Beiträge von Bennoah

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    Ich möchte nur mal so einwerfen, dass ich damals im Jugendbereich auch darunter "gelitten" habe. Der Jahrgang über uns war sehr stark. Wir mussten im Jahr darauf immer gegen Gegner spielen, denen wir nicht gewachsen waren. Das war sehr frustrierend.

    Ich war auf der anderen Seite der Medaille. Wir sind in C-A Jugend jeweils in der Kreisliga A eingestiegen und haben uns als Landesliga-Aufsteiger verabschiedet. Der Jahrgang unter uns ist in der C-Jugend zwei Jahre lang gnadenlos untergegangen, zue B-Jugend hat der Verein dann reagiert und frühzeitig damit begonnen die Mannschaft punktuell zu verstärken. In der B-Jugend wurde im zweiten Jahr die Bezeirksliga gehalten (und danach auch noch ein paar Jahre) und in der A-Jugend wurden es am Ende 4 Jahre LL.

    Der Verein hat damals enorm von dieser starken Mannschaft profitiert, allerdings eben erst dann als man beschlossen hat diese Mannschaft auch zu nutzen um die ganze Jugend ein wenig hoch zu ziehen.


    Heute wäre es sicher nicht mehr möglich eine solche Truppe 6 Jahre lang zusammen zu halten. Dreimal in die LL aufzusteigen und doch nie dort zu spielen, hatte schon ein bisschen was frustrierendes.

    Ja, ich habe meinen Weg gefunden.


    Nach allen Anregungen hier und in Folge meiner eigenen Überlegungen, habe ich mich mit den Vätern der wechselwilligen Jungs getroffen.

    Ich habe Ihnen dargelegt wie ich arbeite und wie ich die neue Saison plane.

    Im Gespräch mit dem Vater des ersten Jungen, stellte sich schnell Einigkeit ein, der Junge trainierte zweimal bei uns mit und wird in der neuen Saison zu uns wechseln.


    Die beiden anderen Väter hatten am Ende den Gedanken, eine Mannschaft um ihre Söhne aufzubauen und schlugen eine Trennung der Mannschaft und eigene Trainer tätigkeit vor. Beide Jungs spielen bereits im Talentprogramm des örtlichen Bundesligisten und hoffen auf einen Platz in der U9 zur Saison 20/21.

    Beide Väter stehen für eine klare Leistungsorientierung.


    Diesen Gesprächsinhalt teilte ich der Jugendleitung mit und diese entschied nach Sondierungsgesprächen mit meinen Eltern, diesen Weg nicht zu gehen.


    Den Vätern wurde geraten sich einen anderen Verein zu suchen oder unserem Weg zu folgen. Es wird dann also ein anderer Verein...


    Zeitgleich habe ich auf zwei Turnieren Bekanntschaft mit dem Trainer eines Nachbarvereins gemacht. Die Plätze trennen 5 km und ein Fußballkreis, somit gab es bisher keine Begegnungen.

    Mir fiel die Mannschaft anhand ihrer Spielstärke, ihrer gleichmäßigen Spielzeiten und anhand rotierender Positionen auf. Ein Trainer der nie das Ergebnis im Sinn hatte und mit fairen Gesten beeindruckte.

    Nach dem Turnier kamen wir ins Gespräch und stellten ähnliche Philosophien und "Probleme" mit unseren heterogenen Mannschaften fest. Nach drei Wochen Planung und gegenseitigen Trainingsbesuchen ist nun alle 2 Wochen ein gemeinsames Training geplant. Funino, diverse Spielformen, hohes Trainingsniveau für die einen und neue Spielpartner und Reize für die anderen.


    Ich bin sehr gespannt wie das läuft, gehe jedoch positiv und neugierig an die Sache heran. Ich kann hier sicher noch was lernen und die andere Seite vielleicht auch.

    d-rose1 Ich bin ein Elternteil ....meine Tochter steht im Tor. Rotiert wird bei uns nicht und ich kenne auch keine Mannschaft in der es in der E noch gemacht wird.


    Ich habe mit Absicht jede Wertung weggelassen.

    Nein, das hast du nicht. Deine Darstellung ließ schon erwarten das der Torwart (oder hier die Torhüterin) dir am Herzen liegt.

    Ich halte diese Schuldzuweisungen für eine absolut normale Sache. Die Kinder müssen lernen zu verlieren und dabei die auch den richtigen Umgang damit lernen.

    Hier ist ganz eindeutig der Trainer gefragt, dieses Verhalten lässt sich unterbinden. Da gilt es halt konsequent und von Beginn an, auf jede Äußerung in diese Richtung sofort und deutlich zu reagieren.

    Die Kinder verstehen schon sehr gut, dass sie selbst auch nicht der Buhmann sein wollen.

    Matthias Lochmann


    Ich habe mich nun über eine längere Zeit inhaltlich mit dem Thema Funino auseinandergesetzt und bin inhaltlich vollkommen überzeugt.


    Meine Kritikpunkte setzen in der breiten Umsetzung an.


    Ich sehe die einzige Möglichkeit Funino zum Erfolg zu führen, in einer alternativlosen Umsetzung verbunden mit einer breit angelegten Aufklärungskampagne. Wichtig ist hierbei, dass nicht nur interessierte Trainer adressiert werden, sondern das gerade der Elternschaft und den Verantwortlichen in den Vereinen inhaltliche Vorteile des Funino nähergebracht werden.


    Heute ist Funino in meinem sportlichen Umfeld noch entweder unbekannt, das Hirngespinst von Idealisten oder aber diese "Geschichte aus Bayern". Auf dieser Grundlage ist dieses Konzept für Trainer nur sehr schwer umzusetzen, die Alternativen für Spieler und Eltern sind einfach sehr zahlreich.


    Ein weiterer Punkt wäre die Unterstützung des Verbandes. Die Vereine und Trainer können das finanziell, aber vor allem inhaltlich nicht stemmen.

    Meinem Eindruck nach ist Funino mit all seinen Vorteilen keineswegs so verbreitet wie es wünschenswert wäre oder wie dieses Forum es suggeriert.


    Ich trainiere seit ca. 1,5 Jahren die G-Jugend eines Vereins, der sich seine Plätze teilweise mit einem verbandsbetriebenen SportCentrum teilt. Der Verband besitzt 5 Plätze und für diese Plätze existieren 8 alte Minitore, von denen keines ein intaktes Netz besitzt. Spricht man Vertreter des Verbands auf diesen Umstand an, kommt gleichgültiges Schulterzucken oder es wird vermittelt, dass man erstmal abwarten müsse ob diese "Geschichte denn überhaupt kommt."

    An diesem Ort werden Trainer bis hin zur A-Lizenz ausgebildet und Funino spielt absolut keine Rolle.

    Mein Kampf für Minitore und die Umsetzung des Funino wird innerhalb meines Vereines maximal belächelt und mir wurde schon ein Umzug nach Bayern nahegelegt.


    Diese Stimmung muss, aus meiner Sicht, massiv bearbeitet und beeinflusst werden um überhaupt die Möglichkeit zu schaffen, Funino sinnvoll umzusetzen. Die Trainer, die aktuell in den Vereinen arbeiten, haben in unserer Region weder die fachliche Qualifikation noch die Unterstützung um hier den Kampf für diese neue Idee zu führen. Ganz im Gegenteil, sie wissen nicht einmal das es Funino gibt oder sie wissen nicht wofür es eigentlich steht.


    Ich verstehe ihren Ansatz der eigenständigen Forschung, bin aber vollkommen überzeugt davon, dass die praktische Umsetzung am Ende nur mit massivem inhaltlichen und finanziellen Einsatz des Verbandes zum Erfolg werden kann.


    Sind Schritte in diese Richtung mit dem DFB und allen Landesverbänden geplant und möglich?

    "Der Strafraum ist 11 Meter von der Torlinie bzw. den Torpfosten zu markieren, der Torraum entfällt ganz."

    Bayerischer Fußballverband


    Ein Frage: mitspielender Torwart - habt ihr das gefordert oder kommt das von den Kindern selbst? Ich spiele im Training Funino oder mit "letztem Mann macht Hand". Aber von meinen 6-8 Kindern (von 15), die mal ins Tor gehen, kann ich von keinem sagen, dass sie mitspielen (was versteht ihr darunter? Freilaufen außerhalb des 11m-Raumes; Dribbling beginnen, wenn keiner frei steht; schon mal an der Mittellinie sich aufhalten und einen Ball abfangen - das machen meine nicht und wäre nach meiner Definition mitspielen). Falls die Definition mitspielen sich auf Herauslaufen und Bälle klären, Anspiel bereit im 11m-Raum und selbstständige Entscheidung ob kurz oder lang (langer Abschlag mit Namensnennung) bedeutet, dann könnte ich damit auch bei einigen wenigen damit dienen. Und da machen meine aus meiner Sicht schon sehr viel mehr als die festen Torspieler der Gegner. Und ja, ich fordere meine Torspieler auch auf mitzuspielen und den 11er Raum zu verlassen, aber die sind da sehr zurückhaltend - ich muss sagen, es gibt ja auch nicht viele Vorbilder (Anschauungsbeispiele) und ich trainiere es nicht (und deshalb mache ich ihnen das auch nicht zum Vorwurf).

    Ich kenne einen Drittligisten, bei dem ich genau dieses Verhalten von Torhüter schon in der G-Jugend mehrfach gesehen habe. Die scheinen ihre Keeper tatsächlich abzuweisen (und es auch zu trainieren?) sehr hoch zu stehen, eine Anspielstation zu sein und eben auch im Notfall ins Dribbling zu gehen.

    Das sind natürlich selektierte Mannschaften, aber das ist schon sehr auffällig bei diesem Verein und scheint auch vorgegeben, da bereits von verschieden Torhütern unter verschiedenen Trainern so gesehen.


    Grundsätzlich finde ich das sehr gut, da die Jungs (die in häufig überlegenen Teams spielen) so nicht 40 Minuten rumstehen, sondern eben auch mitspielen.

    Der DFB hat sich nicht erst nach dem SCheitern bei der letzten WM über Funino etc. Gedanken gemacht. Der Prozess läuft schon länger. Ob es die Umsetzung beschleunigt hat oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Das mag aber durchaus sein. Das Argument : Jetzt gibts Funino nur aus Aktionismus, stimmt aber schlicht und ergreifend nicht.

    Warum nur habe ich den Satz, dass Funino nicht vom Himmel gefallen ist, wieder gestrichen? ;)

    Ich gebe dir vollkommen Recht, das Handeln des DFB scheint aktionistisch begründet zu sein. Das kann man kritisieren, aber es sollte eben nicht in die Bewertung der Maßnahme an sich einfließen. Man kann auch aktionistisch und richtig gleichzeitig handeln, das mag Zufall sein, ist aber durchaus möglich. Also sollten wir hier die Maßnahme an sich und nicht ihre Entstehung, den die Art und Weise wie es zu einer Entscheidung kommt hat auf die Arbeit eines Trainers keinen Einfluss.


    Du schreibst, dass die Vorteile des Funino durch NLZ-Trainer zunichte gemacht werden. Ich habe bereits dargelegt, dass ich durchaus auch für NLZ-taugliche Spieler Vorteile sehe. Deshalb verstehe ich nicht, wieso eine breite Basis von besser ausgebildeten Kindern, die den NLZs zur Verfügung stehen, keinen Erfolg bringen sollte. Du stellst Behauptungen in den Raum, gehst aber auf Argumente nicht ein, sondern wiederholst deine Aussagen, das macht es relativ schwer in eine sachliche Diskussion zu kommen.


    Marko Marin habe ich nur als Beispiel angeführt, weil du ihn bereits mehrfach erwähnt hast. Aber im Grunde ist M.M. doch ein perfektes Beispiel. Deinen Beschreibungen nach, dürfte er auch auf großem Feld mit vielen Spielern viele Ballkontakte gehabt und viele Dribblings gesucht haben. So weit, so gut.

    M.M. ist, denke ich, unstrittig ein herausragender Fußballer, der zu Beginn seiner Karriere eingeschlagen ist wie eine Bombe und du hast ja richtigerweise auch angeführt, das er eine gute Karriere gemacht hat. Er hat aber eben auch die Erwartungen nicht erfüllen können. Ja, er WAR Nationalspieler und er konnte sich nicht dauerhaft durchsetzen. Ja, er war bei Chelsea und er konnte sich nicht dauerhaft durchsetzen.

    Ich habe nie behauptet, dass er mit Funino Weltfußballer geworden wäre. Ich weiß es schlicht nicht, vielleicht wäre er Weltfußballer geworden, vielleicht würde er heute bei ZickZack Hintertupfingen spielen. Es ist einfach nicht zu beantworten.


    Könnte man bei einem solchen Spieler aber nicht auch einmal die Frage stellen, ob er nie gelernt hat einen Plan B oder C jenseits des Dribblings zu entwickeln? Ist seine Karriere nicht genau deshalb ins Stocken geraten, weil er , als er dann bekannt war, keine neuen Lösungen mehr hatte und irgendwann einfach relativ unproduktiv wurde?

    Diese Aussagen sind bewusst als Fragen formuliert, denn niemand von uns hat ihn ausgebildet oder weiß mit welchen Aufgabenstellungen er in seiner Jugend konfrontiert wurde. Es geht mir nicht darum deine Arbeit oder die jemand anderes in Frage zu stellen, aber die Aussage " der Spieler war erfolgreich also haben wir damals richtig gehandelt", ist mir einfach zu pauschal und zu undifferenziert.

    Ich finde es grundsätzlich wichtig auch im Erfolgsfall alles zu hinterfragen und im Grunde tust du das ja auch indem du ein Handeln des DFB auch im Erfolgsfall forderst.

    Ich kann die Argumentation bezüglich des Aktionismus sehr gut nachvollziehen.

    Bei den Dribblern bin ich nicht so ganz bei dir. Du gehst davon aus, dass diese zwar ausgebildet aber dann durchs Raster der NLZs fallen. Diese Argumentation funktioniert aber nur wenn man Dribbler mit kleinen Spätentwicklern gleich setzt. Ich beobachte im Kifu immer wieder, das auch robuste, körperlich weit entwickelte Spieler im 7vs7 das Dribbling nicht suchen. Sie nutzen Tempo und Schusskraft um Situationen möglichst schnell in einen Torabschluss umzumünzen. Und vor allem werden Dribblings bei 99% der Spieler durch die pure Quantität der Gegenspieler sehr häufig in einem Ballverlust enden. Erfolgserlebnisse sind also sehr rar gesät und das Dribbling wird seltener gesucht. Hinzu kommt ein immenser Gegner- und Zeitdruck, der schnell zu Hektik führt.

    Im 3vs3 sind mehr Zeit, die fehlende Option des Fernschusses, mehr Erfolgserlebnisse und einfach mehr Platz vorhanden. Auch körperlich starke Spieler können und müssen hier abseits ihrer körperlichen Vorteile das Dribbling suchen. Diese Spieler werden dann auch durch kein athletisches Raster fallen.


    Ich sehe in Funino keinesfalls ein Allheilmittel, aber ich sehe erstmals ein Instrument das sowohl im Leistungs- als

    Breitensport positive Auswirkungen haben könnte(!).

    Die Argumente sind klar vorgetragen und ich habe das Gefühl, dass es einen Versuch wert ist.


    Die Argumentation, dass auch mit 11vs11 in der E-Jugend Profis ausgebildet worden sind, ist aus meiner Sicht der Versuch eines Todschlagsarguments. Natürlich ist das so, es gab ja kein anderes System und es ist eben auch an dem alten System sicher nicht alles schlecht gewesen. Es gab immer schon gute Trainer in der Ausbildung und die haben auch auf ihre Art gute Spieler ausgebildet.


    Wo Z.B. ein M. Marin mit Funino heute wäre, kann leider niemand beantworten.

    Dann müsste dir aber vor allem in diesem Alter auch klar sein, dass Spielergebnisse überhaupt keine Stärke einer Mannschaft zeigen. Man sollte in dem Alter nicht auf die Anzahl der Tore oder Torschützen schauen.

    Später mache ich das auch keine Frage...

    Ich war mit meinen Aussagen durchaus auf Kritik eingestellt aber ich habe Schwierigkeiten deine Aussagen zu verstehen. Ich gehe schon davon aus, dass eine Mannschaft die bisher nur verloren hat eher ein passender Spielpartner für meine Anfänger und meine weniger weit entwickelten Spieler ist als ein Gegner der bisher nur gewonnen hat. Einzelne Ergebnisse können tatsächlich gewaltig täuschen aber über einige Spiele ist das schon ganz gut zu erkennen.

    Die pure Aussage, dass man ich auf Ergebnisse schauen sollte, bringt irgendwie auch keinen Mehrwert. Ja, man sollte Ergebnissen nicht nachjagen weil es die bekannten Probleme in der Ausbildung mit sich bringt aber die pure Dokumentation ohne den Einsatz zur Optimierung von Ergebnissen hat mir bisher keinen erkennbaren Nachteil gebracht.

    Ich weiß auch ohne eine Liste von Torschützen wer die meisten Tore macht, wenn ich aber am Ende einer Runde sehe, das alle Kinder ihr Tor gemacht haben freut mich das schon.

    Ich riskiere jetzt einmal gewaltigen Gegenwind.

    Ich bin und bleibe ein absoluter Statistik-Nerd und ich verfolge den Fussball in unserer Gegend durchaus sehr aktiv,bin also gut vernetzt.

    Alleine der WhatsApp Status meiner Trainerkollegen informiert mich über die Ergebnisse der anderen Mannschaften.

    Vor Spielen spreche ich eben auch mit den Trainern und habe so einen Anz guten Überblick über die Ergebnisse in der Staffel. Ich schreibe mir diese Ergebnisse auch if und führe eine Tabelle.

    Ich führe auch eine Statistik über unsere Torschützen und freue mich immer wieder wie breit gefächert die Torschützen bei uns sind.

    Warum mache ich das? Mein Sinn für Statistiken und Organisation lassen wir irgendwie nicht anderes zu. Als alter Fußballer sind Tabellen für mich irgendwie immer eine Orientierung gewesen und diese "brauche" ich irgendwie auch als Coach.


    Was mache ich mit diesen Tabellen und Statistiken?

    Nichts! Keiner meiner Spieler kennt unseren Tabellenstand oder unsere Torschützen und das gilt auch für die Eltern.

    Ich nutze die Ergebnisse der anderen Mannschaften durchaus auch mal um meine Mannschaft an das erwartete Niveau des Gegners anzupassen und vor allem füttere ich den Nerd in mir.

    Ich ziehe mal diesen etwas älteren Post raus, weil hier ein Punkt auftaucht, der für mich doch etwas anders aussieht.


    Du sagst, sinngemäß, dass die Kritik in einem NLZ sicher nicht weniger werden wird und das ein richtiger Umgang mit Kritik Grundvoraussetzung für eine "Karriere" im NLZ ist. So weit folge ich dir.


    Wo ich aber schon einen Unterschied machen würde, ist die Art und vor allem die Motivation des Trainerverhaltens. Ich gehe mal davon aus, dass in einem NLZ Kritik sportlich motiviert und sachlich fundiert ist. Damit muss ein Spieler sicherlich umgehen können, auch wenn gerade so etwas sicherlich auch weh tun kann.


    Das beschriebene Verhalten des aktuellen Trainers, gehen wir einfach mal davon aus das die Beschreibungen es annähernd richtig wiedergeben, ist allerdings scheinbar aus gekränkter Eitelkeit entstanden und kann von dem Spieler, sicher nicht einmal zu Unrecht, als unfair und ungerecht empfunden werden. Natürlich werden diese Beschreibungen hier vermehrt aus Trainersicht gesehen aber es gibt eben auch Idioten in diesen Positionen und ich finde, dass ein Kind da nicht unbedingt lernen muss mit Ungerechtigkeiten umzugehen.

    Pickt ein Trainer sich diesen Spieler nun wirklich heraus und stellt ihn in den Mittelpunkt aller Kritik, ob gerechtfertigt oder nicht, so ist es ein Fehlverhalten des Trainers und der Querverweis zur Kritik in einem NLZ verliert seine Gültigkeit.

    Auch Kinder müssen keine Ungerechtigkeiten (oder nennen wir es doch einmal Mobbing) über sich ergehen lassen, nur weil sie den nächsten Schritt machen wollen.


    Ich denke es ist klar was ich sagen will, immer vorausgesetzt die Schilderungen des Vaters entsprechen so der Wahrheit.

    Skriwer  Constantin

    Ich habe nicht vor der Mutter irgendwelche Dinge zu unterstellen. Ich würde aber gerne klarstellen, dass ich mich einfach nur um ihre Tochter kümmern wollte, da ich davon ausging, dass sie selbst nicht anwesend war.

    Sie war zum Ende der Situation durchaus anwesend und hat dann ja auch die Tochter betreut. Sie wird diesen, von mir zitierten Satz also wohl gehört haben.


    Constantin, du hast durchaus Recht. Es ist der richtige Weg sich selbst nicht angegriffen zu fühlen. Das gelingt mir leider nicht so richtig. Aus meiner Sicht entbehrt ihr Vorwurf jeder Grundlage und zwar sowohl in dieser Situation als auch in meinem Handeln bis dahin. Mir ist jedoch bewusst, dass sie vermutlich gar nicht einen Vorwurf gegen mich formulieren wollte, sondern viel mehr klarstellen wollte das sie ihr Kind natürlich nicht ohne Essen zu einem Fußballspiel schickt.


    Ich werde also im direkten Gespräch versuchen dieses Gefühl bei ihr auszuräumen und meinen Ärger runterschlucken. Ich will keinesfalls ein nen Konflikt vom Zaun brechen und ich behaupte jetzt einfach mal das sie das wohl eher auch nicht wollte. Sie hat vermutlich schon häufiger erlebt, dass sie Abschätzung behandelt wurde und wollte diesen falschen Vorwurf, den sie in meinem Satz gehört hat, aus der Welt schaffen.

    Ich kann den Frust sehr gut verstehen, wenn man für seine Hilfeleistung auch noch gescholten wird.


    Allerdings sieht das Ganze für mich nach einem Missverständnis aus: Offensichtlich war die Mutter beim Spiel als Zuschauerin anwesend und eher zufällig gerade nicht in der Elternzone, als das Kind vom Co-Trainer gebracht wurde. Für die Mutter könnte dein Verhalten so ausgesehen haben, dass Du die Situation eigenmächtig lösen wolltest. Meine Empfehlung wäre, die Mutter zu kontaktieren, Deine guten Absichten in jenem Moment zu erklären und das Missverständnis aus der Welt zu schaffen.

    Die Mutter war in der Elternzone, nur eben an der anderen Ecke. Sie hat wohl auch erst nach 5-10 Minuten gemerkt, dass ihr Kind nicht mehr auf dem Feld ist. Es geht weniger darum, dass ich geholfen habe. Dafür hat sie sich sogar bedankt, es geht ihr um meine vermeintliche Motivation und die Frage ob ich sie für eine unfähige, verantwortungslose Mutter halte oder nicht. Genau so hat sie meinen Satz wohl verstanden. Mein Frust entsteht nicht aus fehlender Dankbarkeit oder ähnlichem. Ich empfinde ihre Interpretation als Beleidigung. Ich habe ihr Kind, fehlenden sportlichen Fähigkeiten und dem sozialen Stand zum Trotz (beides interessiert mich absolut nicht und habe ich auch nicht zu bewerten) zu jeder Zeit als vollwertiges Mitglied meiner Mannschaft behandelt und betrachtet. Für mich hat diese Mutter einen Minderwertigkeitskomplex und sucht quasi nach Momenten in denen sie vermeintlich ob ihres sozialen Standes benachteiligt oder "bewertet" wird. Das soll sie aber bitte nicht an mir auslassen.

    Da wir parallel trainieren, werde ich natürlich auf sie zugehen.

    Jetzt muss auch ich mal Frust loswerden.

    Am Samstag hatte meine Mannschaft spielfrei und ich habe mir ein Auswärtsspiel unserer G2 angeschaut. Im Laufe der 2.HZ bringt deren Co-Trainer eine Spielerin in die Elternecke und sagt: "ihr geht es heute wohl nicht so gut".

    Sie kam direkt auf mich zu und sagte: "Ich bin so müde, ich will schlafen." Dabei war sie kreidebleich und wirkte auf mich krank und vollkommen überfordert mit der Situation.

    Ich habe das Kind bis Ende letzten Jahres trainiert, habe kein Elternteil gesehen und bin davon ausgegangen, dass irgendjemand sie mitgenommen hat. Ich fühlte mich also irgendwie verantwortlich.

    Also habe ich das Kind ins warme Vereinsheim verfrachtet und sie sagte mir, ihr sei schlecht und schwindelig und sie sei so müde. Ich habe ihr dann ein Brötchen gekauft und bei dem Vorhaben noch einen Tee zu besorgen, traf ich dann auf ihre Mutter.


    Diese Mutter bedankte sich bei mir und somit war die Situation für mich dann auch abgeschlossen.


    Nachmittags rief mich dann der Trainer der G2 an und teilte mir mit, dass ich mit der Aussage "Kind, iss erstmal ein bisschen was, dann hast du schon mal was im Magen und ich besorge dir jetzt noch einen warmen Tee", der Mutter auf die Füße getreten sei. Er habe einen Anruf von betreffender Mutter bekommen und diese habe den Eindruck gehabt, dass ich ihr unterstellen wollte das sie ihrem Kind nichts zu essen gebe.


    Vorab, der Trainerkollege hat sich hier vorbildlich und in meinem Sinne verhalten.


    Ich muss sagen, dass mich dieser Vorwurf wirklich trifft. Ich wollte dem Kind einfach etwas Gutes tun und habe gemacht was ich für richtig hielt. Das Kind wirkte matt, erschöpft und blass. Ich wollte ihr also etwas Zucker, Wärme und Ruhe verschaffen.

    An das Elternhaus und vermeintliche Versäumnisse habe ich überhaupt nicht gedacht. Wieso die Mutter das so aufgefasst hat und es dann für so wichtig hält, dass sie es beim Trainer vorbringen musste ist mir ein Rätsel.

    Wenn ich ehrlich bin, empfinde ich diese Unterstellung beinahe als Beleidigung. Ich kümmere mich, privat vor Ort, um ein fremdes Kind und muss mir dann noch vorwerfen lassen, dass ich den Eltern eine Vernachlässigung ihrer Tochter unterstelle???


    Ich bin wirklich schockiert, dass einem in einer solchen Situation die Hilfsbereitschaft auch noch negativ ausgelegt wird und ich bin äußerst froh, dass ich in der Vergangenheit immer verhindert habe, das dieses Mädchen sich auf meinen Schoß setzt oder mich zu innig umarmt.

    So macht die Arbeit mit fremden Kindern keinen Spaß!

    Du beschreibst das typische Verhalten von erfolgsverwöhnten, ehrgeizigen G-Jugendlichen. Ich habe das so in sehr unterschiedlichen Ausprägungen mittlerweile recht häufig beobachtet und mir einen recht gelassenen Umgang damit angewöhnt.

    "Hast du dir weh getan? Nein? Gut, dann setz dich an den Rand bis es wieder geht." Ende der Unterhaltung, liegt das Kind mitten im Feld oder der Übung, trage ich es an den Rand und trainiere weiter.

    Ehrgeizige Kinder sind dann schneller wieder auf dem Feld als du gucken kannst, Aufmerksamkeit und gutes Zureden bringen da absolut nichts. Auch andere Kinder weise ich an die Situation zu ignorieren.

    Was gibt es auch zu bereden? Niemand hat sich falsch verhalten etc. Das Kind muss einfach erkennen (nicht beigebracht bekommen) das solche Situationen zum Fußball gehören und das man heulend nicht kicken kann.

    Beim Kick mit Freunden oder Papa, würde ich ihn fragen ob er weiterspielen will. Tobt er dann weiter, würde ich ihn notfalls nach Hause tragen. Ich weiß, daß ist hart aber es geht hier um Selbsterkenntnis.

    Die Situation ist ganz normal und die muss er aushalten, tut er das nicht kann er nicht spielen.

    An sich sehe ich das ganze übrigens gar nicht so dramatisch, ich halte es für einen normalen Lernprozess. Ich würde dem ganzen außerhalb dieser Situationen absolut keinen Raum geben.


    Ich glaube übrigens nicht das er sich so in einem Spiel/Turnier verhält. Die Konsequenz vom Feld zu müssen ist einfach zu schmerzhaft für diese Jungs.


    Mal ganz allgemein gefragt. Kennt dein Kind Niederlagen (Brettspiele etc) und wie geht er damit um?

    Mir persönlich würde das nicht helfen, auch dem geschädigten Spieler nicht. Es wäre lediglich Gerechtigkeit und Schutz für die nächsten Gegner des Spielers.


    Und letztlich geht es in unserem Fall ja auch darum, dass unser Spieler nicht weiter gesperrt wird, obwohl er hier das Opfer ist. Die beiden Sachen (also Bestrafung des einen und Aufhebung der Sperre des anderen) hängen sehr weit ineinander.


    Wir haben das heute beim Training bereits gesprochen, das mit der Anzeige werden wir machen, auch wenn es sich extrem lang hinziehen kann und viel Arbeit ist.

    Man muss hier die Sportgerichtsbarkeit und ein Strafverfahren schon sehr deutlich trennen.

    Beim Sportgericht würde ich mich auf eine herbe Enttäuschung gefasst machen. Der Schiedsrichter dürfte bei seiner Darstellung bleiben, denn er müsste sich ja sonst selbst eines bewussten Fehlverhaltens bezichtigen. Er dürfte aus Angst selbst zum Opfer zu werden die eigentlichen Täter verschont haben, das wird er aber kaum so zu Papier bringen.

    Im Grunde verhandelt ihr also darüber ob das Foul rotwürdig war und das werdet ihr nicht widerlegen können. Also dürfte euer Spieler gesperrt werden, wenn auch vermutlich nicht außergewöhnlich lange. Das Verhalten der Gegner wurde nicht geahndet und dürfte somit in der Verhandlung eigentlich gar kein Thema sein.


    Die strafrechtliche Seite sieht da schon ganz anders aus. Ihr habt Zeugen, die die Situation verfolgt haben. Hat der Gegner Zeugen die auch vor Gericht bereit wären das Gegenteil auszusagen?

    Ich würde euch raten, alle potentiellen Zeugen aufzufordern ihre Beobachtungen so schnell wie möglich zu Papier zu bringen. Gar nicht um abzugleichen oder sich abzusprechen, sondern einfach um dem Vergessen vorzubeugen. War es jetzt die Nummer 6 oder 7 die unseren Spieler festgehalten hat? Solche Zweifel oder Widersprüche verhindern sehr schnell eine Verurteilung.

    Natürlich kann sich dieses Verfahren lange hinziehen, aus meiner Sicht hält sich die Arbeit jedoch in Grenzen. Maximal macht jeder Beteiligte eine Aussage bei der Polizei und eine vor Gericht, ich vermute sogar, dass ihr eher schriftlich angehört werdet. Bei der potentiellen Zahl an Zeugen macht sich kaum ein Polizist die Arbeit alle persönlich einzuladen.


    Ich betrachte diese strafrechtliche Verfolgung auch absolut getrennt vom Sport. Wer bereit ist vor Zeugen und in dem Wissen, dass man namentlich bekannt ist, solche Gewalt einzusetzen, der ist in jedem Fall auch im Alltag gewaltbereit und muss Konsequenzen spüren. Wenn die sportliche Gerichtsbarkeit schon versagt, dann MUSS der Weg über die Justiz gegangen werden.

    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, dass hier noch keine Anzeige erstattet wurde. Auch im Rahmen eines Fußballspiels können Körperverletzungen begangen und ganz normal strafrechtlich verfolgt werden. Die Täter dürften ja sogar namentlich bekannt sein. Das ist aus meiner Sicht auch gar keine Aufgabe für den Trainer. Da kann und muss der Geschädigte selbst Anzeige erstatten.

    Also definitiv trainiere ich weiterhin meinen Sohn. Eine Lösung ohne uns als Team wird es nicht geben.


    Ich habe deine Selektionskriterien gerade mal durchgesponnen. Dadurch wird alles nur noch komplizierter. :/;)

    Sollte man rein nach "sportlichen" Kriterien entscheiden, ist aus meiner Sicht die Einteilung sonnenklar. Wie schief Eltern dort gewickelt sein können ist mir aber schon klar. Ich vermute, dass die meisten Eltern im ersten Moment ihr Kind gerne in meiner Mannschaft sehen würden, die viel stärkere Mannschaft wird mich aber eben nicht haben. Vielleicht gleicht sich das aus.


    Ich weiß das ich loslassen muss und werde das auch tun. Jetzt muss nur noch ein Trainer gefunden werden, der mir das möglich macht.


    Ich denke hier tatsächlich vor allem an meinen Sohn, denn er ist der Grund das ich Trainer geworden bin und ich liebe dieses gemeinsame Hobby.

    Ich sehe auch absolut nichts Negatives darin das der Verein jedes Kind haben will. Das deckt sich vollkommen mit meiner Philosophie. Ich selbst habe alleine 20 G-Jugendliche trainiert weil ich trotz überfülltem Kader jedes Kind angenommen habe das bei uns kicken wollte. Bei Trainern sehe ich das schon etwas anders.


    Mein Dilemma liegt ja eigentlich darin, dass mir diese Kinder am Herzen liegen und das ich mich sehr schwer damit tue sie abzugeben und gleichzeitig sehe ich einen gemeinsamen Weg als schwierig an.


    Abwerbeversuche von Seiten meines Vereins hat und wird es im KiFu nicht gegeben. Ab der C-Jugend tritt der Verein meines Wissens nach vereinzelt an Kinder heran, diese können dann allerdings auch Bezirks- oder Landesliga statt Kreisliga spielen und kommen häufig genug auch von selbst.

    Also hat der Verein eine andere Philosophie als du?

    Du willst ausbilden und die Jugendleitung will Ergebnisse sehen!


    Wie auch immer, ich würde ganz klar kommunizieren, wie du dir deine Arbeit in Zukunft vorstellst und du es für wichtig ansiehst, das DEINE Art weitergeführt wird, sollte es zu einer Trennung in F1,2 und 3 kommen.

    Der Verein möchte vor allem jedes Kind haben, welches er bekommen kann. Hat dieses bereits nachgewiesen, dass es zumindest geradeaus laufen kann, ist das sicher nicht weniger ausgeprägt.

    Der Verein lebt von einer breiten Jugendarbeit und davon, das er als der beste Verein der Stadt gilt. Erklärtes Ziel ist es die überkreislichen Mannschaften ab der C-Jugend aus eigener Kraft und konkurrenzfähig zu stellen.

    Da wird jedes Kind angenommen und leider auch zu häufig jeder Trainer.


    Der erklärte Wunsch des Vereins ist es im nächsten Jahr mit 3 F-Jugenden zu melden, wobei ich bitte die leistungsstarke F2 auf meine Art leiten soll.


    Das kommt für mich jedoch nicht in Frage. Ich trainiere nicht die F2 und schicke meinen Sohn, mit der Begründung das er leider nicht gut genug ist, zu einem anderen Trainer in die F3, in der er genau richtig aufgehoben wäre.

    Genauso wenig nehme ich ihn mit in die F2 und führe ihm dreimal wöchentlich vor Augen, dass er als Einziger nicht mithalten kann. Der Junge hat ein ganz feines Gespür dafür wann er Trainersohn-Privilegien bekommt und wüsste sehr schnell warum er in dieser Mannschaft spielt.


    Das Wort Talent nutze ich vor allem mangels Alternativen. Schreibe ich Talent weiß jeder was ich meine, man kann das sicher falsch finden und ich leute aus der Nutzung dieses Wortes auch keine Zukunftsperspektiven ab, aber welches Wort beschreibt sehr steile Lernkurven bei manchen Jungs sonst?