannschaft weiter bringen kann, benachteiligt und nicht eingesetzt wird und dauerhaft schwächere dafür spielen. Also alle Mannschaften die ich so kenne bringen ihre starken Spieler auf den Platz.

    Warum? Ich würde mit mehr Trainingszeit den Iso Anteil auf keinen Fall erhöhen. siehe unten:

    (

    Da fällt mir in erster Linie wirklich das Torschusstraining ein, einfach weil die Spielerinnen da auch Bock drauf haben. Und so Sachen wie Annahme hoher Bälle nach Flugbällen oder z.B. auch nach Einwürfen, gerne danach auch mit Torabschluss. Das kommt immer mal ganz gut an, alleine schon deswegen. Ob sich durch ein solches sehr lückenhaft angebotenes Üben wirklich was verbessert sei mal dahingestellt. Ich mach das auch gerne mal als Mannschaftswettbewerb (Flanke von der Seite, Tor zählt nur bei Direktabnahme, dann die andere Mannschaft oder alternativ Flugball über ein Minitor, auf der anderen Seite muss direkt abgenommen werden und bei der anderen Seite wieder anstellen etc.). Passchleifen sind dagegen fast schon tabu. Höchstens mal als Warmmachübung/Trainingseinstieg, direkt ne Spielform wähle ich da eher nicht.

    Von den Variationen im Passdreieck zum reinen Spielformentraining.

    und mal abgesehen von der Schulung, wobei lerne ich mehr (Passchleife oder Spielform), stelle ich mir immer die Frage, wie bekomme ich Dynamik und Leben in die Mannschaft ? Ich glaube die Art und Weise wie man Spielfreude im Training vermittelt hat auch immer Auswirkungen darauf wie die Mannschaft sich an den Spieltagen präsentiert. Auch unter diesem Gesichtspunkt ziehe ich immer die Spielform vor. Allerdings bin ich auch im reinen Breitensport unterwegs und mein Ziel ist daher nicht die bestmögliche individuelle technische Ausbildung einzelner Spieler. Das muss ich aber in Kauf nehmen in der Abwägung. Man kann das nicht alles gleichzeitig leisten im unterklassigen Bereich ohne Unterstützung eines Teams (ein zuverlässiger Co-Trainer wäre ja schon nett.......). Das habe ich jedenfalls irgendwann für mich erkannt und setze meinen Schwerpunkt entsprechend, sonst würde ich mich verrückt machen.

    Sehr interessante Diskussion!


    Hier im Forum kommen die Übungsformen ja erfahrungsgemäß sehr schlecht weg und es mag ja sicher auch einige Bücher geben die dies bestätigen, allerdings frage ich mich dann warum nahezu jedes Bundesliga-NLZ teilweise ganze Trainingseinheiten aus isolierten Übungsformen abhält (verpackt als Techniktraining)?





    Meiner Meinung nach ganz einfach: weil die jede Menge Zeit haben und es im zeitlichen Rahmen von Leistungsorientierten Mannschaften dann auch Sinn macht. Wenn ich aber als Trainer im Amateurbereich den zeitlichen Mangel verwalte und auswählen muss, für was ich Zeit finde in den wöchentlich 2 x 90 Minuten bei auch noch schwankender Trainingsbeteiligung dann würde ich auch immer die Spielform wählen. Ergo würde ich auch meinen Anteil an Spielformen auf ca. 80 % des Trainings beziffern.


    Das sehe ich völlig unabhängig davon, ob ich eine C-Jugend oder eine Erwachsenenmannschaft betreue, und ich habe von E-Jugend bis Seniorinnenmannschaft schon alles betreut und persönlich gute Erfahrungen mit dieser Vorgehensweise gemacht. Wobei es bei den ganz Kleinen natürlich wenig Sinn macht, direkt zuviel in Spielformen zu machen, wenn noch kein Ball gerade aus gespielt wird.


    Aktuell habe ich z.B. bei einigen Verantwortlichen im Verein ein Verständnisproblem, warum ich so gut wie kein Torschußtraining in der Vorbereitung mache (Damen Bezirksliga). Das würde doch unbedingt dazu gehören, um im Spiel gute Abschlüsse zu haben etc. Nach meiner Theorie werden wir dagegen viele gute Abschlüsse haben, wenn wir ein so gutes quirliges Spiel zeigen im Mannschaftsverhalten, dass wir uns in viele Abschlussituationen spielen. Und dabei helfen uns Torschussübungen überhaupt nicht, sondern Spielformen. Nur mal so als ein Beispiel. Wie gesagt, mit mehr Trainingszeit würde sich auch der Übungsteil erhöhen, denn als Technikschulung macht das durchaus Sinn, das spreche ich isolierten Übungen gar nicht ab. Nur in der zeitlichen Abwägung fällt die isolierte Übung hinten runter.

    Kleiner Nachtrag: Wir hatten am Wochenende ein sehr interessantes Testspiel gegen einen Bezirksligisten aus einer anderen Staffel. Interessant deshalb, weil die im 4-4-2 gespielt haben und unser 3-5-2 da nicht sehr passend war. In den ersten drei Testspielen gab es diese Probleme nicht. Die waren immer bemüht ihr Spiel über außen aufzubauen, haben sie auch gut gemacht. Wir sind dann im Mittelfeld etwas ins schwimmen gekommen, weil die 8'er logischerweise keine Laufarbeit gegen zwei Leute machen können. Wir sind dann zur Halbzeit auch in die 4'er Abwehr gewechselt, um das besser abzufangen. Ohne dass ich jetzt Kette dazu sagen würde. Aber defensiv hat es seinen Zweck erfüllt, am Ende stand ein mühsames 1:0. Im Ergebnis muss ich festhalten, dass eine zweite Lösung nicht so verkehrt ist, ich hatte mich doch sehr auf das 3-5-2 versteift, ist aber keine Lösung für alles......

    Keine Ahnung, ob du wirklich eine richtige Dreierkette spielen lässt, kann ich nicht beurteilen.

    Ich sehe das aber fast nie, wenn ich auf Plätzen zugucke und deine Argumentation, dass Dreierkette klappt, aber Viererkette nicht, macht mich stutzig, weil Dreierkette wesentlich schwerer ist.

    Du hast mich nicht richtig verstanden. Ich vermeide in meinen Ausführungen ganz bewußt den Begriff Dreierkette und schreibe von Dreierreihe oder Dreierabwehr, weil es sich ganz sicher nicht um eine richtige Dreierkette handelt. Denoch arbeite ich im Spiel und Training mit Elementen der Ball- und Raumorientierung. Das betrifft dann ja auch die ganze Mannschaft, also auch die Spieler die die Abwehrreihe bilden. Ich gaukele weder den Spielerinnen noch anderen vor, das wir in einem richtigen Kettensystem unterwegs sind.

    An dem Stadium, wo die Mädels jetzt sind, halte ich das für die richtige Entscheidung und vertrete das auch. Die sind vor drei Jahren in die Bezirksliga aufgestiegen und befinden sich seitdem permanent im Abstiegskampf. Sie wurden jahrelang von einem Trainer betreut, der einfach vier Leute nach hinten gestellt hat und immer noch glaubt, dass ist dann schon eine Viererkette. Abgelöst wurde er im 2. Jahr nach dem Aufstieg von jemandem, der Defensiv 5'Kette und Offensiv 3'Kette spielen wollte mit entsprechenden theoretischen Schulungen. Das ist krachend gescheitert und der vorherige Trainer wurde nach ein paar Monaten dann wieder zurück geholt .........

    Das Ganze ist an einem Punkt, wo erst mal Ergebnisse über eine stabile Grundordnung reingeholt werden müssen. Und die Mädels sollten momentan eher keine Laufwegschulung durchlaufen, sondern sich nach Spielzielen (Staffelung/Tiefe/Breite/Zentrum) ausrichten und viel kicken im Training. Das ist nach meiner festen Überzeugung jetzt richtig so und da kann ich durchaus zu stehen.

    Edit:

    Und die Mär, dass man für Viererkette, die richtigen Spieler benötigt, für die 3er Kette (bzw. das ist idR eher ein Libero plus zwei Manndecker) dagegen nicht, hält sich scheinbar hartnäckig.

    Und genau das habe ich nicht gesagt. Ich habe es letzte Saison einige Monate mit der 4'er Kette versucht, also traue ich es meinen Spielern auch zu, sonst würde ich es gar nicht erst angehen. Es hat aber keine Stabilität Einzug gehalten.

    Ich habe vielleicht auch ein Problem damit, Fußball zu sehr als Korsett mit genauen Laufwegvorgaben anzusehen. Für mich hat die Bewegung auf dem Feld auch immer noch etwas mit Intuition und Gefühl für den Raum entwickeln zu tun, ohne das zu sehr durch Bewegungsvorgaben einschnüren zu wollen, denn:

    Es ist eh weniger eine Formationsfrage, als eine System-/Philosophiefrage: Ballorientiertes Verteidigen vs eher mannorientiertem Verteidigen.

    Daran MUSS man arbeiten, das ballorientierte Verteidigen ist elementar. Denn wenn die Spieler das beherrschen, dann kommen sie in jedem System klar, auch wenn man dieses System mal für ein Spiel ändert.

    genau mein Reden ! Die Formation wird m.E. oft überschätzt, entscheident ist die Interpretation.


    Z.B. sollen sich die Verteidigerreihe und die beiden Sechser durchaus als Restverteidigung begreifen, wenn das Spiel nach vorne geht. Aber sie sollen trotzdem ballorientiert mitmachen und als Anspielstationen zur Verfügung stehen, es soll immer Bindung zwischen den Mannschaftsteilen da sein. Als grobe Faustregel sollen z.B. die AV/IV bei der Mitbewegung in den Raum beachten, dass sie die Linie zum eigenen Tor noch zulaufen können, wenn sie den ballfernen Raum (und Gegenspieler) etwas sich selbst überlassen. Weiter gilt als Vorgabe das je weiter wir vor dem eigenen Tor sind, desto mehr kann man in Raumdeckung gehen. Je näher es dem eigenen Tor geht, desto mehr Nähe zum Gegenspieler ist herzustellen. Es gibt kein System, dass nur mit Ballorientierung spielt. Ebenso gibt es kein System, dass alleine mit Manndeckung funktioniert. Es ist immer eine Mischung herzustellen.


    Wie auch immer, in der Vorbereitung haben wir jetzt 1:2 und 1:1 gegen zwei Landesligisten (wir spielen eine Klasse darunter) gespielt, gegen die wir auch in der Vorbereitung der letzten Saison gespielt haben und ziemlich abgeschmiert sind. Und wir haben wirklich mitgespielt, nicht nur dagegengehalten, hatten auch viele Offensivaktionen. Es klappt einfach besser, ohne dass es bedeutet, ganz einfachen Kick and Rush Fußball zu spielen. Offenbar ist das wohl für einige so eine Art Bankrotterklärung, nicht Viererkette zu spielen. Das kann ich nicht verstehen, auch mit einer Dreierreihe läßt sich offensiv attraktiver Fußball spielen.

    Also ganz ehrlich, mach Deine Jungs nicht verrückt mit Taktikanweisungen. Ich finde Das etwas zu verkopft. Es ist sicherlich nicht verkehrt in der Staffelung 3 Linien zu bilden (z.B. 2-1-2 o. 2-2-1) aber mit zu genauen Anweisungen zu arbeiten wer wann wo hinlaufen soll etc. würde ich nicht arbeiten, lass erst mal laufen und die Jungs ankommen im etwas 'ernsteren' Wettbewerbsspiel. Nicht überfrachten, sonst geht es nach hinten los, erstmal spielen lassen würde ich sagen.

    Bei mir in der Region ist das 9er-Feld meist nur in der Länge verkürzt, nicht aber in der Breite. Mit einer 4er-Kette kann die Breite besser abgedeckt werden.

    Man sollte aber immer auch die Überlegung anstellen, muss die Breite eigentlich komplett abgedeckt werden oder ist es besser das Zentrum zu stärken ?

    Letztlich muss doch das Hauptziel sein, den Gegner nicht durch das Zentrum kombinieren zu lassen, da hier eindeutig die größte Gefahr besteht. Wenn der Gegner nicht durch das Zentrum kommen kann und Angriffe von außen abgelaufen werden können ist doch schon viel erreicht (Ich habe dazu mal den Merksatz gelesen 'Das Zentrum so gut wie möglich schützen, die Außen so gut wie nötig').

    Selbst die großen Bayern haben gestern in der Anfangsphase mehrfach schlecht ausgesehen und die Kette konnte ein paarmal einfach aufgehebelt werden mit einem einfachen Pass.

    Nach diversen Experimenten sind wir jetzt im 3-5-2 unterwegs und das klappt sehr gut. Ein großer Pluspunkt ist auch, dass es fast Personenunabhängig funktioniert. D.h. die Besetzungswechsel in der Mannschaft durch Schwesternschichten im Krankenhaus (habe gleich vier Krankenschwestern in der Mannschaft), Tankstellenjobs etc. können sehr gut aufgefangen werden. Ich würde die 4'Kette nur wieder angehen wenn ich davon ausgehen kann in Training/Spiel nicht so eine Fluktuation herrschen würde, aber da bin ich als Damentrainer womöglich in einer speziellen Situation die man in Jugend- und Herrenmannschaften nicht so extrem vorfindet.

    Moin, ich bevorzuge auch eher die Dreierkette in der Abwehr. Aber ich kann das Buch 'Trainer wann spielen wir ?' sehr empfehlen. Sind einige schöne Spielformen zum Kettenverhalten gerade bei Spielformen mit nicht ganz vollem Kader im Training drin. Anwendung der 4'er Kette bei 8 Feldspielern im 8vs8 etc. Vor allem immer schön Spielnah auf zwei Tore und nicht in isolierter Form, was ich ideal finde.

    Vllt. gibt's da keine spezielle Vorgabe oder Training dazu, weil 2 ganz gute in der IV und als 6 er spielen, wo das dann so -klappt- irgendwie.

    Ich glaube man sollte von Bezirksliga und sogar Landesliga Truppen, die ganz gut in Ihren Ligen mitspielen, nicht automatisch auf gutes Training schließen. Zum Teil ist die Trainingsbeteiligung bei den Mannschaften grauenhaft, die es aber trotzdem schaffen mitzuhalten, weil es 2,3 Spieler gibt, auf die das Spiel zugeschnitten ist.

    Seit den letzten Beiträgen in diesem Thread ist einige Zeit vergangen, mittlerweile haben wir so einige Trainingseinheiten ohne Abstandsregelungen und zwei Testspiele absolviert. Ich dachte ich schreibe mal wie es bei uns weitergelaufen ist.

    Die Diskussion, ob jetzt mit 4'er Kette oder 3'er Abwehr gespielt werden soll haben wir auch ganz offen in der Mannschaft geführt. Mir persönlich hat die Buchempfehlung 'Der Schlüssel zum Spiel : Wie moderner Fußball funktioniert' von Tobias Escher sehr geholfen. War glaube ich auch von jemandem in diesem Thread empfohlen worden, war dann meine Urlaubslektüre. Ansonsten ist mir die Seite 'Viererkette.de', wo Tobias Escher mitarbeitet, oft zu verkopft.

    Der Schlüsselsatz des Buches lautet für mich: Die Bedeutung der Formation wird überschätzt, viel wichtiger ist die Anwendung des Positions- oder Zonenspiels innerhalb der Formation. Vereinfacht gesagt, welche Aufgabe hat jeder bei eigenem und bei fremden Ballbesitz, um die jeweiligen defensiven und offensiven Spielziele 'Tiefenstaffelung, Breite, Zentrum schützen' etc. zu erreichen. Als im heutigen Fußball gängige Positionen werden in einem Schaubild 16 Feldspielerpositionen gezeigt. Dass alleine legt schon dar, das es die eine Wahrheit (4'er Kette als Gold-Standart) nicht gibt.

    Ich habe mich für das 3-5-2 entschieden, da man hier ein starkes Zentrum bilden kann. Natürlich mitunter zulasten der Abdeckung der Breite. Aber jedes System trägt Vor- und Nachteile in sich, alles kann man nicht haben. Und was ein schwaches Zentrum bedeuten kann, haben mir letzte Saison insbesondere die Offensivstarken Mannschaften der Staffel gezeigt, als wir in den ersten 6,7 Spielen mit der Kette operiert haben.

    In den Testspielen haben wir als Bezirksliga-Truppe 7:2 gegen einen Kreisligisten gewonnen und 1:2 gegen einen Landesligisten verloren. Gegen den gleichen Landesligisten haben wir in der letzten Vorbereitung auch gespielt, da stand es bereits zur Halbzeit 0:4 ........


    Insofern werde ich das 3-5-2 weiter spielen lassen, und natürlich gibt es bei eigenem Ballbesitz keinen tiefen Libero, die Außen- und Innenverteidigung soll sich am Spielaufbau beteiligen.


    Hier muss man aber ganz klar aus Vereinssicht sehen: Der Kader ist zu groß im Vergleich zu der Mannschaft, die er schwächt. Hier muss im Sinne des Vereins eine Aufteilung der 08er in der C2 stattfinden.

    Exakt das ist der Punkt. Das man auch einen großen Kader zufriedenstellend führen kann (wenn die Situation nun mal so ist und nichts anderes her gibt) will ich gar nicht bestreiten. Ich gehe selbst diese Saison vermutlich mit ca. 22/23 Damen in den Spielbetrieb, was mir eigentlich zu viel ist. Z.Zt. haben wir für zwei Mannschaften ca. 45 Damen, eine dritte Mannschaft kann auf dieser Grundlage auch nicht gemeldet werden.


    Aber im vorliegenden Fall gibt es ja zwei sehr große Kader und einen zu kleinen Kader, das muss man wirklich anders lösen können.

    Meiner Erfahrung nach sind das Problem bei diesen Zuteilungen Trainer, die sich nun wirklich alle Optionen und Möglichkeiten offen halten wollen. So nach dem Motto: Spieler xy spielt zwar eigentlich nie in meinem tollen großen Kader, aber am 8. Spieltag könnten ja mal ein paar Stammspieler gleichzeitig fehlen und eventuell kann ich ihn dann brauchen. Und besser ich habe ihn dann zur Verfügung als dass der Junge jeden Spieltag in der Zweiten eingesetzt werden kann.

    Ich finde jeder Jugendtrainer sollte in der Lage sein, Abstriche im Tabellenziel zugunsten der Spielmöglichkeiten und Spielanteile aller Spieler zu machen. Ansonsten ist man einfach kein guter Jugendtrainer, egal was man sonst draufhat.

    Der zweite, für mich extremere Punkt, ist der neue Trainer, mit dem ich nicht so wirklich klar komme. Das liegt schon an unseren Vorstellungen vom Jugendfußball: Mein Ziel (und das meines Co's) ist es, dass die Kinder lernen, Fußball zu verstehen und eine gewisse Spielintelligenz entwickeln, weshalb ich in Spielen nicht viel reinrufe, sondern die Jungs ihre eigenen Entscheidungen treffen lasse. In meinem Training gibt es daher vor allem Spielformen, die diese Entscheidungsfindung fordern und weniger Übungen mit festen Abläufen. Der neue Trainer dagegen legt seinen Fokus vor allem aufs Konditionelle und einzelne Fähigkeiten, dh er trainiert teilweise den Torschuss 20 Minuten damit, dass die Jungs 10 Meter frei aufs Tor dribbeln und dann abschließen müssen. In jedem Trainingsspiel redet er permanent mit den Kindern ("Spiel jetzt ab", "Schieß"...).

    Auf gar keinen Fall solltest Du Dich auf eine Zusammenarbeit mit ihm einlassen. Kann nur schiefgehen. Ich habe in meinen Anfangsjahren viel zu lange gebraucht, mich von Mittrainern zu distanzieren, mit denen ich so gar nicht auf einer Linie lag. Nach meiner Erfahrung bringt alles Reden nichts, da so jemand von seiner Linie nicht abweichen wird und nicht zu überzeugen ist. Und es war dann auch eine Befreiung, das dann zu trennen. Nicht drauf einlassen !

    Was die Torwartkette betrifft, so finde ich wäre schon viel erreicht wenn der TW ganz selbstverständlich in den Spielaufbau 'hinten rum' mit einbezogen wird und Rück-/Querpässe auf den TW ganz selbstverständlich zum Repertoire der Hintermannschaft gehören. Ob der TW jetzt bis zum Mittelkreis mitaufrücken sollte, also da bin ich auch eher skeptisch.

    Alles über ein Jahrzehnt alt - welche neuen Bücher sollte man lesen?

    Trainer E : "Wissen - das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt." (Marie von Ebner Eschenbach)

    Meine letzte Neuerwerbung und aktuelle Lieblingslektüre im Fußballbereich ist z.Zt. "Trainer, wann spielen wir ? - Spielformen für den Fußball von Heute und Morgen" von Hyballa/te Poel/Schulze-Marmeling.

    Ich probiere da z.Zt. viel rum, wobei die Kunst sein wird das in einen vernünftigen Kontext zu kriegen, sprich erkennt man irgendwann auch einen konkreten Plan oder eine Handschrift wie die Mannschaft spielen soll. Ich hatte ja in einem anderen Thread schon mal beschrieben dass ich zur Mitte der letzten Hinrunde die Notbremse ziehen musste und von Viererkette auf eine Dreierabwehr nach traditionellem Muster mit Libero/Zwei Manndecker umgestiegen bin, weil uns die Ergebnisse weggelaufen sind und die Abstimmung einfach nicht gut hingehauen hat. Darf aber nicht der Weisheit letzter Schluß bleiben.

    Bleibt spannend.